Montag, 1. April 2019

Fabrik - Zeitung Klasse gegen Klasse - Gegen Ausbeutung für Sozialismus !


 
Krisenbewältigung im Interesse der Autobosse - Bei Ford Europa sollen mehr als 20.000 Arbeitsplätze vernichtet werden, damit die Profite stabil bleiben. 5.000 Entlassungen in Köln, Saarlouis, Aachen?
Aufstehen – Solidarisieren!
Gegen Massenentlassungen- KÄMPFEN und STREIKEN!
Wir ArbeiterInnen werden mit Chaos und Null-Informations-Politik mürbe gemacht. Wir hören von Zwangsversetzungen. Betroffen sind Getriebewerk, FK-Halle, Motorenwerk. Die Y-Halle ist knallvoll. LeiharbeiterInnen rausgeworfen. Runterfahren der Stückzahl, immer wieder Schichten abgesagt. Kommt Kurzarbeit? Die Gerüchteküche brodelt.
So geht‘s nicht nur in Köln, nicht nur in Deutschland. Mit dieser Masche versuchen sie uns alle, von Brasilien über Deutschland nach Frankreich, zu verunsichern. Das dürfen wir nicht zulassen. Wenn wir nicht als Opfer der Krise in der Auto-Industrie enden wollen, haben wir nur eine Chance: Spaltung überwinden – gemeinsam kämpfen! Für jeden Arbeitsplatz, egal wo!
Umbau der Industrie. Umorganisierung der Fabriken.
Wer sagt, dass für zukünftige Mobilität, Autos das beste Verkehrsmittel sind? Wer sagt, dass Produktivität nur zur Sicherung der Profite genutzt werden kann? Tja, das sagt niemand – trotzdem machen wir ArbeiterInnen brav, was unsere Konzernbosse von uns verlangen:
Stückzahl im Mords-Akkord, Qualität und Mega-Export.
Ford schreibt Verluste? Wir haben bisher nicht mitbekommen, dass ein einziger Chef dafür blechen musste. Aber wir sollen dran glauben und zuerst mit Lohnkürzung, Kurzarbeit und schließlich Entlassungen , den Konzern retten. Mit unserer Existenzgrundlage, mit der Vernichtung unserer Arbeitsplätze sorgen wir für die Schaffung neuer „wettbewerbsfähiger“ sprich billiger Arbeitsplätze. Das ist zum K...* Vor allem, weil uns eingetrichtert wird, dass das nicht anders geht. Mehr noch, wir werden gegeneinander in Konkurrenz gestellt. „Ich könnte bleiben, wenn du gehen musst. Du warst sowieso zu oft krank“ ... Und dann die Werke: Kein C-MAX mehr in Saarlouis? Aber der Fiesta bleibt hier! 2014 Genk und 10.000 Jobs weg. Sao Campo wird dicht gemacht? Na, dann können sie uns ja nicht auch noch schließen! Schon fallen wir rein! Es geht anders! Solidarität gegen Konkurrenz ! Darauf müssen wir aufbauen. Keine Fabrik muss geschlossen werden, wenn wir mal weg von der Kapital-Logik denken. Für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich kämpfen. Profite schrumpfen dann! Ein Anfang! Immerhin ein Anfang!
Betriebsratsbonzen retten Autokonzerne und opfern Arbeitsplätze: Als echter Co-Manager kümmert sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Europa-Ford Martin Hennig um die Zukunft der Ford-Profite. Er beklagt, dass Ford eine schlechte interne Struktur besäße. „Es werden viel zu viele Berichte geschrieben oder Meetings abgehalten, die gar nicht nötig sind.“ Den bevorstehenden Kahlschlag nennt Hennig „Redesign“: „Wir müssen uns anders aufstellen für die aktuelle Situation.“ Mit dem Argument, dass Personalkosten nur 12 Prozent bei der Herstellung ausmachen, wirbt er für
Jobvernichtung bei den Zulieferern . „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir schaffen die Wende und werden profitabel, oder wir werden sukzessive dichtgemacht.“ Die Belegschaft werde alles unternehmen, um die Firma voranzubringen. „Die Firma voranbringen“, „wettbewerbsfähig machen“,
„profitabel aufstellen“. Mit solchen Ankündigungen wurden nicht nur bei Ford in Köln in der Vergangenheit Arbeitsplatzvernichtung, und Lohnraub scheinheilig gerechtfertigt.
Noch so ein CO-Manager wie aus dem Bilderbuch: Kaum meldet der Daimler-Konzern einen Gewinnrückgang
(das Ergebnis vor Steuern lag 2018 „nur“ noch bei 11,1 Milliarden Euro) fordert Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht zusammen mit Aktionären heftige Angriffe auf die weltweit mehr als 300.000 Beschäftigten des Autokonzerns. In einem Interview mit dem Handelsblatt sagte Brecht: „Wenn bei steigenden Stückzahlen die Ergebnisse schlechter werden, müssen wir die Effizienz erhöhen, keine Frage.“ Jeder und Jede, der/die eins und eins zusammenzählen kann, weiß, was dies bedeutet. Höhere Effizienz, schlankere Produktion, heißt Arbeitsplatzabbau, niedrigere Löhne und schärfere Arbeitshetze. Da mag Brecht noch so oft betonen, er unterstütze nur Dinge, die „nicht gegen das Personal“ laufen.
Vielen KollegInnen stinkt das schon lange. Resignation macht sich breit, „ wir können sowieso nichts ändern.“ Ja, so können wir weitermachen und haben immer Recht, weil sich dann tatsächlich nichts ändert! Wenn wir aber nicht nur Recht haben, sondern unser Recht bekommen wollen, müssen wir uns schon wehren! Machen wir uns also nicht abhängig von Betriebsratsfürsten und DGB-Bonzen. Wenn sie uns verraten, müssen wir unsere Wut auch gegen sie richten. Organisieren wir uns für unsere Interessen selbst. Schaffen wir eigene Streik- und Kampfkomitees . Dazu brauchen wir
die vertrauenswürdigsten kämpferischen Kolleginnen und Kollegen. Die kennen wir, die arbeiten mit uns. Vielleicht der eine oder die andere sogar, von uns gewählt, im Betriebsrat.
Unter der Anleitung unserer eigenen Kampfkomitees, die solidarisch mit den Kampfkomitees anderer Belegschaften arbeiten, werden wir aktiv. Fangen wir an mit Pausenversammlungen, „ besuchen“ wir in unserer Mittagspause die Chefs ... Dienst nach Vorschrift – auch eine Möglichkeit. Warum sollten wir bei Produktionsabsagen weiterhin für die Stückzahl schwitzen und rennen? Um dann in Kurzarbeit die Profite zu der Bosse zu sichern? Nicht mit uns! Wenn wir einmal anfangen, kann
uns niemand aufhalten! Klar, dass sich das jetzt hier logisch und gut liest. Die Wirklichkeit ist schwieriger, warum sollten wir so tun, als wäre die Fabrik voller kampfbereiter Kolleginnen und
Kollegen? Stopp, nicht zurück in die Resignation! Eins, zwei, drei werden irgendwann viele, WENN wir uns organisieren und das Abenteuer wagen: Schluss mit Existenzangst! Her mit dem schönen Leben!
Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren! Was also hindert uns?
Wir müssen unsere Angst weg schmeißen und die Interessen aller KollegInnen durchsetzen. Egal gegen wen!
      
Lassen wir uns nicht spalten
Vereint gegen das Kapital!
Alle Räder stehen still, wenn unsere Klasse es will!
44 Millionen Erwerbstätige gibt es in Deutschland. Davon arbeiten 32 Millionen an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, von denen nur 22,8 Millionen Vollzeitstellen sind.
Insgesamt malochen 21,7 Millionen Werktätige, die entweder einen nicht festen sozialversicherungspflichtigen oder sonst atypischen prekären Arbeitsplatz haben.
So sieht die Realität der kapitalistischen Produktionsweise aus: 2017 wurden insgesamt 2,127 Milliarden Überstunden geleistet. Davon rund eine Milliarde noch nicht einmal bezahlt. Auf der anderen Seite sind offiziell 2,2 Millionen Menschen ohne Erwerbsarbeit. Es sind aber viel mehr: Nicht alle sind registriert. Nicht gezählt werden die, die keinen Vollzeitjob finden und mit ein,
zwei, vielen Jobs über die Runden kommen müssen... Es ist ein Irrsinn dieser Gesellschaft: Die einen müssen immer mehr arbeiten (Überstunden, Wochenarbeitszeitverlängerung, Rente mit 67, bald mit 70?), während andere keine Arbeit haben oder in Teilzeitjobs unterbeschäftigt sind.
Uns ArbeiterInnen in den Fabriken, in Leiharbeit, mit befristeten aber auch fes ten Jobs wird mit all diesen Beschäftigungsverhältnissen gedroht: Willste aufmucken? Na, warte! Schlimmer geht immer! Die erwerbslosen Werktätigen dienen dem Kapital als Reserve. Sie sind, mürbe gemacht, bereit, für einen Hungerlohn zu arbeiten. Es ist kein Zufall, dass wir Werktätigen in immer neue
Gruppen gespalten und gegeneinander aufgehetzt werden: Von wegen faule Hartz IVlerInnen, „Die-wissen-sowieso-nicht-was-arbeiten-heißt“ geflüchtete Menschen. Rassismus, Männerchauvinismus, Sexismus. Sie spalten und hetzen uns gegeneinander, damit wir nicht vereint gegen unsere wahren Feinde aufstehen. Alles nicht neu. Dabei gibt es selbst in diesem System schon Möglichkeiten, die Lage der ArbeiterInnenklasse mit all ihren verschiedenen Schichten deutlich zu verbessern.
ARBEITSZEITVERKÜRZUNG bei vollem Lohn- und Personalausgleich: Z.B. könnten mit täglich sechs Stunden an fünf Tagen von Montag bis Freitag allein in Deutschland acht Millionen Arbeitsplätze auf Kosten der Profite geschaffen bzw. erhalten werden.
Das wäre doch mal ein Anfang! Dafür kämpfen wir!
Trotz Alledem!
trotzalledem1@gmx.de  | www.trotzalledem.bplaced.net

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