Dossier
“
Seit
fünf Jahren gibt es in Deutschland das Leistungsschutzrecht. Eigentlich
hat es nie funktioniert – doch die Bundesregierung will das bis heute
nicht zugeben, wie ihre Antwort auf eine Anfrage der Grünen zeigt. Trotz
allem könnte das umstrittene Gesetz bald auf EU-Ebene eingeführt
werden. (…) Doch kann in Europa funktionieren, was in Deutschland nie so
recht klappte? Das Gesetz, das die Internetkonzerne in Deutschland zur
Finanzierung von (journalistischen) Inhalten zwingen sollte, bleibt bis
zum heutigen Tag ein Streitpunkt. Die Bundesregierung gibt auch fünf
Jahre nach Einführung des Leistungsschutzrechts auf die Frage, ob das
Gesetz auch sinnvoll ist, nur eine ausweichende Antwort. „Eine
abschließende Bewertung ist nach wie vor nicht möglich. Die am 1. August
2013 in Kraft getretene Regelung ist auch heute noch umstritten“, heißt
es in der schriftlichen Antwort der Bundesjustizministeriums auf eine
Anfrage der Grünen-Abgeordneten Tabea Rößner. (…) Das hinderte die
EU-Kommission allerdings nicht, als Teil ihrer seit Jahren geplanten
Urheberrechtsreform einen solchen Vorschlag zu machen. Kritiker in
Brüssel warnen davor, das Leistungsschutzrecht auf europäischer Ebene
bedeute eine absurde Steuerpflicht auf das Setzen von Links. (…) Das
Gesetz könnte nun bald Realität werden. Seit vergangener Woche wird der
Vorschlag von einer klaren Mehrheit der Mitgliedsstaaten formell
unterstützt: Bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen in Brüssel
beschlossen die Staaten – gegen die Stimme Deutschlands – ihre
gemeinsame Position für die Verhandlungen mit Parlament und Kommission…” Beitrag von Alexander Fanta vom 30. Mai 2018 bei Netzpolitik . Siehe dazu auch
Mögliche Netzzensur in der EU – und was man dagegen tun kann und hier zum Leistungsschutzrecht und Upload-Filtern eine
Liste der geplanten Demonstrationen für ein freies Internet sowie:
- Copyright-Reform: EU-Parlament winkt Upload-Filter und Leistungsschutzrecht durch – Kommentare
“Mit knapper Mehrheit haben die Abgeordneten die neue
Urheberrechtsrichtlinie beschlossen. Alle Warnungen vor Zensur im Netz
haben sie in den Wind geschlagen. Viele Online-Plattformen mit
nutzergenerierten Inhalten werden künftig nicht darum herumkommen,
Upload-Filter einzusetzen und damit geschützte Werke schon vor dem
Erscheinen auf ihren Seiten unzugänglich zu machen. Das EU-Parlament hat
dazu am Dienstag nach einer hitzigen Debatte und heftigen
Lobby-Schlacht die seit Langem umkämpfte Urheberrechtsreform
verabschiedet. Für die Initiative stimmten 348 Abgeordnete, 274 waren
dagegen, 36 enthielten sich “Presseveröffentlichungen” werden damit
durch ein zweijähriges Leistungsschutzrecht geschützt.
Änderungsanträge, wonach diese Klausel sowie die für die Haftung von
Plattformen gestrichen werden sollten, kamen gar nicht zur Abstimmung…” Beitrag von Stefan Krempl vom 26.3.2019 bei heise-news
- Kollateralschäden der Copyrightrichtlinie kündigen sich an
“Die absichtlich schwammig formulierten Schlüsselpassagen in der
neuen Copyright-Richtlinie werden zu völlig unterschiedlichen nationalen
Umsetzungen führen. Bis dahin herrscht zwei Jahre lang
Rechtsunsicherheit im Netz. (…) EU-weit wird kein Unternehmen in den
nächsten beiden Jahren in Webservices investieren, bei denen öffentliche
Interaktionen der Benutzer eine maßgebliche Rolle spielen. Die
Kontroverse und die dadurch erzeugte Rechtsunsicherheit um automatische
Filterung, die das EU-Parlament entzweit hat, wird sich nun auf die
Umsetzung in den nationalen Gesetzgebungen in 27 Staaten verlagern. (…)
Wer die EU-Abläufe ein wenig kennt, weiß schon in etwa, was bei der
Umsetzung dieser Richtlinie passieren wird, ein Blick auf das
Abstimmungsverhalten dazu ist ziemlich aufschlussreich: Die
konservativen Abgeordneten der Fraktionen EVP und EKR aus Schweden,
Polen und Tschechien hatten fast geschlossen für Änderungsanträge
gestimmt. Davor waren diese Staaten sowie die Niederlande und Luxemburg,
die eigene Internet-Industrien aufbauen wollen bzw. wie Schweden mit
Spotify sogar einen Weltmarkführer haben, bereits im Ministerrat gegen
die geplanten Filter aufgetreten und überstimmt worden. (…) Da alle
EU-Staaten um Start-Ups und Internetkonzerne konkurrieren, wird die
jeweilige nationale Umsetzung dieser Richtlinie bei der Ansiedlung der
Firmen eine maßgebliche Rolle spielen…” Artikel von Erich Moechel vom 27.03.2019 beim ORF
- Die Kreativen verlieren. Artikel 16 der Urheberrechtsreform
ist für Urheber:innen die größte Ungerechtigkeit. Obwohl es Entlohnung
fairer machen soll, profitieren Verlage
“Mit Artikel 16 werde sich „die Situation von Urhebern verschlechtern“, prognostiziert der Netzexperte und „Technikphilosoph“ Enno Park in einem Blogartikel . Die Urheber:innen profitieren von der Gesetzesreform nicht, sagt auch der Berufsverband der freien Journalist:innen. Deshalb war der Verband gegen das Gesetz . Zeit-Feuilletonist Lars Weisbrod hat das Dilemma um das liebe Geld verstanden: „Wo kann ich jetzt dafür abstimmen, dass Google mir Geld geben muss?“ ,
twitterte der Journalist vor der Abstimmung. Abgestimmt haben andere,
und eine gute Antwort bekam Weisbrod nicht. Artikel 16 ist ein
Pflänzchen, das im Schatten zwischen Urheber:innen, Nutzer:innen und
Verlagen gedeiht. Der EU-Gesetzesentwurf garantiert Verlagen, die einen
Vertrag mit den Urheber:innen abgeschlossen haben, einen Teil der
Einnahmen. Dieses Geld sammeln verschiedene Verwertungsgesellschaften
ein. Wie das in Zukunft gerecht passieren könnte, ist ein Kernpunkt der Debatten .
In Deutschland hatte die VG Wort für die Nutzung von Werken pauschal
die Hälfte ihrer Einnahmen an Verlage ausgeschüttet. Davon profitierten
vor allem die großen Vermarkter von Inhalten, nicht der Kleinstverlag
für Kunstwissenschaft. Bis der Bundesgerichtshof 2016 einschritt und das auf nationaler Ebene verbot : Das Geld soll direkt an die Urheber:innen gehen. Seitdem bekommen Schreibende alle Tantiemen, können Verlage aber freiwillig beteiligen . Diese Regelung wird mit der Reform zurückgedreht…” Kommentar von Elisabeth Nöfer vom 27.3.2019 bei der taz online
- Ein denkwürdiger Pyrrhussieg. Artikel 13 Solange Nutzer und
Urheber keine Bündnisse schmieden, werden sie alle Schlachten gegen die
Kapitalfraktion verlieren
“… Dass der Streit um die EU-Urheberrechtsrichtlinie so eskaliert
ist, hat zwei Gründe: Zum einen kämpften hier die Lobbys der alten und
der neuen Bewusstseinsindustrie gegeneinander. Bei beiden gehört
Klappern nicht bloß zum Handwerk – Klappern ist ihr Handwerk.
Dramatisierende Äußerungen („Es geht um die Freiheit!“, „Die Demokratie
ist in Gefahr!“) verdeckten, dass es um die Marktanteilskämpfe zwischen
zwei rivalisierenden Banden, pardon, Branchen ging, genauer: um den
Wirtschaftskrieg zwischen einer aufstrebenden jungen und einer
untergehenden alten Kapitalfraktion…” Artikel von Wolfgang Michal beim Freitag online 13/2019 vom 27.03.2019
- Chance verpasst: Dieses Urheberrecht bleibt in der Vergangenheit stecken
“Die Reform des EU-Urheberrechts bietet falsche Antworten für eine
veränderte digitale Welt. Sie zementiert stattdessen die Rechte von
großen Verwertern und nur einem kleinen Teil der Urheber. Trotzdem
werden wir mit diesen Regeln über Jahre leben müssen. (…) Dabei sollten
wir uns eigentlich freuen: Wir sind Urheber, wir sind Verleger und laut
den Verbänden, die uns vertreten, sollten jetzt goldene Zeiten für uns
anbrechen. Das Geld von Google und Co. wird nur so zu uns fließen!
Allerdings bezweifle ich, dass uns diese Reform mehr Geld einbringen
wird. Und selbst wenn, die Kollateralschäden für eine demokratische
Netzöffentlichkeit sind viel größer als den Befürwortern dieser Reform
mit ihrem Tunnelblick auf wirtschaftliche Eigeninteressen bewusst sein
dürfte. Von dieser Reform profitiert nur ein Teil der Urheber. Vor allem
Komponisten und GEMA-Mitglieder wurden immer wieder als Protagonisten
in zahlreichen Interviews nach vorne gestellt. Sie beschwerten sich
darüber, dass ihre Songs bei Youtube zu finden sind, damit Geld verdient
wird und bei ihnen kaum etwas davon ankommt. Ja, sie haben einen Punkt
und ich gönne es ihnen, wenn sie zukünftig für ihre kreative Arbeit mehr
Geld bekommen. Aber sie sind nur eine kleine Gruppe, eine aus der alten
Zeit. Zu ihnen gesellen sich viele neue professionelle Urheber, etwa
Youtuber. Mehr noch: So gut wie jeder von uns ist mit seinem Smartphone
schon zum publizierenden Urheber geworden. (…) Viele freie Journalisten,
darunter die Freischreiber als Bundesverband der Freien, beschweren
sich zu Recht, dass sie sich in Folge von Buy-out-Verträgen unter der
Reform künftig die ihnen zustehenden Tantiemen mit Verlagen teilen
müssen. Beim Leistungsschutzrecht für Presseverleger hieß es lange Zeit,
die Einnahmen würden zwischen Verlegern und Urhebern geteilt. Beim
letzten Kompromiss sind die Ansprüche der Urheber dann „zufällig“
zugunsten der Verleger und Medienkonzerne rausgeflogen. Das war einer
der Gründe dafür, dass die Freischreiber als Verband der freien
Journalisten zusammen mit dem Chaos Computer Club und Youtubern zu den
Protesten aufgerufen haben. (…) Es gibt sinnvollere Wege ,
gegen Youtube und Co. vorzugehen: Das Wettbewerbsrecht kann und muss
verbessert werden. Warum können andere Staaten Digitalsteuern einführen
und wir nicht? Wir brauchen dringend Wege und Möglichkeiten, um
algorithmische Entscheidungssysteme besser demokratisch kontrollieren zu
können. Marktdominante Plattformen müssen interoperabel werden.
Politisches Microtargeting muss transparenter und besser reguliert
werden. Dazu gibt es Optimierungspotential bei der
Datenschutzdurchsetzung gegenüber großen Plattformen. Doch die
ePrivacy-Verordnung wurde vertagt, denn auf einmal standen Netzkonzerne
und Verlage Seite an Seite, um ihr intransparentes Tracking gemeinsam
vor Verbraucherrechten zu beschützen…” Artikel von Markus Beckedahl vom 26.03.2019 bei Netzpolitik
- Sündenfall im Internet
“Acht Wochen vor der Europawahl hat das EU-Parlament in Straßburg
einen Sündenfall begangen. Es hat – mit einer fraktionsübergreifenden
Mehrheit – die umstrittene Urheberrechtsreform für das Internet
durchgewunken und sich damit über alle Regeln guter Gesetzgebung
hinweggesetzt. (…) Dass die Urheber am Ende profitieren, ist alles
andere als sicher. Ähnlich wie bei der Datenschutzgrundverordnung könnte
es am Ende so sein, dass die US-Internetkonzerne die Regeln umgehen
oder für sich ausnutzen, während Start Ups und kleine Selbständige
verlieren. Zudem sendet das EU-Parlament acht Wochen vor der Europawahl
ein fatales Signal aus: Die Proteste der Bürger, die zu Zehntausenden
auf die Straße gegangen sind, interessieren uns nicht. Die Quittung an
der Wahlurne wird nicht auf sich warten lassen…” Kommentar vom 26.3.2019 von und bei Eric Bonse
- EU-Parlament stimmt für faktische Uploadfilterpflicht
“… Dass Uploadfilter beim derzeitigen Stand der Technik
auch erlaubte Zitate und Satiren ausfiltern würden, wie die Kritiker der
Richtlinie, betonen, ist wahr. Wahr ist aber auch, dass viele Zitate
und Satiren sowie alle Remixe nicht vom deutschen, sondern nur vom
amerikanischen Urheberrecht gedeckt sind, das mit seiner
Fair-Use-Klausel auf Portalen wie YouTube indirekt auch auch europäische
Nutzer-Urheber schützte. Bestrebungen, so eine Fair-Use-Klausel auch in
Europa einzuführen, gibt es unter anderem in Minderheiten der FDP (vgl.
Fair Use, GEMA weg und Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ) und der Unionsparteien…” Artikel von Peter Mühlbauer vom 26. März 2019 bei telepolis
- Reform des Urheberrechts: Ein schlechter Tag für das Internet
“Die Reform des Urheberrechts wurde nun nach intensivem Streit vom
Europaparlament beschlossen. Auch wenn das Urheberrecht einer Reform
bedarf und die Macht der US-Internet-Konzerne dringend beschnitten
werden sollte: Das nun beschlossene Gesetz wählt dafür den falschen Weg
und beschädigt hohe Rechtsgüter…” Artikel von Tobias Riegel vom 26. März 2019 bei den Nachdenkseiten
- Ihr werdet euch noch wünschen, wir wären politikverdrossen!
Das EU-Parlament hat bei der Urheberrechtsreform junge Menschen komplett
unterschätzt – das könnte sich sehr bald rächen
“Ob der 26. März als schwarzer Tag für das Internet in die
Geschichte eingeht, wird sich erst in einigen Jahren entscheiden.
Artikel 13 der Urheberrechtsreform hat das Potenzial dafür, aber noch
ist die EU-Richtlinie nicht in nationales Recht umgesetzt. Vielleicht
kommt es weniger schlimm als befürchtet, vielleicht bessern Politiker
nach, vielleicht schreiten Richter ein. Ob der 26. März aber als
schwarzer Tag für die Regierungsparteien in die Geschichte eingeht, wird
sich deutlich früher entscheiden. In genau zwei Monaten, am 26. Mai,
wählen die Bürger in der EU ein neues Parlament – und ein beträchtlicher
Teil dieser Menschen ist heute verdammt wütend…” Kommentar von Simon Hurtz vom 26.03.2019 bei jetzt.de
- Frank Werneke: „Richtlinie zum Urheberrecht ist ein wichtiger Schritt für Kreative und ihre Verbände in Europa.“
“Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht in der vom
Europäischen Parlament verabschiedeten Richtlinie zum Urheberrecht
„einen notwendigen Schritt für die Durchsetzung besserer Vergütungen der
Urheberinnen und Urheber sowie der ausübenden Künstlerinnen und
Künstler“. ver.di hat den Gesetzgebungsprozess seit 2016 begleitet und
ist mit rund 45.000 Mitgliedern in diesem Bereich der stärkste
Urheberverband in Deutschland. „Mit der Richtlinie ist der Anspruch der
Kreativen auf angemessene und verhältnismäßige Vergütung europaweit
vorgegeben. Gewerkschaften und Verbände werden befähigt, ihre Mitglieder
auch in Sachen Urheberrecht effektiv zu vertreten. Urheberinnen und
ausübende Künstlerinnen können nun kollektiv am Verhandlungstisch
sitzen, und zwar auf Augenhöhe mit Verlagen und anderen Verwertern. Das
macht die Durchsetzung einer angemessenen Vergütung erst möglich“,
erklärte der stellvertretende ver.di Vorsitzende Frank Werneke zu den
Regelungen zum Urhebervertragsrecht. „Nun ist die Bundesregierung
gefordert, die europäische Regelung auch national umzusetzen und dabei
die Rechtsposition der Kreativen nachhaltig zu verbessern, auch
gegenüber den Verwertern.“ Erfreulich sei die Absicherung des deutschen
Modells der gemeinsam von Autoren und Verlagen geführten
Verwertungsgesellschaften…” ver.di-Pressemitteilung vom 26.03.2019
- #CopyFail: EU-Parlament beschließt Uploadfilter
“Trotz aller Proteste stimmte eine Mehrheit der
EU-Abgeordneten für die umstrittene Reform des Urheberrechts.
Plattformen sind künftig verpflichtet, alle Uploads von Usern auf
mögliche Rechteverletzungen zu überwachen. Das Parlament debattierte die
Maßnahmen bis zum Schluss hitzig. (…) Snowden sagt #NieMehrCDU. Nach
der Abstimmung zeigten sich Stimmen aus Politik und Zivilgesellschaft
entsetzt über das Ergebnis. NSA-Aufdecker Edward Snowden schrieb in
einer deutschsprachigen Twitter-Nachricht, dass die CDU gegen die
Internetfreiheit gestimmt habe und es dafür bei der EU-Wahl Konsequenzen
geben müsse. (…) Die Urheberrechts-Richtlinie ist nun beschlossen, muss
allerdings noch von den Parlamenten der Mitgliedsstaaten in nationales
Recht umgesetzt werden. Dabei sind wohl noch einzelne Verbesserungen
möglich…” Beitrag von Alexander Fanta vom 26.03.2019 bei Netzpolitik
- Artikel 13/17: heise online warnt vor negativen Auswirkungen der geplanten EU-Urheberrechtsreform
“… Ein durchsetzungsstarkes und modernes Urheberrecht ist
eine elementare Grundlage für den Betrieb einer Webseite wie der von
heise online. Wir Journalistinnen und Journalisten sind darauf
angewiesen, dass unsere Werke angemessen geschützt sind – und sich
dieser Schutz auch im Internet praktisch umsetzen lässt. Deshalb
unterstützen wir ausdrücklich die europäische Initiative zur
Modernisierung des Urheberrechts. Diese muss aber einen fairen Ausgleich
des Verhältnisses zwischen Urhebern, Rechteinhabern, Plattformen und
Bürgern erreichen. Der nun dem Europäischen Parlament zur Abstimmung
vorliegende Richtlinienentwurf hat dieses Ziel leider in einigen
zentralen Punkten aus den Augen verloren. Das gilt insbesondere für
Artikel 17 (ehemals Artikel 13) des im Trilogverfahren ausgehandelten
Entwurfs. Dieser Artikel sieht eine Erweiterung der Haftung von
Anbietern vor, die hauptsächlich User Generated Content publizieren.
Wenn eine solche Plattform ihren Nutzern das Hochladen von Inhalten
erlaubt, soll sie zukünftig dafür sorgen, dass dies möglichst nur dann
geschieht, wenn sie für jeden der Inhalte eine Lizenz erworben hat. (…)
Artikel 17 würde die Plattformen nun dazu verpflichten, gegebenenfalls
mit zigtausenden von Urhebern und Verwertern einzeln verhandeln und
Vereinbarungen treffen, um deren Werke zu nutzen – sofern diese
überhaupt ein Interesse an einer Lizenz haben. (…) Falls die
Sharing-Plattform hochgeladene Inhalte der Nutzer nicht lizenziert hat,
muss sie in den meisten Fällen dafür sorgen, dass diese Inhalte nicht
mehr auf der Plattform erscheinen können. Dies ist bei Plattformen mit
höherem Upload-Volumen de facto nur mit Upload-Filtern möglich. Ja,
dieser Begriff steht nicht explizit im Entwurfstext. Aber gemäß Artikel
17 muss die Plattform sicherstellen, dass “bestimmte Werke (…) nicht
verfügbar sind”, beziehungsweise, dass nach Hinweis “alle Anstrengungen”
unternommen werden, um “das zukünftige Hochladen dieser Werke oder
sonstigen Schutzgegenstände zu verhindern”. Wird nicht gefiltert oder
funktioniert der Filter nicht, drohen den Anbietern – und übrigens
weiterhin auch den Nutzern – teure Abmahnungen. (…) Die Redaktion von
heise online sieht sich gezwungen, mit diesem Beitrag auf die aus
unserer Sicht enorme Gefahr für die Vielfalt kreativer Inhalte im Web
und die Meinungsfreiheit durch Artikel 17 hinzuweisen. Aufgabe einer
europäischen Reform des Urheberrechts sollte es sein, einen fairen
Ausgleich zwischen den Interessen der Plattformen und den
Rechteinhabern, aber auch der Bürger, der eigentlichen Urheber und der
digitalen Wirtschaft zu schaffen. Dieses Ziel wird unserer festen
Überzeugung nach insbesondere durch Artikel 17 nicht erreicht; vielmehr
wird der Versuch eines solchen Ausgleichs sogar zunichte gemacht.” Stellungnahme von heise online vom 25. März 2019, verfasst von Joerg Heidrich
- Artikel 16: Warum Kreative weniger Geld bekommen
“Europaweit demonstrieren Menschen gegen die geplante
Reform des Urheberrechts, während die Befürworter versprechen, Urheber
künftig besser zu vergüten. (…) Kaum Beachtung hingegen findet der neue
Artikel 16 (vormals bekannt als Artikel 12, bevor neu durchnummeriert
wurde). Kurz und knapp besagt er, dass die Mitgliedstaaten künftig
Verlage an den Ausschüttungen von Verwertungsgesellschaften beteiligen
können. Auch dieser Artikel hat eine Vorgeschichte (…) Bis vor kurzem
ging die Hälfte dieser Ausschüttungen jedoch nicht an Autoren, sondern
an Verlage. (…) Das System subventionierte unterm Strich also große
Verlagshäuser zulasten freier Autoren. Die Urheberrechtsabgaben kamen zu
einem erheblichen Teil nicht den Urhebern zugute, sondern jenen, die
mit der Vermarktung von Content ihr Geld verdienen. Das änderte sich
2015. Zunächst kippte der Europäische Gerichtshof eine entsprechende
Regelung in Belgien, anschließend dann der Bundesgerichtshof auch in
Deutschland. Die Ausschüttungen stünden nach Auffassung des Gerichtes
ausschließlich den Rechteinhabern zu, und das seien nach europäischem
Urheberrecht nunmal die Autoren und nicht die Verlage. Die VG Wort
musste rund 100 Millionen Euro unrechtmäßig ausgeschüttetes Geld von den
Verlagen zurückfordern, was einige kleine Verlage in Existenznöte
brachte. Artikel 16 ist der Versuch, mithilfe der
EU-Urheberrechtsrichtlinie die Zeit zurückzudrehen. Nach Umsetzung in
deutsches Recht können Verlage dann wieder Ausschüttungen von der VG
Wort erhalten. Selbst wer eine Beteiligung der Verlage angemessen
findet, muss zugeben: Die Urheberrechtsreform bricht ihr wie ein Mantra
wiederholtes Versprechen, Urheber künftig besserzustellen. Im Gegenteil:
Die Situation von Urhebern verschlechtert sich. Während sie vom
Leistungsschutzrecht nichts haben, werden sich durch Artikel 16 ihre
Einkommen sogar schmälern.” Analyse von Enno Park vom 25. März 2019 bei t3n.de
- Uploadfilter: Warnungen von Edward Snowden bis zur katholischen Kirche
“… Am Wochenende fanden in gut drei Dutzend deutschen
Städten Demonstrationen gegen den Trilog-Urheberrechtskompromiss statt,
der am Dienstag vom Plenum des EU-Parlaments genehmigt werden soll (…).
Die Teilnehmerzahlen waren sehr unterschiedlich: In München nahmen nach
Angaben der Polizei mehr als 40.000 Personen teil, in Hamburg höchstens
7.000 und in Schwerin nur etwa 30 (…). Aber auch abseits dieser
Demonstrationen tat sich in den letzten Tagen einiges, was diese
Copyright-Richtlinie betrifft: Warnungen vor ihr erfolgten nicht mehr
nur vorwiegend durch YouTuber (…), sondern auch durch Akteure wie die
deutschsprachige Wikipedia (die am Donnerstag anstatt ihrer Einträge
eine Folgeabschätzung auf schwarzem Hintergrund ausgab),
NSA-Whistleblower Edward Snowden (der am Freitag zur Teilnahme an den
Demonstrationen und zum Unterzeichnen der Petition Save the Internet
aufrief) und Rechtswissenschaftler wie Thomas Hoeren von der Universität
Münster, der das Versprechen der deutschen Unionsparteien, man werde
Artikel 13 so umsetzten, das keine Uploadfilter eingesetzt werden
müssten, als nicht haltbar ansieht (…) Der bekannte Kölner Rechtsanwalt
und Internet-Rechtsexperte Christian Solmecke hat wegen ihn betreffender
falscher Berichterstattung zum Artikel 13 der Urheberrechtsrichtlinie
ein einstweiliges Verfügungsverfahren gegen die Frankfurter Allgemeine
Zeitung (FAZ) angestrengt, wofür er auf Twitter viel Beifall bekommt.
Alleine am Freitag hatte die Zeitung mit insgesamt vier Artikeln für
Uploadfilter und ein europäisches Leistungschutzrecht geworben, wobei
Kritiker als “nützliche Idioten” amerikanischer Konzerne bezeichnet
wurden, welche mit einer “kriminellen Maschinerie” die Demokratie
“zerstören” würden. Gegenstimmen, die in Immaterialgüterrechtsfragen für
andere Sichtweisen stehen, fehlen der FAZ seit dem Weggang von Rainer
Meyer zur Welt weitgehend. (…) Ein Versprechen, gegen eine faktische
Uploadfilterpflicht zu stimmen, haben bislang lediglich 126 von 754
EU-Abgeordneten abgegeben. Sie kommen aus verschiedenen Fraktionen –
auch aus der christdemokratischen EVP, wo sich die polnische Platforma
Obywatelska (PO) nicht dem Willen der tonangebenden deutschen
Unionsparteien beugen will.” Beitrag von Peter Mühlbauer vom 25. März 2019 bei Telepolis
- EU-Urheberrecht: Sperrfeuer auf den letzten Metern
“Europa steht morgen vor einer denkbar knappen Abstimmung über ein
neues Urheberrecht. Seine Befürworter feuern aus allen Rohren. Sie
behaupten, wer gegen Uploadfilter sei, helfe US-Konzernen. Sie begehen
damit einen groben Denkfehler. (…) Die wohl schlimmste Nebelgranate im
Urheberrechtsstreit ist die Frage, ob die Reform Google und den
Internetkonzernen nütze oder schade. Klar: Google ist gegen Artikel 13 –
nicht wegen den Filtern, die Google längst verwendet, sondern weil die
Reform Google schärferen Haftungsregeln unterwirft als bisher. Das heißt
aber im Umkehrschluss nicht, dass alles, was Google schadet,
automatisch Künstlern hilft. Schon der behauptete Gegensatz
„Konzernmacht gegen die Künstler“ ist falsch. Auf beiden Seiten der
Debatte um den umstrittenen Artikel 13 stehen Konzerne: Internetgiganten
gegen Musik- und Filmindustrie. Vor allem die Rechteinhaber lobbyierten
intensiv für die Reform. Das fertige Gesetz, die Urheberrechtsreform,
trägt deutlich ihre Handschrift. Kapital kennt keine Grenzen und
Konzerne haben keine Heimat. Es hat wenig Belang, ob die Konzerne, die
von der Reform profitieren, in Kalifornien sitzen oder in Hannover. Ihr
erstes Interesse gilt weder Kunstschaffenden noch Nutzerinnen und
Nutzern…” Ein Kommentar von Alexander Fanta vom 25.03.2019 bei Netzpolitik
- Weit mehr als 150.000 Menschen demonstrieren in vielen
deutschen Städten für ein offenes Netz – Neuer Höhepunkt in der
Diffamierungsstrategie: Alles gekaufte Demonstranten. Das wird teuer!
“In vielen Städten in Deutschland und in der Europäischen Union sind
heute junge und alte Menschen auf die Strasse gegegangen um für eine
lebenswerte digitale Gesellschaft zu demonstrieren. Der Protest richtete
sich gegen die drohenden Uploadfilter im Rahmen von Artikel 13 der
EU-Urheberrechtsreform. In über 50 Städten in Deutschland sind Menschen
auf die Straße gegangen, um gegen Uploadfilter und für ein offenes Netz
zu demonstrieren. Das sind wahrscheinlich die größten Netz-Proteste, die
jemals in Deutschland auf der Straße gesehen wurden. Bis jetzt ist
unklar, ob München oder Berlin mehr Demonstranten mobilisiert hat. In
Hamburg sollen zur Stunde mehr als 10.000 Menschen auf der Straße sein,
Köln geht von 15.000 Menschen aus und Stuttgart sowie Frankfurt von über
8000. In Berlin und München sollen nach Schätzungen um die 40.000 –
50.000 Menschen aktiv sein. In vielen kleineren Städten gab es ebenfalls
Demonstrationen. In Kiel sollen es 1.500 Menschen gewesen sein und in
Karlsruhe rund 5.000. (…) Update: Es dürften insgeamt mehr als 150.000
Menschen auf den Straßen gewesen sein! Wir sagen danke an alle
Beteiligten und freuen uns, dass dieser Protest und die Kritik an dieser
unzeitgemäßen Urheberrechtsreform so sichtbar wurde. (…) Heute gab es
einen neuen Höhepunkt in der Diffamierung der Netz-Proteste. Über die
Bild-Zeitung kommunizierte der Daniel Caspary, Vorsitzender der
CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, dass die Demonstranten gekauft seien:
„Nun wird offensichtlich versucht, auch mit gekauften Demonstranten die
Verabschiedung des Urheberrechts zu verhindern. Bis zu 450 Euro werden
von einer sogenannten NGO für die Demoteilnahme geboten. Das Geld
scheint zumindest teilweise von großen amerikanischen Internetkonzernen
zu stammen. Wenn amerikanische Konzerne mit massivem Einsatz von
Desinformationen und gekauften Demonstranten versuchen, Gesetze zu
verhindern, ist unsere Demokratie bedroht.“…” Bericht mit Bildern von Markus Beckedahl vom 23.03.2019 bei Netzpolitik
- Fotos: Save your Internet – Demo in Berlin
“Am 26. März wird im EU-Parlament über ein neues Urheberrecht
abgestimmt. Europaweit sind am 23. März mehr als 150.000 Menschen für
ein freies Internet und gegen die EU-Urheberrechtsreform auf die Straße
gegangen. Der Protest richtete sich besonders gegen den Artikel 13 und
den damit verbundenen Uploadfiltern. In Berlin beteiligten sich nach
Angaben der Veranstalter rund 30.000 Menschen…” Siehe Bildergalerie von und beim Umbruch-Bildarchiv
- EU-Urheberrechtsreform: Lügen fürs Leistungsschutzrecht, jetzt auch von dpa
“Die Deutsche Presseagentur dpa beteiligt sich an einer
internationalen Kampagne für die geplante Reform des Urheberrechts in
der EU. Sie hat einen Aufruf unterzeichnet und verbreitet, der unter
anderem „Unwahrheiten“ in der öffentlichen Debatte beklagt – und es
selbst nicht schafft, bei der Wahrheit zu bleiben. (…) Unterzeichnet ist
der Aufruf angeblich von „260 europäischen Medienunternehmen und
Medienschaffenden“. Deren Namen präsentiert dpa in einer Form, die es
unmöglich macht zu unterscheiden, in welchem Fall ganze Medien und in
welchem Fall nur einzelne Reporter oder Mitarbeiter den Aufruf
unterstützen. „Die Personen haben in der Mehrheit als Person
unterschrieben und nicht stellvertretend für ihr gesamtes Unternehmen“,
sagt der dpa-Sprecher auf Nachfrage. Wieviele Unternehmen tatsächlich
als Unternehmen hinter dem Aufruf stehen, sagte er nicht. (…) dpa hat
nicht nur eine Pressemitteilung, sondern auch eine Agenturmeldung zu dem
von ihr unterzeichneten Appell gebracht. dpa berichtet über die
dpa-Aktion unter der Überschrift „260 Organisationen unterstützen
Kampagne für Urheberrechtsreform“. Das ist eindeutig falsch. Es sind
nach Angaben des dpa-Sprechers 260 Personen aus rund 150 Organisationen.
Sie sprechen, wie gesagt, mehrheitlich nur für sich selbst und nicht
ihre Unternehmen.” Beitrag von Stefan Niggemeier bei ÜberMedien, Stand 23. März 2019
- Rette Dein Internet – Aufruf zum europaweiten Demo-Tag am 23. März!
“Die geplante EU-Urheberrechtsreform droht, den freien Austausch von
Meinungen und Kultur über das Internet massiv einzuschränken. Daher
rufen wir gemeinsam am 23. März 2019 zu europaweiten Protesten dagegen
auf! (…) Wir unterstützen die Rechte aller Kreativen und setzen uns für
ein modernes Urheberrecht sowie die demokratische Regulierung
marktbeherrschender Internetkonzerne ein. Die Reform bringt unserer
Einschätzung nach in ihrer vorliegenden Fassung jedoch deutlich mehr
Schaden als Nutzen für die Menschen in Europa. Sie muss daher abgelehnt
werden. Wir appellieren an die Mitglieder des Europäischen Parlaments,
den Artikeln 11 und 13 nicht zuzustimmen. Ebenso appellieren wir an die
Bundesregierung, sich an ihren Koalitionsvertrag zu halten, der den
Einsatz von Uploadfiltern explizit als unverhältnismäßig ablehnt.
Unterstützt unseren Aufruf, organisiert Proteste vor Ort und kommt zu
den europaweiten Demonstrationen! Hier zu einer Übersicht der geplanten
Demos: https://savetheinternet.info/demos …” Aufruf auf der Aktionsseite (den LabourNet Germany mit unterstützt)
- 130 Technologieunternehmen aus ganz Europa gegen Urheberrechtsreform
“… 130 Unternehmen aus 16 europäischen Ländern sprechen sich in
einem offenen Brief gegen die Artikel 11 und 13 der
EU-Urheberrechtsreform aus. Darunter sind Technologiefirmen wie
Nextcloud.com, der Messenger Wire oder der schwedische Hoster Bahnhof.
Sie kritisieren, dass die EU-Urheberrechtsreform in der vorliegenden
Form der europäischen Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
Internetriesen wie Google schade. Die Unternehmen unterstützen das Ziel
der Reform, die Rechte der Urheber und Verleger zu schützen. Doch die
jetzigen Vorschläge sind nicht nur unangemessen, sie würden auch nicht
zu einem Ausgleich zwischen den Urhebern und allen anderen Teilen der
Gesellschaft führen. Speziell der Artikel 13 sei ein gefährliches
Experiment an den Fundamenten des Internet-Ökosystems. Wenn Unternehmen
direkt für die Inhalte ihrer Nutzer verantwortlich seien, müssten sie
milliardenfach rechtliche Entscheidungen über die Legalität von Inhalten
treffen. Darüber hinaus hätten die Unternehmen weder die Fähigkeiten
noch seien sie in der Lage, automatische Filter zu implementieren.
Kritik gibt es auch an Artikel 11. Das Leistungsschutzrecht sei ein
komplett neues Recht für Verleger. Die bisherigen Erfahrungen in
Deutschland und Spanien nähren Zweifel am Erfolg, während die negativen
Effekte schon heute klar seien. Auch hier würden Hürden gegen die
Gründung neuer wirtschaftlicher Projekte geschaffen: „Europa verspielt
die Chance, eine tragende Rolle auf der Weltbühne zu spielen“ heißt es
weiter im offenen Brief. (…) Am Samstag, den 23. März wird es in ganz
Europa Demonstrationen gegen die EU-Urheberrechtsreform geben. Allein in
Deutschland sind mehr als 30 Demonstrationen angekündigt. Auch in
Lissabon, Prag, Warschau, Wien, Zürich und weiteren europäischen Städten
werden Menschen auf die Straße gehen. Die Abstimmung im EU-Parlament
ist in der Woche ab dem 25. März angesetzt. “ Beitrag von Markus Reuter vom 19. März 2019 bei Netzpolitik
- EU-Urheberrecht: Lasst uns nicht auf diese Fake-Reform hereinfallen!
“Stellt die EU-Urheberrechtsreform Kreativschaffende besser? Viele
glauben das – doch das Gegenteil ist wahr: Profitieren werden die großen
Konzerne. Zeit, dagegen aufzustehen! Kreative, wir haben ein Problem
und es besteht Handlungsbedarf: In der kommenden Woche stimmt das
EU-Parlament über die Urheberrechtsreform ab, und dieses Gesetzeswerk
muss abgelehnt werden. Das ist nach wie vor möglich, die Abgeordneten
des Europaparlaments sind für eure Signale empfänglich. Schließlich ist
demnächst Europawahl und ihr habt gesellschaftlichen Einfluss. (…) Diese
Urheberrechtsreform ist eine Reform von Verwertern für Verwerter. Wir
werden mit Brosamen, falschen Versprechungen und einer Familienpackung
Unverschämtheiten abgespeist und hängen in der Folge noch stärker von
der Gnade der Verwerter ab. (…) Die Leute mit YouTube-Kanälen, die
Selfpublisher, die Bloggerinnen mit Google-Ads und Amazon-Affiliates,
die Musikschaffenden auf Beatport oder Spotify, die Fotografinnen auf
Flickr oder Instagram: Sie alle und viele mehr sind urhebende Kreative.
Die Verwerter neuen Typs, die Plattformen, sind nicht “die Guten”. Daher
dürfen wir keine Gelegenheit auslassen, sie zu regulieren, wie ich oft
gesagt habe. Das muss bloß sinnvoll und für uns und nicht gegen uns
geschehen. (…) Das Plattformprinzip der neuen Verwerter demokratisiert
die Möglichkeit, mit urheberischen Leistungen Geld zu verdienen. Das
bedeutet einen Machtverlust für die klassische Kreativbranche. Die
Urheberrechtsreform soll uns Kreative in die Arme derjenigen zwingen,
die überhaupt in der Lage sind, Pauschallizenzen zu verhandeln.
Unabhängige Künstler aller Art schaffen das nie, und sie ziehen bei der
ersten Auseinandersetzung mit einer großen Plattform noch immer den
Kürzeren…” Kolumne von Sascha Lobo vom 20.03.2019 beim Spiegel online
- Mario Barth vs. „Die Anstalt“ – ein anschauliches Beispiel für Probleme mit Uploadfiltern
“In einer Video-Montage lässt das Medienwatchblog Kobuk die
ZDF-Satiriker von „Die Anstalt“ gegen den RTL-Komiker Mario Barth
antreten – und scheitert fast an Uploadfiltern beim Versuch, ihr
medienkritisches Aufklärungsstück zu verbreiten. Ein Lehrstück über die
Gefahren der geplanten EU-Urheberrechtsreform…” Beitrag von Leonhard Dobusch vom 17.03.2019 bei Netzpolitik und das Video
- Uploadfilter: Artikel 13 ist nicht das einzige Problem
“Im Streit um Artikel 13 geht es um die Frage, ob Online-Plattformen
alle Inhalte, die Nutzerinnen und Nutzer hochladen wollen, automatisch
filtern sollen, um Inhalte zu blockieren, die als urheberechtlich
geschützt erkannt werden. Technisch umgesetzt wird dieser Eingriff in
die Kommunikation im Internet mit sogenannten Uploadfiltern. Wer darin
eine Gefahr für die Meinungsfreiheit, Vielfalt und für die Mem- und
Remix-Kultur im Internet sieht oder eine Infrastruktur für Zensur und
Überwachung fürchtet, sollte drei Dinge wissen: Erstens können alle
mithelfen, die Uploadfilter in Artikel 13 zu verhindern. Zweitens haben
CDU und CSU im Europaparlament gezeigt, dass sie die Kritik und Proteste
fürchten. Und drittens werden in einem anderen
EU-Gesetzgebungsverfahren Uploadfilter verhandelt, über die aktuell kaum
jemand spricht. (…) Problematisch an der aktuellen Diskussion über
Artikel 13 der Urheberrechtsreform ist, dass Uploadfilter zeitgleich
auch in der EU-Verordnung zur Verhinderung der Verbreitung
terroristischer Online-Inhalte (kurz: #TerReg für Terror-Regulierung)
verankert werden sollen. Die wird abseits der öffentlichen und
politischen Aufmerksamkeit verhandelt. Die Terror-Inhalte-Verordnung
soll den Missbrauch von Hosting-Diensten zur Verbreitung terroristischer
Online-Inhalte verhindern. (…) Wie soll eine Software terroristische
Inhalte erkennen, ohne dabei Filme, Spiele, Satire, Musik, Nachrichten
oder Lyrik zu blockieren, die visuell und auditiv vergleichbare
Eigenschaften haben? Was ist beispielsweise mit dem Terror des NSU,
Anders Breivik, dem IS-Zeichen des Anis Amri oder mit Fällen, in denen
Regierungen Gruppen widersprüchlich als terroristisch oder
nicht-terroristisch einschätzen? Jetzt dagegen Artikel 6 aktiv werden! Wie das geht, ist hier erklärt …” Beitrag vom 07.03.2019 von und bei Digitalcourage . Siehe dazu:
- Artikel 6: Ausschuss des EU-Parlaments lehnt Uploadfilter im Kampf gegen Terrorpropaganda ab
“Gegen die Uploadfilter der EU-Urheberrechtsreform ziehen
derzeit in ganz Deutschland Protestierende auf die Straße. (…) Weniger
bekannt ist hingegen der Artikel 6 aus dem gegenwärtig verhandelten
Verordnungsentwurf der EU-Kommission, der die Verbreitung
terroristischer Inhalte im Internet verhindern soll. Auch dieser sieht
Uploadfilter vor – bloß dass diese nicht nur bestimmte Plattformen
betreffen würden, sondern für alle in Europa tätigen
Diensteanbieter verpflichtend angeordnet werden können. Darüber hinaus
müssten sämtliche Online-Dienste, ob eine große Plattform wie Facebook
oder ein kleines Blog wie netzpolitik.org, innerhalb einer Stunde auf
Entfernungsanordnungen reagieren, um von Nutzern hinterlassene,
mutmaßlich terroristische Inhalte zu löschen. (…) Das würde nicht das
halbe, sondern das ganze Internet unter die Räder kommen lassen und das
Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit empfindlich einschränken.
Denn zum einen ist „Terrorismus“ ein unscharfer Begriff, der etwa auf
Aktionen zivilen Ungehorsams wie beispielsweise gegen die Rodung des
Hambacher Forsts angewendet werden könnte. Zum anderen neigen
automatisierte Filtersysteme zu Fehlern, weil sie den Kontext von
Inhalten nicht einschätzen und beispielsweise bei wissenschaftlicher
oder journalistischer Berichterstattung anschlagen. Und Anbieter könnten
im Zweifel lieber zu viel als zu wenig löschen, um den drohenden
Geldbußen von bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes zu
entgehen. Kein Wunder, dass der Vorschlag auf heftigen Widerstand stößt.
Der kommt unter anderem aus der Zivilgesellschaft, aus der Agentur der
Europäischen Union für Grundrechte, aus der Internet-Wirtschaft, von
UN-Sonderberichterstattern – und jetzt auch aus dem EU-Parlament, das
derzeit seine Position klärt, bevor es in die Verhandlungen mit der
Kommission und dem Rat gehen kann. Am Montag hat der Ausschuss für
Binnenmarkt und Verbraucherschutz des EU-Parlaments (IMCO) als erster
beratender Ausschuss seinen Bericht beschlossen und sich mit
überwältigender Mehrheit gegen die Vorab-Kontrolle aller Inhalte
ausgesprochen…” Beitrag von Tomas Rudl vom 7. März 2019 bei Netzpolitik
- Tausende demonstrieren spontan in fünf Städten gegen Uploadfilter – Abstimmung wird doch nicht vorgezogen – weitere Proteste
“In nur 24 Stunden konnte die Protestbewegung gegen Uploadfilter in
der EU-Urheberrechtsreform tausende Teilnehmer zu Spontandemonstrationen
mobilisieren. Die Menschen gingen teilweise vor CDU-Zentralen auf die
Straße um gegen den Versuch, die Abstimmung vorzuziehen, zu
demonstrieren. Die Konservativen im EU-Parlament nehmen nun von diesen
Plänen Abstand. In Berlin, Köln, Frankfurt, München und Stuttgart
demonstrierten tausende Menschen auf Spontandemonstrationen. Die
Kampagne „Save The Internet“ sprach auf Twitter von insgesamt über 7.500
Teilnehmenden in den fünf Städten. Die Demonstrationen waren als
Reaktion auf die Pläne der Konservativen im EU-Parlament spontan
organisiert worden, die die Abstimmung über die Urheberrechtsreform
vorzuverlegen versuchten. Sie alle hatten nur eine Vorlaufzeit von etwa
24 Stunden. (…)Nach großem Hin- und Her hat der Fraktionsvorsitzende der
konservativen EU-Fraktion, Manfred Weber (CSU), am Abend gegenüber dem
Bericht aus Berlin bestätigt, dass die Abstimmung nun doch nicht
vorgezogen wird. (…) Morgen sollen die Proteste um 15:30 Uhr in Hannover
und um 18 Uhr vor der CDU-Zentrale in Hamburg weitergehen, am Samstag
findet um 13 Uhr eine weitere Demonstration in Magdeburg statt. Wir
haben alle uns bekannten Demonstrationen auf einer Karte und in einer Liste gesammelt .” Bericht von Markus Beckedahl vom 05.03.2019 bei Netzpolitik
- Upload-Filter: Konservative wollen mit Verfahrenstrick Protesten zuvorkommen
“… Manfred Weber, der CSU-Politiker und Fraktionsvorsitzende der
Europäischen Volkspartei, plant laut der Abgeordneten Julia Reda die
umstrittene Abstimmung zur EU-Urheberrechtsreform vorzuverlegen. Und
zwar noch vor den 23. März, an dem europaweit Proteste gegen die Reform
stattfinden. Die Entscheidung über den Termin soll am Donnerstag fallen.
Das vermeldete die Europaabgeordnete Julia Reda auf Twitter. Sie sagt:
„Es ist ein Unding, mit welcher Verachtung die Union hier den
öffentlichen Protesten entgegen tritt. Es ist das eine, anderer Meinung
zu sein und anders abzustimmen, aber mit Verfahrenstricks den Protesten
am 23. März das Wasser abzugraben und im Vorfeld diese Abstimmung
durchzudrücken, ist wirklich ein undemokratisches Verhalten.“ Die
Europaabgeordnete rief zu Protesten gegen diesen Schritt auf. Die
Vorverlegung der Abstimmung soll offenbar der immer größeren
Protestbewegung gegen die Urheberrechtsreform entgegenwirken. Damit
wollen die Konservativen wohl eine Wiederholung des Falls ACTA
verhindern: 2012 lehnte das EU-Parlament das umstrittene Abkommen zum
Schutz geistigen Eigentums nach massiven Protesten ab. (…) Der
österreichische Bürgerrechtler und Internetaktivist Thomas Lohninger
sagt gegenüber netzpolitik.org: „Mit dieser Aktion betreibt die
Europäische Volkspartei Raubbau an der Demokratie. Wie kann man kurz vor
der Europawahl einer ganzen Generation das Recht der Mitbestimmung
absprechen, nur um den Lobbyinteressen zu entsprechen.“ Der Musiker
Bruno Kramm, der auch die Demonstration am 23. März in Berlin
mitveranstaltet, hat für Dienstag, den 5. März um 18 Uhr eine
Spontandemonstration vor der CDU-Zentrale in Berlin angemeldet. Die
Demonstration richtet sich gegen die Vorverlegung der Abstimmung…” Bericht von Markus Reuter vom 4. März 2019 bei Netzpolitik
- Rede: Wir sind nicht gegen das Urheberrecht. Wir sind aber gegen verpflichtende Uploadfilter!
“Auf der „Berlin gegen 13“-Demonstration in Berlin sind zur Stunde schon
mehrere tausend Menschen, um für ein zeitgemäßes Urheberrecht und gegen
Uploadfilter zu demonstrieren. Markus Beckedahl hat eine der
Eröffnungsreden gehalten. Wir dokumentieren hier die Rede: “Ich bin
Verleger, Urheber und Mitglied der VG Wort. Man muss das ja in diesen
Tagen immer dazu sagen. Denn die Befürworter dieser Urheberrechtsreform
suggerieren derzeit immer, dass alle Urheber und Verleger und Mitglieder
in Verwertungsgesellschaften hinter diesen jetzt beschlossenen
Reformplänen stehen würden. Ich stehe nicht dahinter und ihr
offensichtlich auch nicht, sonst wärt ihr nicht gekommen. Ich kann die
Befürworter von Artikel 13 verstehen: Sie wünschen sich eine bessere
Verhandlungsposition gegenüber Youtube, Facebook und Co und sehen in dem
gesetzlichen Konstrukt rund um Artikel 13 dafür einen Hebel. Leider hab
ich nicht das Gefühl, dass ihnen bewusst ist, dass die von ihnen
gewünschten rechtlichen und technischen Umsetzungen das Internet, wie
wir es kennen und schätzen gelernt haben, massiv verändern kann. Oder
sie nehmen das in Kauf für ihren eigenen Vorteil. Und ich hab nicht das
Gefühl, dass man sich ausführlich und mit technischer Kompetenz mit
möglichen Folgen beschäftigt und diese verstanden hat. Sonst würden sie
nicht behaupten, dass Uploadfilter keine Gefahr für die Meinungsfreiheit
darstellen. Ich bin für ein zeitgemässes Urheberrecht. Aber die gerade
zu Ende verhandelte Reform steht nicht dafür, sondern für eine mediale
Welt von gestern…” Rede von Markus Beckedahl am 02.03.2019 bei Netzpolitik
- Upload-Filter: Alle Demos auf einen Blick
“Um die EU-Urheberrechtsreform mit den umstrittenen Uploadfiltern zu
verhindern, gibt es nur noch eine Chance: Die Abgeordneten des
Europaparlaments müssen gegen die Reform stimmen. Demonstrationen in
ganz Europa fordern sie dazu auf. Wir haben alle uns bekannten Demos auf
einer interaktiven Karte gesammelt…” Übersicht von Anna Biselli vom 01.03.2019 bei Netzpolitik
- [Kampagne zur Europawahl 2019] Die Uploadfilter in der Urheberrechtsrichtlinie: Der wichtigste netzpolitische Moment 2019
“In wenigen Wochen wird in Europa die folgenschwerste netzpolitische
Entscheidung dieses Jahres getroffen. Die Uploadfilter in der
Urheberrechtsrichtlinie schaffen eine Verpflichtung zur automatisierten
Vorabkontrolle aller nutzergenerierten Inhalte im Internet. Es droht
eine Löschorgie gigantischen Ausmaßes. Doch noch ist es nicht zu spät.
Wie bei ACTA und dem Kampf um die Netzneutralität können wir noch
gewinnen, wenn wir uns kurz vor der EU Wahl direkt an unsere
Europaabgeordneten wenden. Eine heute gestartete Kampagne versucht genau
das so einfach und effektiv wie möglich zu machen. Auf www.pledge2019.eu
können Menschen aus Europa bis zur finalen Abstimmung im Plenum des
EU-Parlaments in den Büros ihrer Abgeordneten anrufen. Die Abstimmung
findet nur wenige Wochen vor der Europawahl statt, bei der sich ein
Großteil der Abgeordneten der Wiederwahl stellt. (…) Ziel der Kampagne
ist es, den Abgeordneten das Versprechen abzunehmen, gegen Uploadfilter
in beiden Gesetze zu stimmen. Anders als typische Wahlversprechen müssen
die Abgeordneten noch vor der Europawahl im Mai 2019 beweisen, ob sie
dieses Versprechen eingehalten haben, was anhand des Ergebnisses der
namentlichen Abstimmung überprüfbar ist…” Beitrag von Thomas Lohninger vom 25. Februar 2019 bei epicenter.works – Plattform Grundrechtspolitik (ehemals: Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich) zu deren Aktion: Europawahl 2019: Wir werden nur Politiker*innen wählen, die gegen Artikel 13 stimmen und ‘Nein’ zu Upload-Filtern sagen
- Unter Vorbehalt zugestimmt. Die umstrittene EU-Reform des
Urheberrechts im Internet ist noch nicht ganz durch. Selbst
Bundesjustizministerin Katarina Barley zweifelt.
“Kippt die umstrittene EU-Reform des Urheberrechts im Internet doch
noch? Diese Hoffnung nährt nun sogar Bundesjustizministerin Katarina
Barley (SPD). (…) „Ich habe mich regierungsintern dafür eingesetzt, dass
die Urheberrechtsrichtlinie ohne Artikel 13 verabschiedet wird“,
erklärte Barley nach der Abstimmung im AStV, dem Ausschuss der Ständigen
Vertreter (EU-Botschafter) in Brüssel. Dort stimmten 21 Länder für die
Reform. Die Niederlande, Polen, Luxemburg, Finnland und Italien waren
dagegen, Slowenien und Belgien enthielten sich. Die deutsche Haltung war
– wie so oft – widersprüchlich. Die Bundesregierung stimmte der Reform
zwar zu, äußerte jedoch einen Vorbehalt. Man habe die Sorge, dass die
Reform scheitern könne, weil Artikel 13 so umstritten sei, sagte ein
EU-Diplomat. Schließlich stoße der Artikel nicht nur unter
Internet-Nutzern auf Widerstand, sondern auch in der Wirtschaft und im
Europaparlament. (…) Das birgt Sprengstoff nicht nur für die GroKo,
sondern auch für das Europaparlament, das die Reform noch zweimal
absegnen muss: Einmal im Fachausschuss, und dann – vermutlich Mitte März
– im Plenum. Im letzten Jahr ist die Urheberrechtsreform bereits einmal
im EU-Parlament durchgefallen. Der Streit in Berlin könnte nun dazu
beitragen, dass das Projekt auch in Brüssel bzw. Straßburg kippt…” Artikel von Eric Bonse vom 20.2.2019 bei der taz online – siehe auch seinen Beitrag bei LostInEU
- Hier sind die Memes gegen Artikel 13 und die EU-Urheberrechtsreform
“Die Proteste gegen die EU-Urheberrechtsreform lösen eine Welle von
Remixes, Memes und sogar Anti-Artikel-13-Songs aus. Wir haben uns mal
umgesehen. (…) Es gibt mittlerweile so viele Memes, dass es unter whatthevoss.eu extra eine Seite gibt, die diese sammelt…” Beitrag von Markus Reuter vom 19.02.2019 bei Netzpolitik
- Proteste und Petitionen: Jetzt rechnet die Generation YouTube mit der Groko ab
“Nach dem Ja zur EU-Urheberrechtsreform schlägt der Bundesregierung
die Wut einer ganzen Generation entgegen. Die Jugend wehrt sich gegen
eine Politik, die etwas regulieren will, für das sie sonst wenig
Verständnis zeigt. (…) Als die Verhandlungen am späten Abend enden,
verkündet “Herr Newstime” seinen Zuschauern die Hiobsbotschaft live: Der
umstrittene Artikel 13 hat von den Unterhändlern aus Parlament,
Kommission und EU-Rat grünes Licht bekommen. Die in der YouTube-Szene
gefürchteten Uploadfilter könnten damit bald Realität werden. In diesem
Moment, in diesem Live-Stream formt sich ein Slogan, der kurz darauf
auch bei Twitter Einzug hält: #NieMehrCDU. Mit ihrem “Ja” zur
EU-Urheberrechtsreform hat die Bundesregierung ein Versprechen
gebrochen, das den “Digital Natives” wichtig war. (…) Am Montag sind die
Aktivisten der Petition “Save the Internet”, die bei pr0gramm ihren
Ausgang fand, bei Justizministerin Katarina Barley (SPD) zu Gast. Sie
überbringen mehr als 4,7 Millionen Unterschriften von Menschen, die sich
gegen die Urheberrechtsreform in ihrer jetzigen Form aussprechen. (…)
Die Hoffnungen der Reformgegner ruhen auf dem EU-Parlament, das im März
oder April noch einmal im Plenum über den finalen Gesetzesvorschlag
abstimmen darf. Wenige Wochen später stehen die Europawahlen an. Das
wollen die Netzaktivisten ausnutzen: Mit E-Mails und Anrufen versuchen
sie auf die Abgeordneten einzuwirken. Es sind vor allem Jung- und
Erstwähler, die drohen, den Politikern keine Stimme zu geben, wenn sie
die Reform passieren lassen. Am 23. März sind bundesweite Proteste gegen
den Artikel 13 angekündigt…” Artikel von Laura Stresing vom 18.02.2019 bei t-online (!) – siehe auch:
- Fast 5 Millionen Unterschriften gegen Uploadfilter an Justizministerin Barley übergeben
“Zehn volle Kisten mit Unterschriften überreichten Aktivisten heute
der Justizministerin in Berlin. Die SPD-Politikerin dankte höflich,
blieb aber äußerst vage in ihren Aussagen. (…) Die Urheberrechtsreform
schreibt vielen Internetseiten und Apps vor, von Nutzerinnen und Nutzern
hochgeladene Inhalte auf Urheberrechtsverletzungen zu prüfen. Praktisch
allen Plattformen, die Nutzerinhalte hosten, droht damit die Pflicht,
Uploadfilter einbauen zu müssen. Die Kritiker der EU-Urheberrechtsreform
befürchten, dass diese Uploadfilter direkt gegen netzkulturelle
Phänomene, gegen Meme, Youtube-Videos und Remixe eingesetzt werden
könnten. In einem zweiten Schritt könnte die jetzt aufzubauende
Upload-Infrastruktur auch für ganz andere Zwecke missbraucht werden: Was
heute für die Durchsetzung von Urheberrechten genutzt wird, könnte
morgen schon für die Unterdrückung missliebiger politischer Meinung und
Information genutzt werden. Sind die Uploadfilter einmal da, könnten sie
Begehrlichkeiten wecken bei allen, denen Demokratie und
Meinungsfreiheit schon immer ein Dorn im Auge waren...” Beitrag von Markus Reuter vom 18.2.2019 bei Netzpolitik
- EU-Urheberrecht: Die verdorbene Reform
“… Selbst dem besten Koch kann es nicht gelingen, aus verdorbenen
Zutaten einen gutes Gericht zu kochen. Insofern standen die Unterhändler
der EU-Institutionen vor der undankbaren Aufgabe, aus den schwachen
Vorschlägen von EU-Kommission, Europaparlament und Mitgliedstaaten einen
brauchbaren Kompromiss zu schmieden. Über das am Mittwoch beschlossene
Ergebnis zur EU-Urheberrechtsrichtlinie dürften sich am Ende wohl nur
Juristen freuen. Wer sonst davon profitieren sollte, ist völlig unklar.
Das Europaparlament sollte die Reform daher am besten komplett ablehnen.
(…) Insgesamt ist die EU daher mit dem Versuch gescheitert, mit Hilfe
des Urheberrechts Geschäftsmodelle zu retten, die durch die
Digitalisierung bedroht sind. Das war von Anfang an zu erwarten. Nicht
zu erwarten von der Reform ist hingegen, dass sie im besten Falle, wie
das deutsche Leistungsschutzrecht, ziemlich wirkungslos bleibt. Gerade
der Artikel 13 dürfte starke Auswirkungen auf das Veröffentlichen und
Teilen von Inhalten im Netz haben…” IMHO-Kommrntar von Friedhelm Greis vom 14. Februar 2019 bei golem , siehe dazu weitere Kommentare und Bewertungen:
- EU-Urheberrecht: Verhandler meißelten Uploadfilter in Stein
“… Die Reform des EU-Urheberrechts steht nach monatelangen
Verhandlungen vor dem Abschluss. Verhandler in Straßburg einigten sich
nach Angaben der EU-Kommission auf einen endgültigen Reformtext. Der
gemeinsame Vorschlag von EU-Staaten, Kommission und Parlament schreibt
Internetseiten und Apps vor, von Nutzerinnen und Nutzern hochgeladene
Inhalte auf Urheberrechtsverletzungen zu prüfen. Praktisch allen
Plattformen, die Nutzerinhalte hosten, droht damit die Pflicht,
Uploadfilter einbauen zu müssen. Die Reform sollte eigentlich das
Urheberrecht fit für das 21. Jahrhundert machen. Doch leider dominierten
die Rechteinhaber-Lobby und große Tech-Firmen den Prozess. Der nun
vorliegende Gesetzesentwurf enthält Vorschläge, die aus Sicht von
Vertretern der Zivilgesellschaft und Netzaktivisten eine Gefahr für die
Meinungsfreiheit im Internet darstellen. (…) Uploadfilter sind der
umstrittenste Teil der Reform: Betreiber von Internetplattformen müssen
nach Artikel 13 des Vorschlags jedes von Nutzern hochgeladene Bild, jede
Tonaufnahme und jedes Video vor der Veröffentlichung prüfen. Das gilt
für Webseiten oder Apps, die von Nutzern erstellte Inhalte anbieten.
Erfüllen lässt sich die Verpflichtung nur mit Filtern, die für kleine
Anbieter teuer und schwer umsetzbar sind und bei den großen Plattformen
fälschlicherweise Inhalte aus dem Netz fegen. Der Text nimmt auf
Vorschlag von Deutschland und Frankreich lediglich Plattformen aus, die
jünger als drei Jahre sind, weniger als 10 Millionen Euro Umsatz machen
und weniger als 5 Millionen Besucher pro Monat haben. Damit sind selbst
viele kleine Unternehmen und Organisationen von der Filterpflicht
betroffen, klagte die Piraten-Abgeordnete Julia Reda nach Verkündung der
Einigung…” Artikel von Alexander Fanta vom 13. Februar 2019 bei Netzpolitik
- EU-Institutionen einigen sich auf finalen Text von Artikel 11
“Gestern Nacht wurden die Trilog-Verhandlungen zur
geplanten EU-Urheberrechtsreform abgeschlossen. Herausgekommen ist dabei
unter anderem ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger, das große
Ähnlichkeit zur deutschen Regelung hat, aber noch größeren Schaden
anrichten wird. Noch kann dies verhindert werden! (…) Die überwältigende
Mehrheit der Urheberrechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler hat
sich gegen ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger ausgesprochen.
Wirtschaftsverbände und Journalistengewerkschaften haben es ihnen
gleichgetan. Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ein solches
Leistungsschutzrecht schädlich ist. Und längst nicht alle Verlage
wünschen sich dieses Recht. Dass man sich nun trotzdem in Form von
Artikel 11 auf eine Regelung geeinigt hat, die noch furchtbarer ist als
die deutsche, ist daher schlicht unbegreiflich…” Beitrag von Tom Hirche vom 14.2.2019 bei IGEL
- Doch ver.di freut sich: Stärkung des Urheberrechts erreicht – ver.di will mit kollektiven Regelungen Einkommen der Urheber verbessern
“Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat den auf
europäischer Ebene erzielten Kompromiss zu einer Richtlinie für das
Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt begrüßt. „Das ist eine gute Basis.
Jetzt müssen wir praktikable Lösungen erarbeiten, um die
Einkommenssituation von Urhebern und Interpreten konkret zu verbessern“,
erklärte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. „Die
Richtlinie hat das deutsche Modell der kollektiven Regelungen auf die
europäische Ebene übertragen. Das ist eine enorme Stärkung der
Urheberseite“, sagte Werneke. Sie stärke die ver.di-Position, kollektive
Regelungen zur Konkretisierung der Rechte aufzustellen und
durchzusetzen. Durch die Richtlinie würden wichtige Weichen in Richtung
einer besseren Vergütung von Urheberinnen und Urhebern in Europa
gestellt…” ver.di-Pressemitteilung vom 14. Februar 2019
- Trilog-Einigung auf Uploadfilter – GEMA glücklich –
Internetwirtschaftsverband eco befürchtet, dass das Internet in Europa
bald “kaputt gefiltert” werden könnte
“Gestern Abend verkündete EU-Digitalbinnenmarktkommissar
Andrus Ansip via Twitter eine Einigung der Trilog-Unterhändler seiner
Kommission, des Europaparlaments und des EU-Rats bei den Verhandlungen
um die neue EU-Urheberrechtsrichtlinie. (…) Nach der Entscheidung
schossen bei Twitter neben dem Petitionshashtag #saveyourinternet auch
die Hashtags #savetheinternet #Artikel13 und #NieMehrCDU in die Top Ten.
Letzterer bezieht sich darauf, dass der CDU-Europaabgeordnete Axel Voss
bei der Richtlinie federführend war. Für die Uploadfilter stimmten aber
auch viele Sozialdemokraten und Grüne (…). Theoretisch haben die
Abgeordneten dieser Fraktionen nun die Gelegenheit, der
Uploadfilterpflicht bei der letzten Abstimmung im Plenum die Mehrheit zu
entziehen. Die deutsche SPD hätte darüber hinaus die Macht, dafür zu
sorgen, dass das Trilog-Verhandlungsergebnis im Rat der Mitgliedsländer
abgelehnt wird, weil Uploadfilter dem Koalitionsvertrag widersprechen.
Ob sie davon Gebrauch macht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.” Kommentar von Peter Mühlbauer vom 14. Februar 2019 bei Telepolis
- Gescheitertes Leistungsschutzrecht soll auf EU-Ebene gehoben werden: “Diese Überschrift darf künftig nicht mehr zitiert werden”
Stellungnahme vom 18.2.2019 von und bei Freiheit statt Angst
- EU-Urheberrechtsreform: Neuer Kompromiss lässt viele Fragen offen
“Ein neuer Vorschlag für die EU-Urheberrechtsreform nimmt
Online-Plattformen in Haftungsfragen stärker in die Pflicht – definiert
jedoch auch Ausnahmen. Damit wolle man Start-Ups schützen”, sagte ARD-Brüssel-Korresponent Samiel Jackisch im Gespräch mit Antje Allroggen im Deutschlandfunk am 6. Februar 2019 (Audiolänge: 6:27 Min, abrufbar bis zum 15. August 2019). “An
grundsätzlichen Bedenken gehe das Papier allerdings vorbei. (…) Die
Filterregelung träfe demnach nur Unternehmen, die schon mindestens drei
Jahre aktiv seien, einen Jahresumsatz von mindestens zehn Millionen Euro
und mehrere Millionen Nutzer pro Jahr hätten, sagte
ARD-Brüssel-Korrespondent Samuel Jackisch in @mediasres. Damit wolle man
Start-Ups schützen, gleichzeitig aber auch dafür sorgen, dass es keine
Schlupflöcher gebe. Kleinere Firmen, die nicht in die Ausnahmekriterien
fielen, müssten nachweisen können, „dass sie sich bemühen“. Deutschland
sei offensichtlich auf Frankreich zugegangen, das zunächst gar keine
Ausnahmen gewollt habe. (…) Insgesamt gehe der Vorschlag an Kernbedenken
vorbei, sagte ARD-Korrespondent Jackisch. Beispielsweise räume er
Bedenken hinsichtlich der sogenannten „Uploadfilter“ nicht aus dem Weg.
Diese würden weiterhin nicht explizit erwähnt. Der Begriff meint
automatische Software, mit der Plattformen alles, was hochgeladen wird,
direkt prüfen. Kritiker befürchten, dass diese automatisierten Filter
Fehler machen und auch blockieren könnten, was eigentlich rechtlich
zulässig wäre, zum Beispiel Satire und Zitate…”
- EU-Innenminister segnen großflächige Internetzensur mit Uploadfiltern ab
“Die EU-Mitgliedstaaten ziehen mit der Kommission mit und sprechen
sich für Uploadfilter, kaum bewältigbare Löschfristen und privatisierte
Rechtsdurchsetzung aus. Im Kampf gegen mutmaßlich terroristische
Online-Inhalte riskiert die EU, das Grundrecht auf Meinungsfreiheit
erheblich einzuschränken. Nun ist das EU-Parlament am Zug. (…) Der nun
abgenickte Verordnungsentwurf gleicht weitgehend dem der Kommission, den
die Behörde im September vorgestellt hat. Änderungen gibt es nur im
Detail. So müssen etwa nur jene Anbieter Transparenzberichte vorlegen,
die mit terroristischen Inhalten konfrontiert waren. Geschlossene
Messenger-Gruppen nimmt der EU-Rat von den Vorgaben aus und Anbieter
dürfen die rund um die Uhr erreichbare Kontaktstelle an externe
Dienstleister auslagern. Zudem müssen zuliefernde Behörden wie Europol
bei einer Meldung möglichst genau erklären, warum sie den betreffenden
Inhalt für terroristisch halten. Die grundsätzlichen Probleme bleiben
aber bestehen: Besonders für kleine Anbieter sind das die kaum
umsetzbare Reaktionszeiten. Auch gibt es geltendem EU-Recht
widersprechende Überwachungsauflagen durch Uploadfilter, deren Einsatz
sogar verpflichtend angeordnet werden kann, sowie ungenügende
rechtsstaatliche Absicherung, da die Rechtsdurchsetzung zum großen Teil
an private Anbieter ausgelagert wird…” Beitrag von Tomas Rudl vom 7. Dezember 2018 bei Netzpolitik
- Lügen fürs Leistungsschutzrecht (das hört nie auf)
“Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ behauptet, in der Online-Welt
gebe es kein Urheberrecht. Das ist, einerseits, überraschend, denn diese
Behauptung ist selbstverständlich falsch, und die FAZ gilt gemeinhin
noch als Zeitung, deren Journalisten sich Mühe geben, nichts zu
behaupten, was offensichtlich falsch ist. Es ist aber, andererseits,
nicht so überraschend, denn die FAZ kämpft seit einiger Zeit gemeinsam
mit anderen Verlagen für ein Leistungsschutzrecht für die Presse, und
dabei sind ihr alle Mittel recht. (…) Dass das Thema jetzt gerade wieder
aktuell und brisant ist, liegt daran, dass zur Zeit auf europäischer
Ebene über die konkrete Ausformulierung des geplanten
Leistungsschutzrechtes verhandelt wird: Im so genannten Trilog-Verfahren
müssen die Europäische Kommission, der Europäische Rat der
Mitgliedsländer und das Europäische Parlament aus ihren verschiedenen
Entwürfen ein gemeinsames Gesetz machen. (…) Laut einer Analyse von
„Golem“ könnte möglicherweise Springer allein einen Großteil der
Einnahmen aus dem Leistungsschutzrecht erhalten. Auch der Gedanke, dass
nicht journalistische Qualität, sondern Quantität gefördert wird, ist
nicht abwegig, wenn das Geld der Suchmaschinen und Aggregatoren nach
Klickzahlen ausgeschüttet wird. (…) Die Radikalität der Verlage beim
Durchsetzen der eigenen Interessen kennt keine Grenzen.” Artikel von Stefan Niggemeier vom 9. November 2018 bei Übermedien
- Das EU-Parlament legt einen Schleier über das Internet: Votum für Upload-Filter und Leistungsschutzrecht
“Der Kampf ist verloren: Nach langem Ringen stimmte eine Mehrheit
der Abgeordneten für die umstrittenen Vorschläge. Obwohl der
Gesetzesprozess noch nicht durch ist: Umfassende Filterpflichten im
Internet sind damit leider beschlossene Sache. Das neue Urheberrecht
soll noch vor der EU-Wahl in acht Monaten beschlossen werden. (…) Die
Vorschläge zum Urheberrecht sind nicht der einzige aktuelle Vorstoß zu
Filterpflichten im Internet: EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker
schlug am selben Tag in seiner Rede zur Lage der Europäischen Union eine
Richtlinie zur Terrorbekämpfung vor, die den Weg zu
Upload-Filterpflichten gegen „terroristische Inhalte“ ebnet. (…) Der nun
beschlossene Entwurf sind Ergebnis eines jahrelangen Tauziehens. Anstoß
für die Reform war ein Vorschlag des damaligen EU-Digitalkommissars
Günther Oettinger, einem CDU-Politiker mit guten Kontakten zu Lobbyisten
und der Industrie. Schon im ersten Entwurf legte die Kommission das
klare Ziel fest, die Position der Presseverlage und anderer
Rechteinhaber zu stärken. Auf zeitgemäße Ideen wie einem Recht auf Remix
und großzügige Ausnahmeregeln für nichtkommerzielle Verwendung von
Inhalten im Internet verzichtet sie hingegen. (…) Die Entscheidung über
den endgültigen Text der Urheberrechtsreform wandert nun hinter
verschlossene Türen. Vertreter des Parlaments verhandeln im sogenannten
Trilog über eine finale Version des Textes mit Abgesandten der
EU-Kommission und des Rates der Mitgliedsländer. Die Gesetzesentwürfe
aller drei Institutionen sehen Uploadfilter und ein Leistungsschutzrecht
vor. Dass sie auch im fertigen Gesetz landen, ist damit sicher. Die
Copyright-Reform soll noch vor den Europawahlen im Mai 2019 beschlossen
werden. Ein Stück Freiheit im Netz wäre damit dahin.” Beitrag von Alexander Fanta vom 12. September 2018 bei Netzpolitik , siehe dazu auch:
- Reform des Urheberrechts: Europaparlament stimmt für Upload-Filter und ein EU-Leistungsschutzrecht
“Das Plenum des Europaparlaments hat am Mittwoch im zweiten Anlauf
eine Reform des EU-Urheberrechts auf den Weg gebracht. (…) Noch im Juli
hatten sich die Parlamentarier in Straßburg nicht auf eine gemeinsame
Position einigen können und den Vorschlag von Berichterstatter Axel Voss
(CDU) zurückgewiesen. Besonders umstritten waren zwei Punkte: die
Einführung eines europaweiten Leistungsschutzrechts für Presseverleger
und eine automatische Vorabfilterung von Inhalten (durch sogenannte
Upload-Filter) für Plattformen wie YouTube. Beides kann nun Teil der
Reform werden, allen Bedenken etwa von Netzaktivisten, Akademikern und
sogar Pionieren des Internets zum Trotz. 438 Abgeordnete stimmten für
den Plan fürs neue Urheberrecht, 226 dagegen, 39 enthielten sich. (…)
Für die Einführung des sogenannten Leistungsschutzrechts hatten
zahlreiche deutsche Verlagsunternehmen wie Axel Springer lobbyiert. Das
Leistungsschutzrecht sieht – vereinfacht gesagt – vor, dass Plattformen
wie Google News künftig nicht mehr ohne Weiteres Überschriften oder
Ausschnitte von Pressetexten anzeigen dürfen. Sie bräuchten eine
Erlaubnis der Verlage und müssten gegebenenfalls dafür zahlen…” Beitrag vom 12. September 2018 von und bei Spiegel online
- ver.di hingegen: “Urheberrecht: Entscheidung des
Europäischen Parlaments stärkt Kreative – Verbandsklage ebnet den Weg
für flächendeckend angemessene Vergütungen”
“Als „stabile Verhandlungsgrundlage“ hat die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den heute vom Europäischen
Parlament beschlossenen Richtlinienentwurf zum Urheberrecht bezeichnet.
Der Entwurf ist die Basis für die abschließenden Verhandlungen auf
europäischer Ebene zwischen Parlament, Kommission und Rat. „Als
mitgliederstärkste Vereinigung von Kultur- und Medienschaffenden in
Europa begrüßen wir die europaweite Stärkung des Urheberrechts. Der
Beschluss ist ein wichtiger, aber auch überfälliger Schritt in Richtung
eines sozialverträglicheren Miteinanders im Netz, aber auch in der
analogen Welt“, erklärte der stellv. ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.
Die vertragsrechtliche Position der einzelnen Kreativen sei durch die
Übernahme der Grundsätze des deutschen Urhebervertragsrechts verbessert,
weil die faire und angemessene Vergütung als Basis von Verträgen
ausdrücklich geregelt ist. Die Möglichkeit, Rechte der einzelnen
Urheber/innen und Interpret/innen mittels Gewerkschaften und Verbänden
durchzusetzen, sei ein wesentlicher Schritt, faire Vergütungen
durchzusetzen…” PM vom 12.09.2018
- 26.8. EU-weiter Copyright Action Day / #SaveYourInternet
u.a. Berlin, Hamburg, Frankfurt, Mainz, Karlsruhe, Stuttgart &
München und Wien
“Der Kampf gegen Upload-Filter und Linksteuer geht in die nächste
Runde. Im Juli hat das EU-Parlament entschieden, dass der Entwurf von
Berichterstatter Axel Voss (CDU) nicht direkt mit Rat und Kommission
weiter verhandelt wird. Das war ein riesiger Erfolg gegen die Lobby der
großen Verlage, Zensurfreunde und Rechteverwerter! Jetzt müssen wir
nachlegen. Denn am 12. September 2018 wird im EU-Parlament über Änderungsanträge abgestimmt .
Darum gehen am Sonntag, 26. August zum Copyright Action Day in der
ganzen EU Menschen für ein freies Internet auf die Straße! Auf geht’s
zum Protest gegen ACTA 2.0!...” Aufruf von Digitalcourage und Infos zu den Protesten:
- Karte mit eingetragenen Aktionen europaweit
- Aktion in Berlin! 26.8. am Brandenburger Tor
Epicenter.works
und andere Organisationen sagen am Sonntag, 26. August 2018 auf der
Straße unüberhörbar: Nein zu Zensur im Netz. Der Demo-Zug läuft ab 15
Uhr vom Brandenburger Tor zum Axel-Springer-Haus.
- Copyright-Reform: EU-Parlament weist Upload-Filter und Leistungsschutzrecht zurück
“Im Plenum haben die Abgeordneten die Vorlage aus dem
Rechtsausschuss abgelehnt, wonach Plattformen hochgeladene Inhalte
überwachen sollten. Mit knapper Mehrheit von 318 zu 278 Stimmen bei 31
Enthaltungen hat das EU-Parlament am Donnerstag in einer mit Spannung
erwarteten Entscheidung Upload-Filtern und einem fünfjährigen
Leistungsschutzrecht für Presseverleger im Internet zunächst eine Absage
erteilt. (…) Mit dem “Nein” ist das Dossier wieder offen und die
Abgeordneten können über die Sommerpause neue Änderungsanträge zum
ursprünglichen Entwurf der EU-Kommission ausarbeiten. Die Position des
Parlaments müssen sie dann im September im Plenum festzurren. Zugelassen
werden dabei Korrekturwünsche, die der Rechtsausschuss stellt sowie
Gruppen von mindestens 38 Abgeordneten einbringen. Denkbar ist es auch
in dem bislang noch nicht eingespielten Verfahren, Änderungsvorschläge
an das federführende Gremium zurückzuverweisen…” Artikel von Stefan Krempl vom 05.07.2019 bei heise news , siehe auch:
- EU-Copyright-Reform: Abgeordnete stimmen für Upload-Filter und Leistungsschutzrecht – Aufrufe zu weiteren Protesten
“Online-Plattformen sollen von Nutzern hochgeladene Inhalte
überwachen und filtern. Ein fünfjähriges Leistungsschutzrecht wurde auch
beschlossen. Nach fast zweijähriger Debatte hat der Rechtsausschuss des
EU-Parlaments am Mittwoch die Position der Abgeordneten zur
Copyright-Reform abgesteckt. Berichterstatter Axel Voss konnte sich
dabei mit seinen Kompromissanträgen weitgehend durchsetzen. Betreiber
von Online-Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten sollen demnach
dazu verpflichtet werden, mit Rechteinhabern “faire und angemessene
Lizenzvereinbarungen” abzuschließen. Ohne solche Verträge müssten die
Verantwortlichen durch “angemessene und verhältnismäßige Maßnahmen”
dafür sorgen, dass illegale Werke nicht verfügbar sind…” Meldung von Stefan Krempl vom 20.06.2018 bei heise news , siehe dazu:
- Aufruf zur Demo gegen Linksteuer und Uploadfilter am Sonntag in Berlin
“… Mit der heutigen Vorentscheidung im Rechtsausschusses des
Europaparlamentes drohen sogenannte Uploadfilter EU-weit Realität zu
werden. Die Abstimmung des Rechtsausschusses über die neue
Copyright-Richtlinie bringt jedoch nicht nur die automatische Vorzensur,
sondern auch ein europäisches Leistungsschutzrecht mit einer faktischen
„Linksteuer“. Die Piratenpartei ruft zu europaweiten Demonstrationen
gegen dieses Vorhaben auf. In Berlin werden wir am Sonntag, 24. Juni,
für ein freies Internet auf die Straße gehen. Die Demonstration beginnt
um 11:45 Uhr auf dem Potsdamer Platz in der Nähe des Europäischen Hauses
mit einer Auftaktkundgebung. Danach geht der Demonstrationszug
voraussichtlich durch die Glinkastraße und die Rudi-Dutschke-Straße bis
zum Axel-Springer-Verlag als Ort der Abschlusskundgebung. Die
Springer-Presse ist eine der lautesten Verfechterinnen des
Leistungsschutzgeldes…” Aufruf der Berliner Piraten vom 20.6.18
- Sie haben es wirklich getan: Upload-Filter und LSR. Gestern war ein trauriger Tag für Europa und das Internet
“Vor einigen Tagen hatten wir noch gewarnt, dass in der EU eine
schwerwiegende Entscheidung über das künftige Aussehen des Internets
ansteht. Allen Warnungen und Protesten zum trotz haben sich die
scheinbar unwissenden(?) Politiker des konservativen Lagers
durchgesetzt. Gestern stimmte der Rechtsausschuss des Europaparlaments
mit 15 zu 10 Stimmen für eine Fassung des Artikels 13 einer neuen
Copyright-Richtlinie, die Online-Plattformen faktisch zum Einsatz von
Upload-Filtern verpflichten wird, eine etwas knappere von den
Christdemokraten angeführte Mehrheit von 13 zu 12 Stimmen befürwortete
die Fassung des Artikels 11, die Rechteinhabern fünf Jahre lang
Einnahmen aus Abgaben auf so genannte “sprechende Hyperlinks” in die
Tasche spülen soll. (…) Wir müssen weiter die Abgeordneten auf die
Gefahren diesesr Artikel hinweisen, dann ist eine Beschlussfassung im
EU-Parlament vielleicht noch zu verhindern!..” Meldung vom 21.6.2018 bei Freiheit statt Angst mit Links zu Protestmöglichkeiten
- Der Kampf geht weiter: Appell gegen Uploadfilter
“Einschränkungen, Kontrolle und Zensur – das hat der
EU-Rechtsausschuss am 20. Juni 2018 denkbar knapp beschlossen. Als
nächstes sind Parlament und EU-Rat am Zug. Wir appellieren an alle
deutschen Abgeordnete: Nein zu Uploadfiltern! Jetzt Appell
unterzeichnen!..” Appell von und bei Digitalcourage
- Urheberrechtsreform: Piraten rufen zu Protesten gegen Linksteuer und Uploadfilter auf
“Mit der heutigen Vorentscheidung des Europaparlamentes drohen
sogenante Uploadfilter EU-weit Realität zu werden. Die Abstimmung des
Rechtsausschusses über die neue Copyright-Richtlinie bringt jedoch nicht
nur die automatische Vorzensur, sondern auch ein europäisches
Leistungsschutzrecht mit einer faktischen „Linksteuer“. Nach dem Vorbild
von ACTA ruft die Piratenpartei zu europaweiten Demonstrationen gegen
das Vorhaben auf…” Aufruf vom 20. Juni 2018
- Der Zeitplan: 1) Juli Abstimmung über Verhandlungen mit EU-Rat, 2) ca. Dez./Jan. Abstimmung im EU-Parlament.
- [Petition] Save your Internet. The internet is in danger, and you can save it!
“Article 13. What will happen on June 20th? On June 20th, the Legal
Committee of the EU Parliament votes on the proposed Copyright
Directive. The only ones who can stop this fatal law now are the Members
of the European Parliament(MEP)!...” Aktionsseite mit Infos und Petition
- „Kontinuierliche, automatische Überwachung“: Die EU, die Zensur und das Urheberrecht
“Die EU plant eine Zeitenwende: Künftig sollen Inhalte noch vor der
Veröffentlichung im Internet herausgefiltert – also zensiert – werden.
Die Einführung dieses gefährlichen Prinzips wird von der EU mit dem
„unverfänglichen“ Schutz des Urheberrechts verknüpft. Wird das Prinzip
der prophylaktischen Löschung vor einer Veröffentlichung jedoch erst
einmal akzeptiert, kann es zukünftig auch potenziell zur politischen
Zensur genutzt werden. Die Strategie der harmlos formulierten, aber
vielseitig einsetzbaren Regelungen nutzen die EU-Institutionen nicht das
erste Mal im Zusammenhang mit versuchter Meinungsunterdrückung…” Beitrag von Tobias Riegel vom 19. Juni 2018 bei den Nachdenkseiten
- Copyright Update #4: YouTuber mobilisieren gegen Upload-Filter
“Einen Tag vor der Abstimmung im Rechtsausschuss des EU-Parlaments
zieht der Protest gegen Uploadfilter und neue Leistungsschutzrechte
immer weitere Kreise. Am Ende könnte eine einzelne Stimme entscheidend
sein. (…) Die Mehrheitsverhältnisse im federführenden Rechtsausschuss
sind in der Frage Zustimmung oder Ablehnung von Upload-Filtern äußerst
knapp, die deutsche Piratenabgeordnete im EU-Parlament Julia Reda zählt
12 Gegen- und 13 Pro-Stimmen. Zünglein an der Waage dürften zwei
liberale Abgeordnete und zwei Mitglieder der rechtsextremen ENF-Fraktion
spielen. Mitglied der ENF ist u.a. der französische Front National
(inzwischen umbenannt in „Rassemblement National“), die ironischerweise
gerade gegen die automatisierte Löschung ihres YouTube-Kanals wegen
(vermeintlicher) Urheberrechtsverletzungen protestieren. Die Abstimmung
im Rechtsausschuss ist deshalb von entscheidender Bedeutung, weil im
Plenum des EU-Parlaments in der Regel nur noch über Zustimmung oder
Ablehnung der Vorlage des federführenden Ausschusses entschieden wird…” Artikel von Leonhard Dobusch vom 19.06.2018 bei Netzpolitik , siehe die gesamte Serie Copyright Update
- Jetzt Uploadfilter in der EU-Urheberrechtsreform verhindern: Sag dem EU-Parlament Deine Meinung!
“Mitte dieser Woche steht eine wegweisende Abstimmung im
EU-Parlament an. Es könnte eine der letzten Gelegenheiten sein,
Upload-Filter und das Leistungsschutzrecht zu verhindern. Damit die
EU-Urheberrechtsreform nicht das offene Internet zerstört, braucht es
den Einsatz der Zivilgesellschaft…” Anleitung zum Widerspruch von Tomas Rudl vom 18.06.2018 bei Netzpolitik
- EU-Urheberrechtsreform: Die Angst vor der “Zensurmaschine”
“Die EU will das Urheberrecht reformieren – mit einem
Leistungsschutzrecht für Verlage und mit Uploadfilterzwang. Kritiker
warnen vor einem Angriff auf das offene Netz. (…) Die Kritik an der
Reform ist heftig. In einem offenen Brief drückten zunächst Verlags- und
IT-Verbände “tiefste Besorgnis” über die geplanten Änderungen aus.
Vergangene Woche sprachen sich dann knapp 100 Europaabgeordnete dagegen
aus. Sollte die Reform wie geplant durchgesetzt werden, könnte sie
verändern, wie wir Inhalte im Internet finden, lesen und teilen. Während
die Befürworter die Position der Rechteinhaber gegenüber Plattformen
wie Google, YouTube und Facebook gestärkt sehen, warnen die Kritiker vor
den Folgen: Das Internet der europäischen Verbraucher und
Verbraucherinnen könnte um einiges kleiner werden. Auch wenn sich die
Entwürfe von Rat und Parlament in Details unterscheiden, stehen vor
allem zwei Artikel in der Kritik: Erstens Artikel 11, der die Einführung
eines europäischen Leistungsschutzrechts vorsieht. Und zweitens Artikel
13, der die Einführung umstrittener Uploadfilter für Onlineplattformen
zur Folge haben könnte. (…) Der Vorschlag besagt also konkret: Verlage
könnten von Suchmaschinen, Aggregatoren und sozialen Netzwerken ab der
Veröffentlichung eines Beitrages ein Jahr lang Lizenzgebühren verlangen,
wenn diese neben einem reinen Link auch noch Teile des Inhalts
anzeigen, also etwa die Überschrift oder einen Teaser. Jeder
EU-Mitgliedsstaat dürfte allerdings selbst entscheiden, ab welcher Länge
ein Auszug lizenzpflichtig wäre und wann er frei verwendet werden
könnte…” Artikel von Eike Kühl vom 18. Juni 2018 bei der Zeit online
- Neues Urheberrecht: Diese Memes könnten bald illegal sein
“Am 20. Juni wird über eine Reform des Urheberrechts im
Rechtsausschuss des EU-Parlaments entschieden. Kritiker sehen darin das
Ende der Internetkultur, wie wir sie kennen. Kommt der Beschluss, müssen
Non-Profit-Seiten wie Wikipedia ihr Service beschränken. Und auch den
beliebten „Memes“ droht die Löschung. 12 Gegenstimmen der
sozialdemokratischen, grünen und linken EU-Fraktionen stehen 13 Stimmen
von Volksparteien, Liberalen, Rechten und Rechtsextremen gegenüber. Wir
haben Leonhard Dobusch von der Initiative „Recht auf Remix“ um einen
Kommentar gebeten…” Beitrag von Leonhard Dobusch vom 18. Juni 2018 bei Kontrast
- Leistungsschutzrecht für Presseverleger: So ein Quatschgesetz
“Mit dem Leistungsschutzrecht wollen sich manche Verleger von der
Politik eine digitale Gelddruckmaschine schenken lassen – bald auch auf
EU-Ebene. Wie konnte es so weit kommen? Wenn dieses Land dereinst in die
Hände von Populisten und Extremisten fallen sollte, wird ein
ausschlaggebender Grund dafür der Eindruck der Kumpanei zwischen
Regierung und Medien sein. Trump hat gezeigt, wie machtvoll diese
Erzählung ist: Die stecken unter einer Decke! – Die Vermutung, dass
Politik und Medien heimlich zulasten der Bevölkerung gemeinsame Sache
machen, um sich Vorteile zu verschaffen. Solches Misstrauen hat auch
schon in Deutschland zu massiven Schäden an der Demokratie geführt. Die
Kumpanei zwischen Politik und Medien ist in den meisten Fällen nur eine
Unterstellung – aber manchmal gibt es sie eben doch. Zum Beispiel jetzt.
Dies ist die Geschichte der Kanzlerin, die sich für ein Gesetz
einsetzt, das direkt aus dem Medienkonzern ihrer Freundin Friede
Springer stammt. Es ist die Geschichte des Axel-Springer-CEO Matthias
Döpfner, der so gern bei der großen Politik mitrühren möchte – und das
auf unheilvolle Weise schafft. Es ist die Geschichte, wie sich die
deutschen CDU- und CSU-Abgeordneten im Europaparlament zum politischen
Arm von Axel Springer haben machen lassen. Oder zum Büttel, je nach
Perspektive. (…) Man muss sich das vergegenwärtigen: Das
herbeilobbyierte Gesetz von Axel Springer wird von einem führenden
EU-Politiker so begeistert adoptiert, dass er die versammelte deutsche
Presse im wirtschaftlichen Interesse zum Eingriff in die redaktionelle
Freiheit auffordert. Also zur Aufgabe genau der kritischen Haltung, die
doch eigentlich die Presse zur “Vierten Gewalt der Demokratie” macht. Es
gibt kaum ein bittereres Symbol für die Politik-Medien-Kumpanei…” Kolumne von Sascha Lobo vom 13. Juni 2018 bei Spiegel online
Wir eirnnern an unser Dossier aus 2015:
Neues europäisches Urheberrecht: Google-Steuer, besserer Urheberschutz, EU-weite Panoramafreiheit?
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