Dienstag, 1. Januar 2019

Optimistischer Start ins Jahr 2019


Weltweit feierten hunderte Millionen Menschen das neue Jahr 2019. In Deutschland feierten auf über 30 gut besuchten Feiern der MLPD, des Jugendverbands REBELL, der Kinderorganisation Rotfüchse viele neue und alte Freunde den Zusammenschluss im Sinne des Internationalistischen Bündnisses.
Von sd und Korrespondenten
Optimistischer Start ins Jahr 2019
Ein Blick ins neue Jahr auf der Feier in Krefeld (Foto: RF)
Aufgrund der Zeitverschiebung feierten zuerst die Bewohner einiger Pazifikinseln bereits um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Dann die Menschen in Neuseeland und Australien. Im spanischen Villar de Corneja haben 37 Bewohner ihre Neujahrsfeier einfach auf 12 Uhr Mittags vorgezogen: die durchschnittlich 80 Jahre alten Menschen wollten nicht bis Mitternacht warten. In Berlin kamen Hunderttausende ans Brandenburger Tor zur größten Feier in Deutschland.
Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner spricht in Essen kurz vor Mitternacht (Foto: RF)
Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner spricht in Essen kurz vor Mitternacht (Foto: RF)

IN KÜRZE:

  • Mindestens 30 Feiern von MLPD, REBELL, Rotfüchsen mit vielen alten und neuen Freunden
  • Echter Zusammenhalt - gegen "die da oben" ist auch 2019 Trumpf
  • Vieles war selbstorganisiert - so kamen preisgünstig die besten Büfetts zusammen
 
In Essen feierten rund 130 Gäste und lauschten kurz vor Mitternacht dem kurzen Gruß der Parteivorsitzenden der MLPD, Gabi Fechtner. In Gelsenkirchen waren insgesamt über 170 Freunde dabei. In Krefeld gab es eine „schöne, liebevoll gestaltete Silvesterfeier mit üppigem Büfett - von Niedersachsen zum Niederrhein, von Frankreich bis Peru reichte die Gästeliste“.

Verbrüderung mit der alevitischen Nachbarfeier

„Der Kampfgeist, Zusammenhalt und die Zuversicht aus den Aufbaueinsätzen in Thüringen buchstäblich bis kurz vor dem Jahreswechsel und den vielen anderen in 2018 gemeinsam geführten Kämpfen prägte die Silvesterfeier von MLPD, REBELL und Rotfüchsen in Düsseldorf mit mehr als 80 Gästen.“ So ein Korrespondent aus Düsseldorf. Er berichtet auch vom gegenseitigen herzlichen Besuch der nebenan stattfindenden Feier des alevitischen Kulturvereins mit gegenseitiger Vorstellung, Tanz auf beiden Feiern und Verbrüderung.

„In Köln wurde schwungvoll gefeiert. Mit dabei waren viele junge Leute – überhaupt war die Feier vom Zusammenspiel von jung und alt geprägt. Freunde und Genossen, die noch am Vormittag in Thüringen die letzten Unterschriften für den Direktkandidaten der Internationalistischen Liste in Schleiz gesammelt hatten, waren genauso dabei wie Flüchtlinge, Migranten, Montagsdemonstranten usw.

Ein vielfältiges Programm kam zum Tragen: arabische Raps, türkische Arbeiterlieder, die Premiere eines neuen Songs der Band Gehörwäsche, humoristische Einlagen, Gedichte – und ein kurzer Film zum Abschluss des Karl Marx Jahres. Höhepunkt war die um kurz vor 12 Uhr in verschiedenen Sprachen zusammen gesungene Internationale.“

Erfolg der Solidarität gefeiert

In Stuttgart feierten 160 Gäste mit Stolz die Leistungen des vergangen Jahres. Kurz vor Mitternacht versammelten sich alle mit Glühwein, Thüringer Bratwürsten und Wunderkerzen um ein großes Lagerfeuer im Hof. Besonders der Kampf und Erfolg für die Rückkehr des Flüchtlingsaktivisten Alassa Mfouapon wenige Tage zuvor berührte alle noch zu Herzen (mehr dazu).

Alassa Mfouapon selbst feierte mit der MLPD Karlsruhe und Unterstützern seiner Rückkehr. Dort moderierte er das Programm. Die Feier stärkte die Entschlossenheit auch gegen die faschistoide Hetze gegen ihn von Seiten der BILD und der AfD.
 
Insgesamt wurde rauschend gefeiert, getanzt, geschmaust, gesungen, den Ansprachen gefolgt, gelacht und die eine oder andere Rakete gezündet. Köstliche Büfetts waren meist selbstorganisiert und so international wie die Gäste.

Wenig zu lachen im Kanzleramt

Wenig zu lachen hatte zum Jahreswechsel die Kanzlerin. Im Verlauf des Jahres 2018 erstarkte die Bewegung gegen die Rechtsentwicklung ihrer Regierung aber auch vieler Landesregierungen - insbesondere im Kampf gegen reaktionäre neue Polizeigesetze und für eine fortschrittliche Flüchtlingspolitik und internationale Solidarität. Im Herbst beteiligte sich über eine Viertelmillion Menschen an einer Demonstration in Berlin. Fast zeitgleich zu der machtvollen Arbeiter- und Volksbewegung der „Gelbwesten“ in Frankreich legten im Dezember kämpferische Warnstreiks der Eisenbahner den Zugverkehr in Deutschland lahm.
 
Die tiefe Vertrauenskrise gegenüber der bürgerlichen Politik – sie kennzeichnete auch Merkels Neujahrsansprache. Merkel zeigt sich pessimistisch, aber verständnisvoll, dass „viele … mit der Bundesregierung gehadert“ haben. Sicher eine der größten Untertreibungen des vergangenen Jahres. In Umfragen waren die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD noch nie so tief gesunken seit dem II. Weltkrieg, wie 2018. Das große Misstrauen und die Unzufriedenheit mit „denen da ob“ rutschte mit ins neue Jahr.
 
Merkel wirft ihren Rücktritt als CDU-Vorsitzende und ihren Nicht-Wiederantritt bei der nächsten Bundestagswahl in den Ring - als „Neubeginn“. Was sie verschweigt: nur so konnte sie einen Bruch der Regierung verhindern. Neuwahlen – wie von der MLPD gefordert - lagen zeitweise in greifbarer Nähe.
 
Merkel sprach einerseits drängende Fragen der Menschheit an, wie die „Schicksalsfrage des Klimawandels“. Freilich ohne von der unverantwortlichen Abholzung des Hambacher Waldes, der Schonung solcher mutwilliger Umweltverbrecher und -zerstörer wie VW und den anderen Konzernen zu sprechen. Kein Wort natürlich von ihr, dass diese menschheitsbedrohende Umweltzerstörung inzwischen zum Kapitalismus gehört wie das Feuerwerk zu Silvester.

Sie redet von internationaler Zusammenarbeit, will aber auf jeden Fall die "Verteidigungsausgaben weiter steigern" und die Europäische Union robuster machen. Dahinter verbirgt sich der Kampf um die imperialistische Neuaufteilung der Welt mit wachsenden Widersprüchen zwischen China, Russland den USA und der EU sowie weiteren imperialistischen Ländern. Geht es nach ihr, wird der deutsche Imperialismus eine größere Rolle in der Neuordnung der Welt spielen.
 
All das wird die gesellschaftlichen Widersprüche und die Polarisierung anheizen. Gut also, dass die Silvesterfeiern der MLPD auch davon geprägt waren, die gesellschaftliche Polarisierung optimal zu nutzen.

Resignation hat noch nie etwas verändert

2018 konnte das Internationalistische Bündnis weiter gestärkt werden, inzwischen arbeiten 24 Organisationen darin zusammen. Schon über 26.000 Menschen haben ihre Unterstützung erklärt. Die ICOR, die Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen, ist 2018 weiter gewachsen, auf jetzt 54 Mitgliedsorganisationen. Sie wird 2019 ihre Anstrengungen verstärken, eine weltweite antiimperialistische Einheitsfront zu schmieden.
Wir müssen wieder kämpfen lernen. Und dafür auch einmal Neues wagen, ...
Lisa Gärtner (MLPD)

In Gelsenkirchen sprach Lisa Gärtner kurz vor Mitternacht. Sie wird 2019 für die Internationalistische Liste / MLPD zur Europawahl antreten. Sie attackierte Angela Merkel, deren Neujahrsgruß die Sorgen der Arbeiterfamilien nur scheinbar aufgegriffen hat. Sie kritisierte gleichzeitig die Resignation:

„Es hilft keine Resignation. Vor 100 Jahren wurde das Frauenwahlrecht nicht durch resignierte, sondern durch kämpfende Frauen erreicht. Der I. Weltkrieg wurde nicht durch Leute beendet, die resignierten und sagten ‚es bringt eh alles nix‘, sondern durch die Arbeiterinnen und Arbeiter, die in der Novemberrevolution den Kaiser verjagt haben. Man muss auch heute kämpfen für seine Interessen. Und das ist ein wichtiger Vorsatz für 2019: Wir müssen wieder kämpfen lernen. Und dafür auch einmal Neues wagen, sich verändern, nicht immer nur auf eingefahrenen Gleisen gehen.“

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