Montag, 28. Januar 2019

Debatte um Ungleichheit und Umverteilung


Dossier

UngleichheitDie Problematik der sich zunehmend öffnenden Schere zwischen Reich und Arm ist seit über 20 Jahren der sog. “neoliberalen” Politik Gegenstand heftiger und kontroverser Debatten. Neuen Aufschwung bekam sie durch die Art und Weise der Krisenbewältigungen einerseits und durch Thomas Piketty andererseits bekommen, der mit seinem viel diskutierten Buch „Capital in the Twenty-First Century“ die langfristige Entwicklung von Einkommen und Vermögen in mehreren westlichen Ländern untersucht hat. Diese Debatte um Ungleichheit und Umverteilung umfasst mehrere Bereiche: wirtschaftspolitische Debatte im Sinne einer zumindest tendenziellen Kapitalismuskritik, aber auch konkreter die sozialpolitische Dimension der Armut sowie steuerpolitische Ursachen wie Gegenmaßnahmen. Siehe die Beiträge hierzu:
  • Superreiche täglich 2,5 Mrd. Dollar reicher – was bleibt für den Rest? New 
    “… Milliardär*innen werden reicher und reicher: Im vergangenen Jahr ist ihr Vermögen um 900 Milliarden US-Dollar gewachsen – im Durchschnitt sind das 2,5 Milliarden US-Dollar täglich. Gleichzeitig wissen ärmere Familien oft nicht, wie sie Schulbücher und Medikamente bezahlen sollen. Jeff Bezos, Gründer von Amazon und reichster Mann der Welt, besitzt 112 Milliarden US-Dollar. Nur ein Prozent seines Vermögens entspricht dem kompletten Gesundheits-Budget Äthiopiens – ein Land, in dem 105 Millionen Menschen leben. (…) So hat sich in den zehn Jahren seit der Finanzkrise die Zahl der Milliardär*innen weltweit nahezu verdoppelt. Gleichzeitig können sich immer weniger Menschen aus extremer Armut befreien: Das Tempo, in dem extreme Armut abnimmt, hat sich seit 2013 halbiert. In Teilen Afrikas steigt die extreme Armut sogar wieder an. (…) Dabei trifft soziale Ungleichheit vor allem Frauen und Mädchen: Im weltweiten Durchschnitt besitzen Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen, ihre Gehälter sind um 30 Prozent höher. Dafür müssen Frauen für Mängel im Gesundheits- und Bildungsbereich aufkommen. Pro Jahr leisten sie unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit im Wert von zehn Billionen US-Dollar – das entspricht etwa dem 38-fachen Jahresumsatz des VW-Konzerns. (…) Das Unfassbare dabei: Konzerne wie VW und Superreiche erhalten von Regierungen sogar noch dicke Steuergeschenke. In reichen Ländern sind beispielsweise zwischen 1970 und 2013 die Spitzensteuersätze auf Einkommen gefallen – von durchschnittlich 62 auf 38 Prozent. In einigen Ländern, darunter Großbritannien und Brasilien, müssen die ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung einen höheren Anteil ihres Einkommens für Steuern aufwenden auf als die reichsten zehn Prozent…” Nachricht von OXFAM Deutschland vom 21. Januar 2019 externer Link, zu weiteren Details siehe deutsches OXFAM-Facesheet “Im öffentlichen Interesse – Ungleichheit bekämpfen, in soziale Gerechtigkeit investieren” externer Link 
  • [Video] «Ungleichland» über soziale Ungleichheit und Armut  
    Die soziale Ungleichheit nimmt global zu. In keinem anderen Land Europas ist der Reichtum so ungleich verteilt wie in Deutschland. Die Zahl der Millionäre nimmt zu, während benachteiligten Kindern und Rentnern die soziale und kulturelle Teilhabe vorenthalten wird. Immer mehr Menschen finden keine bezahlbare Wohnung, die Obdachlosigkeit steigt…” Video vom 15.11.2018 von und bei der Rosa Luxemburg Stiftung externer Link 
  • IMK-geförderter Indikator mit neuen Daten: Wohlstand in Deutschland wegen erhöhter Ungleichheit nur auf Niveau der 1990er Jahre – 2016 erneut leichte Verbesserung  
    “Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist zwischen 1991 und 2016 real um rund 40 Prozent gewachsen. Der gesamtgesellschaftliche Wohlstand in der Bundesrepublik hat hingegen im gleichen Zeitraum lediglich um 6,4 Prozent zugenommen. Zuletzt hat sich der Wohlstand erstmals seit langem wieder im Gleichklang mit dem BIP entwickelt. 2016, so die nun vorliegenden neuesten Daten, stieg der Wohlstand um 1,4 Prozent, 2015 um 0,6 Prozent und 2014 um 2,6 Prozent. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme um 1,5 Prozent seit 2013, während das BIP im Mittel um 1,9 Prozent zulegte. Doch trotz dieser Beschleunigung befand sich das gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsniveau Ende 2016 nur auf dem gleichen Stand wie Mitte der 1990er Jahre. Das zeigt der „Nationale Wohlfahrtsindex 2018“ (NWI 2018), den ein Wissenschaftlerteam um Prof. Dr. Hans Diefenbacher (Institut für Interdisziplinäre Forschung (FEST) Heidelberg) im Auftrag des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung soeben aktualisiert hat. Hauptgrund für das relativ schwache Abschneiden bei der langfristigen Wohlfahrtsentwicklung ist nach Analyse der Forscher der fortwirkende deutliche Anstieg der Einkommensungleichheit vor allem in den 2000er Jahren. Damals stagnierten die Reallöhne vieler Beschäftigter, während Kapital- und Unternehmenseinkommen stark zunahmen. Der Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit der Einkommen ausweist, erhöhte sich signifikant. In den vergangenen Jahren stiegen dann die Löhne im Durchschnitt wieder spürbar stärker als die Inflation. Da allerdings auch die Kapital- und Vermögenseinkommen kräftig zulegten, ging die Einkommensungleichheit kaum zurück. Auch 2016 habe sich die Einkommensverteilung „nur marginal verändert“, schreiben Diefenbacher und seine FEST-Forscherkollegen Benjamin Held und Dorothee Rodenhäuser. Alles in allem habe die Ungleichheit „auf dem höchsten Niveau seit 1991“ verharrt…”Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 19. Juli 2018 mit Links zur Studie und zur Berechnungsmethode externer Link
  • Oxfam appelliert an die Regierungen, die wachsende Ungleichheit zu stoppen  
    “… Wie mittlerweile jedes Jahr zum Auftakt des Weltwirtschaftsforum in Davos legt Oxam einen Bericht über die Kluft zwischen dem reichsten 1 Prozent und dem Rest der Weltbevölkerung vor. Nach dem diesjährigen Bericht mit dem Titel “Reward Work, not Wealth” (Belohnt Arbeit, nicht Reichtum) geht die Schere noch weiter auseinander. Die Zahl der Milliardäre ist auf 2043 angewesen, jeden Tag habe es einen Milliardär mehr gegeben. 9 von 10 Milliardären sind Männer. Mit 762 Milliarden US-Dollar 82 Prozent des weltweiten Vermögenswachstums 2017 gingen ans reichste Prozent der Bevölkerung. Die Zahlen stammen aus dem Credit Suisse Global Wealth Databook 2017 und der Forbes-Milliardärsliste. Mit der zunehmenden Kluft schwindet die soziale Mobilität überall auf der Welt. Nach dem Bericht hatte die Hälfte der Weltbevölkerung, etwa 3,7 Milliarden Menschen, überhaupt keinen Anteil vom Vermögenszuwachs, während das reichste Prozent immer noch mehr Vermögen besitzt als der Rest der Menschheit. Noch immer leben 700 Millionen Menschen in extremer Armut und hat weniger als 1,9 US-Dollar am Tag. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung soll aber auch nur zwischen 2 und 10 US-Dollar zum Leben haben. Die Einkommensunterschiede sind grotesk: “In nur vier Tagen verdient ein Vorstandsvorsitzender eines der fünf größten Modekonzerne so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem ganzen Leben.” (…) So wichtig es ist, Zahlen über die Kluft zwischen Arm und Reich und die ungerechte politische und wirtschaftliche Ordnung zusammenzufassen und zu veröffentlichen, so absehbar ist es, dass auch der wiederholte – moralische – Appell an Regierungen, hier etwas zu ändern, nichts fruchten wird…” Beitrag von Florian Rötzer vom 22. Januar 2018 bei Telepolis externer LinkSiehe dazu:
    • Oxfams Zahlen zu sozialer Ungleichheit – So haben wir gerechnet
      Was ist eigentlich diese soziale Ungleichheit, von der wir sprechen? Nimmt sie denn nun zu oder ab? Und wie kommen all diese Zahlen überhaupt zustande? Ellen Ehmke, Oxfams Analystin zum Thema „Soziale Ungleichheit“, klärt auf. Oxfams neuester Bericht zu sozialer Ungleichheit „Reward Work, not Wealth“ zeigt: Das Vermögen der Reichsten wuchs im letzten Jahr rasant an, während Millionen von Menschen in Armut gefangen bleiben. 82 Prozent des im vergangenen Jahr erwirtschafteten Vermögens ist in die Taschen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung geflossen. 3,7 Milliarden Menschen, die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, haben dagegen überhaupt nicht vom Vermögenswachstum profitiert. „Warum interessiert sich eine Entwicklungsorganisation wie Oxfam für Ungleichheit?“, fragen einige. „Sollte nicht die Überwindung von Armut im Zentrum des Interesses stehen?“ Die Antwort ist: Der extreme Reichtum einiger weniger ist untrennbar verbunden mit der Armut und der Ausbeutung von vielen. Gerade weil Oxfams Ziel eine gerechte Welt ohne Armut ist, beschäftigen wir uns mit Ungleichheit…” Artikel von Ellen Ehmke vom 22. Januar 2018 bei Oxfam Deutschland externer Link
    • Der veränderte Blick auf Ungleichheit
      Im öffentlichen ökonomischen Diskurs galt eine höhere Ungleichheit von Einkommen und Vermögen vor 20 Jahren als Anreiz für wirtschaftliche Dynamik, die zu höherem Wohlstand für alle führt. Warum sich diese Einschätzung inzwischen grundlegend geändert hat, erklärt Wirtschaftsprofessor Gustav A. Horn…” Beitrag vom 24. Januar 2018 von Gustav A. Horn bei Oxfam Deutschland externer Link
  • Zum Zustand der Gegenwart: Ungleich geht die Welt zugrunde  
    Wer die Gegenwart verstehen will, werfe einen Blick in den «Weltreport über Ungleichheit». Eine internationale ForscherInnengruppe um den französischen Ökonomen Thomas Piketty warnt darin vor politischen und sozialen Katastrophen. Dabei sind diese längst im Gang. (…) Heute nämlich ist die soziale Kluft in Deutschland wieder genauso gross wie kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Dies geht aus dem ersten «Weltreport über Ungleichheit» hervor, den eine ForscherInnengruppe um den französischen Ökonomen Thomas Piketty vergangene Woche publiziert hat. Im Bericht belegen die WissenschaftlerInnen mit Unmengen an Datenmaterial (das auf der Website «wid.world» der Öffentlichkeit zur Verfügung steht), dass die materielle Ungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten weltweit rasant zugenommen hat. Wobei in der Bundesrepublik und den anderen europäischen Ländern noch vergleichsweise harmlose Zustände herrschen. Weitaus extremer gestalten sich Piketty und Co. zufolge die Verhältnisse in den autoritär regierten Staaten China und Russland – sowie in den USA. (…) Dass von der wachsenden Ungleichheit und der demokratischen Repräsentationskrise vor allem autoritäre und nicht linke Bewegungen profitieren, zeigt auf, dass es der Rechten gelungen ist, mit einer Gegenwartsbeschreibung Gehör zu finden, die die sozialen Widersprüche externalisiert: Die Front verläuft dann nicht zwischen «oben» und «unten», sondern zwischen «drinnen» und «draussen», also zwischen der eigenen, «nationalen Gemeinschaft» und dem «Fremden». All das ist hinlänglich bekannt. Bemerkenswert ist daher vor allem, dass sich die fortwährende Debatte über Nationalismus und Rechtspopulismus nicht gerade dadurch auszeichnet, dass deren materielle Ursachen thematisiert würden…” Artikel von Daniel Hackbarth (Text) und Luca Schenardi (Illustration) in der WoZ online vom 21.12.2017 externer Link
  • Weltreport von Piketty und Co: Ungleichheit wächst überall – müsste dies aber nicht 
    “… Wissenschaftler um den französischem Ökonomen Thomas Piketty haben sich mit dem ersten »Weltreport über Ungleichheit« zurückgemeldet. Die Studie fasst Befunde zusammen, die inzwischen kaum mehr überraschen können, über die man aber wieder und wieder reden muss: Seit etwa den 1980er Jahren hat die Ungleichheit der Einkommen fast überall auf der Welt zugenommen – allerdings mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Das hat Gründe und ist zugleich Anlass, nicht den Kopf in den umverteilungspolitischen Sand zu stecken: »Dass die Ungleichheit im Ländervergleich so unterschiedlich stark ausgeprägt ist – selbst bei Ländern, die ein ähnliches Entwicklungsniveau aufweisen – unterstreicht die bedeutende Rolle, die nationale Politik und Institutionen bei der Ausformung der Ungleichheit einnehmen«, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie. Mit ihrem Bericht wollen sie »zu einer besser informierten, weltweiten demokratischen Debatte zur ökonomischen Ungleichheit beitragen, indem neueste und umfassende Daten für die öffentliche Diskussion bereitgestellt werden«. (…) Zu Deutschland liegt ein Sonderreport von Charlotte Bartels vor. Ergebnis: Hierzulande ist es »heute so ungleich wie vor 100 Jahren«, so formuliert es jedenfalls die »Süddeurtsche Zeitung«. 1913 seien auf die obersten zehn Prozent der Haushalte etwa 40 Prozent aller Einkommen entfallen – dieser Anteil ist heute wieder etwa genauso groß…” Beitrag vom 14. Dezember 2017 von und bei OXI externer Link, siehe dazu auch die deutsche Kurzfassung des Berichts “Zur Weltweiten Ungleichheit 2018″ externer Link 
  • Ungleichheit, politisch gewollt  
    Seit der Wiedervereinigung hat die Ungleichheit stark zugenommen. Das ist keine Folge ökonomischer Gesetzmäßigkeiten, sondern das Ergebnis politischer Rahmensetzungen. (…) All dies konnte geschehen, so Bosch und Kalina, weil die Unternehmen nach dem Sieg des Kapitalismus im Systemwettbewerb „in den Verteilungskämpfen weniger politische Rücksichten auf die Stabilität des politischen Systems nehmen“ mussten. Teile der „politischen Elite, vor allem aus den großen Unternehmen“, hätten die „sozialstaatlichen Kompromisse der Nachkriegszeit“ nun schrittweise aufgekündigt. Zur Verfestigung der gestiegenen Ungleichheit haben den Forschern zufolge auch die Hartz-Reformen beigetragen…” Artikel aus Böckler Impuls 15/2017 externer Link, es ist eine Zusammenfassung der Studie “Wachsende Ungleichheit in der Prosperität” externer Link  von Gerhard Bosch und Thorsten Kalina vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) – nicht überraschend, aber nun schwarz auf weiss…
  • Piketty poliert Datenbank zu Arm und Reich in der Welt auf
    Thomas Piketty legt die Zunahme der Ungleichheit in der Welt offen. Seine Daten können online jetzt besser abgerufen werden (…) Zusammen mit seinem jungen Mitarbeiter Lucas Chancel hat er im Jänner eine “Beobachtungsstelle für globale Ungleichheit” gegründet. Die Datenbank soll Bürgern einen raschen interaktiven Zugriff auf alle verfügbaren Informationen bieten – und den internationalen und nationalen Verantwortlichen Entscheidungshilfen zum Abbau der strukturellen Ungleichheit. Mittlerweile beschäftigt die “World Wealth & Income Database” gut hundert Forscher vor allem in Paris, an der Universität von Kalifornien in Berkeley und in weiteren 70 Ländern. “Und das ist erst der Anfang”, meint Piketty in einem schmucklosen Hinterzimmer, wo er sein neustes Kind vorstellt. “Bei meinen Reisen heuere ich ständig neue Teilnehmer an, vor allem in Schwellenländern, die bisher nur über ungenaue Datensammlungen verfügen.”…” Beitrag von Stefan Brändle, Paris, vom 28. Februar 2017 bei der Standard online externer Link. Mit Link zur World Wealth & Income Database externer Link für Interessierte
  • Enteignen! Das Problem der gesellschaftlichen Ungleichverteilung, und wie man es lösen könnte
    “… Einig ist man sich schließlich in der zentralen Schlussfolgerung: Die Politik sollte auf dem Boden bestehender Eigentums- und Produktionsverhältnisse die »exzessive Ungleichheit« auf ein ungefährliches und für Staat und Wirtschaft kostengünstiges Niveau zurückführen. »Der Kapitalismus soll netter werden«. Soziale Missstände seien politisch soweit wie nötig zu begrenzen, um die kapitalistische Produktionsweise, gegen die man nichts einzuwenden hat, zu sichern und um die Demokratie zu schützen. Doch kann der Kapitalismus überhaupt »netter« werden oder gehört das enorme Missverhältnis bei Vermögen und Einkommen zu seinem Charakter? (…) Eine rücksichtslose Kritik des Bestehenden ist bei einem derart unkritischen Standpunkt gegenüber einer Verfassung kaum zu erwarten. Die Grenze, die zu überschreiten Piketty nicht bereit ist, liegt dort, wo es um »die Ungleichheit oder den Kapitalismus als solchen« geht. Darüber soll nicht weiter geforscht werden. Exakt an dieser Stelle endet seine Kritik. (…) Die Verteilung des Betriebsvermögens hat eine Besonderheit: Hier handelt es sich keineswegs nur um eine Frage fehlender Gleichheit oder Gerechtigkeit, weil der eine mehr, der andere weniger hat. Der Umfang der Ungleichheit offenbart eine spezifische Struktur, die in der Polarität von Besitz und Nichtbesitz besteht. (…) Die hohen Kapitaleinkommen, die sie in Form von Warenwerten schaffen, sind das Spiegelbild ihrer relativen Armut: Wie aus der Verteilungsdebatte hervorging, wirft die tägliche Lohnarbeit im allgemeinen nicht mehr ab, als zum Leben gebraucht wird. (…) Die Polarität von Besitz und Nichtbesitz im Bereich des Betriebsvermögens ist das Kernproblem, weshalb es als das primäre Verteilungsproblem bezeichnet werden sollte. Alle übrigen Verteilungsverhältnisse haben hier ihren Ursprung. (…) Doch dies ist kein Naturzustand, es kann verändert werden. Der Hebel muss an der Primärverteilung ansetzen – mit einem einzigen Ziel: der Inbesitznahme des Betriebsvermögens durch die in der Produktion kooperativ miteinander verbundenen Produzenten. Die Produktionsmittel gehörten dann denen gemeinschaftlich, die sie anwendeten, so dass die Polarität von Besitz und Nichtbesitz beseitigt wäre. Eine völlig andere Verteilung des gemeinschaftlich hergestellten Reichtums wäre die Konsequenz…” Artikel von Guenther Sandleben in junge Welt vom 11.10.2016 externer Link
  • [Neuer WSI-Verteilungsbericht] Soziale Mobilität gesunken, Arme bleiben häufiger dauerhaft arm, Ungleichheit bei Einkommen auf neuem Höchststand
    “Die Einkommensverteilung in Deutschland wird undurchlässiger. Arme Menschen bleiben häufiger dauerhaft arm, während sehr reiche sich zunehmend sicher sein können, ihre Einkommensvorteile auf Dauer zu behalten. So schafft es die Hälfte der Armen nicht, innerhalb von fünf Jahren aus der Armut herauszukommen – deutlich mehr als noch in den 1990er Jahren. Für Angehörige der unteren Mittelschicht ist im Zeitvergleich das Risiko des finanziellen Abstiegs gewachsen, während bereits Wohlhabende tendenziell größere Aufstiegschancen haben. Parallel dazu hat die Ungleichheit bei der Einkommensverteilung in Deutschland einen neuen Höchstwert erreicht. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. „Arm bleibt arm und reich bleibt reich – das gilt aktuell noch deutlich stärker als vor 20 Jahren. Gleichzeitig sind die Abstände zwischen hohen und niedrigen Einkommen spürbar gewachsen. Bei der Einkommensungleichheit, gemessen nach dem so genannten Gini-Koeffizienten haben wir sogar den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2005 wieder überschritten“, erklärt Prof. Dr. Anke Hassel, die wissenschaftliche Direktorin des WSI…” WSI-Pressemitteilung vom 10. Oktober 2016 bei der Hans-Böckler-Stiftung externer Link und der WSI-Report Nr. 31 10/2016 “Soziale Mobilität nimmt weiter ab” von Dorothee Spannagel externer Link 
  • [DGB] Fakten zur Einkommensverteilung 2016: Gerecht verteilen – Wohlstand sichern.“… Die Ungleichheit der Einkommen und Vermögen in Deutschland ist größer als in vielen anderen Industriestaaten. Die Zahl der Superreichen und ihr Vermögen nehmen stetig zu. Auf der anderen Seite wächst aber auch die Gruppe der Einkommens- und Vermögensschwächeren und die Gruppe, die von Armut bedroht ist – und das trotz guter wirtschaftlicher Lage und eines robusten Arbeitsmarktes. Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung die Verteilung der Einkommen und Vermögen als ungerecht empfindet. (…) Der DGB hat bereits Anfang 2016 mit dem “DGB-Verteilungsbericht 2016: Gerecht verteilen – Wohlstand sichern.” die aktuelle Entwicklung beschrieben. Ein neues Faltblatt bietet jetzt komprimiert Daten, Fakten und Grafiken zur Einkommensverteilung – und formuliert auch Forderungen an die Politik…” DGB-Mitteilung vom 4. Oktober 2016 externer Link (mit Download des Faltblattes) – es stellt sich allerdings die Frage, von wessen Wohlstand die Rede ist!?
  • Neue Zahlen zu Topverdienern in Deutschland – Ungleichheit bei den Einkommen größer als bislang bekannt“Neue Daten über die Einkommen der reichsten Deutschen zeigen: Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland deutlich weiter auseinander, als es die offiziellen Statistiken bisher ausweisen. Bei den Daten handelt es sich um Einkommenszahlen von Spitzenverdienern aus mehr als 1.300 Unternehmen, welche die Unternehmensberatung Kienbaum erhoben hat. Danach sind die Einkommen von Geschäftsführern von 1997 bis 2014 um 42 Prozent angestiegen. Die Einkommen von Vorständen legten um 59 Prozent zu, die von DAX-Vorständen sogar um 186 Prozent. Zum Vergleich: Die Einkommen von Durchschnittsverdienern stiegen im selben Zeitraum nur um 15 Prozent. Die Zahlen geben deutliche Hinweise darauf, dass die offiziellen Erhebungen die Einkommen von Spitzenverdienern viel zu niedrig einschätzen. (…) Diese Unterschiede sind von großer Bedeutung, weil die Daten des SOEP auch eine wichtige Grundlage bilden für den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Dass es hierbei nur zu einer ungenügenden Erfassung der Topverdiener kommt, war bisher bekannt – nicht jedoch das Ausmaß der Verzerrung…” Beitrag von Kim Otto und Jochen Taßler vom 14. Juli 2016 bei Monitor externer Link  (Videodauer: ca. 7:17 Min., verfügbar bis 14. Juli 2017, mit Download des Manuskripts der Sendung)
  • Die Einkommensungleichheit ist in Deutschland heute “weit höher” als noch vor 20 Jahren
    “… Die Hans-Böckler-Stiftung hat sich mit der sozialen Ungleichheit in Deutschland und den sich daraus ergebenden Folgen auseinandergesetzt und relevante Quellen ausgewertet. “Nimmt die soziale Ungleichheit in Deutschland zu? Bremst oder fördert Ungleichheit das Wachstum der Wirtschaft? Wie sollen wir mit Ungleichheit in der Zukunft umgehen?” Diesen Fragen sind Wissenschaftler des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung nachgegangen. Ihre Ergebnisse, die auf einer zusammenfassenden Auswertung bisheriger Forschungen zu dem Thema beruhen, lassen aufhorchen. Die Einkommensungleichheit ist in Deutschland demnach heute “weit höher” als noch vor 20 Jahren. Insbesondere sei “zwischen 1999 und Mitte der 2000er Jahre … die Ungleichverteilung der verfügbaren Haushaltseinkommen deutlich” angestiegen. Die Einkommensungleichheit habe zwar 2005 zunächst ihren Höhepunkt erreicht, worauf eine Phase folgte, in der der Anstieg sich nicht fortgesetzt habe bzw. leicht zurück gegangen sei. Allerdings: Seit 2010 steige, laut Hans-Böckler-Stiftung, die Ungleichheit wieder an und “trotz zwischenzeitlicher Erholungsphasen zeigt der langfristige Trend der Einkommensungleichheit … nach oben”. In der Eurozone ist Deutschland das Land mit der zweithöchsten Vermögensungleichheit…” Bericht von Marcus Klöckner vom 8. August 2016 bei Telepolis externer Link, Siehe dazu den WSI Verteilungsmonitor “Soziale Ungleichheit: Ausmaß, Entwicklung Folgen” vom Juni 2016 externer Link  erstellt von Dorothee Spannagel (WSI), Jan Behringer (IMK), Sebastian Gechert (IMK) und Philipp Poppitz (IMK) bei der Hans-Böckler-Stiftung
  • Die Ungleichheit ist in Deutschland bittere Realität
    “… Deutschland ist das Land mit der größten Ungleichheit bei Vermögen innerhalb der EU. Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung verfügen über 57,5 Prozent des Vermögens, die unteren 70 Prozent besitzen gerade einmal 9 Prozent des Gesamtvermögens. Mit anderen Worten: Die große Mehrheit in Deutschland verfügt nur über einen Bruchteil des Wohlstands, obwohl vor allem sie die Produkte und Dienstleistungen herstellt, die Grundlage des Wohlstands sind. Den größten Beitrag zur Ungleichheit leisten Erbschaften und Schenkungen. Die Diskussion um die Erbschaftsteuer zeigt, wie stark der Einfluss der reichen Familien ist, die seit Jahrzehnten ihr Betriebsvermögen von Generation zu Generation weitergeben und dieses weitgehend der Besteuerung entziehen können. Das private Eigentum an Unternehmen wird damit zur Gretchenfrage der Ungleichheit in Deutschland. Auch die niedrige Grundsteuer verschont Besitzer von Immobilien weitgehend davor, zur Finanzierung des Gemeinwesens beizutragen.(…) Doch auch die Differenz zwischen den höchsten und niedrigsten Löhnen hat seit 1992 permanent zugenommen, seit 2011 stagniert sie auf hohem Niveau…” Beitrag von Jörg Nowak vom 8. Juni 2016 bei der Huffingtonpost externer Link (dieser Beitrag erschien zuerst auf XING Klartext)
  • Mit der EZB gegen eine Umverteilung von unten nach oben? Wenn Linke die EZB gegen linke Kritik verteidigen, blüht der Unsinn besonders bunt“Michael Wendl, Ökonom, Gewerkschafter, Politiker (SPD – Linke – SPD) und Mit-Herausgeber der ZeitschriftSozialismus, nimmt die Geld- und Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen Kritiker von links in Schutz. Diese redeten Unsinn, schreibt er. Doch seine EZB-Verteidigungsschrift ist durchsetzt von Fehldeutungen, Auslassungen und trickreichen Themenwechseln. (…) Ich weiß nicht, warum sich die Vor- und Nachdenker des linken Spektrums gerade so anstrengen, die Finanzbranche und die EZB aus dem Feuer zu nehmen, und dabei gar so weit hinter ihren Möglichkeiten in Sachen Logik und Konsistenz der Argumentation zurückbleiben. (…) Tatsächlich ist die EZB-Politik erkennbar darauf ausgerichtet, die Preise an den Vermögensmärkten (Aktien, Immobilien, Anleihen) zu stützen, beziehungsweise nach oben zu treiben. Davon profitieren, wie das Wort schon sagt, die Vermögenden, welche die an den Vermögensmärkten gehandelten Werte ganz überwiegend besitzen…” Eine Kritik von Norbert Häring vom 29. Mai 2016 beim Blog “Geld und mehr” externer Link
  • Rezension zu “Verteilungskampf” von Marcel Fratzscher
    “Erstmals seit langem hat einer von Deutschlands so genannten „Top-Ökonomen“, Marcel Fratzscher, der  Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), eine vernachlässigte volkswirtschaftliche Fragestellung, nämlich die Verteilungsfrage, wieder aufgegriffen und zu einem öffentlichen Thema gemacht. In seinem neuen, im März 2016 erschienenen Buch “Verteilungskampf“ befasst er sich mit der hohen und zunehmenden Ungleichheit in Deutschland und deren schädlichen Folgen. Die wirtschaftliche Ungleichheit ist in Deutschland seit den 1990er Jahren  „deutlich stärker als im (internationalen) Schnitt“ gestiegen. Heute ist Deutschland de facto, so konstatiert Fratzscher, „eines der ungleichsten Länder in der industrialisierten Welt“…” – Rezension von Kai van de Loo vom 20. April 2016 bei annotazioni.de externer Link
  • Der Überfall
    Robin Hood und seine Anhänger überfallen Graf Underwood, um mit der Umverteilung des Vermögens zwischen Arm und Reich zu beginnen. Doch das Unterfangen erweist sich schwieriger als erwartet.” Video der Szene aus der Anstalt-Sendung vom 5.4.2016 in der ZDF-Mediathek externer Link . Es zeigt sehr anschaulich, warum das Gerede von “gerechter Umverteilung” uns nicht weiter bringt, solange der Glaube an Gerechtigkeit im Kapitalismus vorherrscht… Als Verstärkung hierfür sehr schön: Die Szene “Die Tafel” externer Link  ebd.
  • Video der Sendung: Wie solidarisch ist Deutschland?
    Reiche werden reicher – Arme bleiben arm, während die “Mitte” gegen den Abstieg kämpft. Ein verblüffender Befund, glaubt man dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung; die Unternehmen boomen, doch die Löhne stagnieren, gleichzeitig wächst die Ungleichheit bei den Vermögen. Die Kluft zwischen denen, die sehr viel haben und jenen, die mit wenig oder sehr wenig auskommen müssen, ist heute besonders groß. Deutschland nimmt bei der Vermögensungleichheit in der Eurozone inzwischen einen enttäuschenden Spitzenplatz ein. Was ist passiert? Wo bleibt die Beteiligung der Reichen und Superreichen? Wann wurde der breite politische Konsens aufgekündigt, dass Wachstum allen zugute kommen soll? Die Filmemacherin Eva Schötteldreier macht sich auf die Suche nach Antworten und entdeckt ein Land, dessen soziale Balance deutlich angeschlagen ist. Sie trifft Starökonomen, Wissenschaftler, Familien, Millionäre, Hartz-IV-Bekämpfer und Sozialethiker…” Empfehlenswertes Video der Das Erste-Sendung vom 15.02.2016 externer Link  (44:04 Min.| Verfügbar bis 22.02.2016) – bitte beeilen bzw. bei youtube anschauen externer Link 
  • DGB: Ungleichheit bekämpfen – Vermögende gerecht besteuern
    In Deutschland wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Die Ungleichheit von Einkommen und Vermögen ist hierzulande größer als in vielen anderen Industriestaaten.Und kaum ein anderes Land verlangt so niedrige Steuern auf hohe Vermögen und Einkommen. Das muss sich ändern: Vermögen müssen wieder besteuert, die pauschale Abgeltungssteuer abgeschafft werden…” DGB- klartext 04/2016 vom 28.01.2016 externer Link
  • Wer hat, dem wird gegeben – “Politik von Reichen für Reiche”
    Thomas Piketty und andere Ökonomen legen neue Zahlen zur Ungleichheit beim Einkommen vor
    “Reicher Mann und armer Mann / Standen da und sahn sich an. / Und der Arme sagte bleich: / Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich”, schrieb Bert Brecht. Heutzutage bewahrheiten sich Brechts Zeilen mehr denn je. Anfang Januar 2016 fand die Jahrestagung der American Economic Association statt, auf der führende Wirtschaftswissenschaftler neue Zahlen zur Ungleichheit beim Einkommen vorstellten. Und die Zahlen sind – wen wundert’s – abermals eindeutig: Die reichsten 1 Prozent der US-Bevölkerung verdienen immer mehr, so dass die ohnehin schon große Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinanderklafft
    …” Artikel von Patrick Spät in telepolis vom 24.01.2016 externer Link
  • Oxfam: 62 Superreiche besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung. Jetzt Steueroasen trockenlegen!
    Oxfam: 62 Superreiche besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung. Jetzt Steueroasen trockenlegen!Soziale Ungleichheit nimmt weltweit dramatisch zu. Ein neuer Oxfam-Bericht zeigt: 62 Menschen besitzen inzwischen genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – noch vor einem Jahr waren es 80. Ein Grund für diese Entwicklung sind Steueroasen.
    Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst noch schneller als erwartet: Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam, im Jahr 2016 werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent zusammen. Tatsächlich wurde diese Schwelle bereits 2015 erreicht. Dies geht aus dem Bericht „An Economy for the 1%“ hervor, den Oxfam im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos veröffentlicht. Dem Bericht zufolge droht soziale Ungleichheit die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte zu machen
    …” Pressemitteilung vom 18. Januar 2016 externer LinkSiehe dazu Infos und Unterschriftenaktion:
  • Zu Anthony Atkinsons neuem Ungleichheitsbuch: Ungleichheit kann reduziert werden
    Anthony Atkinson ist einer der wichtigsten Ungleichheitsforscher. Vor einem halben Jahr erschien sein Buch »Inequality: what can be done?«. Jetzt ist eine Kurzfassung als Working Paper des International Inequalities Institute (III) an der London School of Economics and Political Science (LSE) erschienen. Sie basiert auf dem Vortrag, mit dem Atkinson sein Buch Ende April in der LSE präsentiert hat. Julian Bank stellt in seinem Beitrag Atkinsons zentrale Thesen vor, der zuerst auf dem von ihm herausgegebenen Blog Verteilungsfrage.org erschien…” Artikel von Julian Bank vom 27. November 2015 bei der Zeitschrift Sozialismus externer Link
  • Oxfam-Bericht: Ungleichheit und Armut in Europa bedrohen sozialen Zusammenhalt
    Armut und Ungleichheit haben in Europa massiv zugenommen. Politische Entscheidungen werden immer stärker durch reiche Eliten beeinflusst, welche Regeln zu ihrem Vorteil gestalten und so die demokratischen Institutionen untergraben. Austeritätspolitiken und ungerechte Steuersysteme dienen überall in Europa den Mächtigen. Es ist an der Zeit, diesen Trend umzukehren und die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung an die erste Stelle zu setzen. Auch in Deutschland nimmt die Ungleichheit zu – und Deutschland hat neben Österreich die größte Ungleichverteilung von Vermögen in der Eurozone aufzuweisen.” Meldung zum Oxfam-Bericht vom 09. September 2015, dort die Studie externer Link. Siehe dazu:
      • Verteilungsbericht: Extreme Ungleichheit in Deutschland
        Wenige besitzen sehr viel: Fast zwei Drittel des Vermögens in Deutschland gehört laut Oxfam-Verteilungsbericht dem reichsten Zehntel der Bevölkerung. Gleichzeitig arbeiten immer mehr Menschen im Niedriglohnsektor. Öffentliche Investionen in Bildung und Infrastruktur wären Mittel gegen die wachsende Ungleichheit, schreibt der DGB-klartext. Und eine Steuerpolitik, die vor Super-Reichen nicht zurückschreckt…” DGB-klartext vom 10.09.2015 externer Link
  • Vermögen: Ein Prozent besitzt ein Drittel
    Die reichsten Haushalte vereinen höchstwahrscheinlich einen größeren Anteil am Gesamtvermögen in Deutschland auf sich als bislang angenommen. Allein dem vermögendsten Prozent kann bis zu einem Drittel des gesamten Eigentums zugerechnet werden, und nicht nur ein Fünftel. Das zeigt eine von der HansBöcklerStiftung geförderte Studie…” Beitrag im Böckler Impuls Ausgabe 03/2015 vom 26.3.2015 externer Link
  • Ist Umverteilen im Kapitalismus möglich?
    Referat von Conrad Schuhler vom 18. Februar 2015 externer Link  bei der Aschermittwochsveranstaltung in Regensburg – einer gemeinsamen Veranstaltung von: attac, EBW, GEW, Kommunalpolitisches Forum Bayern e.V., Pax Christi, Soziale Initiativen, ver.di-Jugend und ver.di-Regensburg in Kooperation mit Arbeit und Leben Bayern. Aus dem Text: “… Die derzeitige neoliberale Hegemonie gründet auf vier Tatsachen, die alle zu verändern sind. Erstens akzeptiert die wachsende Menge der Verlierer zu einem großen Teil die Logik des Wettbewerbs aller gegen alle – sie denken, sie sind zu Recht die Verlierer. Sie messen sich selbst die Schuld an ihrer miserablen Lage zu. Demobilisierende Selbstzuschreibung statt Motivation zu kollektiver Aktion. Zweitens entwickelt sich eine „exklusive Solidarität“ der Stammbelegschaften – sie suchen, bei aller Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem, den Schulterschluss mit ihrem Unternehmen. Das Miteinander im eigenen Betrieb wird als gut wahrgenommen, sie sind zwar kritisch, aber letzten Endes froh, zur Gemeinschaft der produktiv Beschäftigten zu gehören. Drittens setzen große Gewerkschaften auf Krisen-Korporatismus mit dem Kapital – gemeinsam will man siegen im globalen Wettbewerb. Dies gilt insbesondere für die IG Metall. Sie organisiert die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie, die ihrerseits für 60 % aller deutschen Exporte aufkommen. Deshalb hat man sich auf die „objektive ökonomische Logik“ der Weltwirtschaftskrise eingelassen und Verkürzungen der Arbeitszeit, Lohndämpfungsmaßnahmen und ähnlichem zugestimmt. Zu bedenken ist aber, dass diese „objektive ökonomische Logik“ nicht nur in der Krise gilt, sondern immer – im globalen Wettbewerb unter neoliberalen Bedingungen müssen stets die Standards der Lohn- und Arbeitsbedingungen unter die der Konkurrenten am Weltmarkt gedrückt werden. Viertens entwickelt die Klasse der Sieger zunehmend eine „rohe Bürgerlichkeit“ (Heitmeyer, Deutsche Zustände). Die Sieger glauben, dass ihnen eigentlich noch mehr an Einkommen und Vermögen zustünde, und dass den Verlierern die Schuld zukomme an ihrer Lage und ihnen nicht mit Sozialprogrammen geholfen werden solle. (…) Wir brauchen also erstens und prinzipiell eine neue Machtverteilung in Wirtschaft und Politik. Bis dahin bleibt für die Gewerkschaften nur eine volle Durchsetzung der oben zitierten produktivitätsorientierten Reallohnentwicklung. Nur Lohnabschlüsse, die über der Inflationsrate plus der Zunahme der Arbeitsproduktivität liegen, können zu einer Umverteilung von Oben nach Unten führen. (…) Um eine wirkliche Umverteilung von Unten nach Oben in Gang zu setzen, brauchen wir Lohnabschlüsse von klar über 5 % sowie eine besondere Berücksichtigung der unteren und mittleren Lohnsektoren. Schließlich stecken in den Arbeitnehmerentgelten auch die schnell steigenden Einkünfte von Managern, Bank- und Börsenprofis. Es gibt auch ein klar steigendes Ungleichgewicht unter den abhängig Beschäftigten….”
  • Die immer wieder “vergessene” – oder besser unterschlagene – Gleichheit/Ungleichheit auch in Deutschland!Ein paar Gedanken zur aktuellen Vorlage des Armutsberichtes des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes von Volker Bahl vom 20.2.2015
  • Neue Studie mit Schätzungen zu Superreichen: Reichstes Prozent dürfte rund ein Drittel des Privatvermögens in Deutschland besitzen
    Die reichsten Haushalte vereinen höchstwahrscheinlich einen größeren Anteil am Gesamtvermögen in Deutschland auf sich als bislang angenommen. Allein dem vermögendsten Prozent kann bis zu einem Drittel des gesamten privaten Netto-Vermögens in der Bundesrepublik zugerechnet werden, und nicht nur ein Fünftel. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie, die versucht, die bislang eklatanten Datenlücken zu Top-Vermögen zu verkleinern. Allerdings ist das Schätzverfahren mit Unsicherheiten behaftet…” HBS-Pressemitteilung vom 11.02.2015  Siehe dazu:
  • Reichtum: Umverteilung von unten nach oben. Ein neuer Bericht zeigt, wie sich die globale Polarsisierung zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren weiter verschärft hat
    Gebe es sie nicht, müsste man sie eigentlich unbedingt erfinden, all diese IS, Pegidas, Boko Harams, ukrainische Patrioten, russische Nationalisten und anderen Gruppen, die den Menschen auf vielfältige Art und Weise nahelegen, sich wegen Religion, Hautfarbe oder auch nur Aussprache gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Andernfalls würden sich diese womöglich fragen, was denn eigentlich hinter dem ganzen Gerede von den westlichen Werten steckt, oder konkreter: Wieso ihr Anteil am Kuchen nicht nur mickrig ist, sondern sogar noch weiter schrumpft…” Artikel von Wolfgang Pomrehn in telepolis vom 27.01.2015 externer Link
  • Oxfam-Studie: 2016 besitzt 1 Prozent der Weltbevölkerung mehr als der gesamte Rest
    Einmal pro Jahr kommt in Davos die Wirtschaftselite beim Weltwirtschaftsforum zusammen. Oxfam nimmt dieses Treffen der Reichen und Mächtigen zum Anlass, die neuesten Zahlen zum Thema soziale Ungleichheit zu veröffentlichen. Sie sind schockierend!...” Oxfam-Pressemitteilung vom 16.1.2015 externer Link Siehe dazu:
    • Oxfams Report Even It Up – Time to end extreme inequality. Oxfam-Studie externer Link  (engl.)
    •  “Besser gleich! Schließt die Lücke zwischen Arm und Reich!” Kampagnenreport vom Januar 2015 externer Link 
    • Die soziale Ungleichheit und Armut beseitigen!
      Studie: 2016 besitzt 1 Prozent mehr als 99 % der Weltbevölkerung. Eine weitere Berechnung zeigt, dass das Ausbeutungs- und Raubvermögen der 80 reichsten Menschen sich zwischen 2009 und 2014 verdoppelt hat und sie genauso viel besitzen, wie die ärmsten 3,5 Milliarden Menschen. Im Jahr 2010 waren es noch 388 der reichsten Menschen, die genauso viel besassen, wie die ärmeren 50 % der Weltbevölkerung…” Zusammenfassung der Oxfam-Studie von Reinhold Schramm vom 19.01.2015 
  • ILO: Schlechte globale Arbeitsmarktaussichten, steigende Einkommensunterschiede
    Das Risiko sozialer Unzufriedenheiten wächst weltweit, so der Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation
    Gestern war es der Oxfam-Bericht, der die weltweiten, krassen Unterschiede zwischen Arm und Reich auf die Bildschirme brachte: Die reichsten 1% werden bald mehr besitzen als der Rest der Weltbevölkerung, fasste BBC den Inhalt zusammen und damit an die Occupy-Bewegung. Auf den Plakaten der Demonstranten in Paris, Grosny oder in Dresden stehen gegenwärtig andere Slogans. Heute rückt der nächste panoramische Globalüberblick weitere Ungleichheiten ins Blickfeld: der aktuelle Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur weltweiten Beschäftigungslage
    …” Artikel von Thomas Pany in telepolis vom 20.01.2015 externer Link
  • Ungleichheit und Wirtschaftswachstum: OECD klammert vorrangige Ursache aus
    Jetzt hat auch die OECD festgestellt, dass eine ungleiche Einkommensverteilung der wirtschaftlichen Entwicklung schadet. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist laut OECD so groß wie seit dreißig Jahren nicht mehr. Besonders negativ würde sich der Unterschied zwischen Haushalten mit niedrigen Einkommen und dem Rest der Bevölkerung auswirken. Die OECD sieht eine wesentliche Ursache für die negativen Auswirkungen der Ungleichverteilung auf das Wirtschaftswachstum darin, dass die Einkommensungleichheit die Bildungschancen von Kindern aus armen Haushalten untergraben würde (…) Die Auswirkungen ungleicher Einkommenverteilung auf das Wirtschaftswachstum sind jedoch viel unmittelbarer über den damit verbundenen Nachfrageausfall vermittelt…” Artikel vom 9. Dezember 2014 von und bei Thorsten Hild externer Link. Dazu:
    • Die Studie, eine Zusammenfassung und weitere Infos gibt es bei der OECD externer Link (engl.)
    • Ungleichheit – nur eine Wachstumsbremse?
      Kluft zwischen Arm und Reich in OECD-Staaten so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr.” Meldung im Neuen Deutschland vom 9. Dezember 2014 externer Link. Aus dem Text: “Bezeichnenderweise findet sich den Vorstellungen der Studie keine Aussage zu kranken, älteren oder anderweitig abgehängten Menschen. Solange Investitionen und Umverteilungen nur dem sozialen Frieden, aber nicht dem Wirtschaftswachstum dienen, sind sie wohl nicht aufs richtige Ziel gerichtet.
  • Lebenseinkommen in Deutschland werden ungleicher
    Ungleichheit der Lebenseinkommen von Arbeitnehmern in Westdeutschland hat sich zwischen dem Jahrgang 1935 und dem Jahrgang 1972 in etwa verdoppelt – Grund sind längere Zeiten der Arbeitslosigkeit und eine zunehmende Lohnspreizung. Höhere Arbeitslosigkeit im unteren Einkommensbereich und eine wachsende Lohnspreizung lassen die Lebenseinkommen von Arbeitnehmern in Westdeutschland seit Jahrzehnten immer ungleicher werden. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin (FU Berlin)…” DIW-Pressemitteilung vom 03.12.2014 externer Link
  • Neue Studie des IMK: Ungleichheit von Einkommen und Vermögen in Deutschland unterschätzt
    Einkommen und Vermögen von Millionären und Milliardären sind in Deutschland schlecht erforscht und werden deshalb höchst wahrscheinlich unterschätzt. Wie groß der Reichtum am oberen Ende der Verteilungsskala genau ist, lässt sich mangels verlässlicher Erhebungen kaum sagen. Aussagekräftige Steuerdaten fehlen ebenso. Sicher ist aber, dass der Abstand zwischen Arm und Reich wächst – was auf die Wirtschaft destabilisierend wirkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung…” Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 23.10.2014 externer Link
  • Neue Studie des WSI: Reichtum in Deutschland wächst und verfestigt sich
    Privater Reichtum in Deutschland nimmt zu. Seit Beginn der 1990er Jahre leben immer mehr reiche und sehr reiche Personen in Deutschland. Die Reichen und vor allem die sehr Reichen konnten zudem, anders als der Rest der Bevölkerung, in den letzten Jahrzehnten ihre Einkommens- wie auch ihre Vermögenssituation weiter ver-bessern. Selbst die Wirtschafts- und Finanzkrise hat diese Entwicklungen nicht nachhaltig geändert. Gleichzeitig nimmt seit den 1990er Jahren die Mobilität in der Einkommensverteilung immer weiter ab. Diese Verfestigung des Einkommensgefüges führt dazu, dass sich das Risiko, aus der gehobenen sozialen Lage in die Mitte der Gesellschaft abzusteigen, für die Reichen und sehr Reichen zunehmend verringert.” Download: Dorothee Spannagel, Sven Broschinski: Reichtum in Deutschland wächst weiter, WSI-Report 17, September-Oktober 2014 externer Link 
  • Die Schere spreizt sich wieder
    „Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Verschärfung der Einkommensunterschiede in Deutschland gebremst. Aber nur vorübergehend. In den USA rege sich kaum jemand über große Einkommensunterschiede auf, notierte das Institut der deutschen Wirtschaft im Sommer dieses Jahres. In der Mitte Europas sei das völlig anders. Tatsächlich hatten in einer Umfrage des International Social Survey Programme mehr als die Hälfte der Deutschen und über zwei Drittel der Franzosen zu Protokoll gegeben, dass sie die Einkommensunterschiede in ihren Ländern für zu groß hielten. “Irren ist menschlich”, befand das wirtschaftsfreundliche Institut nachsichtig, denn die meisten Bürger befänden sich schließlich in der Mitte der Gesellschaft. Die Einkommensverteilung gleiche “einem Ei oder dem Michelin-Männchen”, habe also “sehr ausgewogene Proportionen”…“ Artikel von Thorsten Stegemann auf Telepolis vom 29.09.2014 externer Link
  • Warum eine globale Vermögenssteuer hilft, die Ungleichheit zu verringern
    Die Verteilung von Einkommen und Vermögen ist eines der umstrittensten Themen dieser Tage. Die Geschichte lehrt uns, dass ökonomische Kräfte in unterschiedliche Richtungen drängen – hin zu mehr Gleichheit und gleichzeitig weg davon. Welche sich durchsetzen werden, hängt davon ab, welche politischen Entscheidungen wir treffen…” Artikel von Thomas Piketty vom 3. Juli 2014 im Blog »Arbeit&Wirtschaft« der Bundesarbeitskammer Wien externer Link
  • Die Reichen und der Rest. Oxfam kritisiert soziale Ungleichheit in Deutschland
    Die soziale Ungleichheit in Deutschland ist erschreckend. Sie ist strukturell verknüpft mit der globalen sozialen Ungleichheit, und sie hat ein Maß erreicht, dass die wirtschaftliche Entwicklung bedroht und die Grundlagen sozialen Zusammenhalts untergräbt. Die Bundesregierung muss auf nationaler und internationaler Ebene gegensteuern: Sie muss energisch dafür eintreten, die Überwindung sozialer Ungleichheit weltweit als eigenständiges Ziel in der Post-2015-Entwicklungsagenda zu verankern, sie muss Initiativen für internationale Abkommen ergreifen, mit denen Steuergerechtigkeit hergestellt wird, und sie muss das nationale Steuerrecht reformieren und gerechter gestalten…” Oxfam Hintergrund vom 01. 07.2014 externer Link 
  • OECD-Prognose: Deutschland droht so große soziale Ungleichheit wie USA
    Die OECD erwartet, dass die Kluft zwischen Viel- und Geringverdienern langfristig größer wird. In wenigen Jahrzehnten könnte Deutschland sogar so ungleich sein, wie es die USA heute sind…“ Artikel von Tobias Kaiser in der Welt online vom 2.7.2014 externer Link. Aus dem Text: „… Die Einkommensungleichheit in Deutschland, die ohnehin bereits Thema politischer Debatten ist, soll nach den Langfristberechnungen der OECD in den kommenden Jahrzehnten größer werden. Die Denkfabrik vorwiegend wohlhabender Industriestaaten erwartet, dass die Einkommensungleichheit im Jahr 2060 so groß sein wird wie heute in den USA. (…) Deutschland liegt heute bei dieser Betrachtung der Einkommensunterschiede im Mittelfeld der 29 untersuchten OECD-Länder. Tritt die Entwicklung allerdings so ein, wie von den OECD-Experten prognostiziert, würde Deutschland künftig zur Gruppe der Länder mit der größten Einkommensungleichheit gehören. Die Kluft zwischen Hoch- und Geringverdienern wird im gleichen Zeitraum in den USA allerdings noch größer werden als heute, sodass die Unterschiede dort auch in 50 Jahren noch weit größer sein werden als hierzulande…“
  • Kritik an zunehmendem Sozialabbau. UN-Arbeitsorganisation ILO beklagt weltweite Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerungen
    Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat vor dem weiteren Abbau staatlicher Sozialleistungen in Ländern der Europäischen Union (EU) gewarnt. »Zusammen mit anhaltender Arbeitslosigkeit, niedrigen Löhnen und hohen Steuern haben diese Maßnahmen zu mehr Armut und sozialer Ausgrenzung geführt«, kritisiert die UN-Sonderorganisation in ihrem am Dienstag veröffentlichten »Weltbericht zur sozialen Sicherung 2014/2015«…” Artikel in der jungen Welt vom 03.06.2014 externer Link. Siehe dazu: World Social Security Report 2014/15: Building economic recovery, inclusive development and social justice. Bericht und Infos auf der Sonderseite der ILO (engl.) externer Link
  • “Reichensteuer”-Diskussion: Hintergrund und Perspektiven
    Bei steigender Einkommensungleichheit und verringerten Steuervermeidungsmöglichkeiten ergeben die Standardmodelle der Optimalsteuerlehre höhere optimale Steuersätze auf hohe Einkommen. Ferner diskutiert die Forschung in der letzten Zeit verstärkt die negativen Wirkungen steigender Ungleichheit auf die wirtschaftliche Entwicklung und die gesellschaftliche Wohlfahrt. Auch die Besteuerung von hohen Kapitaleinkommen oder Vermögen wird in der neueren Literatur positiver gesehen. Allerdings gibt es große Schätzrisiken hinsichtlich der längerfristigen wirtschaftlichen Wirkungen von Steuerbelastungen auf höhere Einkommen und Vermögen…“ Studie von Stefan Bach beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung externer Link 
  • Finanzkapitalismus macht Reicher immer noch reicher – und beherrscht die Politik sowie die “demokratische” Öffentlichkeit dazu
    Die Ungleichheit bedroht unsere demokratischen Gesellschaft – Ein unwidersprochener Diskurs ohne Wirkung auf die Meinungsmacher. Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 10.4.2014
  • Das Ticket zum Diskurs. Ingo Stützle erklärt, warum es die soziale Ungleichheit plötzlich in den Wirtschaftsteil der Presse schafft
    Artikel von Ingo Stützle in Neues Deutschland vom 10.03.2014 externer Link. Aus dem Text: “… Nicht nur für den IWF ist jedoch klar: Ungleichheit bleibt einer der wichtigsten Antriebskräfte für Innovation, Unternehmergeist und Risikobereitschaft. Ohne Fleiß kein Preis. Deshalb stellt die Studie auch klar, dass nur »zu viel« Ungleichheit dem Wirtschaftswachstum abträglich sei. Statt sich jedoch auf diese eingeschworene »Parallelgesellschaft« und ihre skurrile Diskursregel »Wirtschaftswachstum« einzulassen, sollte die Linke besser darüber diskutieren, wie höhere Löhne und Sozialbezüge nicht Mittel, sondern selbst Ziel von Politik werden; ja, warum ein gutes Leben jenseits des Zwangs zu Lohnarbeit und Wachstum möglich und nötig ist…”
  • Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in DeutschlandNach aktuellen Analysen auf der Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) belief sich das Nettovermögen der privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2012 auf 6,3 Billionen Euro. Knapp 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung verfügten über kein oder sogar ein negatives Vermögen. Im Durchschnitt lag das individuelle Nettovermögen 2012 bei gut 83 000 Euro, es war damit nur wenig höher als zehn Jahre zuvor. Kaum verändert hat sich auch der Grad der Vermögensungleichheit. Mit einem Gini-Koeffizienten von 0,78 weist Deutschland im internationalen Vergleich ein hohes Maß an Vermögensungleichheit auf, und innerhalb des Landes besteht fast 25 Jahre nach der Vereinigung noch immer ein starkes Gefälle zwischen West- und Ostdeutschland. Das durchschnittliche Nettovermögen der Ostdeutschen war 2012 um mehr als die Hälfte niedriger als das der Westdeutschen…” DIW Wochenbericht Nr. 9.2014 von Markus M. Grabka und Christian Westermeier externer Link. Siehe dazu:
  • Oxfam: Globale Ungleichheit untergräbt Demokratie
    Die wachsende soziale Ungleichheit untergräbt demokratische Prozesse, sowohl in Industrie- als auch in  Schwellen- und Entwicklungsländern. Das ist das Ergebnis eines Berichtes zur Einkommens- und Vermögensungleichheit, den Oxfam heute kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht. In „Working for the Few“ warnt die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation davor, dass wohlhabende Eliten weltweit die Politik zu ihren Gunsten beeinflussen und wirtschaftliche Spielregeln in ihrem Sinne manipulieren. Heute besitzt ein Prozent der Weltbevölkerung fast die Hälfte des Weltvermögens. Die 85 reichsten Menschen besitzen ebenso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen…” Oxfam-Pressemitteilung vom 20.1.2014 externer Link und ebd. der Bericht “Working for the Few” externer Link 
  • Chronik der Steuererleichterungen für Reiche und Unternehmer
    Um die Hysterie vor Steuererhöhungen auf eine reale Basis zurückzuführen und aufzuzeigen welche Steuern für Reiche und Unternehmer in den letzten Jahren gesenkt wurden haben Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff, die Autoren des Buches „Lügen mit Zahlen“, dankenswerterweise eine kleine Chronik der Steuererleichterungen zusammengestellt. Die Chronik vom 29. August 2013 bei den Nachdenkseiten externer Link
  • Deutschland: Hochsteuerland für Armutslöhner! Ab 5,42 Euro brutto/Std. verlangt der Staat Lohnsteuer
    Alle reden von Steuerskandalen, von Steueroasen, in die Uli Hoeneß, Gunter Sachs und andere Millionäre Gelder verschoben haben. Wir reden von Frank Müller. Frank ist Lagerfacharbeiter. Als Leiharbeiter in der Automobilindustrie bekommt er 10 Euro/Std. (bei 38,5 Std./Woche 1.670 € im Monat). 10 Euro sind ein Armutslohn. An diesem Armutslohn bedient sich das Finanzamt monatlich mit 142,00 €. (…) Senkung des Körperschaftsteuersatzes zurücknehmen! Spitzensteuersatz der Einkommensteuer kräftig anheben!” Flugblatt Steueroasen vom Juli 2013 bei Klartext externer Link  , unterschrieben von Aktionsbündnis Sozialproteste (ABSP), attac Aschaffenburg-Miltenberg,  Erwerbslosen Forum Deutschland, Klartext.e.V., Labournet Germany und Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne (RMB)
  • ILO warnt vor wachsender Ungleichheit
    Der neuste ILO-Bericht über die Welt der Arbeit zeigt ermutigende, wenngleich noch schwache Zeichen einer Erholung in Entwicklungs- und Schwellenländern, während jedoch viele Industrieländer weiterhin hohe, zum Teil noch ansteigende Arbeitslosenquoten und zudem eine wachsende Ungleichheit aufweisen. Trotz einer langsamen Erholung der Weltwirtschaft von der Finanzkrise wird die Zahl der Arbeitslosen auf der Welt von derzeit knapp über 200 Millionen auf 208 Millionen im Jahr 2015 steigen. Dies zeigt der neue Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die Welt der Arbeit 2013 (World of Work Report 2013 „Repairing the economic and social fabric“). In den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt dabei dank der verbesserten globalen Wirtschaftslage die Beschäftigung zu. Trotz leicht abnehmender Ungleichheit bleibt aber die Kluft zwischen Armen und Reichen in den meisten dieser Länder groß, und vielen Familien, die es gerade über die Armutsschwelle geschafft haben, droht wieder der Rückfall in die Armut. In den Industrieländern dagegen hat sich die Einkommensungleichheit in den vergangenen zwei Jahren vergrößert…” Pressemitteilung der ILO-Berlin vom 3. Juni 2013 externer Link , dort Links zu den Berichten. Siehe dazu:
    • Rekord-Arbeitslosigkeit: Gefahr von Unruhen steigt“Am größten sei die Gefahr in der EU, warnt die Arbeitsorganisation ILO. Maßgeblich schuld ist demnach die dramatische Sparpolitik.
      Brennende Autos, geplünderte Geschäfte, Gewalt bei Demonstrationen. Solche Szenen malt der Weltarbeitsmarktbericht 2013 nicht aus. Doch in Zahlen und Daten macht er klar: Die Gefahr von Unruhen steigt. Weltweit werde die Zahl der Menschen ohne Job von jetzt 200 Millionen bis 2015 um acht Millionen wachsen, warnt die ILO in ihrem heute, Montag, vorgelegten Weltarbeitsmarktbericht 2013…” Artikel in DiePresse.com vom 03.06.2013 externer Link
    • Anmerkung JK in den Hinweisen des Tages 4. Juni 2013 der Nachdenkseiten externer Link : “Sollte das ein Problem darstellen? Wie man am Samstag in Frankfurt gesehen hat ist die deutsche Polizei bestens auf die “marktkonforme” Demokratie vorbereitet. Leider ist man bei der ILO offenbar auch zu dämlich um zu erkennen, dass die katastrophale Arbeitsmarktlage in den südeuropäischen EU-Ländern gerade durch das Deutschland wesentlich mitverantwortet wird, das man als positives Beispiel lobt. Man liest auch keine Aussage darüber welche Qualität die mehr als zwei Millionen neue Jobs, die angeblich in Deutschland geschaffen wurden, denn haben.”
  • Soziale Ungleichheit in deutschen Medien: Selektive Armut und tabuisierter Reichtum
    Ob in tagesaktuellen Medien, dem Vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Wahlkampf-Programmen oder Büchern wie dem von Deutschlands renommiertesten Historiker Hans Ulrich Wehler (Titel: „Die neue Umverteilung“): Die Themen Steuerhinterziehung, Armut, Reichtum und soziale Kluft stehen ganz oben auf der Agenda dieser Gesellschaft. Was, wann, wie zum öffentlichen Thema wird – das hängt gewiss nicht nur, aber zu einem beachtlichen Teil vom Journalismus ab. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie der Journalismus als bedeutende öffentliche Stimme die soziale Ungleichheit bearbeitet…” Artikel von Wolfgang Storz in der DGB-Gegenblende vom 22. Mai 2013 externer Link
  • Mit dieser Politik wurde eine Kleptokratie errichtet – Gewaltige Vermögensverschiebung auch durch die Krise und reich und arm einfach regierungsoffiziell eskamotiert
    Kommentar von Volker Bahl vom 6.3.2013
  • Die große Enteignung. Von öffentlichen Schulden und privater Bereicherung
    Mit ihrem Krisenmanagement hat die Bundesregierung einen fatalen Mechanismus in Gang gesetzt: Der Staat verschuldet sich, um das Vermögen großer Kapitalanleger zu retten, und macht sich dabei arm. Die Schuldenbremse mit ihrem obersten Gebot: «Du hast als erstes die Zinsen an die Bank zu zahlen», presst die öffentlichen Haushalte in eine Zwangsjacke. Spürbar wird das vor allem auf der Ebene der Gemeinden. Die dürfen sich künftig nicht mal mehr für sinnvolle Investitionen verschulden. Wenn sie kein Geld mehr haben, sollen sie ihre Haushaltsführung an Private abgeben. Da ist es nur konsequent, wenn auch die politische Vertretung zusammengestrichen wird. Der Staat gibt sich auf, das ist einigenorts in Deutschland schon zu besichtigen…“  Beitrag der SoZ-Redaktion in der Soz Nr. 10/2012 externer Link
  • 1 Prozent der Deutschen besitzt fast die Hälfte des Geldvermögens
    “Wir sind die 99%”, skandieren Occupy-Bewegung und das Bündnis Umfairteilen und und bringen damit zum Ausdruck, das fast die gesamte Bevölkerung unter der Geldhoheit einer winzigen Minderheit steht. isw-Mitarbeiter Fred Schmid bringt einige neuere Fakten zur Konzentration des *Geldvermögens* auf dieses eine Prozent. Und er macht Vorschläge zur Reichtumsbesteuerung.“  Artikel von Fred Schmid vom 4. November 2012 beim isw externer Link 

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