Delegierte entscheiden in Hamburg über Merkel-Nachfolge
Vorbereitungen laufen: Hamburger Messehalle vor dem CDU-Parteitag (5.12.2018)
Foto: Kay Nietfeld/dpa
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Am morgigen Freitag wählen 1.001 Delegierte auf einem Parteitag in Hamburg einen neuen CDU-Bundesvorsitzenden. Mehrere bekannte Konservative kamen bereits am Mittwoch aus der Deckung und erklärten, welchen Kandidaten sie für die Nachfolge von Angela Merkel unterstützten. Das Rennen scheint sich zwischen der CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz abzuspielen. Dem ebenfalls kandidierenden Gesundheitsminister Jens Spahn werden lediglich Außenseiterchancen eingeräumt.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bezeichnete Merz als die beste Wahl für das Land. »Das würde es erleichtern, wieder zu einer Integration der politischen Kräfte zur Mitte hin zu kommen und unser System zu stabilisieren. Die politischen Ränder würden wieder schwächer«, so Schäuble in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Mittwoch. Wie er betonte auch EU-Kommissar Günther Oettingr seine Unterstützung für Merz, ebenso wie die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Unionsparteien. Auf der anderen Seite erklärten die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und dem Saarland, Daniel Günther und Tobias Hans, Kramp-Karrenbauer wählen zu wollen. Gleiches war auch aus den Reihen der Frauen-Union zu vernehmen.
In vielen Äußerungen von CDU-Vertretern, aber auch Kommentaren war von einem demokratischen Erwachen der Partei die Rede. Ein solches scheint bei einigen auch Unbehagen und Angst vor Spaltung auszulösen, so wie bei Thomas Strobl. Es sei gut, dass das Rennen um die Nachfolge Merkels in dieser Woche ende, sagte der CDU-Vize aus Baden-Württemberg den Zeitungen der » Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft« vom Mittwoch. Von da an »müssen wir wieder gemeinsam vorangehen«, so Strobl. »Spannende Tage« erlebe die Partei derzeit, »aber das lässt sich nicht ewig fortsetzen«.
Ende Oktober hatte Bundeskanzlerin Merkel, die die Partei seit dem Jahr 2000 führt, erklärt, nicht mehr für das Amt der Parteivorsitzenden zu kandidieren. In den vergangenen Wochen wurde vielfach diskutiert, wie lange sie sich als Regierungschefin unter einer neuen CDU-Spitze wird halten können. (AFP/dpa/jW)
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