Montag, 25. März 2019

Weiter so, immer weiter? ver.di Handel und die Krisen



"Was war das im Jahre 2001 in sog. Führungsetagen der damaligen  
Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen für eine Hochstimmung, als  
auf dem HBV-Gewerkschaftstag die erforderliche Mehrheit für ein  
Mitmachen bei der Gründung von ver.di zu Stande gekommen war. Ein Teil  
der mit damals 2.850.533 Mitgliedern weltweit größten, »freien«, da  
regierungsunabhängigen Gewerkschaft sein – größer als die IG Metall!  
Und der Fachbereich Handel mit damals 440.338 Mitgliedern gar der  
größte Fachbereich in ver.di (2001 waren im Fachbereich Handel 15,4  
Prozent aller ver.di-Mitglieder organisiert; 2010 noch 14,7 und 2018  
noch 13,7 Prozent) Die Aussichten der damaligen HBV-Führungsspitze und  
ihre Versprechen schienen grenzenlos: »Wir werden uns eine Reihe von  
Unternehmen vornehmen, bei denen wir bislang zu wenig engagiert  
waren«, so das damals für den Handel zuständige HBV- und später  
ver.di-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold laut Lebensmittelzeitung  
vom 12. April 2001, die den Artikel mit »ver.di nimmt sich bei Aldi  
und Lidl viel vor« betitelte. Die ohne relevante gewerkschaftliche  
Stärke und meist ohne Betriebsrat den Einzelhandel aufmischenden  
Großunternehmen, die jahrelang als sog. »weiße Flecken« in der  
Tariflandschaft galten, sollten die neue Stärke von ver.di im Handel  
erleben. Rosige Aussichten damals! Interne SkeptikerInnen und  
KritikerInnen wurden belächelt und ggf. kaltgestellt.  
Fehleinschätzungen angesichts der heutigen Fakten! ver.di hat 2018  
gegenüber 2001 noch 1.969.043 Mitglieder, ein Verlust von 881.490. Der  
Fachbereich Handel stürzte um 38,8 Prozent von 440.338 Mitgliedern auf  
nunmehr 269.632 ab. Dieser Verlust an Mitgliedern bedeutet vor allem  
im Handel ein tarifpolitisches und finanzielles Desaster..." Artikel  
von Anton Kobel, erschienen in express – Zeitung für sozialistische  
Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 02-03/2019
http://www.labournet.de/?p=146157

Im Anschluss an den Artikel gibt es Dokumente zur Debatte um die  
Neubesetzung der Bundesfachbereichsleitung Handel

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