Samstag, 16. September 2017

Familiennachzug: Menschenfeindliche Abschreckungspolitik



"Im März 2016 hat die Bundesregierung den Familiennachzug zu subsidiär  
schutzberechtigten Flüchtlingen für zwei Jahre ausgesetzt. Jetzt  
fordert der Bundesinnenminister die Aussetzung abermals zu verlängern.  
Für die betroffenen Familien hätte das katastrophale Folgen. (...) In  
der Folge wird aus der erwarteten vorübergehenden Abwesenheit eines  
Elternteils die Erfahrung einer unerwartet lange andauernden  
Familientrennung, begleitet von Ohnmachtsgefühlen. Aus Frust hierüber  
begannen einige Flüchtlinge, die Leiden durch die andauernde  
Familientrennung gegen die Gefahren der irregulären Migration über das  
Mittelmeer oder auch die eigene Rückkehr zu ihrer Familie in die  
Konfliktregion abzuwägen. Viele Geflüchtete berichteten, dass es ihnen  
wegen der Sorge um ihre Familie sehr schwerfalle, sich auf das Lernen  
der deutschen Sprache und andere Aktivitäten zu konzentrieren, die  
ihnen beim Einleben in Deutschland helfen und ihr Wohlbefinden  
steigern könnten. Die befragten Familien sorgten sich auch um die  
schädigenden Effekte der andauernden Trennung für die Kinder und  
emotionalen Beziehungen innerhalb der Familie. (...) Wie will der  
Staat von Menschen verlangen, im Abschlusstest ihres  
Integrationskurses auf die Frage „Deutschland ist ein Rechtsstaat. Was  
ist damit gemeint?“ nicht zu antworten: „Der Staat muss sich nicht an  
die Gesetze halten“, wenn er ihnen deutlich zu verstehen gibt, dass er  
jederzeit dazu bereit ist, quasi über Nacht elementare Grundrechte  
geflüchteter Menschen aus migrationspolitischen Erwägungen heraus zu  
suspendieren? (...) Höchste Zeit also, dass die Betroffenen und ihre  
Berater und Unterstützer sich zusammentun und ihre Stimme hörbar  
machen – gegen eine Abschreckungspolitik, die über Leichen geht."  
Beitrag von Sebastian Muy vom 6. September 2017 bei Migazin
http://www.migazin.de/2017/09/06/familiennachzug-menschenfeindliche-abschreckungspolitik/

Wir erinnern an die Petition von und bei Pro Asyl: Familien gehören  
zusammen! Flüchtlinge dürfen nicht über Jahre von ihren Angehörigen  
getrennt werden!
https://www.proasyl.de/thema/familiennachzug/

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