Sonntag, 29. September 2013

DIE KRISE IN FUKUSHIMA

verlangt nach einem globalen Einsatz Harvey Wasserman 21. September 2013 Die kommenden zwei Monaten können zum gefährlichsten Moment seit der kubanischen Raketenkrise werden. Es gibt keine Ausrede für Nicht-Handeln. Alle Ressourcen, die unsere Spezies aufbieten kann, müssen auf den Brennstabpool [Abklingbecken wird das im Deutschen beschönigend genannt] der Einheit 4 gerichtet werden. Der Fukushima Besitzer Tokyo Electric (Tepco) sagt, dass in nur 60 Tagen man versuchen wolle, die mehr als 1300 verbrauchten Brennstäbe aus einem schwer beschädigten Pool in 33 m Höhe zu entfernen. Er ruht auf einem stark beschädigten Gebäude, das schief steht und absinkt und leicht beim nächsten Erdbeben einstürzen könnte, wenn nicht von allein. Ca. 400 Tonnen Brennstäbe könnten mehr als das 15 000-fache an Strahlung freisetzen als die Hiroshima-Bombe. Eins ist sicher bei dieser Krise, dass Tepco nicht die wissenschaftlichen, technischen und finanziellen Mittel hat, um das zu bewerkstelligen. Auch die japanische Regierung nicht. Die Situation erfordert eine koordinierte, weltweite Anstrengung der besten Wissenschaftler und Ingenieure, die unsere Spezies nur aufbringen kann. Warum ist es so ernst? Wir wissen bereits, dass tausende Tonnen von schwer verstrahltem Wasser durch das Fukushima-Gelände strömen und ein Teufelsgebräu von giftigen Isotopen in den Pazifik transportieren. Verstrahlte Thunfische wurden schon vor der Küste Kaliforniens gefangen. Wir können uns auf das Schlimmste gefasst machen. Tepco fährt fort, noch mehr Wasser auf die nahegelegenen drei geschmolzenen Reaktorkerne zu pumpen, um sie irgendwie kühl zu halten. Dampfwolken deuten an, dass irgendwo im Untergrund noch Kernspaltung stattfindet. Aber niemand weiß genau, wo sich die Kerne eigentlich befinden. Viel von dem verstrahlten Wasser liegt jetzt in ca. tausend riesigen, aber brüchigen Tanks, die rasch herbeigeschafft wurden und über das ganze Gelände verstreut wurden. Viele lecken bereits. Alle könnten beim nächsten Erdbeben platzen und tausende Tonnen an permanenten Giften in den Pazifik entlassen. Neueste Berichte zeigen, dass Tepco kürzlich weitere tausend Tonnen verstrahlter Flüssigkeiten in das Meer gekippt hat. Das durch das Gelände strömende Wasser unterminiert auch die restlichen Gebäude in Fukushima und natürlich auch jenes der Einheit 4. Mehr als 6000 verbrauchte Brennstäbe liegen jetzt in einem gemeinsamen Pool, nur 50 m von der Einheit 4 enternt. Ein Teil besteht aus Plutonium. Der Pool hat keine Abdeckung. Er ist gefährdet durch Kühlverlust, Einsturz nahegelegener Gebäude, ein weiteres Erdbeben, einen weiteren Tsunami u. dgl. m. Insgesamt liegen mehr als 11000 Brennstabpackungen in Fukushima verstreut. Laut dem langjährigen Experten und vormaligem Beamten des Energie-Ministeriums Robert Alvarez gibt es mehr als das 85-fache an tödlichem Cäsium auf dem Gelände als in Tschernobyl freigesetzt wurde. In ganz Japan werden weiterhin radioaktive hot spots gefunden. Es gibt Angaben über erhöhte Schilddrüsenschäden bei Kindern der Umgebung. Der unmittelbar entscheidende Punkt ist, diese Brennstäbe irgendwie aus dem Pool der Einheit 4 sicher und so schnell wie möglich herauszubekommen. Direkt vor dem Erdbeben und Tsunami am 03.11.11 wurde der Kern von Einheit 4 zur Routine-Wartung herausgenommen und neu geladen. Wie bei zwei Dutzend Reaktoren in den USA und vielen mehr in der ganzen Welt hat General Electric die Pools so entworfen, dass sie sich in 33 m Höhe befinden. Verbrauchte Brennstäbe müssen immer irgendwie unter Wasser sein. Sie sind in eine Zirconium-Legierung gehüllt, die sich spontan entzündet, wenn sie mit Luft in Verbindung kommt. Zirconium wurde lang in Blitzlichtlampen für Kameras benutzt und brennt mit einer hellen heißen Flamme. Jeder unbedeckte Brennstab entlässt genug Radioaktivität, um jeden, der in der Nähe steht, in Minuten zu töten. Ein Großbrand würde das gesamte Personal zwingen, sofort das Gelände zu verlassen. Alle elektronischen Geräte würden unbrauchbar werden. Laut Arnie Gundersen, ein Atomingenieur mit 40 Jahren Erfahrung in einer Industrie, die Brennstäbe herstellte, sind die Brennstäbe in der Einheit 4 verbogen, beschädigt und brüchig am Rande des Zerfalls. Kameras haben große Mengen von Trümmern in dem Brennstabpool gezeigt, der selbst auch beschädigt ist. Die technischen und wissenschaftlichen Probleme, den Pool zu leeren, sind einzigartig und beängstigend, sagt Gundersen Aber es muss mit 100-prozentiger Perfektion getan werden. Schlägt der Versuch fehl, könnten die Brennstäbe mit Luft in Berührung kommen, Feuer fangen und würden schreckliche Mengen von Strahlung in die Atmosphäre entlassen. Der Pool könnte herunterstürzen, die Stäbe auf einem Haufen könnten Spaltung in Gang setzen und möglicherweise explodieren. Die entstehende radioaktive Wolke würde die Gesundheit und Sicherheit von uns allen bedrohen. Der erste Atomstaub von Tschernobyl erreichte Kalifornien innerhalb von 10 Tagen. Der Atomstaub aus Fukushima kam in weniger als einer Woche. Ein neuer Brennstabbrand in Einheit 4 würde auf Jahrhunderte einen ständigen Strom von tödlichen radioaktiven Giften erzeugen. Der frühere Botschafter Mitsuhei Murata sagt, eine umfassende Strahlung von Fukushima „würde die Umwelt der Welt und unsere Zivilisation zerstören. Das ist keine Schwarze Kunst, noch hat es was mit den Debatten über Atomkraftwerke zu tun. Dies ist eine Frage des menschlichen Überlebens.“ Weder Tepco noch die japanische Regierung können dies alleine tun. Es gibt keine Ausrede, als wenigstens ein koordiniertes Team der besten Wissenschaftler und Ingenieure der Erde zu schicken. Wir haben zwei Monate oder weniger, um zu handeln. Jetzt ersuchen wir die UNO und Präsident Obama, die globale wissenschaftliche und Ingenieurs-Gemeinde zu mobilisieren, um die Regie in Fukushima zu übernehmen und die Arbeit der Sicherung der Brennstäbe durchzuführen. Hier kann man die Petition unterschreiben. Habt ihr eine bessere Idee, ist es gut. Aber tut etwas und zwar jetzt. Die Uhr tickt. Der Zeiger eines globalen Atomdesasters steht furchtbar nahe vor Mitternacht. http://einarschlereth.blogspot.se/2013/09/die-krise-in-fukushima-4-verlangt-nach.html Harvey Wasserman ist Herausgeber der Columbus Free Press und von www.freepress.org, wo der Artikel zuerst erschien. Er gibt auch www.nukefree.org heraus, wohin der Link zur Petition führt. Quelle – källa – source

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