Mittwoch, 19. Februar 2020

Die bundesweiten Razzien gegen die rechte Terrorgruppe – auch ein Verwaltungsmitarbeiter der Polizei als aktiver Odin-Fan festgenommen


"Staatsversagen. Wie Engagierte gegen Rechtsextremismus im Stich gelassen werden. Ein Report aus Westdeutschland"„… Insgesamt seien am Morgen in Nordrhein-Westfalen vier Wohnanschriften durchsucht worden: Zwei in Minden, eine in Porta Westfalica und eine in Hamm. Die Gruppierung setze sich zusammen aus Mitgliedern einer rechtsextremen Szene, “die wir schon länger im Blick hatten”, sagte Reul. An dem Einsatz seien Spezialeinheiten der nordrhein-westfälischen Polizei beteiligt gewesen. Der Generalbundesanwalt ließ am Freitag vier mutmaßliche Mitglieder und acht mutmaßliche Unterstützer festnehmen. Ein fünfter Mann, der ebenfalls zum Kern gehört haben soll, gilt zwar als Beschuldigter, blieb aber auf freiem Fuß. Zuvor waren die Ermittler mit Razzien in Niedersachsen und fünf anderen Bundesländern gegen die Gruppe vorgegangen. (…) Die Gruppierung soll sich im September 2019 gegründet haben. Die fünf Beschuldigten hätten sich in unterschiedlichen Besetzungen mehrfach persönlich getroffen, hieß es weiter. Einer von ihnen, Werner S., habe diese Treffen anberaumt und koordiniert. Ein anderer, Tony E., habe ihn dabei einige Male unterstützt. Außerdem hätten sich die Männer in Chatgruppen und am Telefon ausgetauscht. Die acht mutmaßlichen Unterstützer sollen zugesagt haben, die Gruppe finanziell zu unterstützen, Waffen zu beschaffen oder an künftigen Anschlägen mitzuwirken...“ – aus der Meldung „Razzia gegen rechte Terrorzelle: Polizei-Mitarbeiter aus Hamm suspendiert“ am 14. Februar 2020 bei wa.de externer Link, deren ursprüngliche Fassung erweitert wurde eben durch die Meldung, dass ein Verwaltungsmitarbeiter der Polizei Hamm bei dieser Truppe dabei war. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge und einen Hintergrundartikel über „Söhne Odins“:
  • „Großgermanen in U-Haft“ von Konrad Litschko, Christina Schmidt und Sebastian Erb am 16. Februar 2020 in der taz online externer Link zu dieser Aktion und ihrer „Zielgruppe“: „… Bei der Recherche über diese Männer stößt man auf Reichsbürger und Bürgerwehren, Kameradschaften, Odin und Walhalla, Holocaustleugner, AfD-Funktionäre, Hetzer und Männer mit Mordfantasien. Die „Gruppe S.“ ist ein Albtraum jeder Sicherheitsbehörde. Die Suche nach ihr beginnt bei dem mutmaßlichen Kopf der Gruppe, nach dem die Ermittler sie auch benannt haben: Werner S. Vor mehreren Monaten wurde S. als sogenannter Gefährder eingestuft, berichtet der Spiegel. Der Bayer, ein gelernter Restaurator, ist einer der jüngsten Zugänge: Die Polizei erhöhte die Zahl der rechtsextremen Gefährder, denen Anschläge zuzutrauen sind, im vergangenen Jahr von bundesweit 33 auf 53. (…) Da sind beispielsweise Steffen B. und Stefan K. aus Sachsen-Anhalt. Sie gelten als Unterstützer der Gruppe S., und auch sie sitzen nun in Untersuchungshaft. Sie gehören zu den regionalen Anführern einer rechtsextremen Bürgerwehr, „Vikings Security Germania“. Die Gruppe ist eine Abspaltung der „Soldiers of Odin“, sie agiert rockerähnlich, hat auch Ableger in Bayern, einen in Augsburg. Der bayerische Verfassungsschutz schreibt über die Gruppe: „Das teils martialische Auftreten sowie der kämpferisch-aggressive Duktus der Beiträge in den sozialen Medien [lassen] eine grundsätzliche Affinität der Gruppierungen zu Gewalt erkennen.“ ErmittlerInnen haben bei Steffen B. nun eine selbst gebaute Schusswaffe gefunden, eine sogenannte Slam-Shotgun. Auch der Attentäter in Halle hatte sich so eine Schrotflinte aus einem Metallrohr zusammengebastelt…“
  • Neonaziterrorgruppe zerschlagen“ am 17. Februar 2020 in der jungen welt externer Link meldet unter anderem zur unmittelbaren Vorgeschichte: „… Die Festgenommenen sind dem Vernehmen nach zwischen 31 und 60 Jahre alt. Vier von ihnen sollen sich zu der eigentlichen Terrorzelle zusammengeschlossen haben, die anderen acht halten die Ermittler für Unterstützer. Zum Kern der Gruppe rechnet die Bundesanwaltschaft noch einen fünften Mann. Er wurde aus unbekannten Gründen allerdings nicht festgenommen. Laut Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppe in Chats und telefonisch ausgetauscht und auch schon mehrfach getroffen. Diese Treffen soll der 53jährige Werner S. aus dem Raum Augsburg koordiniert haben, zum Teil unterstützt von Tony E. aus dem Landkreis Uelzen. Zum Kern der Gruppe sollen außerdem der 35jährige Thomas N. aus Nordrhein-Westfalen und der 47jährige Michael B. aus dem Raum Esslingen gehört haben. Der Spiegel berichtete, dass mehr als zehn Personen am Sonnabend der Vorwoche in Minden zusammengekommen sind. Dieses Treffen sei von den Behörden mit großem Aufwand observiert worden…“
  • „WHO ARE THE SOLDIERS OF ODIN?“ im Februar 2020 bei Stop racism and hate aus Kanada externer Link stellt die Söhne Odins auf der amerikanischen Kontinent ausführlich vor: Die Adressen mögen verschieden sein, die Ideologie ist es nicht…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163066

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