Sonntag, 16. Februar 2020

Ralf Höcker hetzt gerne gegen Journalisten und unterstützt die AfD - seinen Job als Pressesprecher der »WerteUnion« will er wegen Drohungen aufgeben

»Natürlich ist es meine Aufgabe, Journalisten zu drohen.« Im Interview mit der rechtskonservativen »Neuen Zürcher Zeitung« gab sich Ralf Höcker im vergangenen Oktober angriffslustig. Seine Attacken seien allerdings rein rechtlicher Natur, schob der Kölner Rechtsanwalt nach, der mit seiner Kanzlei seit Jahren auch die AfD vertritt. Nun soll er selbst zur Zielscheibe von Drohungen geworden sein.
»Auf denkbar krasse Weise« sei ihm klargemacht worden, dass er sein politisches Engagement beenden solle, ansonsten würde er »Konsequenzen« davontragen, schrieb der 48-Jährige kürzlich auf Facebook. Mit diesem Statement gab er nun seinen Rücktritt vom Posten des Pressesprechers der »WerteUnion« und von allen politischen Ämtern bekannt. Den Rückzug begründete Höcker auch unter Verweis auf seine Familie - er wird nach eigenen Angaben bald zum ersten Mal Vater.
Höcker war in der Vergangenheit mehrfach medial aufgefallen, zuletzt für seine noch am Wahltag ausgesprochenen Glückwünsche an den thüringischen FDP-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich. Im September vergangenen Jahres hatte seine Kanzlei zudem den rechten Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen eingestellt.
Generell zeigt Höcker wenig Berührungsängste im Umgang mit der äußersten Rechten. So war der Medienanwalt 2017 zusammen mit Alexander Mitsch federführend an der Gründung der »WerteUnion« beteiligt, welche versucht, die AfD als Kooperationspartner für die CDU zu enttabuisieren.
Recherchen des Portals »Exif« zufolge soll Höcker bereits ein Jahr zuvor im Onlineshop »Migrantenschreck« des Rechtsextremisten Mario Rönsch eine Schreckschusswaffe bestellt haben. Höcker dementiert dies und behauptet, die Bestellung sei gefälscht.
Im Mai 2019 trat Höcker zudem auf dem »Freien Medien Kongress« des AfD-Politikers Petr Bystron in Berlin als Redner auf. Ebenfalls vor Ort - der völkische Publizist Götz Kubitschek und rechtspopulistische Blogger wie Milo Yiannopoulos.  Moritz Aschemeyer

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