Sonntag, 16. Februar 2020

.ausgestrahltNews | Standortsuche - die Zeit läuft

seit zweieinhalb Jahren findet die Standortsuche für ein Atommüll-Lager für hochradioaktive Abfälle hinter verschlossenen Türen statt. In diesem Herbst will die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erstmals mit Zwischenergebnissen an die Öffentlichkeit treten. Die BGE wird die Gebiete auf der Deutschlandkarte benennen, die sie für die unterirdische Lagerung der über Jahrtausende strahlenden Abfälle geeignet hält. Sobald der Zwischenbericht mit der Gebietsauswahl veröffentlicht ist, läuft die Uhr gegen die Menschen, die in den betroffenen Regionen leben. Sie werden ganz genau wissen wollen, warum plötzlich ausgerechnet ihr Wohnort als Atommüll-Lagerstätte gehandelt wird. Sie werden überprüfen wollen, ob die BGE Fehler gemacht hat. Doch ihnen bleiben nur wenige Monate Zeit, um sich in das Verfahren, die geologischen Hintergründe und riesige Datenmengen einzuarbeiten. Wenige Monate, um zu verstehen, zu bewerten, Stellung zu beziehen, sich zu vernetzen und für die eigenen Rechte zu streiten, bevor die BGE sich wieder zurückzieht und unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter Fakten schafft.
Beim Atommüll-Bundesamt, das die Standortsuche reguliert, läuft diese Phase, in der die Menschen in den Suchregionen erstmals von der eigenen Betroffenheit erfahren, unter dem Stichwort „Öffentlichkeitsbeteiligung“.  Darunter versteht die Behörde jedoch lediglich, dass die Betroffenen miteinander diskutieren und eine gemeinsame Stellungnahme zum Zwischenbericht abgeben – die hinterher womöglich einfach nur zu den Akten kommt. Dabei, das macht die Farce komplett, wird die Öffentlichkeit nicht einmal alle relevanten geologischen Daten einsehen dürfen. Ein Teil steht noch mindestens bis Anfang nächsten Jahres unter Verschluss. Die Bundesregierung hat es schlichtweg versäumt, die rechtliche Grundlage für Geodaten-Transparenz herzustellen. Im aktuellen Blog-Beitrag von Jochen Stay erfährst Du die Hintergründe und bekommst einen Eindruck davon, was auf die Menschen in den betroffenen Regionen in diesem Jahr zukommt.
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Wenn die BGE wie geplant im September die ausgewählten Suchregionen bekannt gibt, lasten mit einem Mal 17.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle auf dem Leben der Menschen, die dort wohnen. Viele von ihnen wird diese Nachricht unvorbereitet treffen, gleichzeitig müssen sie jedoch sofort handlungsfähig sein. Du kannst sie unterstützen, indem Du Dein Wissen jetzt mit möglichst vielen Menschen teilst.
Lebst Du vielleicht selbst in einer der betroffenen Regionen? Falls Du nicht schon längst nachgeschaut hast, bietet Dir die .ausgestrahlt-Karte im Info-Portal „Standortsuche“ einen Überblick über die Gebiete, die möglicherweise im „Topf“ bleiben.
Im Info-Portal findest Du außerdem zahlreiche Hintergrund-Informationen und viele Möglichkeiten, wie Du an Deinem Wohnort aktiv werden kannst:


  • Bestelle kostenloses Infomaterial und verteile es in Deinem Umfeld.

  • Organisiere eine Info-Veranstaltung zum Thema „Standortsuche“ mit .ausgestrahlt. Wir unterstützen Dich dabei. Schreib eine Mail an info@ausgestrahlt.de

  • Bring die neue Plakat-Ausstellung „Standortsuche Atommüll-Lager“ an Deinen Wohnort. Die Ausstellung besteht aus sechs DIN A0-Plakaten mit vielen interessanten und wichtigen Fakten zur Standortsuche. Nähere Infos zu den Plakaten findest Du im .ausgestrahlt-Shop. Dort kannst Du die Ausstellung zu solidarisch gestaffelten Preisen bestellen.
» Klicke hier, um die Plakat-Ausstellung zu bestellen

Herzliche Grüße
Angela Wolff
und das ganze .ausgestrahlt-Team

1. CDU-Wirtschaftsausschuss stellt Atomausstieg infrage

Ende Januar berichtete der „Spiegel“ über ein atomfreundliches Positionspapier des CDU-Wirtschaftsausschusses. Die Unterzeichner*innen fordern ein stärkeres Engagement Deutschlands im Rahmen von EURATOM-Projekten und wollen gleichzeitig mittelfristig eine Rückkehr zur Atomkraft prüfen. Damit stellt ein wichtiges Gremium der CDU den Atomausstieg offiziell zur Disposition. Der Aufschrei der Öffentlichkeit bleibt jedoch aus – Atomkraft scheint wieder salonfähig zu sein. Über EURATOM fließen Milliarden in die Erforschung angeblich zukunftsfähiger Reaktorkonzepte. Dahinter verbirgt sich jedoch nichts weiter als „alter Wein in neuen Schläuchen“,  wie Du etwa in dem Flyer „Schöne neue Reaktorwelt?“ nachlesen kannst. Atomkraft bleibt hochrisikoreich und folgenschwer. Obwohl längst widerlegt, zieht das Märchen vom „klimafreundlichen Atom“ munter weiter seine Runden. Hilf mit und leiste Aufklärungsarbeit, damit die Pro-Atom-Szene kein Oberwasser gewinnt. Die kostenlosen Flyer „Atomkraft ist kein Klimaretter“ und „Richtig abschalten“ versorgen Dich mit guten Argumenten. Verteile sie in Deiner Umgebung oder auf der nächsten Klimademo und halte die Anti-Atom-Sonne weiter hoch.
» Klicke hier, um Info- und Aktionsmaterial zu bestellen

2. Info-Veranstaltungen: .ausgestrahlt kommt zu Dir

Du möchtest die Atom-Debatte an Deinem Wohnort beleben? Organisiere einen Infoabend mit .ausgestrahlt. Ein*e Referent*in von .ausgestrahlt kommt zu Deiner Veranstaltung und berichtet über ein atompolitisches Thema. Alles, was Du brauchst, ist ein geeigneter Raum; bei dem Rest unterstützen wir Dich gerne. Schau doch mal auf unserer Veranstaltungsseite nach, dort findest Du viele verschiedene Themen, aus denen Du wählen kannst. In den nächsten Wochen finden deutschlandweit Info-Veranstaltungen mit .ausgestrahlt statt. Wir freuen uns auf angeregte Diskussionen – bald vielleicht auch in Deiner Umgebung.
» Klicke hier, um Dich über Infoabende zu informieren

3. Neu: .ausgestrahlt-Magazin Nr. 46 im Shop und online

Im aktuellen .ausgestrahlt-Magazin „Tod und Spiele“ liest Du, wie die japanische Regierung Olympia instrumentalisiert, um die anhaltende Atomkatastrophe in Fukushima zu überspielen. Außerdem findest Du einen Beitrag über die üble Propaganda der Atomkraft-Fans in der Klimadebatte. Zum Thema „Standortsuche“ erfährst Du mehr über den feinen Unterschied zwischen „Beteiligung“ und „Einbindung“.
Du hast die Wahl zwischen der Online-Ausgabe oder dem gedruckten Heft im Shop. Falls Du das Magazin künftig zum Erscheinungstermin im Briefkasten haben möchtest, kannst Du Dich hier für das kostenlose Abo eintragen.
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4. Blick über den .ausgestrahlt-Tellerrand

Das Uranium-Network hat eine Begleitbroschüre zur Filmdokumentation  „Uranium Mining - what are we talking about?“ veröffentlicht. Beides findest Du hier.

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