Sonntag, 16. Februar 2020

Antifaschismus in Russland: Ist eine schwere Straftat



„… Ein Militärgericht in der Stadt Pensa sprach sie schuldig, einem 
antifaschistischen und anarchistischen Terrornetzwerk anzugehören. Die 
Männer sind zwischen 24 und 32 Jahren alt, einige von ihnen hatten von 
Folter in der Haft berichtet. Russische Menschenrechtsorganisationen 
werfen den Behörden vor, den Fall konstruiert zu haben. Ziel sei es, 
der Bevölkerung eine terroristische Bedrohung vorzuspiegeln und 
zugleich die Jugend des Landes einzuschüchtern, erklärte eine 
Vertreterin der Organisation Memorial. Zu dem Fall der sechs 
Jugendlichen gab es am vorletzten Wochenende in Berlin eine 
Solidaritätsausstellung. Dort wurden auch Videos von der Erklärungen 
der jungen Linken gezeigt, in der sie sehr eindringlich beschrieben, 
dass sie als Studierende sich antifaschistisch betätigt hatten, 
kriminalisiert und teilweise schwer gefoltert wurden. Es nicht der 
erste Fall von Repression gegen unabhängige Linke in Russland. Als 
unabhängige Linke kann man diejenigen Oppositionellen bezeichnen, die 
nicht im Rahmen der Opposition agierten, die das Putin-System erlaubt 
und zulässt. Innerhalb dieses Rahmens befindet sich beispielsweise die 
größte aktuelle Oppositionspartei, die Kommunistische Partei. Das 
schließt allerdings nicht aus, dass auch ihre Mitglieder öfter mal 
Repressalien ausgesetzt sind. Doch die anarchistischen und 
antiautoritären Linken, die sich dezentral organisieren, werden immer 
wieder mit Terrorismusvorwürfen belegt. Dazu gehört beispielsweise 
Ilja Romanow, der seit Jahrzehnten wegen seiner oppositionellen 
Aktivitäten immer wieder Gefängnis und Repression ausgesetzt ist. In 
dem bereits 2016 von Valerie Waldow, Luca Bublik und Johannes Spohr 
herausgegebenen Sammelband “Isolation und Ausgrenzung als 
postsowjetische Erfahrung” berichtet Ilja Romanow über seine 
Repressionsgeschichte in den letzten zwei Jahrzehnten in Russland. In 
dem Band werden auch Briefe weiterer linker Gefangener in Russland und 
Belarus dokumentiert...“ – aus dem Beitrag „Hohe Haftstrafe gegen 
Antifaschisten in Russland“ von Peter Nowak am 10. Februar 2020 bei 
telepolis über die jüngsten Urteile samit einer Skizze zu ihrer 
gesellschaftspolitischen Einordnung. Zu den brutalen Urteilen gegen 
die russischen Antifaschisten – und wie sie sich in ein 
gesellschaftliches Umfeld einordnen – fünf weitere Beiträge
https://www.labournet.de/?p=162747

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