Montag, 8. August 2016

Geschlossene Stationen - nur zur Unterwerfung

Die Süddeutsche Zeitung berichtete von einer breit angelegten Studie, die in der renommierten englischen Medizin-Zeitschrift "The Lancet" am 28.7. online veröffentlicht wurde.
Unter dem Titel: Offene Psychiatrie für eine offene Gesellschaft wird sie zusammengefasst und dazu kommentiert:
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/psychische-erkrankungen-offene-psychiatrie-fuer-eine-offene-gesellschaft-1.3099917
Zitate daraus:

...Geschlossene Türen schützen nicht besser vor Selbstmord oder Suizidversuchen als offene, so zeigt es eine große Studie an 21 deutschen Kliniken. Auch liefen die Patienten auf offenen Stationen nicht öfter weg als auf geschlossenen. Und wenn sie doch mal wegblieben, kamen sie eher von sich aus zurück und vermieden so, anderen in einem wahnhaften Zustand womöglich zu schaden. Das ergibt die Auswertung von Daten des Dokumentationsverbunds Psychiatrie aus 15 Jahren.
...Höchste Zeit also, Kliniken neu zu gestalten. ..
...Der Weg zu einer offenen Psychiatrie ist spätestens jetzt geebnet...
Den Artikel bestellen und die kurze Zusammenfassung (Abstract) der Studie der 9 Deutschen und 2 Schweizer Chefärzte lesen kann man hier: http://www.thelancet.com/journals/lanpsy/article/PIIS2215-0366(16)30168-7/abstract
Damit ist nun von Seite der Psychiatrie der ultimative Beweis erbracht, dass jede geschlossene psychiatrische Station nichts mit irgendwelchen "Heilungsabsichten" zu tun hat, sondern NUR Repression zur Unterwerfung der dort Gefangenen ist. Genau das hatte Thomas Szasz und Michel Foucault seit Anfang der ´60er Jahre gesagt. Und wir als organisierte Betroffene haben das seit 1980 wie ein Mantra wiederholt und die Abschaffung der Zwangspsychiatrie gefordert.
Nun ist durch die Gesetzgebung zur Vorsorgevollmacht 1999 und zur Patientenverfügung 2009 in der BRD der Durchbruch gegen die Macht der Psychiatrie gelungen, so dass individuell durch eine PatVerfü alle psychiatrischen Zwangsmaßnahmen, insbesondere auch eine Diagnostizierung ohne ausdrückliche Zustimmung, untersagt werden können. Damit kann man eine der mysteriösen "psychischen Krankheiten" nur noch bekommen, wenn man kein solches Dokument unterzeichnet hat. Wenn individuell ein Stück Papier eine Krankheit beseitigen kann, zeigt sich, dass nur die Diagnose diese angebliche "Krankheit" war - das für eine Krankheit im medizinischen Sinne notwendige Objektivitätskriterium löst sich auf wie eine Brausetablette im Wasserglas. DAS hat nun auf einmal die Psychiatrie in Aufruhr versetzt und der einzige tatsächliche Rettungsversuch kann nur die "Flucht nach vorne" zu einer gewaltfreie Psychiatrie sein :-)  (Siehe auch Frage 1 unsere FAQ: http://www.zwangspsychiatrie.de/faq )
Ob positive Diskriminierung, also nur noch Belohnungen dafür, sich als angeblich "psychisch krank" verleumden zu lassen, diese Psychiatrie noch retten können, sei mal dahingestellt. Damit die skizzierte Entwicklung weiter geht, unbedingt die PatVerfü weiter bekannt machen und nutzen, sowie das Kartell gegen § 63 stärken.

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