Dienstag, 30. September 2014

Wachschützer in Deutschland.

Flüchtlingsrat warnt vor privaten Asylheimen Das Wachschutzgewerbe hat nachweislich ein Problem mit Neonazis. Nach den mutmaßlichen Übergriffen von Sicherheitsmännern in einem Asylheim in Nordrhein-Westfalen warnt der Brandenburger Flüchtlingsrat vor Flüchtlingsunterkünften mit privatem Wachschutz. Quelle: Hannibal Hanschke, Märkische Allgemeine Potsdam. Nach den mutmaßlichen Misshandlungen von Asylbewerbern in Nordrhein-Westfalen warnt der Brandenburger Flüchtlingsrat vor einer Zunahme privat geführter Unterkünfte. "Private Betreiber stammen meist aus der Sicherheitsbranche und sind für die Betreuung von Flüchtlingen ungeeignet. Es fehlt ihnen an sozialer und fachlicher Kompetenz", sagte Flüchtlingsrats-Sprecherin Ivana Domazet der MAZ. Die rot-rote Landesregierung habe zu zögerlich auf wachsende Flüchtlingszahlen reagiert und quartiere Asylsuchende nun hektisch in Sammelunterkünften ein. "Mindeststandards bleiben auf der Strecke. Es wird nur nach finanziellen Aspekten gehandelt". Auch der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, warnte: "Aus der Not der Flüchtlinge wird ein Geschäft gemacht und an Sozialarbeitern gespart." Beschuldigte Wachschutz-Firma auch in Brandenburg tätig In Burbach und Essen sollen Wachdienst-Mitarbeiter privat geführter Flüchtlingsheime Bewohner geprügelt, gedemütigt und die Taten gefilmt haben. Die Wachmänner sind offenbar vorbestraft, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Betrieben werden die Heime von der Firma European Homecare, die auch in Brandenburg für zwei Unterkünfte verantwortlich ist: Sedlitz und Lauchhammer (beide Oberspreewald-Lausitz). In Lauchhammer soll das gleiche Subunternehmen für die Sicherheit zuständig sein, dessen Mitarbeitern die Misshandlungen in Burbach und Essen zur Last gelegt werden. Vergleichbare Übergriffe sind in Brandenburg allerdings weder dem Flüchtlingsrat noch der Landesregierung bekannt. Keine Flüchtlings-Misshandlungen in Brandenburg In der brandenburgischen Erstaufnahmestelle für Asylbewerber gibt es nach Angaben des Innenministeriums keine Anhaltspunkte für Misshandlungen von Flüchtlingen durch das Personal. "In unserem Zuständigkeitsbereich hat es bislang keine Vorfälle gegeben, wie sie nun aus NRW bekannt geworden sind", teilte das Ministerium am Montag mit. Aufgrund dessen gebe es derzeit keine Veranlassung, den Einsatz einer privaten Sicherheitsfirma zu überdenken. Man werde aber auch zukünftig sehr genau auf die Auswahl des Personals in Asyl-Unterkünften achten. Dort hält man die bestehenden Standards bei der Unterbringung für ausreichend. "Die Vorfälle in Nordrhein-Westfalen sind katastrophal, aber wir sehen derzeit keinen Anlass, alles infrage zu stellen", sagte Ingo Decker, Sprecher des Innenministeriums. "Wir haben die Sicherheit und die Verhältnisse in den Unterkünften ständig im Blick." Laut Sozialministerium sind die Betreiber von Gemeinschaftsunterkünften dazu verpflichtet, mit der örtlichen Polizei Sicherheitskonzepte zu erstellen, was auch den Einsatz von geeignetem Wachpersonal beinhaltet. Der Brandenburger Verfassungsschutz hatte zuletzt vor Neonazis im Wachschutzgewerbe gewarnt. Sicherheitsdienste seien für Rechtsextreme äußerst interessant: Nach Erkenntnissen der Behörde arbeitet etwa jeder zehnte bekannte Brandenburger Neonazi im Wachschutz. Von Torsten Gellner

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