Freitag, 21. September 2012

Karawane gegen Drogenkrieg

Von Peter Clausing amerika21.de, 20.9.2012 Washington. Nach einer langen Reise durch den größten Drogenmarkt der Welt sind Aktivisten und Betroffene aus Mexiko und den USA mit einer Karawane in Washington D.C. angekommen. Am 12. August hatten Javier Sicilia und weitere Anhänger der "Kampagne für einen Frieden in Gerechtigkeit und Würde" in Tijuana die Grenze in die USA überquert, um zu ihrer ersten Station nach San Diego in Kalifornien zu gelangen. In den folgenden 30 Tagen fanden Treffen, Aktionen und Pressekonferenzen in 25 Städten statt. In Europa wenig beachtet, hatte sich die Karawane das Ziel gesetzt, "den Kosten des Drogenkrieges ein menschliches Gesicht zu verleihen" und dieses bis in die Hauptstadt der USA zu bringen. Die Aktivitäten umfassten unter anderem Treffen mit mexikanischen Migranten, die symbolische Vernichtung von Waffen, Gespräche mit US-amerikanischen Offiziellen und eine Demonstration vor dem Fort Benning in Georgia. An dem ehemals unter dem Namen "School of the Americas" berüchtigten Ort, wurden zahllose Offiziere der lateinamerikanischen Militärdiktaturen ausgebildet. Die besuchten Orte waren sorgfältig gewählt: darunter befanden sich Städte mit großen Latino-Communities wie Chicago und Atlanta, eine Reise durch Mississippi, den Bundesstaat mit der höchsten Pro-Kopf-Zahl an Häftlingen sowie symbolische Stätten der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. In seiner Abschlussrede entlarvte Javier Sicilia die Scheinheiligkeit der offiziellen Politik, indem er darauf verwies, dass Präsident Nixon vor über 40 Jahren den "weltweiten Krieg gegen die Drogen" ausrief, ohne dass sich seither der Drogenkonsum in irgendeiner Weise verringert hätte. "Was als Problem des Gesundheitswesens betrachtet werden sollte, wurde als Frage der nationalen Sicherheit behandelt", sagte er. Unter Bezugnahme auf die berühmte "I have a Dream"-Rede, die Martin Luther King 49 Jahre zuvor in Washington gehalten hatte, brachte Sicilia die Träume der Karawane zum Ausdruck: Träume, die von einer Welt ohne Korruption und Diskriminierung bis zur Entkriminalisierung von Drogen reichen, die schon immer ein Teil der Geschichte der Menschheit gewesen sind. Bildquelle: caravanforpeace.org Quellen-URL: http://amerika21.de/nachrichten/2012/09/59852/mexiko

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