Mittwoch, 30. Mai 2012
Gentechnik-Seilschaften: Newsletter am 26.5.2012
************www.biotech-seilschaften.de.vu**************
DARF GERNE WEITERGELEITET WERDEN ... GANZ ODER TEXTWEISE
*************Verfasst von: Jörg Bergstedt***************
Hallo!
Die Aussaatphase des Jahres 2012 ist durch – und spektakulärer hätte
das Jahr kaum starten können. Begonnen hatte es gleich mit einer
Lüge: Die BASF verbreitete, in Deutschland keine Felder mehr anlegen
zu wollen. Einige Umweltverbände und andere (die an den
Versuchsfeldern kaum präsent waren) nutzten das, um den Erfolg und
das dazugehörige Spendenkonto für sich zu reklamieren. Doch der
Jubel war verfrüht: BASF macht doch Felder – und zwar in Baalberge
und Gatersleben (beide Sachsen-Anhalt) mit dem Nachfolgemodell der
Amflora (heißt: Modena, siehe
http://apps2.bvl.bund.de/cgi/lasso/fsl/display.lasso?azrki=6786-01-0191).
Nach BASF meldete sich die KWS und verzichtete zunächst auf das
hauseigene Versuchsfeld in Northeim-Weetze. Bleiben sollte hingegen
das Schaufeld in Üplingen. Somit schien sich die schon in den
vergangenen Jahren beobachtete Konzentration der sogenannten
„Versuchsfelder“ auf den beiden hochgesicherten, von den
Schmidt-Schrader-Firmengeflechten betriebenen Flächen in Sagerheide
(AgroBioTechnikum) und Üplingen (Schaugarten) fortzusetzen. Doch
dieser Schein trog, so dass die KWS 2012 kein Feld in Deutschland
anlegen wird. Aber nicht nur die …
Aus und vorbei: AgroBioTechnikum und Schaugarten Üplingen bleiben
2012 dicht
Schon im Laufe des April kamen Zweifel hinsichtlich der Anlage
östlich von Rostock auf. Keine relevanten Vorbereitungsarbeiten
waren zu sehen, das übliche Wachhäuschen fehlte und schließlich
verschwand sogar das Werbeschild am Ortseingang. Zudem gerieten
Betreiberfirmen und ihre Förderer aus Regierungskreisen unter
Beschuss, erstmals am 28.3.2012: Aufgrund einer Landtagsanfrage der
Grünen wurde bekannt, wieviel die staatliche Bewachung der Genfelder
kostete. Die Ostseezeitung machte die Nachricht zum Aufhänger auf
der Titelseite. Dann folgte der 14.4.2012: Wiederum als Leitartikel
auf der Titelseite der Ostseezeitung (d.h. der wichtigsten
Tageszeitung in und um Rostock) erschien ein Artikel mit dem Titel:
"Filz und Mauschelei in der Gentechnik?". Darin stand klipp und
klar: "Schmidt gab auf OZ-Anfrage zu: "Die Grüne Gentechnik im MV
ist tot." Gemeinsam mit Broer baut sie zurzeit in Sachsen-Anhalt
einen neuen BioPartk auf ... Absetzbewegung ..." Wenige Tage später
am 25.4. ein nächster Leitartikel, diesmal ging es um "Faule Tricks"
bei der Mittelvergabe durch Landesministerien, die offenbar eine
100%-Förderung des AgroBioTechnikums erreichen, aber gleichzeitig
verschleiern sollten. Und schließlich am 5.5. folgte noch ein
Bericht über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die von dieser
allerdings dementiert wurden (der Staat hält halt seine schützenden
Hände über den Filz!). Als im Mai schließlich sogar noch das
Werbeschild am Ortseingang von Sagerheide verschwand, war endgültig
klar: Das AgroBioTechnikum wird 2012 keine Felder anlegen. Ob 2013
angesichts des Drucks ein Revival gelingen kann, erscheint fraglich.
Allerdings wurde zur Freisetzung ab 2013 inzwischen ein Tabakversuch
der Uni Rostock genehmigt
(http://apps2.bvl.bund.de/cgi/lasso/fsl/display.lasso?azrki=6786-01-0210).
Die Firmengeflechte mit den Kerstin-Schmidt-GmbHs als Handelnde
hatten ohnehin schon mit einem vollständigen Umzug an ihren
ebenfalls dubiosen, von Staat, LobbyistInnen und der bei der Jagd
nach Geld skrupellosen Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (SBK)
geförderten Standort Üplingen (Börde) geliebäugelt. Deren Aus für
2012 kam daher überraschender, aber war deutlich. Am 9.5. war auf
der Internetseite des Schaugartens zu lesen: "Der in den vergangenen
Jahren von vielen Tausend interessierten Gästen besuchte Schaugarten
mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Üplingen, Sachsen-Anhalt,
wird in diesem Jahr nicht öffnen. Grund dafür sind die restriktiven
politischen Rahmenbedingungen und kriminelle Feldzerstörungen in
Deutschland. Diese Situation, die bereits zur Abwanderung großer
Teile von Wissenschaft und Wirtschaft dieser Zukunftsbranche geführt
hat, macht es nahezu unmöglich, der Öffentlichkeit die aktuellen
weltweiten Entwicklungen der modernen Pflanzenzüchtung weiterhin
vorzustellen. ... Wenn sich die Rahmenbedingungen für die Erprobung
und den Anbau gentechnisch optimierter Pflanzen in Europa nicht
verbessern, wird sich die Wertschöpfung aus diesem Bereich
ausschließlich außerhalb Europas weiter fortsetzen. „Deutschland ist
dabei, seine Innovationskraft bei einem Zukunftsthema einzubüßen“,
betont Schmidt.“" (http://www.schaugarten-ueplingen.de).
Verschiedene Medien verkündeten daraufhin: „Die einzige Ausstellung
Deutschlands, in der gentechnisch veränderte Pflanzen besichtigt
werden konnten, stellt nach vier Jahren ihre Tätigkeit ein. Der
Schaugarten Üplingen in Sachsen-Anhalt werde 2012 nichts zeigen,
sagte die Leiterin Kerstin Schmidt dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Es gebe kaum noch Zulassungen für neue Pflanzen von Firmen. "Und in
der Wissenschaft sind alle Projekte ausgelaufen", so Schmidt.
"Forschung mit Freisetzungen gibt es nicht mehr in Deutschland." Mit
neuen Versuchen sei nicht mehr zu rechnen. Auch Aktionen von
Gentechnik-Gegnern haben zum Ende der Ausstellung im Freigelände
beigetragen: "Wir hätten den Schaugarten in einen
Hochsicherheitstrakt mit Videoüberwachung verwandeln müssen. Das
wäre nicht mehr verhältnismäßig gewesen. Es geht schließlich nur um
Pflanzen", sagte Schmidt "Focus". Im vergangenen Jahr hätten
Angreifer Wachleute mit Pfefferspray und Schlagstöcken bedroht.“
(z.B. bei Fulda-Info:
http://www.fuldainfo.de/index.php?type=special&area=1&p=articles&id=20415;
weitere Texte bei MDR:
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/schaugarten100.html).
Die Gentechnik-Lobbyszene jammerte, wähnte Deutschland mal wieder am
Abgrund und erzähle ihre üblichen, vor Ideologie triefenden und mit
frei erfundenen Horrorbildern angemalten Geschichten …
Hitparade des Jammerns
Der Blick in die Sphären der Gentechnik-MarktschreierInnen bot schon
2011 bemerkenswerte Abgründe: Feldbefreiungen wurden zu „Terror“
erklärt und die Lage der polizeibewachten, millionengeförderten
Seilschaften mit denen der Juden im Dritten Reich verglichen.
Dagegen wirken die ersten Reaktionen auf das Fast-Ende der
Agrogentechnik in Deutschland fast noch milder …
Traurig reagierten die InnoPlanta-Netze: „Der InnoPlanta e.V. und
die Arbeitsgemeinschaft Innovative Landwirte bedauern sehr, dass es
in diesem Jahr den Schaugarten Üplingen nicht geben wird. "Der
Schaugarten Üplingen ist einzigartig in Europa und war in den
vergangenen Jahren ein Anziehungspunkt für Tausende von Besuchern,
die sich über neue Entwicklungen in der Pflanzenzucht informieren
wollten. Umso bedauerlicher ist es, dass eine anhaltend
gentechnikfeindliche Stimmungs- und Gesetzeslage und insbesondere
die kriminellen Feldzerstörungen den Schaugarten Üplingen in diesem
Jahr verhindern", sagt Karl-Friedrich Kaufmann, Vorsitzender des
InnoPlanta e.V.. Gentechnisch verbesserte Pflanzen sind ein
Erfolgsmodell – jedenfalls weltweit betrachtet. … Die Nutzung von
BioTech-Pflanzen in Deutschland und Europa wird seit Jahren
erschwert bzw. durch politisch motivierte Anbauverbote ganz
blockiert. Jetzt ist auch die Forschung auf diesem Gebiet fast
unmöglich geworden, da Feldversuche nicht mehr stattfinden können -
eine Folge massiver Proteste und Kampagnen und eines wirtschafts-
und wissenschaftsfeindlichen Klimas, das militante Gentechnikgegner
und ihre politischen Freunde geschaffen haben. ...
2050 sind weltweit mehr als 9 Mrd. Menschen zu ernähren. "Das ist
mit einer romantisierend-rückwärtsgewandten Vorstellung von
Landwirtschaft nicht zu leisten. Europa darf nicht auf Kosten der
Entwicklungs- und Schwellenländer leben. Der Anbau von
Biotech-Pflanzen ist zukunftsweisend und eine Chance für eine
moderne und nachhaltige Landwirtschaft", ergänzt Kaufmann.“
(http://www.innoplanta.de/de/aktuell/gentechnikfeindliche_stimmung_in_deutschland_verhindert_in_diesem_jahr_den_schaugarten_ueplingen.html)
Christel Happach-Kasan (FDP-MdB) fügte ihrer Verzweifelung ein paar
Erfindungen über gefesselte und verletzte Wachleute an: „Es ist eine
Armutszeugnis für die innere Verfassung unserer Gesellschaft, dass
das Ausstellen von gentechnisch verbesserten Pflanzen von
fehlgeleiteten und kriminellen Aktivisten mit Zerstörung bedroht
wird. Es ist ein alarmierender Missstand, dass Freilandversuche und
solche Ausstellungen überhaupt bewacht werden müssen. Im vergangenen
Jahr sind bei der Attacke auf den Schaugarten sogar Wachleute
gefesselt und verletzt worden.“
(http://www.happach-kasan.de/gruene-gentechnik/gentechnik-list/gentechnik-single/2067-schlieaung-des-schaugartens-aplingen-weiterer-verlust-fa14r-den-forschungsstandort-deutschland/).
Der Verband der BiologInnen bezeichnet als Monopolisierung, wenn
einseitige Werben nicht mehr möglich ist: "Mit dem Schaugarten
Üplingen geht eine Informationsmöglichkeit über Grüne Gentechnik
verloren," kommentiert Prof. Wolfgang Nellen, Präsdient des VBIO,
die Schließung des Schaugartens. "Industrielle Monopolisierung der
Grünen Gentechnik ist bedenklich, wenn jetzt aber
Informationsmöglichkeiten und Meinungsbildung u.a. durch Gewalt
monopolisiert werden, so halte ich das für noch bedenklicher," so
Nellen weiter.
(http://www.vbio.de/informationen/alle_news/e17162?news_id=13911)
Auch die „Laborwelt“ bewies ihre Einseitigkeit mit ausschließlich
Pro-Gentechnik-Zitaten, unter anderem von Uwe Schrader, der deutlich
macht, dass 2013 der Schaugarten erneut entstehen könnte: „Die
Vorteile dieser Pflanzen werden immer offensichtlicher. Der
Schaugarten Üplingen wird auf sachliche und informative Art und
Weise in den nächsten Jahren wieder eine wichtige Rolle spielen,
diesen Umdenkprozess voranzutreiben.“
(http://www.laborwelt.de/aktuelles/nachrichten/2012-05/neuer-daempfer-fuer-gentechnik.html)
Grüne
(http://gruene-fraktion-sachsen-anhalt.de/startseite/volltext-startseite/kategorie/pm/article/keine_akzeptanz_in_der_bevoelkerung/)
und das Bündnis für eine gentechnikfreie Region Braunschweiger Land
(http://www.okerwelle.de/cms/index.php?id=62&tx_ttnews[tt_news]=982&cHash=07249e74335c43dfb0724d5ba807a778)
begrüßten hingegen das (vorläufige) Ende der Propagandaeinrichtung.
Was bleibt an Felder für 2012?
So bleibt wenig. Neben den genannten BASF-Kartoffelfeldern war im
Standortregister ein Pioneer-gv-Maisfeld für Üplingen eingereicht.
Wenige Tage nach dem Aus für den Schaugarten wurde die Anmeldung
aber zurückgezogen. Eingetragen ist weiterhin das schon 2011
ausgesäte, aber im Laufe des letzten Sommers zerstörte Feld mit der
Roundup-Ready-Rübe H7-1. Es wurde angemeldet von Monsanto, die
Pflanze ist ein Joint-Venture mit KWS. Die Größe soll laut
Standortregister wieder 5000qm betragen.
So long und beste Grüße aus der Projektwerkstatt in Saasen, Gruß von
Jörg B.
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NEUES AUS DEN SEILSCHAFTEN
Gibt es Ermittlungen wegen Betrugs in Rostock?
Etwas Verwirrung brauchten Medienberichte über Ermittlungen gegen
Ministerien usw. im Zusammenhang mit den Genversuchen bei Rostock.
Richtige Klarheit besteht nicht. Dreierlei lässt sich sagen: Die
Berichterstattung der Ostseezeitung über nicht nur politisch
groteske, sondern auch strafrechtlich relevante Fördermethoden der
SPD-Ministerien in Mecklenburg-Vorpommern hat zu einer Überprüfung
geführt mit dem Ergebnis, dass alles verjährt ist. Das mag politisch
enttäuschen, ist aber eher üblich, um Angehörige der Eliten zu
schützen: Weggucken, dann mit Bedauern nicht anklagen. Zum zweiten
wurde durch NachbarInnen des Feldes eine Strafanzeige auch wegen
neuerer Betrugsfälle gestellt. Dazu hat sich die Staatsanwaltschaft
gar nicht geäußert (Zufall, Versehen oder Absicht?). Hier muss noch
ca. zwei Jahre verzögert werden, dann wäre die Verjährung auch
erreicht. Drittens ist klar, dass auch bei früheren Strafanzeigen,
die rechtzeitig gestellt wurden, die Staatsanwaltschaft Rostock nie
gegen die Gentechnik-Seilschaften ermittelte. Die Beschuldigten
wurden nicht einmal vernommen. Stattdessen wurden ständig
KritikerInnen vorgeladen – offenbar um sie auszuhorchen.
Uni Rostock verbietet (mal wieder) kritischen Gentechnikvortrag
Von www.rostock-heute.de: „Ein Déjà-vu musste gestern die Grüne
Hochschulgruppe (GHG) erleben. Bereits vor zwei Jahren hatte sie zu
einem Vortrag des Agrogentechnik-Kritikers Jörg Bergstedt
eingeladen. Nun sollte er wieder zum Thema „Monsanto auf Deutsch:
Seilschaften in der Gentechnik“ sprechen. Wieder in einem Raum auf
dem Universitätscampus in der Ulmenstraße und wieder wurde die
Veranstaltung von der Universitätsleitung abgesagt. Allerdings erst
wenige Stunden vorher, obwohl der Termin den unteren Ebenen der
Universität schon seit drei Wochen bekannt gewesen sein soll, sagt
Jan Delph von der GHG. Hatten die Ereignisse vor zwei Jahren noch
für Protest sowohl bei den Gentechnik-Gegnern, die der Universität
Zensur vorwarfen, als auch bei den Befürwortern, die durch
Zwischenrufe während des Vortrags auffielen, gesorgt, blieb er
diesmal aus. Gut ein Dutzend Zuhörer fanden sich schließlich im Haus
Böll ein, wohin die Veranstaltung ausweichen konnte.“ Mehr Infos und
Pressetexte dazu auf http://de.indymedia.org/2012/05/330082.shtml.
Nicht neu, aber jetzt in den Medien: BfR-Filz
In den letzten Tagen veröffentlichten viele Medien an prominenter
Stelle Infos über die Seilschaften in Bundesbehörden am Beispiel des
Bundesinstitutes für Risikoforschung. Die dort gemachten Infos sind
so korrekt und es ist gut, dass das öffentlich wird. Einen faden
Beigeschmack hat die Sache aber. Alle Informationen sind nicht neu.
Sie sind auch auf www.biotech-seilschaften.de.vu und im Buch
„Monsanto auf Deutsch“ enthalten. Dass sie jetzt in die Medien
gelangen, zeigt recht anschaulich, wie moderne Rechtsstaaten ticken
– nämlich als Konzert von Konkurrenz und Eine-Hand-wäscht-die-andere
von Funktionseliten. Als nämlich die längst bekannten Infos über das
BfR von Christoph Then veröffentlicht wurden, sprangen die großen
Medien an, die bis heute „Monsanto auf Deutsch“ und all die Inhalte
dort verschwiegen haben. Auch Christoph Then hat diese Quelle nicht
angegeben – er versucht bis heute, jeglichen Kontakt mit Leuten wie
mir zu vermeiden. Das ist weniger schlimm als manch Apparatschiks in
Verbänden und Parteien, die sich regelmäßig sogar distanzieren. Aber
eine kritische Auseinandersetzung mit Elitenstrukturen wäre überall
in der Gesellschaft nötig. Gentechnik- und Herrschaftskritik
unabhängig voneinander zu sehen, treibt sonst – wie zu sehen ist –
seltsame Blüten …
Nichtsdestotrotz seien die BfR-Enthüllungen empfohlen und sind
selbstverständlich auf der Seite zu Behörden unter
www.biotech-seilschaften.de.vu verlinkt (hier herrscht ja kein
Eliten- und Abgrenzungsdenken …).
EU: EFSA räumt Fehler ein bei Personalauswahl
Erstmals hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA eingeräumt,
dass sie nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen hat, um den
raschen Wechsel von Personal aus ihrer Behörde in
Lobbyorganisationen zu unterbinden. Die EFSA erklärte, dass sie den
relevanten Informationen „bedauerlicherweise“ nicht nachgegangen
sei. Weiterhin bestätigte die Behörde, dass sie die internen Regeln
infolgedessen verschärft habe.
Diese Erklärung wurde aufgrund des Falls von Suzy Renckens
abgegeben. Sie war von 2003 bis 2008 Leiterin der Abteilung
Gentechnik bei der EFSA. Diese Abteilung ist für die Risikobewertung
von GVOs verantwortlich. 2008 wechselte Rencken direkt in eine hohe
Lobbyposition in Brüssel für den Gentech-Konzern Syngenta. 2009
brachte die Nichtregierungsorganisation „Testbiotech“ den Fall an
die Öffentlichkeit, doch die EFSA und die EU-Kommission lehnten es
ab, irgendetwas zu unternehmen. Unterstützt von der
Nichtregierungsorganisation „Corporate Europe Observatory“ (CEO)
wandte sich „Testbiotech“ daraufhin an den Europäischen
Bürgerbeauftragten, den sie bat, den Fall zu untersuchen. In einem
Brief an den Bürgerbeauftragten hat die EFSA erstmals ihre Fehler
eingeräumt.
http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13862
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WEITERE NACHRICHTEN ZUM THEMA
INDIEN: REGIERUNG MACHT ERSTMALS BT-BAUMWOLLE FÜR BAUERNSELBSTMORDE
VERANTWORTLICH
Zum ersten Mal hat die indische Regierung Selbstmorde von Bauern –
einschließlich der von 2011/12 – direkt mit den sinkenden Erträgen
der hochgejubelten gentechnisch veränderten Bt-Baumwolle verbunden.
Bt-Baumwolle wurde von 90 Prozent der Baumwollbauern des Landes
übernommen, seit sie vor zehn Jahren genehmigt wurde.
Politische Entscheidungsträger haben Bt-Baumwolle als eine
Erfolgsgeschichte gefeiert, aber ein internes Gutachten vom 9.
Januar, das vom Landwirtschaftsminister an die Bundesstaaten mit
Baumwollanbau versandt wurde, stellt ein düsteres Szenario vor.
"Baumwollbauern sind seit der Umstellung auf Bt-Baumwolle in einer
tiefen Krise. Die Flut von Bauernselbstmorden 2011/12 war bei
Bt-Baumwoll-Bauern besonders schwerwiegend", so das Gutachten. Der
scheinbare Erfolg von Bt-Baumwolle dauerte nur fünf Jahre. Seitdem
sinken die Ernteerträge, und der Schädlingsbefall nimmt zu.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13794:ministry-blames-bt-cotton-for-farmer-suicides
UNTER EINER DECKE: WWF UND MONSANTO STEHLEN GEMEINDELAND UND WERBEN
FÜR GENTECH-PFLANZEN
Ein guter Artikel darüber, wie der WWF und die Gentech-Agroindustrie
die Erde in Sachen Energieerzeugung und Gentech-Nahrungsmittel unter
sich neu aufgeteilt haben.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13764
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ZUM NACHDENKEN
Wer mehr erfahren will: Broschüre "Den Kopf entlasten" und
Internetseite www.kopfentlastung.de.vu. Bei Interesse lassen sich
dazu auch gern Veranstaltungen verabreden. Lasst Euch nicht vom
scharfsinnigen Denken abbringen. Und vor allem: Denkt selbst!
Ebenfalls nachdenklich macht immer wieder das Treiben vieler
GentechnikgegnerInnen. Die BUND-Gentechnikreferentin (immer auf der
Jagd nach einfachen Slogans zur Spendenwerbung) forderte laut taz am
2.5.2012 sogar eine Monsanto-Kennzeichnung, weil mensch sonst nicht
sofort erkennen könne, wo Monsanto hintersteht. Denn der Konzern hat
viele Firmen aufgekauft, die aber formal und mit ihrem Label
weiterexistieren. Das aber ist keine Spezialität von Monsanto, so
agieren alle Großkonzerne. Doch offenbar geht es dem BUND da nicht
(mehr) um Gentechnik, sondern um Hetze gegen den US-Konzern, der so
schön weit weg ist und dessen Kritik so einmütigen Applaus
verspricht
(http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=/2012/05/03/a0113).
Gleichzeitig schafften es die BUND-Apparate, einen Hinweis auf
Proteste gegen das InnoPlanta-Forum 2012 aus der eigenen Zeitung zu
streichen - obwohl sie von eigenen Basisgliederungen darum gebeten
wurden und die Veröffentlichung auch zugesagt war. Wie was das noch:
Gegen meine FeindInnen fällt mir ja was ein, aber wer schützt mich
vor den falschen FreundInnen?
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ALLE TERMINE AUF EINEN BLICK
Donnerstag, 31.5., 20 Uhr in Berlin (auf der Berlin Biennale,
Auguststr. 69, nahe Oranienburger Straße/Tor): Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen"
Am 1. Und 2.6. gibt es in Berlin ein paar Aktionstrainings und
weitere Vorträge. Mehr auf www.projektwerkstatt.de/termine.html
Sonntag, 3.6. um 13 und 16 Uhr auf dem Hoffest der Schlossimkerei
Tonndorf (südlich Erfurt/Weimar): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf
Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und
Gentechnikkonzernen"
Dienstag, 5. Juni, ca. 19 Uhr in Mainz (Haus Mainusch):
Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen
Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen"
Montag, 18.6. um 11 Uhr am Verwaltungsgericht Magdeburg (Breiter Weg
203, Saal 11): Prozess wegen der Klagen gegen die Polizeimaßnahmen
im Rahmen des InnoPlanta-Forums 2010 (Festnahme von zwei
DemonstratInnen mit Gewahrsam, siehe
http://de.indymedia.org/2010/09/290052.shtml)
19.-21.6. in Bernburg: DLG-Feldtage - Werben für industrielle
Landwirtschaft, u.a. ein Themenzentren "Gentechnik",
"Pflanzenschutz" (=Giftspritzen) und "Energie vom Feld" sowie
Veranstaltungen von Monsanto und anderen
Donnerstag, 28. Juni, 20 Uhr in der Kommune Niederkaufungen (bei
Kassel, Kirchweg 3, 34260 Kaufungen): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf
Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und
Gentechnikkonzernen"
Voraussichtlich am 3./4.9. in Üplingen: InnoPlanta-Forum (Liste zum
Eintragen für Interessierte:
www.projektwerkstatt.de/2012/liste_forum2012.pdf).
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P.S. Wie immer das Nachwort: Von der Broschüre „Organisierte
Unveranwortlichkeit“ und dem Buch „Monsanto auf Deutsch“ sind noch
genügend Bestände vorhanden. Bestellungen über das Infoformular auf
unserer Internetseite www.biotech-seilschaften.de.vu, unter
www.aktionsversand.de.vu oder in der Projektwerkstatt. Da andere
Verlage – teilweise mit erstaunlich widerlichen Unhöflichkeiten –
die brisanten Botschaften nicht verlegen wollten, wird „Monsanto auf
Deutsch“ wohl erstmal die einzige Enzyklopädie der
Agrogentechnik“mafia“ bleiben.
Außerdem gibt es die aktuelle Aktionszeitung "Es reicht!". Infos auf
der Bestellseite www.aktionsversand.de.vu.
Und: In der Projektwerkstatt und anderen Aktionshäusern sind immer
wieder Sachspenden gefragt. Auf der Seite
www.projektwerkstatt.de/gesucht findet Ihr eine Liste. Wer was
Passendes übrig hat ... wir freuen uns!!!
--
Verfasst in der
Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax -5, 01522-8728353
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen
++ Tagungshaus ++ politische Werkstätten ++ Archive und
Bibliotheken ++ Direct-Action-Plattform ++ Bahnanschluà ++
ReferentInnenangebote ++ Sachspenden gesucht: Was gerade fehlt,
steht immer unter www.projektwerkstatt.de/gesucht ++
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