Freitag, 26. September 2025
Die Mieten sind zu hoch!
Zwei Abende der Diskussion und Handlungsperspektiven
zu einer der zentralen sozialen Fragen unserer Zeit
Veranstaltungsort
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mathilde-Jacob-Saal
und Livestream
Straße der Pariser Kommune
8A 10243 Berlin
Teil 1: Deutschland sucht den Mietendeckel
3. Oktober 2025, 19:30 - 21:00 Uhr
Die Wohnungskrise ist eine zentrale soziale Konfliktlinie der Gegenwart. Wohnkosten beanspruchen einen immer größeren Anteil des Einkommens und bestimmen zugleich den Zugang zu städtischer Infrastruktur, Bildung und Arbeit. Für viele Menschen bedeutet dies nicht nur ökonomischen Druck, sondern auch den Verlust von Stabilität, Planbarkeit und sozialer Verankerung im Alltag. Steigende Mieten führen so zu einer schleichenden Einschränkung sozialer Handlungsspielräume und nicht selten zur direkten Verdrängung.
Der Berliner Mietendeckel war ein Hoffnungsschimmer für viele und ein Aufreger für Immobilienlobby und konservative Politik. Nach seiner Einführung 2020 fielen Mieten zum ersten Mal seit Jahren, Mieter*innen wurden entlastet, Wohnen wieder planbarer. Doch das Bundesverfassungsgericht stoppte das Gesetz. Nicht wegen seines Inhalts, sondern wegen fehlender Bundeskompetenz.
Seitdem ist die Debatte nicht verschwunden, sie ist dringlicher geworden. Studien belegen die Wirksamkeit des Mietendeckels. In Umfragen sprechen sich stabile Mehrheiten dafür aus. Trotzdem blockieren politische Mehrheiten in Bund und Ländern einen bundesweiten Mietendeckel. Wie also weiter? Welche politischen Rahmenbedingungen prägen die Kämpfe vor Ort und welche kreativen Formen des Widerstands entstehen daraus?
Gemeinsam wollen wir strategische Perspektiven entwickeln, Handlungsmöglichkeiten ausloten und erfahren, wie erfolgreiche Kämpfe um bezahlbaren Wohnraum aussehen können.
Mit:
Caren Lay (MdB, Die Linke): wohnungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, setzt sich seit vielen Jahren für Mieter*innenschutz, Regulierung des Wohnungsmarktes und einen bundesweiten Mietendeckel ein.
Isabella Rogner (Deutsche Wohnen & Co enteignen): Aktivistin der Berliner Mietenbewegung, kämpft für die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne und für Wohnraum als Gemeingut statt Profitquelle
Johannes Schorling (Kiezprojekt Berlin): Stadtteilaktivist im Bereich des Community Organizing, mit Fokus auf dem Aufbau der Selbstorganisation von Mieter*innen. Engagiert im Kampf gegen Verdrängung und für den Erhalt bezahlbarer Nachbarschaften.
Paulina Domke (Mietendeckel jetzt!): Aktivistin im Kampf für einen bundesweiten Mietendeckel, wirksamen Mieter*innenschutz und die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne.
Sebastian Bachmann (Pankow gegen Verdrängung): Aktivist und Organizer zum Thema Mieten und Wohnen. Seit Jahren unterstützt er Nachbar*innen bei der Selbstorganisation von Hausgemeinschaften und im gemeinsamen Widerstand gegen Verdrängung.
Moderation:
Franziska Heinisch: Campaignerin und Aktivistin, arbeitet zu Wohnungspolitik und sozialen Bewegungen, engagiert sich in Klima- und Arbeitskämpfen
Stefan Thimmel: Referent für Mieten-, Wohnungs- und Stadtpolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Teil 2: Mietenkämpfe international
4. Oktober 2025, 19:30 - 21:00 Uhr
Die Wohnungskrise ist kein nationales Phänomen, sondern ein globaler sozialer Konflikt. Wohnraumknappheit, explodierende Mieten und der Ausverkauf der Städte haben drastische soziale, räumliche und politische Veränderungen zur Folge. Diese Entwicklungen treffen insbesondere die Städte, in denen Wohnen immer mehr zum Spekulationsobjekt wird und grundlegende Bedürfnisse der Bewohner*innen vom sogenannten «Markt» verdrängt. Die Folgen sind sozialräumliche Segregation, Gentrifizierung und vor allem der Verlust von bezahlbarem Wohnraum. Recht auf Stadt nur noch für Reiche?
Doch der Widerstand wächst international. Weltweit kämpfen Menschen gegen explodierende Mieten, Luxussanierungen, Verdrängung und Kommerzialisierung. In zahlreichen Städten formieren sich Bewegungen und Initiativen, die sich für eine gerechte und solidarische Wohnungspolitik einsetzen und dabei unterschiedliche Strategien verfolgen: Von Mietendeckeln über Mieter*innengewerkschaften bis hin zu Forderungen nach Rückführung privatisierter Wohnungen in öffentliche Hand. Diese internationalen Kämpfe sind überall anders und doch eint alle der Kampf für das Wohnen als ein Menschenrecht und für eine solidarische Stadt.
In unserer Diskussion «Mietenkämpfe international» sprechen wir mit Expert*innen und Aktivist*innen aus New York, Paris, Madrid und Edinburgh! über ihre Erfahrungen, Erfolge, Herausforderungen und politische Praxen in ihren Städten und Ländern.
Mit:
Oksana Miranova (zugeschaltet aus New York)
Housing Policy Analyst bei der Community Service Society of New York, USA. Fokussiert auf Wohnpolitik für einkommensschwache Stadtbewohner*innen, insbesondere in den Bereichen Verhinderung von Zwangsräumungen, sozialer Wohnungsbau und Mietregulierung.
Miriam Bùe
Aktivistin beim Sindicato de Inquilinas e Inquilinos in Madrid, Spanien. Engagiert sich für die Rechte von Mieter*innen und organisiert gegen Verdrängung und steigende Mieten.
Samir Amziane
Aktivist und Mitglied des Parti Communiste Français (PCF), Frankreich. Aktiv in sozialen Bewegungen, Stadtpolitik und Bürgerbeteiligung, mit Erfahrungen in Wohnungsbau, öffentlichem Raum und Stadtverwaltung.
Emma Saunders
National Organiser bei Living Rent, der Mieter*innengewerkschaft in Schottland. Engagiert sich für die Rechte von Mieter*innen und soziale Wohnungspolitik auf regionaler Ebene.
Moderation:
Susanna Raab
Stadtsoziologin aus Berlin, mit Fokus auf Wohnungsfragen. Aktivistin in der Berliner Mietenbewegung
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