Mittwoch, 4. November 2020

Solidarität & Widerstand | Streik & Betriebsbesetzung!

 Verraten und Verkauft! Continental ag: aus für Werk Aachen

 
Anfang September 2020 sickerte durch, was die Continental-Geschäftsführung Aachen so gerne noch länger verheimlicht hätte:
Das Continental Reifen-Werk Aachen wird bis Ende 2021 platt gemacht! Ende September bestätigte der Aufsichtsrat des DAX-Konzerns Continental AG diesen brutalen Plan, der von ihm als „erweiterte Maßnahme des Programms Transformation 2019-2029“ schöngeredet wird. Continental ist ein weltweit agierendes Monopol. Anfang 2020 beschäftigte es 240.000 Werktätige in 59 Ländern.
Der Aufsichtsrat schleift das Aachener Werk, das mit Großinvestitionen in den letzten Jahren auf den neuesten Stand gebracht worden war. Er verlagert nun die Produktion und Arbeitsplätze in andere Länder, wo er die ArbeiterInnen noch brutaler und für Maximalprofit ausbeuten kann.
Im Leben von 1.800 ArbeiterInnen und ihren Familien ist das der Absturz in Erwerbslosigkeit und Hartz-IV. Ein Leben in Armut und am Rande des Existenzminimums. Verlust von Wohnungen droht, bei astronomisch steigenden Mieten. Kosten für Ausbildung der Kinder werden unbezahlbar. Insbesondere unter den verschärften Bedingungen der Corona- und Finanzkrise. Neue Arbeitsplätze sind auf absehbare Zeit, auch 2022, in der Region nicht in Sicht.
 
„Schöne neue“ alte Welt des Kapitalismus!
Wir, ArbeiterInnen aus Fabriken anderer Branchen haben uns umgehend mit dem Widerstand der KollegInnen von Continental solidarisiert. Vor Ort haben wir unsere Solidarität bekundet, uns an Kundgebungen beteiligt.  Die Arbeiterinnen und Arbeiter von Continental sind am kochen, wütend, sauer und explosiv. Sie haben jahrelang unbezahlte Überstunden hingenommen, Mehrarbeit wurde nicht bezahlt. Mit den Arbeiterinnen und Arbeitern des Continental Werks haben wir diskutiert.  Was Euch jetzt passiert, haben vor Euch schon Millionen ArbeiterInnen durchlitten und werden in Zukunft auch weitere Millionen ArbeiterInnen erleiden.
Das ist das wahre Gesicht dieses barbarischen Ausbeutungssystem, des Kapitalismus. Für die Konzernbosse steht immer an erster Stelle der Profit,  alles andere steht an der letzten Stelle. Die Conti-Vorstandsspitzen erhalten jährliche Millionengehälter, Vorsitzender Degenhart 6,5 Mio. Euro.

Wir müssen erkennen, alle Hoffnungen auf den Kapitalismus laufen ins Leere und haben keinen Boden. Das war schon immer so und wird auch solange es den Kapitalismus gibt, so bleiben. Im Kapitalismus gibt es keine Sicherheit oder sicheren Arbeitsplatz. Kapitalismus heißt; Raub, Betrug, Ausbeuten, Arbeitplatzvernichtung, Armut! Kapitalismus heißt, Arbeitslosigkeit und keine Zukunft!
Solidarität und nicht aufgeben!
 
Am Ende des vorigen Jahres wurde im Aachener Werk in den Modus Kurzarbeit übergegangen. Zu dieser Zeit gab es bereits auch Gerüchte 400 ArbeiterInnen sollen entlassen werden.
Wir hatten damals einen im Werk arbeitenden Ingenieur angesprochen. Er meinte, dass dieses Gerücht nicht stimme. Vielmehr seien in den letzten zwei Jahren neue Werkshallen gebaut worden. In die Modernisierung des Werks wurden Neuinvestitionen von Millionen Euro gesteckt. Trotz Kurzarbeit und unter Pandemiebedingungen werden bis heute hohe Profite generiert und der Börsenwert der ContiAktien steigt weiter. Nun kommt heraus, dass die Gerüchte einen Wahrheitsgehalt hatten.
Ein Betriebsrat und Gewerkschafter bei Conti hat, als die Schließung des Werks bekannt wurde, vollmundig erklärt: „Wir werden das Continental-Werk Aachen nicht ohne Kampf aufgeben!“ Unter diesem Namen wurde auch ein Facebook-Account eröffnet. Schon am ersten Tag meldeten sich über 8500 Personen, darunter auch Armin Laschet, Kirchenvertreter, Parteien wie CDU, SPD, Grüne, FDP, Die Linke. Sie haben ihre „aktive Solidarität mit den ArbeiterInnen“ bekundet!
Die interne Kommunikation der ArbeiterInnen läuft über Socialmedia-Kanäle. Am 20. September haben 500 ArbeiterInnen, zusammen mit Familien und Kindern eine Demonstration vom Werkstor in das Aachener Stadtzentrum veranstaltet.
Im Werk ist die IG BCE organisiert. Eine der rechtesten Gewerkschaften des DBG. Sie hat vor dem Werkstor ein Zelt aufgebaut und eine Mahn-Wache abgehalten. Am Continental-Fahnenmast vor dem Tor wurden schwarze Fahnen hochgezogen.
Die KandidatInnen der Grünenpartei und der CDU, die es bei den Kommunalwahlen in die Stichwahlrunde geschafft haben, ein Gewerkschaftsvertreter und ein Kirchenmann haben Presseerklärungen abgegeben. Sie verkündeten ihre angebliche „Arbeiterfreundschaft“. Diese Heuchler konnten aber ihre Krokodilstränen, die sich in den feinen Regen mischten, nicht verdecken. Beweggrund für die „Solidarität“ der Parteien war der Stimmenfang für nichts anderes als die Stichwahl.
Es gab jede Menge Gerüche in der Luft. Auf der einen Seite roch es nach verbranntem Holz der sich am offenen Feuer wärmenden ArbeiterInnen. Auf der anderen Seite roch es nach Aas, der von den hinter den Presseleuten hechelnden Geiern von Parteien, Kirche und hochtrabende Reden haltenden Gewerkschaftsvertretern ausging.
Ein Dutzend müder und enttäuschter ArbeiterInnen die sich um das Feuer versammelt haben, diskutierten darüber, wie sie die Fahrt nach Frankfurt, wo eine zentrale Kundgebung stattfinden soll, organisieren. Einer von ihnen malte ein Transparent mit der Aufschrift: „Wenn wir keine Arbeit haben, haben wir auch keine Zukunft“. In ihren Gesichtern zeigten sich die Sorgen über die Kurzarbeit und den Verlust ihres Arbeitsplatzes.
An der Demonstration am 26. September nahmen über 2000 Menschen teil. Das sind noch viel zu wenige um wirklich Druck von unten aufzubauen. Der Betriebsrat hat in einer Mitteilung an die Belegschaft mittlerweile kapituliert. Er nimmt jetzt die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über einen „Interessenausgleich und einen Sozialplan“ auf. So die verlogenen Formulierungen für den Weg der KollegInnen in die Erwerbslosigkeit.
Vorstandschef Degenhart hat sich mittlerweile bei Laschet, der die fehlende Kommunikation über die Werksschließung kritisierte, entschuldigt. Also wieder alles Paletti mit der CDU.
 
Kämpfen aber wie? Betriebsbesetzung?
Alle Räder stehen still, wenn unser starker Arm das will! Wenn wir ArbeiterInnen unsere, in der Produktion begründete wirklich, große Kraft erkennen, wenn wir uns von der Einlullungspolitik der gelben Gewerkschaften lösen und unseren Klassenkampf unabhängig organisieren, werden wir alle in der Praxis erleben, was wir alles erkämpfen können. Petitionen bringen nichts, Demos reichen nicht aus.  Das einzige was jetzt noch helfen kann: Mobilisierung aller Continental-ArbeiterInnen! Streik und Besetzung des Werkes in Aachen!

Eine geschlossene ArbeiterInnen-Einheit gegen den Konzern. Für das aktuelle Ziel, Verhinderung der Arbeitsplatzvernichtung! Das wäre eine aufrüttelnde Aktion und dafür lohnt es sich zu kämpfen! Versalzen wir damit dem Konzern die Suppe: Am 8. Oktober 2021 wird er sein 150-jähriges „FirmenJubiläum“ pompös feiern. Aber auch dann, machen wir uns nichts vor! Endgültig werden wir unsere Lage nur radial verändern können, indem wir für den Sturz des kapitalistischen Systems und für eine neue, sozialistische Gesellschaft kämpfen.
Die Abschaffung von Lohnarbeit und Kapital – das ist unser Ziel! Das können wir nur durch den Umsturz der bestehenden Verhältnisse erreichen!
Ja, Revolution ist die Antwort auf Kapitalismus, Imperialismus, Krise, Ausbeutung und Unterdrückung. Organisiert Euch!
Unsere Aufgabe als kommunistische ArbeiterInnen und Organisation ist es, das richtige, marxistisch-leninistische Klassenbewusstsein in diese Kämpfe hineinzutragen. Lasst uns unermüdlich daran arbeiten!
 
TROTZ ALLEDEM! 
www.trotzalledem.bplaced.net  |  trotzalledem1@gmx.de
3. Oktober 2020

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