Mittwoch, 27. Oktober 2021
Vielseitige Krisenentwicklung des Imperialismus verursacht wachsenden Hunger in der Welt
Insgesamt hungern weltweit 811 Millionen Menschen und 41 Millionen stehen kurz vor einer Hungersnot. Der aktuelle Welthungerindex zeigt, dass 47 Länder noch nicht einmal ein niedriges Niveau bis 2030 erreichen werden (Untersuchungen des Welthungerindex 2021 vom 14. Oktober 2021, Tagesschau).
Von jg
Dienstag, 26.10.2021, 18:00 Uhr
Für den Bericht wurde die Lage in 100 Ländern bewertet. Vor allem afrikanische Länder südlich der Sahara und Südasien sind besonders von der Hungersnot betroffen. So Somalia, die zentralafrikanische Republik, der Tschad, die Demokratische Republik Kongo, Madagaskar und der Jemen.
Selbst bürgerliche Analysten und Politiker schlagen derweil Alarm und kommen nicht daran vorbei, die verschiedenen Krisen wie die Gesundheitskrise mit der Corona-Pandemie, der weltweit wirkenden Umweltkrise und ihre Verschärfung, das Ansteigen kriegerischer Auseinandersetzungen und weitere solche Entwicklungen als Ursache zu benennen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller verweist darauf, dass täglich 15.000 Kinder sterben und nennt dies einen „unglaublichen Skandal“. Allerdings wird ein großer Bogen darum gemacht, was denn die gesellschaftlichen Hintergründe dafür sind: das imperialistische Weltsystem, das für die unersättliche Gier ihrer kapitalistischen Profitwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht.
Millionen Menschen in Afghanistan vom Hungertod bedroht
20,8 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte der 39 Million Einwohner Afghanistans, sind akut von gesteigerter Armut und Hunger bedroht. Vor zwei Monaten waren es noch 14 Millionen. Die Lage hat sich mit der Machtübernahme der faschistischen Taliban verschärft, gleichzeitig sind die 14 Millionen unter der Besatzungszeit des US-Imperialismus und weitere NATO Staaten eine einzige Anklage! Statt Frieden, Frauenrechte und eine ausreichende Ernährungslage schufen 20 Jahre Besatzung die Grundlage für die Hungersnot. (Angaben Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, WFP)
Weltweit steigen die Preise für Lebensmittel
Agrarrohstoffe kosteten 2020 insgesamt 31 % mehr als noch ein Jahr zuvor. Mais kostet inzwischen doppelt so viel wie vor einem Jahr, auch Soja und Weizen sind deutlich teurer geworden. Zu den oben genannten Gründen für den Welthunger kommt insbesondere die Spekulation bei Nahrungsmitteln dazu. Agrarrohstoffe werden an der Börse gehandelt. Dort wetten aber Vertreter des internationalen Finanzkapitals auf fallende und steigende Preise, um sich Extraprofite zu sichern. Eine menschenverachtende und abscheuliche Methode, mit dem Hunger der Menschheit Extra-Profite zu machen! In der Broschüre "Bürgerliche politische Ökonomie vor dem Scherbenhaufen" aus dem Jahr 2009 wird die Spekulation gekennzeichnet: "Die gigantische Aufblähung der Spekulation hat spätestens mit der Neuorganisation der internationalen Produktion eine dominierende Rolle in der Weltwirtschaft eingenommen. Sie ist zu einem notwendigen, d. h. allgemeingültigen Bestandteil der Maximalprofit erheischenden Kapitalverwertung geworden."
Proteste und Hungeraufstände
Schon im vergangenen Jahr entwickelten sich Hungerrevolten in verschiedenen Ländern; in Kamerun und Niger wurden sie gewaltsam niedergeschlagen. So auch im Libanon (Frühjahr 2021). In Argentinien kam es im April zu Hungermärschen. Ein neuer Armutsbericht spricht davon, dass mehr als die Hälfte der Kinder als arm gilt – insgesamt gelten derzeit 42 % der Bevölkerung als arm – in einem Land, das einstmals als Nahrungsmittellieferant die ganze Welt beliefert hat! Schon vor zehn Jahren waren die Proteste gegen steigende Lebensmittelpreise im ganzen arabischen Raum die materielle Grundlage für die Massenproteste und Revolten im sogenannten "arabischen Frühling".
Steigende Inflation in Deutschland
Inzwischen ist die Inflationsrate im September auf offiziell 4,1 % gestiegen (Vergleich zum Vorjahresmonat) und damit dem höchsten Stand seit 28 Jahren. In einer aktuellen Information der "Tafel Deutschland" heißt es, dass innerhalb eines Jahres die Anzahl der Menschen, die die Angebote der Tafel nutzen, um 10 % gestiegen ist. Aktuell kommen 1,65 Millionen Menschen regelmäßig zu den Tafeln. Fast 50.000 mehr junge Menschen sind auf die Unterstützung mit Lebensmitteln angewiesen. Insgesamt liegt der Anteil bei 30 % der Tafelnutzer. Überdurchschnittlich stieg die Zahl der Menschen, die die Tafel nutzen, unter den Kurzarbeitern oder Menschen, die das Arbeitslosengeld II beziehen. Diese Zahlen stiegen um 35 bzw.33 %!
Selbstverständlich sind Spenden und praktische Hilfe notwendig, um den Menschen zu helfen. Aber solche Hilfsaktionen müssen tatsächlich und im vollen Umfang den von Hunger betroffenen Menschen zugute kommen. Ohne einen Kampf gegen die Ursachen von Massenarmut und Hunger, Unter- und Fehlernährung, Vernichtung von fruchtbaren Ackerböden usw. wird dies ein Tropfen auf den heißen Stein bleiben.
Revolutionäre Überwindung des Kapitalismus notwendig
Es sind sozialistische Verhältnisse, die es erstmals ermöglichen werden, Hunger und Armut aus der Welt zu bannen: In der sozialistischen Phase Chinas „übertraf die Produktion bereits 1952, kaum mehr als zwei Jahre nach Gründung der Volksrepublik, bei wichtigen industriellen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen alle früheren Produktionszahlen. (…) erstmals wurde der Hunger besiegt, der im vorrevolutionären China jedes Jahr zahllose Opfer gekostet hat." (Aus der Broschüre „Unvergängliche Erfolge beim Aufbau des Sozialismus“ von Stefan Engel, Seite 12)
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