Samstag, 31. Januar 2015
Hat die Rote Armee das faschistische Vernichtungslager Auschwitz befreit?
Oder waren es ukrainische Nazi-Kollaborateure?
Von Günter Ackermann
Natürlich hat die Rote Armee Auschwitz befreit. Man muss schon sehr viel Dummheit und Russophobie besitzen – wie etwa der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna – wenn man etwas Abreichendes behaupten kann. Der Panzer, der am 27. Januar 1945 das Tor von Auschwitz durchbrach, war ein T34-Panzer der Roten Armee. Es ist unerheblich, ob dieser Panzer von einem Kasachen, Russen, Belorussen oder Ukrainer gesteuert wurde; wie der Frontabschnitt von Seiten des sowjetischen Oberkommandos genannt wurde, ist auch unerheblich. Die Einteilung der Frontabschnitte erfolgte nicht nach ethnischen, sondern nach geografischen Kriterien.
Wenn das der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna anders sieht, so hat er entweder nicht alle Tassen im Schrank, hat die Schule geschwänzt oder will uns für dumm verkaufen. Das Letztere ist das Wahrscheinlichste.
Er behauptet nämlich, es wären Soldaten der 1. Ukrainischen Front – folglich Ukrainer – gewesen, die Auschwitz befreiten. Ob es Soldaten der 1. Ukrainischen Front waren, sei hier erstmal außen vor gelassen, aber es waren zweifelsohne sowjetische Soldaten. Die 1. Ukrainische Front war keine Truppe der Roten Armee von Ukrainern, sondern von Soldaten aus der UdSSR. Diese Formation war entstanden aus der Woronescher Front der Roten Armee (noch früher hieß sie Brjansker Front) und wurde 1944 in 1. Ukrainische Front umbenannt. Kommandeur dieses Frontabschnitts war zum Zeitpunkt der Befreiung von Auschwitz der Marschall der Sowjetunion Iwan Stepanowitsch Konew[1]. Bei Wikipedia steht über Konew u.a.: „Bekannt wurde Konew vor allem durch die Befreiung der letzten Insassen des Nazi-Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.“
Es gab aber auch Truppen in der Ukraine, die bestanden aus Ukrainern. Das waren Hilfstruppen der Nazis, so die SS-Division Galizien.
Die aber befreiten Auschwitz nicht, sie stellten sogar einen Teil der Wachmannschaften und waren verhasst und berüchtigt bei den Lagerhäftlingen und bei der Zivilbevölkerung. Viele Massenerschießungen im Osten wurden von diesen ukrainischen Kollaborateuren begangen.
Die Verbrechen dieser Leute beschränkten sich nicht nur auf Juden – was allein schon schlimm genug ist – in Auschwitz mordeten sie gefangene Rotarmisten, die in dem Verdacht standen, sog. Kommissare zu sein und sie gingen gegen polnische Zivilisten mit Mord und Terror vor.
Bekannt geworden ist John Demjanjuk. Der war bei der Wachmannschaft des Vernichtungslagers Sobibor und dort als „Iwan der Schreckliche“ berüchtigt. Ein Überlebender des Lagers berichtete „Die Ukrainer waren noch brutaler als die Deutschen.“[2]
Kommissare der Roten Armee, das waren politische Offiziere, die als Stellvertreter für politische Arbeit in allen Einheiten der Roten Armee, ab Kompanie aufwärts. wirkten und wichtige Aufgaben bei der ideologischen Schulung der Soldaten und Offiziere hatten, Aber sie waren reguläre Soldaten, die als Kriegsgefangene dem Schutz der Genfer Konvention unterstanden, die Morde an ihnen sind eindeutig Kriegsverbrechen.
Das war auch der Wehracht bekannt und eine ganze Reihe von Wehrmachtskommandeuren hielten sich nicht an den Mordbefehl – und das straffrei. In Auschwitz wurden die Mordaktionen an den Kommissaren hauptsächlich von ukrainischen Kollaborateuren begangen.
„Es waren die ukrainischen Soldaten, die das Tor des Lagers öffneten und das Lager befreiten“, schwadroniert Warschaus Außenminister Schetyna auf die Frage des polnischen Rundfunks, warum Polen den ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko zu den Gedenkfeierlichkeiten am 27. Januar eingeladen habe, jedoch nicht den russischen Staatschef Wladimir Putin.
Grzegorz Schetyna weiß sehr genau, dass Pjotr Poroschenko ein Parteigänger jener Nazikollaborateure ist, deren heutige Nachkommen, wie einst ihre Vorfahren im Geiste, Verbrechen an ganz normalen Menschen begingen und begehen und das allein deshalb, weil diese Russen sind – damals auch Juden und Polen.
Nicht Putin hätte zum Auschwitz-Gedenken nicht eingeladen werden dürfen, sondern der Parteigänger der Nazi-Kollaborateure und der heutigen ukrainischen Faschisten, Pjotr Poroschenko. Man stelle sich vor: Ein Fan der Mörder von damals – auch in Auschwitz dienten ukrainische Kollaborateure – ist Gast bei der Gedenkfeier für die Opfer der Nazimörder: der ukrainische Putschpräsident und Faschistenfreund Poroschenko!
Was sich da der polnische Außenminister geleistet hat, ist ein Skandal. Seine Russophobie hat Formen angenommen, die dem Ansehen Polens in der Welt schaden.
G.A.
[1] Geboren am 28. Dezember 1897 in Lodeino, Gouvernement Wologda, Russisches Kaiserreich, heute Oblast Kirow, Russland; gestorben am 21. Mai 1973 in Moskau
[2] Siehe TAZ 30.11.2009 mehr
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