Dienstag, 16. August 2022
Polizei Hannover: Imagekampagne geht nach hinten los
War Instagram nicht noch vor einiger Zeit ein sogenanntes „soziales Medium“, auf dem vor allem junge Menschen ihre Erlebnisse teilten und Influencer ihr Geld verdienten, haben es die staatlichen Institutionen jetzt auch für sich entdeckt. Besonders die Polizei teilt auf diversen Kanälen nicht nur offizielles, sondern gibt auch – anscheinend – authentische Einblicke in das Leben von Polizisten und Polizistinnen.
Diese geben sich „ganz normal“, teilen Berufliches und scheinbar Privates und versuchen damit, dass das gerechtfertigte Misstrauen in den bürgerlichen Staat und seine Repressionsorgane gelöst wird. Die Polizei Hannover wollte das, sich öffentlich als „Freund und Helfer“ von nebenan zu präsentieren und wählte dafür die junge Polizistin Anna J. Die junge und hübsche Polizistin war zu diesem Zeitpunkt Hundeführerin, teilte auch gerne Fotos mit ihren Hunden und war eine der zahlreichen „Insta Cops“. Und das mit Erfolg: rund 8.5000 Personen folgten ihr. Wäre da nicht ein kleiner Fleck auf ihrer weißen Weste von dem „Recherche Kollektiv Ostwestfahlen“ gefunden worden. Wie Anfang des Monats von diesem Kollektiv veröffentlicht wurde, ist Anna J. nämlich mit einem bekannten Neonazi zusammen. Die Polizei Hannover reagierte überrascht und versetzte die Polizistin in den Innendienst und sperrte zusätzlich den Account. Ob die Polizistin nun selbst Faschistin ist, ist nicht bekannt, doch spricht ihre Beziehung doch zumindest für eine große Toleranz gegenüber faschistischer Ideen.
Nun könnte man meinen, dass dies ein bedauerlicher Einzelfall sei, der sich in die ganze Reihe von bedauerlichen Einzelfällen von Neonazis in den Reihen der Polizei und der Bundeswehr einreiht. Doch damit nicht genug, denn auf die überraschte Reaktion der Polizei Hannover folgten weitere Aufdeckungen, nämlich dass bereits Anfang August 2021 Hinweise beim Innenministerium eingegangen waren, dass die junge Polizistin eine Beziehung mit einem bekannten Faschisten haben könnte. Dass also niemand bescheid wusste, entlarvt sich als dreiste Lüge. Doch damals war es dem Innenministerium egal. Erst jetzt, wo es mehr Öffentlichkeit zu dem Fall gibt, versucht man sich herauszureden und eine Schadensbegrenzung zu betreiben. Doch Anna J. ist kein Einzelfall. Immer wieder werden sogar ganze Netzwerke und Organisationen von Faschisten innerhalb der Polizei und Bundeswehr aufgedeckt, von denen angeblich niemand wusste. Das zeigt ganz deutlich, dass die deutsche Bourgeoisie kein Interesse hat, diese Leute wirklich zu bekämpfen, egal, wer an der Regierung ist. Weiter wird hier auch offen gezeigt, wie die Reaktion und Reaktionäre versuchen mithilfe der neuen Medien ihre Ideen zu verbreiten und sich dabei als der Wolf im Schafsfell von ihrer besten und „normalsten“ Seite zeigen, damit sich möglichst viele Menschen, und besonders die jungen, mit ihnen identifizieren können.
Geschrieben von kela
31. Juli 2022
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