Samstag, 22. November 2014

Martha Mense – mutige Antifaschistin, aufrechte Kommunistin!

Eine kleine Sensation ereignete sich 2001 in der Be­zirks­ver­tre­tung Köln-Kalk. Dort wurde ein­stim­mig der Be­schluss ge­fasst, eine der Straßen im Neu­bau­ge­biet an der Ka­pel­len­straße nach der be­kann­ten Anti­fa­schis­tin Martha Mense zu be­nen­nen. Erst­mals trägt damit eine Straße in un­se­rer Stadt den Namen einer bekann­ten Kom­mu­nis­tin und DKP-Aktivistin. Martha Mense wurde 1911 in Köln geboren, besuchte zunächst die Volks-, später die Haushaltsschule und absolvierte 1928-1931 eine Ausbildung als Verkäuferin in der Mülheimer Keupstraße. Sie engagiert sich in der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung, tritt 1931 der Kommunistischen Jugend und ein Jahr später der KPD bei. Nach der Machtübernahme der Nazis arbeitet Martha in einer Widerstandsgruppe, verteilt Flugblätter, schreibt Parolen auf Straßen und an Häuserwände. Im April 1933 wird sie erstmals verhaftet, kommt für sieben Monate in den Klingelpütz und nach Brauweiler. Im September 1934 wird Martha Mense abermals verhaftet und schließlich nach neunmonatiger Untersuchungshaft wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 2 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt und bis 1937 im berüchtigten EL-DE-Haus eingekerkert. Trotz massiver Kontrolle und Überwachung wird sie auch nach der Entlassung für die Widerstandsbewegung tätig. Nach der Befreiung vom Faschismus engagiert sich Martha wieder für die KPD und ist zudem aktives Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Sie beteiligt sich Anfang der 50er Jahre an Aktionen gegen die Wiederaufrüstung, so z.B. an einer durch die CDU-Regierung verbotenen Volksbefragung. Trotz abermaligen Verbots und Verfolgung der KPD 1956 durch Adenauer hält sie ihrer Partei auch in diesen schweren Jahren die Treue und ist schließlich 1968 eine der MitbegründerInnen der DKP in Köln. Neben verantwortungsvollen Parteifunktionen sowohl in der Kölner Kreisorganisation wie in ihrer DKP-Stadtteilgruppe Dünnwald ist Martha vor allem als Antifaschistin tätig. Sie besucht Schulklassen, organisiert Führungen, engagiert sich in der Friedensbewegung und ist Mitinitiatorin der Friedensinitiative Höhenhaus-Dünnwald gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen und gegen den ersten Golfkrieg Anfang der 90er Jahre. Am 18.9.1998 stirbt die Kommunistin Martha Mense im Alter von fast 87 Jahren. Nicht nur ihre Genossinnen und Genossen der Kölner DKP sondern auch viele Weggefährten aus Bündnissen und Initiativen trauern um eine mutige Frau – selbst der SPD-Ortsverein Dünnwald bringt seine Hochachtung durch eine Anzeige in der Kölner Lokalpresse zum Ausdruck.

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