Montag, 8. September 2014

Die NATO kämpft verzweifelt um einen Krieg

Pepe Escobar Übersetzt von Ilja Schmelzer Die North Atlantic Treaty Organization ist verzweifelt; sie hat ein brennendes Verlangen nach einem Krieg auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz, koste es was es wolle. Beginnen wir mit dem Pentagon-Oberboss, US Verteidigungsminister Chuck Hagel, der über die „Bedrohung” durch den russischen Bären lyrisch wurde: „Wenn Sie den Aufmarsch der russischen Truppen sehen, das Training dieser Truppen, das schwere militärische Gerät welches entlang der Grenze aufgebaut wird, dann ist das natürlich eine Realität, eine Bedrohung, eine Möglichkeit, absolut”. NATO Sprecherin Oana Lungescu konnte nicht erläutern ob es eine „Bedrohung” oder „Realität” war, ob es absolut war oder nicht, aber sie sah alles: „Wir werden nicht raten was Russland im Kopf hat, aber wir können sehen was Russland auf dem Boden macht – und das ist Anlass zu großer Besorgnis. Russland hat etwa 20 000 kampfbereite Truppen an der ukrainischen Ostgrenze angesammelt.” In warenrechtlich geschütztem, minuziös präzisen NATOsprech fügte Lungescu hinzu dass Russland „höchstwahrscheinlich” Truppen in die Ostukraine senden wird, getarnt als „eine humanitäre oder friedenserhaltende Mission”. Womit das Ganze entschieden wäre. Hagel und sein ferngesteuerter rumänischer Lakai Lungescu haben offenbar dies nicht gelesen oder einfach die detaillierte Erläuterung des Sprechers der russischen Luftstreitkräfte ignoriert: Die „Bedrohung” oder der „Aufmarsch” endet diesen Freitag, dem, wie schon im voraus bekanntgegeben, letzten Tag der russischen Militärübungen. „Fogh of War” wird zappelig Wie gerufen kommt NATO-Generalsekretär Anders „Fogh of War” Rasmussen in Kiew an, praktisch mit Kriegsschaum vor dem Mund, bereit um die Grundlage für das NATO-Treffen in Wales am 4. September zu legen, auf dem geplant werden könnte, die Ukraine, gekrönt als wichtiger Nicht-NATO-Partner, im Blitztempo voll zu NATO-bewaffnen. Darüber hinaus will die NATO ernsthaft „Aufbau” in Polen, Rumänien, dem Baltikum und sogar der Türkei durchführen. Doch dann begannen alle Arten von Derivaten der Khaganats von Nuland (wie in Victoria Nuland, US-Staatssekretär für europäische und eurasische Angelegenheiten) völlig durchzudrehen. Man stelle sich den aufgeblasenen „Fogh of War” vor, wie er vergebens versucht seine Haltung zu bewahren. Das erforderte einige Anstrengung, da er mit dem Spektakel des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko konfrontiert ist – staatlich geprüfter Oligarch, beharrlich in zwielichtigen Geschäften – der alles versucht um die ursprünglichen Maidaner vom Platz in Kiews Zentrum zu vertreiben; das sind die Leute, die Ende letzten Jahres die Proteste begonnen haben, die später von Banderastan (wie in Saudi Prinz Badar bin Sultan), Neonazis des Rechten Sektors und ihren Herren, den US-Neocons, gekapert wurden. Die ursprünglichen Maidan-Proteste – eine Art Occupy Kiew – waren gegen die himmelschreiende Korruption gerichtet und für ein Ende des andauernden Oligarchentanzes. Was die Protestierenden bekamen war noch mehr Korruption; der übliche Oligarchentanz; ein gescheiterter Staat im Bürgerkrieg und ausgesprochener ethnischer Säuberung von mindestens 8 Mio Bürgern; und obendrauf auf ihren gescheiterten Staat, auf dem Weg zu weiterer Verarmung unter „strukturellen Anpassungen” des Internationalen Währungsfonds. Kein Wunder dass die den Maidan nicht verlassen. Und so hat der Maidan-Remix schon begonnen bevor General Winter eingetroffen ist. Schokoladenkönig Poroschenko muss ihn so schnell es geht beseitigen weil erneute Proteste in Kiew nicht in die hysterische Propaganda der westlichen Medienkonzerne passen, dass „alles Putins Schuld” ist. Vor allem, die Korruption ist sogar schlimmer als früher, nun mit einer Menge von Neonazi-Beigeschmack. Während Fogh of War schon wütend ist weil „Russland nicht einmarschieren wird”, hat der wichtigtuerisch „Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrates” genannte Neonazi Andrey Parubiy – der wahrscheinlichste Kandidat dafür, den Abschuss des MH17 Zivilflugs befohlen zu haben – beschlossen, auszusteigen; eine zertifizierte Ratte verlässt das sinkende Schiff – ein Schritt, vor allem weil er es nicht geschafft hat, eine ethnische Säuberung im Schnellverfahren hinzukriegen und einen Waffenstillstand ertragen müsste. Poroschenko ist kein Idiot; nach Massen schlechter PR weiß er, dass seine gesamtnationale „Unterstützung” sich im Minutentakt verflüchtigt. Vermischt mit all dem kommt ein US Raketenkreuzer ins Schwarze Meer um „Frieden zu fördern”. Der Kreml und der russische Geheimdienst können leicht erkennen wofür das da ist. Dann entwickelt sich noch eine fürchterliche Flüchtlingskrise in der Ostukraine. Diesen Dienstag hat Moskau bei einen Treffen des UN Sicherheitsrates um humanitäre Nothilfe gebeten – wie zu erwarten vergebens. Washington hat es blockiert weil Kiew es blockiert hat („Es gibt keine humanitäre Krise zu beenden”). Der russische UN-Botschafter Witaly Tschurkin hat die Situation in Donezk und Lugansk dramatisch als „verheerend” bezeichnet und betont, dass Kiew die militärischen Operationen intensiviert. Nach UN-eigenen Angaben gibt es mindestens 285 000 Flüchtlinge aus der Ostukraine. Kiew besteht darauf, dass es „nur” 117 000 interne Flüchtlinge gibt; die UNO bezweifelt das. Moskau hält an der schwindelerregenden Zahl von 730 000 Flüchtlingen fest. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge stimmt zu. Einige der Flüchtlinge, die aus Semjonowka geflohen sind, haben in Slawjansk ausführlich Kiews Einsatz von N-17, einer sogar noch tödlicheren Variante von weißem Phosphor, beschrieben. Als Botschafter Tschurkin Donezk und Lugansk erwähnte, verwies er auf die Kiewer Gorillas, die sich auf eine massive Attacke vorbereiten. Sie bombardieren bereits den Petrowski Bezirk von Donezk. Fast die Hälfte der Bewohner von Lugansk ist geflohen, die meisten nach Russland. Die die zurückblieben sind meist alte Rentner und Familien mit Kleinkindern. „Humanitäre Krise” beginnt es nicht einmal zu beschreiben; Es gibt kein Wasser, keine Elektrizität, keine Kommunikation, kein Treibstoff, keine Medizin in Lugansk. Kiews schwere Artillerie hat vier Krankenhäuser und drei Kliniken teilweise zerstört. Lugansk ist, kurz gesagt, das ukrainische Gaza. In einer unheimlichen Symmetrie gibt die Obama Administration den Schlächtern von Lugansk einen Freifahrtschein, genau wie es ihn für Israel in Gaza gab. Und es gibt Abwechselung: Obama dachte darüber nach, ob der die Schlächter vom islamischen Kalifatstaat bombardieren sollte oder vielleicht humanitäre Hilfe bringen sollte. Er entschied sich für (vielleicht) „beschränkte” Bombardements und wohl weniger beschränkte Nahrungsmittel und Wasserabwürfe. Um das klarzustellen: Für die US-Regierung „könnte es eine humanitäre Katastrophe geben” in Mont Sinjar im Irak, von der 40 000 Menschen betroffen sind. Was mindestens 730 000 Ostukrainer betrifft, so haben geheiligte Recht, beschossen, bombardiert, von Luftschlägen getroffen und zu Flüchtlingen gemacht zu werden. Das neue Somalia Moskaus rote Linien sind recht explizit: NATO raus aus der Ukraine. Die Krim ist Teil Russlands. Keine US-Truppen nahe der russischen Grenzen. Voller Schutz der russischen kulturellen Identität der südlichen und östlichen Ukraine. Aber die – reale – humanitäre Krise (die Washington leugnet) ist eine völlig andere ernste Frage. Kiews Kräfte sind nicht ausgerüstet für einen längeren urbanen Krieg. Wenn aber diese Kräfte – zusammengesetzt aus regulärem Militär; oligarch-finanzierten Terror- und Todesschwadronen; neonazistisch verseuchter „freiwilliger” ukrainischer Nationalgarde; US-ausgebildeten ausländischen Söldnern – sich entschließen zu einem Massenblutbad um Donezk und Lugansk einzunehmen, wird Moskau wohl in der Ukraine das zu erwägen haben was die NATO Typen eine „begrenzte Bodenintervention” zu nennen pflegen. Die NATO-Spinner sind dumm genug zu glauben, dass, wenn Putin die Intervention als humanitäre oder Friedensmission tarnen könnte, er sie der russischen öffentlichen Meinung verkaufen könnte. Putin ist jedoch nicht „einmarschiert” weil die russische öffentliche Meinung das nicht will. Seine Popularität ist auf gigantischen 87%. Nur ein – unwahrscheinliches – von Kiew verbrochenes Massenblutbad würde das Gleichgewicht verändern und die russische öffentliche Meinung umschwenken lassen. Da dies genau das ist, was die NATO will, wird Fogh of War Überstunden machen um seine Vasallen zu zwingen solch ein Blutbad zu begehen. Wenn man jedoch die letzten Entwicklungen betrachtet, weisen die realen Ereignisse darauf hin, dass der Tanz der Oligarchen in Kiew vor dem Zusammenbruch steht, wie in diesem Beispiel. Währenddessen wird Poroschenkos Zeitlupen-Genozid in der Ostukraine und seine Niederschlagung des Maidan-Remix einen Freifahrtschein bekommen. Alles Gute für die Ukraine als neuem Somalia; ein passender Frankenstein geschaffen vom Ausnahme-Imperium des Chaos. Danke The Vineyard of the Saker Deutsche Version Quelle: http://www.atimes.com/atimes/Central_Asia/CEN-01-080814.html Erscheinungsdatum des Originalartikels: 08/08/2014 Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=13370

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