Donnerstag, 21. Oktober 2010

5 Tage Knast für Gentechnikkritikerin

Die als Lemor bekannte Umweltaktivistin und Gentechnikkritikerin Sarah
tritt am Mittwoch, den 20.Oktober 2010 eine 5tägige Ordnungshaft in der
Justizvollzugsanstalt Bühl an. Für eine Genfeldbefreiung im Sommer 2008
der Initiative Gendreck-weg stand sie am Amtsgericht Kitzingen vor
Gericht, wo sie sich weigerte, vor dem Richter aufzustehen. Richter Betz
hat Ordnungsstrafen gegen sie und einen Prozessbeobachter verhängt.

Der Prozessbeobachter hat seine 3tägige Haft bereits Ende August in der
JVA Giessen verbüsst. Weitere Aktivist_innen haben ihre Verurteilungen
für die Genfeldbefreiung im Sommer 2008 ebenfalls im Gefängnis
abgesessen. Am aufsehen erregendsten ist vermutlich der Fall des Autors
und Gentechnikkritikers Jörg Bergsted, der für eine Feldbefreiung im
Jahr 2006 eine 6monatige Haftstrafe in der JVA Giessen im September
antreten musste.

"Meine Ordnungshaft ist nur eine von vielen repressiven Werkzeugen, die
gegen soziale und ökologische Bewegungen eingesetzt werden, um sie zu
brechen. Ich glaube: wer Repression säht, wird Widerstand ernten",
kommentiert Sarah ihre Ordnungshaft.


Wer Sarah unterstützen will, kann ihr schreiben:

Sarah Laquer
JVA Karlsruhe
-Außenstelle Bühl-
Hauptstr. 94
77815 Bühl

Weitere Informationen auch zu Sarahs Haft auf dem Blog von Jörg:
www.weggesperrt.blogsport.eu.

Fragen und Kommentare an die Soligruppe:
knast@riseup.net und 01578 6167450


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*FREIBURG, 19.10.2010*

*"Da hat man eben Pech in einer Demokratie"*

*Gentechnikgegenerin muss 5 Tage in Ordnungshaft, weil sie vor Gericht
aus Protest nicht aufstehen wollte*

*Die unabhängige Umweltaktivistin und Gentechnikgegnerin Sarah wird am
morgigen Mittwoch, den 20. Oktober eine Ordnungshaft in der
Justizvollzugsanstalt Bühl antreten. Wegen einer öffentlichen
Genfeldbefreiung der Initiative Gendreck-Weg stand sie am Amtsgericht
Kitzingen vor Gericht. Zusätzlich zu ihrer Verurteilung wurde eine
Ordnungsstrafe von 5 Tagen Haft verhängt, weil sie gegenüber dem Richter
nicht aufgestanden war. Sarah wollte damit ihren Protest gegen die
Kriminalisierung von sozialen und ökologischen Bewegungen auszudrücken.*

Ihren Haftabtritt kommentiert Sarah so: "Ich werde für 5 Tage ins
Gefängnis gesperrt, weil ich vor Richter Betz nicht aufstehen wollte.
Warum darf ein Richter mich zu Respekt zwingen, der so wenig Respekt vor
meinem Leben in Freiheit hat?" Sarah geht davon aus, dass diese
Repression System hat: "Ich erlebe heute immer wieder, wie Konzerne ihre
Profitinteressen gegen den Willen der Betroffenen durchsetzen. Gerichte
schützen in diesen Fällen meist nicht die Betroffenen, sondern
kriminalisieren wichtige soziale Proteste."

Befreit wurde* *im Sommer 2008* *ein Acker im Landkreis Kitzingen auf
dem der gentechnisch veränderte Mais Mon810 von Monsanto angepflanzt
wurde, der inzwischen wegen seinen Umweltauswirkungen verboten ist.
Sarah begründet ihre Teilnahme an der Aktion folgendermaßen:
"Genfeldbefreiungen sind wirksam und notwendig. Anhand der vielen
Auskreuzungsskandale in den letzten Jahren zeigt sich: Wir müssen die
Ausbreitung von giftigen, gentechnisch veränderten Organismen dort
stoppen, wo sie sich ausbreiten: auf den Feldern!"

Im Berufungsprozess vor dem Landgericht Würzburg in zweiter Instanz
wurden alle Anträge der Angeklagten als wahr anerkannt, die belegen,
dass die üblichen Methoden demokratischer Teilhabe die Gefahren des
heute verbotenen Mon 810 Genmaises nicht hätten bannen können und dass
die Feldbefreiung als einziges wirkungsvolles Mittel gegen die
Umweltgefahren übrig blieb. Die Angeklagte plädierte für den
"rechtfertigenden Notstand", § 34 StGB, nach dem Rechtsbrüche straffrei
sind, wenn sie schlimmeres Übel abwenden und ein geeignetes Mittel sind.
In Versailles, Frankreich hatte es bereits Freisprüche für
Genfeldbefreier_innen aufgrund dieser Rechtslage gegeben.
Sie wurde dennoch zu 25 Tagessätzen verurteilt, mit der Begründung: da
habe "man eben Pech in einer Demokratie".

Sarah ist nicht die einzige Gentechnikkritikerin, die in jüngster Zeit
für ihre Überzeugung ins Gefängnis muss. Auch der Prozessbeaobachter
Dominik hatte in der selben Verhandlung vor dem Amtsgericht Kitzingen
eine Ordnungsstrafe von 3 Tagen Haft erhalten, weil er nicht
aufgestanden ist. Er hat die Haft Ende August in der JVA Giessen abgesessen.

Am aufsehen erregendsten ist vemutlich der Fall des Autors und
Aktivisten Jörg Bergstedts, der seit September eine 6monatige Haftstrafe
in der JVA Giessen für eine Genfeldbefreiung im Jahr 2006 verbüßt.

Weitere Informationen zu Sarahs Ordnungshaft auf der Webseite
inhaftierten Gentechnikkritikers Jörg Bergstedt:
www.weggesperrt.blogsport.eu .
Für Rückfragen und Interviews stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontakt: 01578 6167450

Email: knast@riseup.net

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