Montag, 17. Mai 2021
Liebe AntifaschistInnen und RevolutionärInnen!
Wir leiten an Euch den Bericht von GenossInnen des "Revolutionären Jugendbund" revjugendbund@gmail.com weiter. Es geht um einen Vorfall am 1. Mai, der wieder einmal zeigt, wie geschmiert die Zusammenarbeit von Polizei und Nazi-FaschistInnen funktioniert.
Sind wir alle solidarisch mit den GenossInnen und der Kampf geht weiter!
Trotz alledem!
02.05.2021 revjugendbund@gmail.com
wie angekündigt schicken wir euch unseren Bericht über den gestrigen Vorfall. Auf Instagram wurde der Beitrag aufgrund eines angeblichen Verstoßes gegen die Richtlinien gelöscht. Wir haben ihn allerdings wieder hochgeladen, d.h. er kann über Social Media verbreitet werden.
Instagram:
https://www.instagram.com/p/COXr3DQFPZL/
Facebook:
https://www.facebook.com/Revolutionaerer.Jugendbund/photos/a.1653786244898126/2934695703473834/
Hier der Bericht:
Im Folgenden berichten wir vom Naziangriff auf einen Genossen und eine Genossin, der sich heute am 1.Mai nach der antifaschistischen Protestaktion am Essen-West Bahnhof ereignet hat:
Unzählige Polizeikräfte haben heute beim 1.Mai in Essen mit vollem Einsatz die Demonstration der Nazis unterstützt, während hunderte Antifaschist:innen lautstark dagegen protestiert haben. Unter dem Schutz der Polizei konnten die NPD und DIE RECHTE Anhänger:innen mit HKN KRZ (= Hakenkreuz) T-Shirts und Reichsflaggen ihre faschistische Hetze verbreiten. Nachdem die Nazi-Demo aufgelöst wurde, trafen ein Genosse und eine Genossin, die allein unterwegs waren, an der Frohnhauser Straße auf zwei Faschisten. Beim Vorbeigehen entstand ein kurzer Wortwechsel, woraufhin einer der Faschisten – ein bekanntes Gesicht der Steeler Jungs – aggressiv auf den Genossen losging. Ohne weiteren Kommentar holte der etwa zwei Köpfe größere und deutlich breitere Faschist zu einer Kopfnuss aus und verletzte den Genossen im Gesicht, sodass er aus dem Mund blutete. Anschließend ging er auf die Genossin los, welche jedoch schnell zurückwich. Die Faschisten zogen sich dann vom Angriffsort zurück. Die Genoss:innen befanden sich immer noch ohne Hilfe am Ort. Lediglich an der Kreuzung Frohnhauser Str./Kerckhoffstr. sahen die Genoss:innen Polizisten am Streifenwagen und machten sie auf den Angriff aufmerksam. Doch die Polizei erwiderte nur, dass sie mit einer anderen Sachlage beschäftigt sei und keine Zeit dafür habe. Damit der Angreifer nicht entkommt, hielt die Genossin weiter hinten an der Frohnhauser Str. einen anderen Polizeiwagen an und rief, dass der Faschist sie angegriffen und verletzt habe. Die Polizei forderte den Faschisten auf, Stellung zu beziehen. Der Faschist rief währenddessen in Anwesenheit der Polizei den Genoss:innen zu, dass sie die Sache ohne Polizei „richtig klären“ könnten.
Während der etwa eineinhalbstündigen Ermittlung an der Straße ereignete sich Folgendes:
- Der Faschist erstattete tatsächlich eine Gegenanzeige wegen Körperverletzung und beschuldigte die Genoss:innen, ihn körperlich angegriffen zu haben.
- Nach kurzer Aufnahme der Aussagen der Genoss:innen widmete sich die Polizei ausgiebig der Schilderung des Faschisten, der genauso wie zwei andere Polizisten keine Maske trug.
- Trotz der aufgeplatzten Lippe und des blutenden Mundes des Genossen als auch des Blutabdrucks an der Stirn des Angreifers zweifelte die Polizei an der klaren Sachlage und sprach von „Aussage gegen Aussage“. - Auf den augenscheinlich immer noch geschockten Genossen übte einer der Polizisten besonderen Druck aus und äußerte, dass er bei Falschaussagen ein Jahr ins Gefängnis könnte.
- Derselbe Polizist zweifelte an der Aussage des Genossen, dass man den Faschisten klar aufgrund seiner Kleidung erkennen könnte. Die Genoss:innen nahmen allgemein des Öfteren wahr, dass der Polizist die Situation zu Gunsten des Faschisten relativierte.
- Der angegriffene Genosse fühlte sich über die ganze Zeit nicht wirklich ernstgenommen und hatte den Eindruck, dass die Polizei ihn mit starkem Vorbehalt konfrontierte.
- Während vier Genoss:innen, die zur Hilfe kamen, sich den Angegriffenen nicht nähern durften, hielt ein Wagen mit zwei Freunden des Faschisten in zweiter Reihe neben dem Polizeiwagen an. Einer der Freunde durfte sich komplett vermummt zum Faschisten und den beiden Polizisten gesellen.
- Aus Kommentaren der Polizisten untereinander wurde deutlich, dass die Genoss:innen pauschal als „türkischstämmig“ und „Antifa“ gesehen wurden.
- Im Laufe der Ermittlungen verstärkte die Polizei ihre Präsenz mit mehreren Mannschaftswagen deutlich und schirmte die zwei Genoss:innen vom Kontakt mit anderen ab.
- Kleine Info am Rande: Vor der Frohnhausener Polizeiwache bildete sich eine Schlange von Nazis, die die Toiletten der Wache zur Verfügung gestellt bekamen. Erneut wurde deutlich, dass der deutsche Staat Nazis und Rechte schützt und dass wir Antifaschist:innen und Menschen mit Migrationshintergrund uns bei Naziangriffen nicht auf die Hilfe von Staat und Polizei verlassen können. Wir verurteilen das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste und wir vergessen auch nicht die vor kurzem aufgeflogenen rechten Chatgruppen Essener Polizisten, in denen Hitler verherrlichende, antisemitische und flüchtlingsfeindliche Inhalte verbreitet wurden. Wir rufen hiermit alle antifaschistischen Kräfte zur Solidarität mit den Genoss:innen auf! Lassen wir nicht zu, dass Antifaschist:innen und von Rassismus betroffenen Menschen selbst nach rechten Angriffen mit Repression gedroht wird, während Nazis geschützt werden. Der NSU-Terror, dessen jahrelange Vertuschung und die Kriminalisierung der Betroffenen selbst warnen uns. Verbreiten wir den heutigen Vorfall und stärken wir unsere Solidarität im Kampf gegen die Menschenfeindlichkeit.
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Faşizme karşı omuz omuza!
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