Montag, 22. April 2024
[IMI-List] [0646] Spendenaufruf / Ausdruck (Schwerpunkt Medien) / Audios IMI-Kongress / Neue Artikel
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0646 – 26. Jahrgang
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List findet sich
1.) die Audios vom IMI-Kongress zum Nachhören;
2.) die neue Ausgabe des IMI-Magazins, diesmal mit dem Schwerpunkt
„Medien im Krieg“;
3.) Links zu neuen Artikeln auf der IMI-Homepage, u.a. zur
KI-Bombardierung in Gaza, zur neuen NATO-Strategie in der Ukraine und
zum Sahel.
Zuvor jedoch zum Jahresende ein kurzer Werbeblock in eigener Sache:
Leider hat es die Militarisierungsspirale in diesem Jahr geschafft, sich
noch einmal schneller zu drehen. Weltweit steigen die Rüstungshaushalte
zulasten anderer Ressorts.
Verteidigungsminister Boris Pistorius formulierte in einem Interview die
unsägliche Steilvorlage für die nächsten Jahre: Die Parole lautet
inzwischen „Kriegstüchtigkeit als Handlungsmaxime“, wie es nun auch
offiziell in den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) heißt.
Umso wichtiger wird es auch im kommenden Jahr, dieser Entwicklung
verstärkt mit Informationen und Aktionen etwas entgegenzusetzen. Als
Material für Infostände und Flugblätter bereiten wir aktuell neue
Factsheets zu den Rüstungsausgaben und zur NATO vor, deren 75jähriger
„Geburtstag“ im Juli 2024 „gefeiert“ wird.
Dafür und für andere Dinge, die wir uns für 2024 vorgenommen haben,
brauchen wir dringend Unterstützung. Wir freuen uns über jede Hilfe,
nicht zuletzt durch die Inflation (und aufgrund unseres Prinzips, die
Mitgliedsbeiträge nicht automatisch zu erhöhen) sind unsere finanziellen
Spielräume enger geworden.
Wer also zum Jahresende etwa übrig hat, um uns im neuen Jahr zu helfen,
kann das sehr gerne durch eine – steuerlich absetzbare! – Spende auf
folgendes Konto tun:
Spendenkonto:
DE64 6415 0020 0001 6628 32 (IBAN)
KSK Tübingen (BIC: SOLADES1TUB).
Wer uns dauerhaft als Mitglied unterstützen möchte, darüber freuen wir
uns natürlich ebenfalls sehr: https://www.imi-online.de/mitglied-werden/
1.) Audios vom IMI-Kongress „Deutschland im Kriegszustand?!“
Es hat ein klein wenig Zeit für das Schneiden gebraucht, aber jetzt sind
die Beiträge des IMI-Kongresses „Deutschland im Kriegszustand?!“ zum
Nachhören als Audios abrufbar.
Ein großes Dankeschön an das freie Radio Wüste Welle, das die Vorträge
aufgenommen hat und sie nun zum Herunterladen zur Verfügung stellt:
Beiträge des Samstags:
https://www.wueste-welle.de/sendung/view/id/244/tab/weblog/article/93923/Kongress_der_Informationsstelle_Militarisierung_.html#topBlog
Beiträge des Sonntags:
https://www.wueste-welle.de/sendung/view/id/244/tab/weblog/article/93930/Bericht__Kongress_der_Informationsstelle_Militarisierung_2023_-_Sonntag-_26-11-23.html#topBlog
2.) AUSDRUCK (Dezember 2023) – Schwerpunkt Medien
Mit einem aus unserer Sicht sehr gelungenen und wichtigen Schwerpunkt
schließen wir den mittlerweile 21. Jahrgang unseres Magazins ab.
Das untenstehende Editorial gibt eine kurze Einführung in die
Problematik der „Medien im Krieg“, um die sich die aktuelle Ausgabe dreht.
Das ganze Magazin steht wie immer gratis zum Herunterladen zur
Verfügung: https://www.imi-online.de/download/AusdruckDez2023-web.pdf
INHALTSVERZEICHNIS
SCHWERPUNKT
-- Editorial (Pablo Flock und Christoph Marischka)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-Editorial.pdf
-- Erkenntnisse aus der Propagandaforschung: Betrachtungen zum Krieg in
der Ukraine (Sabine Schiffer)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-SF-Propagandaforschung.pdf
-- Verzerrte Berichterstattung und Meinungsbildung (Christoph Marischka)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-CM-Berichterstattung.pdf
-- Diskussion über die deutsche Medienberichterstattung zum Ukrainekrieg
(Pablo Flock)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-PF-Ukraine.pdf
-- Das Ende der Meinungspluralität (Jürgen Wagner)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-JW-Plural.pdf
-- PR-Arbeit für die Ukraine: So inszeniert sich Kiew im Krieg (Jörg Becker)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-JB-PR.pdf
-- Die Sozioökonomie des Journalismus. Ein Essay (Alieren Renkliöz)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-AR-Journalismusoekonomie.pdf
-- Faktenchecks: Der Anspruch der Wahrheit (Pablo Flock)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-PF-Faktenchecks.pdf
-- Feindbild China: Eine Bestandsaufnahme (Renate Dillmann)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-RD-China.pdf
-- Im Fadenkreuz der „Zeitenwende“: Zivilklauseln als Schranken gegen
Militarismus (Chris Hüppmeier)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-CH-Zivilklausel.pdf
MAGAZIN
DEUTSCHLAND UND DIE BUNDESWEHR
-- Kein Frieden mit der AfD! Warum die AfD keine Friedenspartei ist
(Alexander Kleiß)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-AK-AfD.pdf
-- „Kriegstüchtigkeit als Handlungsmaxime“: Die Verteidigungspolitischen
Richtlinien (Jürgen Wagner)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-JW-VPR.pdf
-- Meinungsmache vs. Verfassungsrecht (Bernhard Klaus)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-BK-Taurus.pdf
RÜSTUNG
-- Bundeswehr im Funkloch: Digitalisierung als nächstes
Beschaffungsdesaster (Jürgen Wagner)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-JW-Funkloch.pdf
-- Netzwerke aus Wissenschaft, Militär und Digitalwirtschaft in den USA
(Christoph Marischka)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-CM-DigiMIK.pdf
WELTORDNUNG
-- Eine alternative Sicherheitsarchitektur nach dem Ukrainekrieg (Malte
Lühmann)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-ML-Sicherheitsarchitektur.pdf
NAHER OSTEN
-- Ukraine und der „Nahe Osten“: Die Entlarvung der „regelbasierten
Ordnung“ (Bernhard Klaus)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck115-BK-RLBO.pdf
Editorial:
Eine Momentaufnahme zur Einleitung
Es ist Ende November, heute Nacht fiel hier der erste Schnee.
Mittlerweile und ziemlich plötzlich wird die „Frühjahrsoffensive“ der
ukrainischen Streitkräfte allgemein als gescheitert angesehen. Plötzlich
ist auch in vielen Leitmedien von „Kriegsmüdigkeit“ die Rede, und zwar
auch im Hinblick auf die ukrainische Bevölkerung, quer durch alle
Kanäle. Wieder schreiben alle voneinander ab. „Wenig Konkretes für die
Ukraine“ betitelt die Tagesschau ihren Beitrag über das Treffen der
NATO-Außenminister,[1] „Kriegsmüde, leere Munitionsdepots“ die taz den
ihren. Darin heißt es einleitend und zusammenfassend, der
NATO-Generalsekretär Stoltenberg habe appelliert, „über den
Nahostkonflikt den Ukraine-Krieg nicht zu vernachlässigen“.[2] Eine
bemerkenswerte Formulierung. Als wäre der Krieg ein Kind, um das man
sich sich kümmern müsste.
Wenige Tage zuvor sendete der Deutschlandfunk prominent einen Kommentar,
wonach sich die Ukraine wohl mit Gebietsverlusten abfinden müsse.[3]
Peter Nowak schreibt dazu bei Telepolis treffend: „Für ähnliche
Positionen waren noch vor einigen Monaten Politiker, Publizisten medial
massiv angegriffen worden“.[4] Im Kommentar beim Deutschlandfunk ist
auch die Rede davon, wie sich die Soldatenfriedhöfe in der Ukraine in
den letzten Monaten gefüllt hätten, es kursieren auch zunehmend
Schätzungen zur Zahl der ukrainischen Verluste insgesamt.
Zumindest aktuell, wenn vielleicht auch nur kurzfristig, zeichnet sich
ein Wendepunkt in der Berichterstattung über den Krieg ab. Die Ukraine,
die über Monate nur als einheitliche, heldenhafte Nation gedacht wurde,
mit der man uneingeschränkt solidarisch sein müsse, zerfällt in eine
(leidende) Bevölkerung, eine Regierung (die an der Macht bleiben will)
und ein Militär (das in Teilen kämpferisch und in Teilen resigniert
dargestellt wird). Von verschiedenen Seiten, auch hochrangigen
Persönlichkeiten aus den USA, wird über die Notwendigkeit von
Verhandlungen sinniert – ohne einen Sturm der Entrüstung auszulösen. Der
Meinungskorridor weitet sich.
Vieles, was in diesem Schwerpunkt zu „Medien im Krieg“ dargestellt wird,
scheint sich gegenwärtig zu relativieren oder auf den Gaza-Konflikt zu
verschieben und wird sich in Zukunft vielleicht im Hinblick auf die
Ukraine nicht mehr so eindeutig beobachten lassen. Eigentlich ein guter
Zeitpunkt, um diesen Schwerpunkt fertigzustellen und ihm eine
Momentaufnahme voranzustellen. Denn auch wenn die Berichterstattung zum
Krieg in der Ukraine in Zukunft wieder etwas ausgeglichener und
vielseitiger wird, dürfen wir nicht vergessen, wie zugespitzt, teilweise
hetzerisch, geradezu kriegsbesoffen sie auf den bisherigen Höhepunkten
der Krise war.
Im Mai 2000 sprach die damalige Leiterin des ARD-Studios in Paris, Sonia
Mikich, auf einer Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung zu „Medien im
Konflikt“ kurz nach dem Kosovokrieg „Über die Diskussion post
festum“:[5] „Die Selbstkritik gleicht sich: Wie wir Journalisten zu viel
Schwarz-Weiß-Malerei betrieben haben, wie wir unbedacht das Vokabular
der Militärs übernahmen, wie wir uns von Jamie Shea [damals
Pressesprecher der NATO] oder Joschka Fischer oder Rudolf Scharping
haben einwickeln lassen. Parallel zur Selbstkritik und Medienschelte
kommt die Wahrheit über den Krieg langsam zu Tage. Gräueltaten, Massaker
– sie werden erst jetzt in ihrem Kontext gezeigt, manchmal relativiert,
manchmal als Propagandamärchen entlarvt. Wir zweifeln dann noch mehr an
der Möglichkeit, je eine angemessene Krisenberichterstattung leisten zu
können, und ich fürchte, nach dem nächsten Medienkrieg wird es wieder so
sein“.
Sonia Mikichs Prognose scheint sich auch jetzt wieder, fast ein
Vierteljahrhundert später, bewahrheitet zu haben. Ob allerdings heute
noch eine Bereitschaft zu Selbstkritik und Zweifel existiert, wird sich
zeigen.
Es ist Ende November, heute Nacht fiel hier der erste Schnee. Im
Bekanntenkreis geht wieder Corona um – sicherlich in einer Variante mit
viel weniger schwerem Verlauf. An Weihnachten werden Geimpfte und
Ungeimpfte wieder beisammen sitzen und vielleicht feststellen, dass
beide Seiten ein wenig Recht hatten und in vielen Punkten auch übers
Ziel hinausgeschossen sind. Eine Debatte darüber, wie die Medien auch
hier zur Spaltung beigetragen und einer autoritäre Krisenbearbeitung das
Wort geredet haben, findet jedoch zumindest in der Öffentlichkeit nicht
statt. Eine politische Aufarbeitung dieser Krisenbearbeitung wird fast
ausschließlich von rechten Kräften eingefordert und vorangetrieben.
Diesen haben die linken Bewegungen in den vergangenen Jahren auch
weitgehend das Feld der Medienkritik überlassen. Das muss sich ändern.
Eine Erklärung für die hier dargestellten Tendenzen der Medien in
Krisenzeiten – in diesem Falle v.a. dem Krieg in der Ukraine – bleiben
wir weitgehend schuldig. Als Bestandsaufnahme und Dokumentation mag sie
einer sich hoffentlich herausbildenden linken Analyse und Kritik
vielleicht dienlich sein.
Hier nochmal der Link zur gesamten Ausgabe:
https://www.imi-online.de/download/AusdruckDez2023-web.pdf
Anmerkungen
[1] Sabrina Fritz: Wenig Konkretes für die Ukraine, tagesschau.de
(28.11.2023).
[2] Eric Bonse: Kriegsmüde, leere Munitionsdepots, taz.de (28.11.2023).
[3] Moritz Gathmann: Kommentar zum Kriegsverlauf in der Ukraine -
Wenig Bewegung, viel Abnutzung, DLF Kommentare und Themen der Woche,
deutschlandfunk.de (25.11.2023).
[4] Peter Nowak: Anti-Kriegs-Demo - Die Angst hat abgenommen,
telepolis.de (26.11.2023).
[5] Friedrich-Ebert-Stiftung: Medien im Konflikt – Mittäter oder
Mediatoren?, Dokumentation einer Konferenz vom 11. Mai 2000 in Berlin,
https://library.fes.de/pdf-files/iez/00960.pdf.
3. Neue Artikel auf der IMI-Internetseite
IMI-Standpunkt 2023/049
Gaza: KI-basierte Bombardierung
Technologischer Solutionismus im sog. „Nahost-Konflikt“
https://www.imi-online.de/2023/12/08/gaza-ki-basierte-bombardierung/
Christoph Marischka (8. Dezember 2023)
IMI-Standpunkt 2023/048 - in: junge Welt 6.12.2023
Unabhängig und integriert
Mali, Burkina Faso und Niger entwerfen Konföderation, »G5 Sahel« löst
sich auf.
https://www.imi-online.de/2023/12/06/unabhaengig-und-integriert/
Pablo Flock (6. Dezember 2023)
IMI-Standpunkt 2023/047
Neue NATO-Strategie im Ukraine-Krieg
„Halten ist Gewinnen“ – Vorbote von Verhandlungen?
https://www.imi-online.de/2023/12/06/neue-nato-strategie-im-ukraine-krieg/
Jürgen Wagner (6. Dezember 2023)
IMI-List - Der Infoverteiler der
Informationsstelle Militarisierung
Hechingerstr. 203
72072 Tübingen
imi@imi-online.de
Redaktion: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka
ISSN: 1611-2563
https://www.imi-online.de/mailingliste/
Sie können die IMI durch Spenden unterstützen oder indem Sie Mitglied werden (http://www.imi-online.de/mitglied-werden/).
Spendenkonto:
IMI e.V.
DE64 6415 0020 0001 6628 32 (IBAN)
bei der KSK Tübingen (BIC: SOLADES1TUB)
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