Dienstag, 19. April 2022
[IMI-List] [0609] Analyse: Jemen / Neue Texte rund um den Ukraine-Krieg
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0609 .......... 25. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka
Abo (kostenlos)........ https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste/
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List finden sich
1.) neue Texte zum Krieg rund um den Ukraine-Krieg;
2.) IMI-Analyse: „Und wer spricht noch von Jemen?“.
1.) Analysen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg
Der Krieg in der Ukraine dominiert natürlich auch bei uns derzeit alles.
Neben vielen Veranstaltungen und auch Kundgebungen mit IMI-Beteiligung
sind seit der letzten IMI-List auch schon wieder eine Reihe neuer Texte
dazu erschienen. Besonders hinweisen möchten wir auf die aktuelle
Ausgabe unseres Podcastes, der sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln
mit der Thematik befasst.
Weiter sind erschienen eine Analyse über die beschlossene Verdopplung
der NATO-Präsenz in Osteuropa und der geplanten massiven Aufstockung der
Truppenzahl. Eine erste Auswertung des „Strategischen Kompasses“ liegt
nun auch vor, ein neues Grundlagendokument, mit dem die EU sich für die
„Rückkehr der Machtpolitik“ rüsten will. Außerdem veröffentlicht wurde
auch noch ein Kommentar zur derzeitigen Aufrüstungsdebatte.
Alle Artikel rund um den Krieg in der Ukraine finden sich weiter auf
unserer Sonderseite:
https://www.imi-online.de/2022/03/18/sonderseite-ukraine-krieg-2/
IMI-Analyse 2022/20
Gastgeber wider Willen?
NATO setzt vier neue Battlegroups durch
https://www.imi-online.de/2022/03/31/gastgeber-wider-willen/
Martin Kirsch (31. März 2022)
IMI-Mitteilung
Antimilitaristischer Podcast zum Krieg in der Ukraine (Ausgabe 24)
https://www.imi-online.de/2022/03/29/antimilitaristischer-podcast-zum-krieg-in-der-ukraine-ausgabe-24/
(29. März 2022)
IMI-Standpunkt 2022/015 – in: Telepolis, 26.3.2022
Strategischer Kompass weist den Weg zur Militärmacht EU
Der Krieg in der Ukraine beschleunigt den Prozess hin zu einer
Militärunion. Aber was bedeutet das konkret? Eine Analyse
https://www.imi-online.de/2022/03/28/strategischer-kompass-weist-den-weg-zur-militaermacht-eu/
Özlem Alev Demirel und Jürgen Wagner (28. März 2022)
IMI-Standpunkt 2022/014
Autoritäre Aufrüstungsgelüste
Tagesthemen-Kommentator fordert Ende der politischen Kontrolle des Militärs
https://www.imi-online.de/2022/03/26/autoritaere-aufruestungsgelueste/
Martin Kirsch (26. März 2022)
2.) IMI-Analyse: „Und wer spricht noch von Jemen?“.
Gerade weil, wie oben erwähnt, der Krieg in der Ukraine derzeit so viel
Raum einnimmt, drohen andere Konflikte unter den Tisch zu fallen.
Deshalb hier der Hinweis auf einen neuen Artikel zu Mali
(https://www.imi-online.de/2022/03/25/mali-ein-trotziges-kind/) sowie
nachfolgend eine Analyse zum Jemen:
IMI-Analyse 2022/19
Und wer spricht noch von Jemen?
Inkohärenz einer kriegsverurteilenden Außenpolitik und der Krieg in Jemen
https://www.imi-online.de/2022/03/30/und-wer-spricht-noch-von-jemen/
Jacqueline Andres (30. März 2022)
Nur wenige Tage vor dem siebten Jahrestag des Beginns des verheerenden
Kriegs in Jemen tourte der deutsche Bundeswirtschaftsminister und
Vizekanzler Robert Habeck durch die Golfstaaten Katar und die
Vereinigten Arabischen Emirate. Ziel der Reise sei es gewesen, erste
Gespräche mit Katar zur Lieferung von Flüssiggas zu führen und die
Wasserstoffversorgung durch Kooperation mit den Emiraten voranzutreiben.
Wasserstoff soll an einem späteren Zeitpunkt die Nutzung von Flüssiggas
ablösen. Beide Vorhaben seien Teil der Bemühungen, angesichts des
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Abhängigkeit der BRD von
russischem Gas zu reduzieren, welches im Jahr 2020 noch 65,2% der
gesamten Gasimporte nach Deutschland ausmachte. Habeck verteidigte seine
Bemühungen in den Golfstaaten mit der Aussage, dass es zwischen einem
nicht demokratischen Staat, bei dem die Situation der Menschenrechte
problematisch ist, und einem autoritären Staat, der einen aggressiven,
völkerrechtswidrigen Krieg vor „unserer“ Tür führe, allerdings einen
Unterschied gebe.[1] Robert Habeck blendet damit den verheerenden Krieg
in Jemen aus, oder er ist ihm egal, weil er eben nicht vor „seiner“ Türe
stattfindet – die VAE sind im blutigen Krieg in Jemen aktive
Kriegspartei und Katar war es von 2015 bis 2017 auch. Der Krieg in Jemen
verursachte die größte humanitäre Katastrophe weltweit und die
Aussichten sind düster, weil die Kampfhandlungen zunehmen und die
internationale Gemeinschaft – Habeck und die Bundesregierung
eingeschlossen – keinen Druck zur Beendigung des Krieges aufbaut,
sondern ganz im Gegenteil die Zusammenarbeit mit den Golfstaaten
intensiviert und damit die Monarchen, ihren Krieg und den Tod der
Menschen in Jemen legitimiert.
Krieg in Jemen – aktueller Stand der Kampfhandlungen …
Im Laufe der letzten sieben Jahre führte die von Saudi-Arabien
angeführte Militärkoalition mehr als 24.876[2] Luftschläge durch. Die
Kampfhandlungen nahmen in den ersten Monaten des Jahres 2022 zu. Erst am
Freitag, den 25. März 2022, setzten die Ansar Allah, inoffiziell auch
als Houthis bezeichnet, durch einen Raketenangriff einen Ölspeicher des
saudischen Ölkonzerns Aramco in Jeddah in Brand. In unmittelbarer Nähe
des brennenden Speichers liegt die Formel 1 Rennstrecke, wo zum gleichen
Zeitpunkt Trainings für das Rennen am vergangenen Sonntag stattfanden.
Ein Rennfahrer fragte sein Team via Funk, ob es sein Auto sei, das
verbrannt rieche. Für weitaus weniger Berichterstattung sorgten die nur
wenige Stunden später – weitab von internationalen Großevents –
erfolgten Vergeltungsschläge der Militärkoalition auf zivile
Infrastruktur in Jemen. Nach Angaben der Ansar Allah trafen die
Luftangriffe der von Saudi Arabien angeführten Koalition ein Kraftwerk,
eine Treibstoffversorgungsstation und das staatliche
Sozialversicherungsbüro in der Hauptstadt Sanaa. Bei den Angriffen
starben acht Menschen. Auch Öleinrichtungen in der Hafenstadt Hodeida,
in der 70% der kommerziellen und humanitären Importe des Landes
abgewickelt werden, wurden zum Ziel der Angriffe.[3]
Die Kampfhandlungen intensivieren sich wieder und können mit denen des
Jahres 2018 verglichen werden: Laut Angaben der Vereinten Nationen
führte die von Saudi Arabien angeführte Militärkoalition im Jahr 2021
monatlich im Schnitt 600 Luftangriffe aus – Ansar Allah verübten im
gleichen Zeitraum 340 Raketen- und Drohnenangriffe auf Saudi-Arabien.
Allein in den ersten vier Wochen dieses Jahres stiegen Zahl und Ausmaß
der Angriffe stark an – die Koalition führte mehr als 1.400 Luftangriffe
aus und Ansar Allah 39 Angriffe in Saudi-Arbien und neuerdings auch auf
die VAE.[4] Die Luftwaffe der VAE griff daraufhin Ziele in Jemen an und
es bleibt fraglich, ob die VAE zukünftig wieder eine größere Rolle in
den Kampfhandlungen spielen werden, nachdem sie im Jahr 2019 einen
Großteil der eigenen Truppen aus dem Jemen abgezogen hatten und sich
u.a. auf die Unterstützung von Proxies im Land konzentrierten.[5] Unklar
ist auch, welche Rolle Katar in den kommenden Monaten einnehmen wird.
Die Beziehungen zu Saudi Arabien und den VAE verbessern sich, darauf
deutet u.a. die Verhaftung des jemenitischen Journalisten Saleh Al
Jarmouzi in Doha vor wenigen Wochen hin, nachdem dieser die
militärischen Aktivitäten der von Saudi Arabien angeführten
Militärkoalition in Jemen kritisierte.[6] Unter anderem kritisierte er
die drei Luftangriffe auf ein Gefängnis in der nordjemenitischen Stadt
Sa‘ada, durch die am 21. Januar 2022 mehr als 90 Menschen starben und
mehr als 200 verletzt wurden. Die Militärkoalition verwendete dabei eine
Bombe des US-amerikanischen Rüstungskonzerns Raytheon. Es wird davon
ausgegangen, dass zu dem Zeitpunkt rund 1.300 Menschen in
Untersuchungshaft und etwa 700 Migrant*innen dort inhaftiert waren.[7]
Wenige Tage zuvor, am 17. Januar 2022, hatten Ansar Allah
Öleinrichtungen beim Flughafen von Abu Dhabi angegriffen und dabei drei
Menschen getötet. Während der UN-Sicherheitsrat wenige Tage später
einstimmig den Angriff der Ansar Allah verurteilten, bezogen sie keine
gemeinsame Stellung zur Bombardierung des Gefängnisses durch die
Militärkoalition. Bislang hat die Militärkoalition immer wieder zivile
Infrastruktur angegriffen: Schulen, Krankenhäuser, Märkte, Hochzeiten,
Beerdigungen und Fabriken. Die Ansar Allah zielt bei ihren Drohnen- und
Raketenangriffen hingegen immer wieder auf Öleinrichtungen und hat
Landminen in Jemen gelegt.
Der Krieg kostet viele Menschenleben: Im Jahr 2021 starben nach Angaben
des Armed Conflict Location & Event Data Project mehr als 17.800
Menschen in Kampfhandlungen.[8] Nach Angaben von UNICEF wurden seit 2015
mehr als 10.200 Kinder durch die Kriegshandlungen in Jemen getötet oder
verletzt – alleine 47 in den ersten zwei Monaten diesen Jahres.[9]
Insgesamt starben laut eines Berichts des UNDP seit Kriegsbeginn im März
2015 etwa 380.000 Menschen an den direkten und indirekten Folgen des
desaströsen Krieges – Schätzungen nach könnte die Zahl der Kriegstoten
bis 2030 auf 1,3 Millionen ansteigen. Diese Berechnungen stammen jedoch
aus dem vergangenen Dezember, d. h. vor der aktuellen Eskalation und vor
dem Kriegsausbruch in der Ukraine, der sich auch auf den Jemen auswirkt.[10]
…und die humanitäre Katastrophe
In Jemen herrscht seit Jahren die schlimmste humanitäre Krise der Welt –
und immer, wenn der Tiefpunkt erreicht scheint, bricht die nächste
Katastrophe über den Jemen herein. Auf den Kriegsausbruch am 26. März
2015 folgte eine bis heute anhaltende, durch die Koalition auferlegte
See-, Land- und Luftblockade, durch die Hunger in Jemen ausbrach und die
Wirtschaft einbrach. Ein Jahr später brach Cholera aus und die zerstörte
Wasserinfrastruktur und der klimabedingte Wassermangel verschlimmerten
die Lage. Im Jahr 2020 kam die Pandemie hinzu, die von den Überresten
der bis dahin durch den Krieg wiederholt angegriffenen
Gesundheitseinrichtungen schlecht aufgefangen werden konnte. Im Jahr
2022 sind diese zu 50% zerstört. Nun herrscht in der Ukraine Krieg und
der Weizenpreis in Jemen, der 30% der Weizenimporte aus der Ukraine
bezieht, stieg von ursprünglichen umgerechnet 20€ pro 50 kg auf 28€
an.[11] Abdulrahman Abadeli, der in einem provisorischen
Geflüchtetenlager in Mokka lebt, zeigt sich besorgt: „Dieser Krieg in
der Ukraine hat uns dazu gebracht, über die Zukunft nachzudenken und
anstatt Gott zu bitten, den Krieg im Jemen zu beenden, bitte ich Gott
auch, den Krieg in der Ukraine zu beenden, damit wenigstens Lebensmittel
in den Jemen kommen können.“[12]
Seit Jahren warnen Hilfsorganisationen, dass das humanitäre Desaster in
Jemen zu einer Hungerkatastrophe auswächst – nie sah es schlimmer aus
als jetzt und die Prognosen sind düster.
Laut dem Bericht des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zu
Jemen vom Februar 2022 sind aktuell 17,4 Millionen Menschen – also 54 %
der Bevölkerung – auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Diese Zahl kann
bis Dezember 2022 auf 19 Millionen anwachsen. Rund 31.000 Menschen
leiden an Hunger katastrophalen Ausmaßes – bis Dezember könnte dieses
harte Schicksal 161.000 Menschen betreffen.[13] Doch kaum ein Blick
richtet sich noch auf Jemen. Die von den UN, Schweden und der Schweiz
organisierte Geberkonferenz in Genf lief schlecht: Von den benötigten
4,27 Milliarden $ konnte nur ein Drittel erzielt werden. Auch die
vorangegangene Geberkonferenz 2021 enttäuschte: Nur 1,7 Milliarden von
erhofften 3,85 Milliarden US$ wurden zugesagt.[14] Blicken wir auf die
aktuell ins Unermessliche steigenden Militärausgaben zahlreicher
Staaten, ist dieses klaffende Finanzierungsloch zur Bekämpfung einer
augenscheinlich anrollenden Hungerkatastrophe beschämend.
Was es für den Frieden braucht
Die Wissenschaftlerin Helen Lackner, die selbst lange in Jemen lebte und
forschte, betonte in einem Interview, dass eine Einigung zwischen den
Ansar Allah und ihren Gegnern möglich sei – vorausgesetzt, die
Resolution 2216 des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2015, auf die sich
die Verhandlungen bis jetzt beziehen, würde geändert, denn diese fordere
die vollständige Kapitulation der Ansar Allah. Seit dem ersten
Kriegsjahr weiteten die Ansar Allah ihr Einflussgebiet aus und
kontrollieren mittlerweile 70% der Bevölkerung. Eine Forderung nach
Kapitulation ist nicht realistisch. Gleichzeitig erklärt Lackner, dass
ein Friedensabkommen zumindest zu einem Ende der Kampfhandlungen
zwischen den Ansar Allah und der Militärkoalition führen könnte, die
weiteren Problemen blieben weiter bestehen und der Wiederaufbau würde
höchstwahrscheinlich auf einer neoliberalen Logik basieren, die nicht
förderlich ist für den sozialen Frieden.[15] Doch keine Seite wird einen
militärischen Sieg erringen, beide verlieren durch die andauernden
Kampfhandlungen – und am meisten verliert die Bevölkerung.
Ein weiterer wichtiger Schritt besteht im Ende von Waffenlieferungen an
die Kriegsparteien. Zwar beschloss die letzte Bundesregierung nach der
Ermordung des Journalisten Khashoggi in der saudischen Botschaft in
Istanbul einen löchrigen Exportstopp an die am Jemenkrieg beteiligten
Staaten (dies wären Ägypten, Bahrein, Jordanien, Kuwait, Saudi Arabien
und die VAE), doch die Lieferungen gingen weiter.[16] Erst im Jahr 2020
wurden Rüstungsausfuhren an Ägypten im Wert von 752 Millionen Euro
erlaubt sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate (51,3 Millionen
Euro), nach Kuwait (23,4 Millionen Euro), nach Jordanien (1,7 Millionen
Euro) und Bahrain (1,5 Millionen Euro) .[17] Die letzte Bundesregierung
zeigte sich in den letzten neun Tagen ihrer Amtszeit besonders großzügig
und genehmigte einen Großteil aller 2021 erstellten Lizenzen, als nichts
mehr zu verlieren war und sie eigentlich keine politisch relevanten
Entscheidungen mehr treffen sollte. Dazu zählen zwei umstrittene
Ausfuhrlizenzen für Fregatten und Luftabwehrsysteme an Ägypten, obwohl
dieser Staat in die Kriege in Jemen und in Libyen verwickelt ist.[18]
Die Waffenlieferungen aus weiteren westlichen Staaten, wie UK,
Frankreich, Spanien und Italien laufen ebenfalls weiter. Obwohl
Präsident Biden bei Amtsantritt versprach, sich für ein Ende des Krieges
und der Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet einzusetzen, befeuerte er
ihn Ende 2021 mit der Genehmigung für den Verkauf von Raketen in Höhe
von etwa 650 Millionen US$.[19] Anfang dieses Jahres, nach den Angriffen
auf Ziele in den VAE, schickten die USA zur Unterstützung das
Kriegsschiff USS Cole und mehrere Kampfjets – die militärische
Zusammenarbeit wächst – das ist kein Schritt zur Deeskalation.[20]
Die staatlichen Amtsträger*innen schauen nicht mehr auf den Jemen, aber
die Kriegsgegner*innen fordern ein Stopp der Rüstungsexporte und eine
Politik der Deeskalation und der Abrüstung. Am siebten Jahrestag des
Krieges fanden zwar nur Demonstrationen in Kanada und Irland statt, aber
die italienische Basisgewerkschaft USB und die Hafenarbeiter*innen in
Genua bereiten sich auf den nächsten Streik am 31. März 2022 vor, wenn
der saudische Frachter der Transportschifflinie Bahri einläuft.
Wiederholt nutzte das saudische Königreich diese Transportschifflinie
für den Waffenhandel, den die Hafenarbeiter*innen ebenfalls wiederholt
erfolgreich gestört und verhindert haben.[21] Aktiv stellen sie sich
gegen die Waffenlieferungen in Kriegsgebiete weltweit – kohärent blieben
sie bei ihrer antimilitaristischen Haltung, denn die Verlier*innen aller
Kriege seien am Ende immer wie sie die Arbeiter*innen. Das ist es wohl
auch, was es für den Frieden braucht: Eine mangelnde Bereitschaft durch
Waffenherstellung und -lieferungen zu Kompliz*innen der Kriege in Jemen,
in Syrien, in Äthiopien oder auch in der Ukraine zu werden: Ein
Aufbegehren gegen die allgemeine Aufrüstungseuphorie und ein Aufzeigen
der verwendeten zivilen Logistikinfrastruktur und der profitierenden
Unternehmen. Im Sommer finden antimilitaristische Aktionstage vom 30.
August bis 4. September während der Documenta in Kassel statt – auch
hier bietet sich eine gute Gelegenheit, um die Verantwortung des auch in
Kassel sitzenden Rüstungskonzerns im Jemenkrieg aufzuzeigen – denn die
Militärkoalition bombardiert Jemen auch mit Bomben von Rheinmetall.
Anmerkungen
[1] Robert Habecks Mission am Golf – Die heikle Suche nach neuen
Energiequellen, zdf.de, 19.3.2022
[2] https://yemendataproject.org/
[3] Ahmed al Haj und Samy Magdy:Saudi airstrikes hit Yemen’s Houthis
after Jiddah attack, apnews.com, 26.3.2022
[4] UN warns of escalation of conflict in Yemen and its effects on
civilians after Saudi bombing of a detention center, cfjustice.org,
30.1.2022
[5] Georg Mader: Brisant: Raketen aus dem Jemen auf Abu Dhabi,
militaeraktuell.at, 10.2.2022
[6] Why Did Qatar Arrest Yemeni Activist Critical of Saudi-Led
Coalition?, albawaba.com, 8.2.2022
[7] Yemen: Call for independent probe into deadly prison airstrikes,
news.un.org, 28.1.2022
[8] Dozens of children killed, maimed in Yemen in two months: UNICEF,
aljazeera.com, 12.3.2022
[9] Ebd.
[10] Hanna, T.L., Bohl, D.K. and Moyer, J.D. (2021). “Assessing the
Impact of War in Yemen: Pathways for Recovery.” Frederick S. Pardee
Center for International Futures. Josef Korbel School of International
Studies. Denver: Report for UNDP.
[11] United Nations to Hold Pledge Conference to Support Yemen
Humanitarian Efforts, voanews.com, 16.3.2022
[12] Russia-Ukraine war: Conflict leaves displaced Yemenis fighting for
survival, middleeasteye.net, 26.3.2022
[13] WFP Yemen Situation Report #02, February 2022, reliefweb.int,
22.3.2022; Brutal War on Yemen: Dire Hunger Crisis Teetering on the Edge
of Catastrophe, reliefweb.int, 19.3.2022
[14] UN aid drive to avert Yemen catastrophe falls far short,
aljazeera.com, 16.3.2022
[15] Yemen Could Have Peace — If the Saudis Stop Demanding Victory,
jacobinmag.com, 24.1.2022
[16] Lisa Klie: Deutsche Waffen töten im Jemen-Krieg, Was sagt die
Bundesregierung?, IMI-Analyse 2019/11, imi-online.de, 28.3.2019
[17] Rüstungsexporte in Milliardenhöhe Deutsche Waffen für Krisenregion,
tagesschau.de, 3.1.2021
[18] Kurz vor Amtsende: Alte Regierung genehmigte heikle
Rüstungsexporte, tagesschau.de, 16.12.2021
[19] Jemen: US-Waffenlieferung, IMI-Aktuell 2021/709, imi-online.de,
29.11.2021
[20] Georg Mader: Brisant: Raketen aus dem Jemen auf Abu Dhabi,
militaeraktuell.at, 10.2.2022
[21] Dai lavoratori voci contro la guerra, weaponwatch.net, 21.3.2022
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