Montag, 8. Mai 2023
Die Rolle Deutschlands bei der Krise im Sudan
Letzten Donnerstag veröffentlichte die Tageszeitung taz ein Interview mit dem „Sudan-Experten“ Roman Deckert, welcher als unabhängiger Analyst seit 1997 zum Sudan arbeitet. Er erklärt, wie verschiedene Imperialistische Mächte, aber auch die Bundesrepublik Deutschland unter der Adenauer-Regierung, zu der aktuellen Krise beigetragen haben.
Der Sudan ist schon seit dem 19. Jahrhundert ein Land, welches von Kriegen gezeichnet ist. Der aktuelle Konflikt spielt sich zwischen den beiden Generälen Abdel Fattah al-Burhan, welcher die sudanesische Armee führt, und Mohamed Hamdan Dagalo, welcher die paramilitätische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) führt, ab. Wie in diesem Artikel nach zu lesen ist, sind hierbei besonders die Interessen des russischen und Yankee-Imperialismus entscheidend.
Laut Deckert ist der Einfluss der Bundesrepublik Deutschland nicht unbedeutend an dem Ausmaß der aktuellen Krise dort. Als am 1. Januar 1956 der Sudan seine Unabhängigkeit ausrief, erklärte die Adenauer-Regierung die Hallstein-Doktrin. Im Zuge des sogenannten Kalten Krieges hatte die Adenauer-Regierung ein Interesse daran die Anerkennung der DDR im globalen Süden zu verhindern, und baute deshalb den Sudan zu einer Festung auf.
Deckert sagte dazu : „Man hat den Sudan mit Waffen vollgepumpt, vor allem mit Gewehren von Heckler & Koch, aber auch mit anderen Waffengattungen, Munition und Fahrzeugen. Ironischerweise wurde auch die Luftwaffenbasis in Wadi Seidna, von wo aus die Bundeswehr jetzt evakuiert hat, von der Bundeswehr aufgebaut. Außerdem hat man Personal im Geheimdienst- und Militärbereich ausgebildet. Sudans gesamter Unterdrückungsapparat wurde maßgeblich von Deutschland mit aufgebaut. Am nachhaltigsten war der Bau einer Munitionsfabrik nahe Khartum durch eine bundeseigene Firma, Fritz Werner. Die Fabrik war der Kern eines staatseigenen Verteidigungsunternehmens, mit dem sich der Sudan nach Ende der deutschen Hilfe Anfang der 90er seine eigene Militärindustrie aufbaute. Die Militarisierung der politischen Ökonomie im Sudan ist erst möglich geworden durch drei Jahrzehnte direkter Waffenhilfe aus Deutschland und später dann indirekt über Saudi-Arabien.“
Auf Grund dieser historischen Rolle, hat die heutige BRD eine besondere Stellung beim Regime in Khartum.
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