Freitag, 22. Februar 2013
Service in Deutschland oder die Bundesverdienstmutter und die Arbeitszeit
Von Von whs
Arbeiterkorrespondenz auf Kommunisten-online vom 21. Februar 2013 – In den Nachrichten von RTL fielen die Sätze: „Weil wir Deutschen auch noch nach der Arbeit gern bequem einkaufen möchten, müssen Verkäuferinnen nicht nur abends länger schuften. Wer im Dienstleistungssektor tätig ist, der muss auch am Wochenende ran.“
Darin stecken gleich mehrere Lügen. Erstens, was ist „bequem einkaufen“? Fährt mich da jemand durch den Supermarkt? Das „bequem“ ist also offensichtlich Quatsch. Damit soll wohl das Thema etwas herab gezogen werden. Zweitens „Weil wir … müssen Verkäuferinnen… „, ist wohl auch nicht so richtig.
Des Öfteren schon hatte ich die Möglichkeit (weil etwas vergessen) abends den Supermarkt zu besuchen. Gähnende Leere. Außer zwei Rentnern (die wohl auch was vergessen hatten) und mir waren nur noch der Vst.-Leiter und drei Verkäuferinnen im Geschäft. Da habe ich mir so überlegt, lohnt sich das eigentlich? Wahrscheinlich ja, denn sonst hätte die Kette nach einer Probezeit reagiert und eher zu gemacht.
An der „Bequemheit“ des Einkaufs kann es also nicht liegen. Liegt es vielleicht daran, dass man auch noch das bisschen Profit abschöpfen möchte? In der Zwischenzeit wissen wir ja, dass der Kapitalist sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegt, wenn es Profit verspricht.
Nun bleibt noch das Wochenende. Am Wochenende müssen viele Leute arbeiten, Ärzte, Schwestern, Polizisten, Feuerwehrleute, Eisenbahner, Glasarbeiter, und, und, und … Aber wieso „müssen“ Beschäftigte im Dienstleistungssektor auch arbeiten? Klar, Pflegedienste, aber Bäcker, Metzger, Handel? Muss da tatsächlich am Wochenende gearbeitet werden?
Klar ist es schön, wenn der Bäcker (dem, der es will) am Sonntagmorgen frische Brötchen anbietet. Wenn der Bäcker das auf sich nehmen will, bitte schön! Wenn er Freiwillige findet, die seine Brötchen verkaufen, bitte schön! Aber wieso „müssen“? Ganz einfach, weil der Profit es gebietet. Und Profit entscheidet in dieser Gesellschaft nun mal über oben und unten. Also „müssen“ die Arbeiter und Angestellten ran, ob sie wollen oder nicht, ob sie möchten oder nicht, ob es ihnen gefällt oder nicht. Wer nicht will, kann seine Papiere holen.
Das ist Kapitalismus pur, das ist Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Hier und bei der Zeitarbeit fällt es auf. Deshalb müssen sich Medien auch solche Sätze wie die eingangs genannten ausdenken, damit das Ganze noch etwas verschleiert wird. Denn jetzt ist nicht mehr der profitgeile Kapitalist schuld ,sondern „der Deutsche“ der „auch nach der Arbeit gern noch bequem einkaufen möchte“. So „bequem“ kann die Bourgeoisie den Schwarzen Peter verteilen.
Aber das ist noch nicht alles. Im gleichen Beitrag kommt auch noch unsere Bundesverdienstmutter und angebliche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (sollte den Namen in „Ursula von den Leiden“ ändern) zu Wort: „Ganz wichtig ist, dass man aber die Freiheit hat, auch selber zu bestimmen, gerade wenn man kleine Kinder hat oder Ältere, die man pflegt, dass man sagen kann, hier brauch ich Pause, hier muss ich Luft haben und hier kann ich mich wieder voll einsetzen.“
Da musste ich mich erst Mal setzen, obwohl ich saß. Weiß diese Frau eigentlich, was sie den ganzen Tag an Sprechblasen absondert? Hat sie auch nur eine leise Ahnung von dem, worüber sie spricht? Mein Eindruck, der sich von Tag zu Tag verfestigt, ist, nein, diese Frau hat keine Ahnung.
Da wird über Zeitarbeit diskutiert. Da wird über Nachtarbeit und Wochenendarbeit diskutiert. Da sind nun auch in der CDU die Signale zu Mindestlohn angekommen. Und dann kommt diese (Verzeihung) Tussi daher und sondert diese Sprechblase ab. Was soll diese Frau auf diesem Ministersessel? Da war ja Michael Klos noch erste Wahl gegen die (un)heilige Ursula.
Es wird tatsächlich an der Zeit, dass das Proletariat seine historische Mission begreift und diesem Spuk ein Ende bereitet. Kämpfen wir für eine einheitliche, starke kommunistische Partei in Deutschland.
Es lebe der Sozialismus!
Rot Front!
Werner
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