Freitag, 29. Juli 2022
Mali: Muslimische Kämpfer greifen Militärbasis an
Am 22. Juli griffen Kämpfer, die möglicherweise mit der Unterstützungsgruppe für den Islam und die Muslime (Jama'at Nusrat al-Islam wal-Muslimin, JNIM), einer Koalition nationaler Befreiungskräfte, in Verbindung stehen, den Militärposten Kati in der Nähe von Bamako, der Hauptstadt des afrikanischen Landes, an. Die Kämpfer benutzten zwei mit Sprengstoff beladene Autos, um die Aktion durchzuführen. Der Angriff folgt auf eine Reihe von Angriffen auf die Kolonialtruppen, bei denen mindestens acht Soldaten ums Leben gekommen sind.
Die Kämpfer kamen gegen 5 Uhr morgens in zwei mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugen in der Region an. Bei der bewaffneten Aktion kam es zu einem Schusswechsel und zur Explosion der Bomben. Zwei der Kämpfer starben, während die Zahl der getöteten oder verwundeten Soldaten nicht bekannt gegeben wurde.
Am 21.07., ebenfalls um 5 Uhr morgens, griffen Kämpfer einen Posten der Anti-Terror-Spezialeinheit (Forsat) in der Stadt Kolokani, 110 km von Bamako entfernt, an. Es wurden Explosionen, Feuergefechte und Schäden an der Infrastruktur des Postens gemeldet. Nach Angaben des Portals der Gruppe Crisis 24 ist es wahrscheinlich, dass es Tote gab. Auf demselben Portal heißt es, es sei möglich, dass die Kämpfer vorübergehend die Kontrolle über die Stadt übernommen haben, aber diese Information müsse noch bestätigt werden. Eine weitere bewaffnete Aktion fand zwischen dem 14.07. und 15.07. statt, als Kämpfer, die angeblich mit der JNIM in Verbindung stehen, sechs reaktionäre Soldaten töteten und zwei verwundeten.
Der Militärposten Kati ist einer der wichtigsten Militärstützpunkte des Landes. Von dort aus putschten im August 2020 reaktionäre Militärs unter dem Kommando des Putschgenerals Assimi Goïta.
Das Territorium Malis ist derzeit in verschiedene Zonen aufgeteilt, die unter dem Einfluss der imperialistischen Großmächte USA und Russland sowie des französischen Imperialismus stehen. Seit dem Staatsstreich von 2020 hat Assimi Goïta, Lakai des russischen Imperialismus, immer mehr Gebiete an den russischen Imperialismus abgetreten. Das imperialistische Russland versucht, den französischen Imperialismus in der Region zu verdrängen, um seine Hegemonie in Mali zu errichten.
Die Entwicklung des antiimperialistischen Kampfes in Mali machte 2012 einen Sprung, als aufgrund der brutalen Ausbeutung und Unterdrückung der Massen, die unter den drei Bergen der Halbfeudalität, des bürokratischen Kapitalismus und des Imperialismus erdrückt wurden, ein großer Volksaufstand im Land ausbrach, an dem sich islamische Gruppen und nationale Minderheiten, die in der Nationalen Bewegung zur Befreiung von Azawad (MNLA) organisiert sind, beteiligten.
Im März desselben Jahres führten reaktionäre Soldaten unter dem Kommando von Amadou Sanogo, die mit anderen Teilen der herrschenden Klasse Malis verbunden waren und mit der Art und Weise, wie der damalige Präsident Amadou Touré mit der Rebellion umging, unzufrieden waren, einen Staatsstreich durch, um die rebellischen Massen zu beschwichtigen. Im Mai übernahm Dioncounda Traoré das Amt des Interimspräsidenten, das er bis Juli 2013 innehatte, als Neuwahlen abgehalten wurden und Ibrahim Keita, ein Vertreter der Großbourgeoisie und Lakai des französischen Imperialismus, das Amt übernahm. Seine Regierung setzte die brutale Unterdrückung und Ausbeutung des malischen Volkes fort.
Im Jahr 2013 hat der französische Imperialismus aus Unzufriedenheit über den Kampf gegen die nationalen Befreiungskräfte in Mali unter dem Vorwand der „Terrorismusbekämpfung" einen Angriffskrieg gegen das Land entfesselt. In dieser Zeit kapitulierte die MNLA in ihrem bewaffneten Kampf, übernahm die Rolle von Lakaien des Imperialismus und begann, gegen den nationalen Widerstand, hauptsächlich islamistische Gruppen, zu kämpfen. Die „Operation Serval", wie der Angriffskrieg genannt wurde, wurde später unter dem heute noch gebräuchlichen Namen „Operation Barkhane" fortgesetzt und umfasste neben Mali auch Länder wie Tschad, Burkina Faso, Mauretanien und Niger. Seit Beginn der Operation haben sich die nationalen Befreiungskräfte weiterentwickelt, ihre Reihen vergrößert und mehr bewaffnete Aktionen durchgeführt.
Im Jahr 2020, inmitten großer Proteste gegen die von Korruption und Vetternwirtschaft geprägte Regierung von Ibrahim Keita, nutzten putschistische Militärs unter dem Kommando von Assimi Goïta die institutionelle und politische Krise des Landes und die Anti-Keita-Stimmung der Massen, um einen Staatsstreich durchzuführen. Seit seinem Amtsantritt hat sich Goïta vom französischen Imperialismus entfernt und dem russischen Imperialismus angenähert, vor allem durch Vereinbarungen mit der Wagner-Gruppe, einer paramilitärischen Organisation, die mit dem russischen Staat verbunden ist. Die Strategie von Goïta besteht darin, in einem opportunistischen Manöver, um als Nationalist zu erscheinen, sich vom französischen Imperialismus, der von den Massen bereits verachtet wird, abzuwenden, aber das Land als Kolonie, diesmal des russischen Imperialismus, zu erhalten.
Nach den massiven Protesten von 2020 gegen den französischen Imperialismus und den anhaltenden bewaffneten Aktionen der nationalen Befreiungsgruppen kündigte der französische imperialistische Staat 2021 an, dass er seine in Mali stationierten Truppen ab 2022 reduzieren werde. Seit Februar wurden die Militärbasen des französischen Imperialismus unter massiven Protesten deaktiviert und die reaktionären Truppen sind nach Frankreich zurückgekehrt. Doch Goïta, ein treuer Gefolgsmann des russischen Imperialismus, hat die französischen Truppen durch Truppen der Supermacht Russland ersetzt. Bereits im Januar 2022, nachdem die französischen Truppen den Stützpunkt in Timbuktu aufgegeben hatten, füllten russische Truppen die Lücke. Am 14. April 2022 belief sich die Zahl der russischen Truppen, die mit der Wagner-Gruppe in Mali verbunden sind, auf rund 1.000. Zwischen Januar und April 2022 waren russische und malische Truppen für den Tod von etwa 456 Zivilisten verantwortlich.
Es ist die Aufgabe des malischen Volkes, sich nicht durch den Austausch mit den imperialistischen Herren täuschen zu lassen, wie es Goïta will, und seinen nationalen Befreiungskampf vor allem unter wirklich revolutionären Bannern zu führen. Wie die Zeitschrift Kommunistische Internationale in dem Text „Imperialism and the Coup d´États in Africa" feststellt: „Die tiefen Massen sind von Kopf bis Fuß durchdrungen, durchdrungen bis in die Knochen, bis ins Herz, vom Hass auf den Imperialismus. Sie stürzen sich in den Kampf. Sie eilen zu den Waffen, um den Imperialisten und ihren Lakaien die Hölle heiß zu machen. Das Problem ist, dass wir nicht da sind, um sie zu führen, und so wird der Kampf der Massen, genau wie in Afghanistan, unter reaktionären Bannern geführt. Der gerechte Kampf der Massen wird in die Irre geführt und sie werden schließlich von den Reaktionären verraten, solange er nicht von der Kommunistischen Partei geführt wird."
Geschrieben von refa
27. Juli 2022
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