Mittwoch, 12. Mai 2010

STRATEGIEN GEGEN DIE MILITARISIERUNG DES ZIVILEN

Die Friedhofsruhe an der Heimatfront durchbrechen

* Referent: Markus Gross, Bundeswehr wegtreten
Köln
* Dienstag, 18. Mai 2010, 20 Uhr
* Friedens- und Umweltzentrum, Pfützenstr. 1, TRIER


Wie funktionieren und wozu dienen Akzeptanzmanagement, Eventmarketing
und die Werbetour der Bundeswehr, was können wir z.B. gegen den
Kooperationsabkommen zwischen RLP und der Bundeswehr und gegen die
Rekrutierung an Schulen und Arbeitsagenturen tun?

Im Anschluss Zeit für Fragen und Diskussion,
u.a. wie weiter mit der Petition bzw der Antwort darauf?
was tun gegen die Bundeswehr an Trierer Schulen?

Zweite Veranstaltung im Rahmen der Reihe:DIE BUNDESWEHR AUF WERBEFELDZUG
Veranstaltet von: AG Frieden Trier in Kooperation mit der
Heinrich-Böll-Stiftung RLP und Unterstützung von GEW Trier,DFG-VK Trier,
Pax Christi Trier, Referat für Politische Bildung des AStA der
Universität Trier, Katholische Studierende Jugend Trier + Schülercafé
Scheinbar

Wichtige Infos aus der 1. Veranstaltung (20.4.) mit Jonna Schürkes von
IMI finden sich hier:
Fact-Sheet Bundeswehr und Schulen http://www.imi-online.de/2010.php?id=2116

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PETITION
Am 18. März haben AGF Trier, DFG-VK Trier und DFG-VK Rheinland-Pfalz
eine Petition gegen die Kooperations­verein­barung zwischen Bundeswehr
und rheinland-pfälzischem Bildungs­ministerium initiiert. Inzwischen
unterstützen 200 Personen, darunter viele Lehrer, Schüler, Studierende,
Gewerkschafter und Parteimitglieder von SPD, Grünen, Die Linke, sowie
Mitglieder kirchlicher Gruppen, von Umwelt- und Friedensorganisationen
sowie Sozialer Bewegungen und Bildungseinrichtungen die Petition. Wer
will kann die Petition noch unterzeichnen, wir sammeln aber nicht
weiter, sondern warten jetzt auf die Antwort des Petitionsausschusses
bzw überlegen uns eine weitere Stellungnahme.
Der Widerstand gegen diese Militarisierung muss aber auf allen
gesellschaftlichen Eben weitergehen - wir können nicht hinnehmen, dass
die Politik die Bundeswehr Minderjährige und Kinder werben lässt!

Mit der Petition wird die Rücknahme der Vereinbarung, die
Jugendoffiziere der Bun­deswehr in den Unterricht sowie in die
Lehrerausbildung fest einbindet gefordert. Besonders bedenklich ist,
dass dieses Abkommen ohne die demokratisch gebotene Debatte und ohne
Vorankündigung unterzeichnet wurde. Es wird um die Akzeptanz der
Bundeswehreinsätze geworben und die sicherheits­politische Auffas­sung
der Bundeswehr vermittelt - obwohl sie beispielsweise beim Kriegseinsatz
in Afghanistan im Widerspruch zur Mehrheit der Bevölkerung steht.

MEHR DAZU
Sonderseite zur Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr und zur
Petition: www.AGF-Trier.de / Aktuell / Sonderseite zur
Rahmenvereinbarung, u.a.
* Text der Petition und der Vereinbarung
* Die rund 250 UnterstützerInnen der Petition
* Pressemitteilungen, Presseecho, Hintergrundinformationen ...

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Ausführlicher Text zur Veranstaltung:

Der Werbefeldzug...
Die Bundeswehr hat sowohl ein Imageproblem, als auch Nachwuchssorgen.
Ursache hierfür ist nicht zuletzt die Umgestaltung der Bundeswehr hin zu
einer Interventionsarmee. Immer weniger Menschen sind bereit,
in Auslandseinsätzen ihr Leben und ihre physische und psychische
Gesund­heit zu riskieren, die Bevölkerung lehnt vor allem den
Afghanistan-Einsatz mehrheitlich ab.
Die Bundeswehr ist aber darauf angewiesen, ausreichend Nachwuchs zu
rekrutieren und -- zumindest in gewissem Rahmen - Unterstützung in der
Bevölkerung für ihre Einsätze zu gewinnen.
Um dies zu erreichen gibt es Jugendoffiziere und Wehrdienstberater, die
Hauptakteure in einem umfassenden Werbefeldzug der Bundeswehr.

...in den Arbeitsagenturen
Eine zunehmende Jugendarbeitslosigkeit und der Druck durch die Hartz IV
Regelungen für unter 25jährige jeden mögliche Job anzunehmen, lässt die
Rekrutierer hoffen, allerdings reicht das nicht aus. Daher machen sich
Jugendoffiziere
und Wehrdienstberaten wo immer möglich an Jugend­liche ran: in der
Schulen, in Universitäten, auf öffentlichen Plätzen, auf Job-, Computer
und Buch­messen,
im Fernsehen, im Kino, in Jugend­zeit­schriften, im Internet, mit - auf
bestimmte Gruppen von Jugendlichen zugeschnittene - Events (BW-Musix,
BW-Adventuregames, BW-Olympix etc.) und nicht zuletzt in Arbeitsagenturen.

...an den Schulen
In Schulen gestalten Jugendoffiziere und Wehr­dienstberater
Unterrichtsstunden, von dem Bundes­verteidigungsministerium erstellte
Unterrichts­materialien fließen in den Politik-, Sozialkunde-,
Geschichts-, und Ethikunterricht ein, es werden
unter der Beaufsichtigung eines Offiziers Rollen­spiele gespielt, die
militärische Interventionen als geeignetes Mittel der Politik
vermitteln.Referendare und Lehrer werden von Jugend­offizieren
fortge­bildet,
damit sie die Weltsicht des Militärs an ihre Schüler weitergeben können.
Die Kooperations­vereinbarungen, die die Bundeswehr inzwischen mit vier
Kultusministerien, u.a. dem rheinland-pfälz­ischen, geschlossen wurden,
sollen die Zusammen­arbeit zwischen Schule und Bundes­wehr vertiefen.

...in der Öffentlichkeit
Zur allgemeinenImageverbesserung oder auch, um die Bevölkerung (wieder)
an das Bild von Soldaten in der Öffentlichkeit zu gewöhnen, finden
zusätzlich regelmäßig Heeresschauen, Tag der offenen Türen, öffentliche
Gelöbnisse mit Zapfenstreich,
Advents­konzerte und Soldaten­gottesdiensten sowie Big-Band-Konzerte,
z.B. zur Eröffnung des Ev. Kirchen­tag statt. So spielt die Bundeswehr
in Trier auch seit einigen Jahren mit einem Benefizkonzerte für die
Jugendhilfeeinrichtung Palais e.V.
Weitere Bausteine des militärischen Werbe­feld­zugs sind die erstmals
seit 1945 wieder vergebene deut­sche Soldaten-Orden sowie das
"Ehren­denk­mal" für getötete Soldaten. Als öffent­licher Staatsakt wird
Trauer zur Kriegsbegründung instrumentalisiert.
Die Bundeswehr ist also dank unserer Steuergelder gut ausgestattet
flächendeckend mit haupt­beruf­lichen Kräften präsent. Vordergründig
geht's um Karriere, Ausbildung, Kameradschaft, Technik und Abenteuer.
Töten lernen,
welche Interessen am Hindukusch verteidigt werden, wie viele Milliarden
Kriege und Rüstung verschlingen, sind ebenso wenig Thema wie die
Möglichkeiten ziviler Konflikt­bearbeitung. Diese Selbstinszenierung
im öffent­lichen Raum nimmt zu und hat eine neue Qualität erreicht.
Aber auch der Widerstand gegen Werbe­maß­nahmen der Bundeswehr nimmt zu...
Zahl­reiche Auftritte wurden gestört oder verhindert, es gab und gibt
vielfältige Proteste.
Mancherorts wird die Präsenz und Unterstützung der Bundes­wehr in Frage
gestellt und inzwischen teilweise auch abgelehnt und abgesagt. (siehe
www.bundeswehr-wegtreten.org).
Gegen­aktionen zur Bundeswehr-Werbung in Rheinland-Pfalz gab es in Mainz
und Trier. Es gab Kritik am offiziellen Auftreten von Bundeswehr und
US-Army auf dem Rheinland-Pfalztag - die Präsenz von Friedensgruppen
wurde dort 2008 und 2009 unter­sagt.
Aktuell läuft ein Petition für die Rücknahme der
Kooperations­vereinbarung in RLP.

Fragen...
Wie und wo versucht die Bundeswehr durch zivil-militärische
Kooperationen Boden zu gewinnen?
Welche Hochschulen forschen für den Krieg?
Wie und wo versucht die Bundeswehr mit ihrem Werbefeldzug Nachwuchs und
Akzeptanz fürs Militär zu schaffen?
Was ist die Kritik der Friedensbewegung?

In zwei Veranstaltungen soll dieser Werbefeldzug der Bundeswehr und die
Militarisierung des Zivilen kritisch unter die Lupe genommen und
diskutiert werden. Ziel der Veranstaltungsreihe ist das Wissen und die
Aus­einandersetzung um diese Militarisierung. Dies kann Ausgangspunkt
für konkrete Initiativen und weitergehende Aktivitäten der
Friedensbewegung und anderer Gruppen sein.




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Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. (AGF)
Pfützenstraße 1, 54290 Trier
www.agf-trier.de, agf-trier@t-online.de

Spendenkonto 113 746, Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30)
Spenden sind steuerabzugsfähig!

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