Donnerstag, 29. Juni 2023
Buchvorstellung: „Faschismus – Terror, Funktion und antifaschistische Strategie“
Freitag, 7.Juli 2023, 17 Uhr, Stadtteilladen F52 (Friesenstr. 52, Magdeburg)
Die GenossInnen vom Kommunistischen Aufbau kommen ins F52 nach Magdeburg, um ihr neues Buch vorzustellen.
(Eine Veranstaltung im Rahmen der antifaschistischen Aktivitäten gegen den geplanten Parteitag der AfD im Juli/August in Magdeburg)
https://komaufbau.org/neues-buch-faschismus-erschienen/
„Die Schlange: sie häutet sich, häutet sich wieder – und bleibt doch immer die gleiche.“ Mit diesen Worten erklärt Ellen Kositza, neurechte Publizistin und Ehefrau des faschistischen Vordenkers Götz Kubitschek, das Wappentier ihres Verlages „Antaios“ im Jahr 2015. Es ist kein Zufall, sondern Absicht, dass Kositza damit zugleich auf die Kontinuität wie die vielen Gesichter der faschistischen Bewegung anspielt.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Deutschland imperialistische Propagandaorganisationen wie der „Alldeutsche Verband“, die in der Bourgeoisie und den ständisch orientierten Milieus des Kleinbürger:innentums eine langfristige Arbeit zur Beeinflussung des Alltagsbewusstseins betrieben. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelten sich die faschistischen Organisationen unter anderem aus Freikorpsverbänden, Nietzsche-Zirkeln und Netzwerken von Kapitalist:innen, Staatsbediensteten und Militärs. Es handelte sich dabei um eine neue Art von Gegenbewegung gegen den Kommunismus und die proletarische Revolution.
Neuartig in dem Sinne, dass die Faschist:innen selbst eine „Revolution“ gegen die bestehende Ordnung ausrufen. Nur kämpften und kämpfen sie nicht für eine höhere Stufe der menschlichen Zivilisation, für die Befreiung der Ausgebeuteten und Unterdrückten. Ihr letzter Feind ist – in den Worten Adolf Hitlers – die marxistische permanente Revolution „gegen alle Grundlagen unseres seitherigen Gemeinschaftslebens“. Die Faschist:innen kämpfen für die Verteidigung der bürgerlich-patriarchalen Ordnung, der autoritären Familie, des Staates, der Religion und der Nation. Sie sind die radikalsten Verteidiger:innen der Klassen- und Unterdrückungsverhältnisse.
Der faschistische Vordenker Alain de Benoist, der in den 1960er Jahren nach den Gräueln des Hitler-Faschismus und als Antwort auf die 1968er Bewegung an einer der zahlreichen „Häutungen“ der Bewegung arbeitete und die „Neue Rechte“ ins Leben rief, formuliert es so: „Ich nenne (…) die Haltung rechts, die darin besteht, die Vielgestaltigkeit der Welt und folglich ihre relativen Ungleichheiten, die ihr notwendiges Ergebnis sind, als ein Gut und die fortschreitende Vereinheitlichung der Welt, die durch den Diskurs der egalitären Ideologie seit zweitausend Jahren gepredigt und verwirklicht wird, als ein Übel anzusehen.“ An Benoist knüpfen heute nicht nur Kositza und Kubitschek an, sondern auch große Teile der AfD.
Mit dieser Ideologie haben es die Faschist:innen in der Geschichte geschafft, Teile der im Kapitalismus ausgebeuteten und unterdrückten Massen, vor allem im Kleinbürger:innentum, zu mobilisieren und für die aggressiven Ziele des Imperialismus nach innen und außen einzuspannen. Sie tun dies weniger mit rationaler Propaganda als mit der Ansprache der inneren Widersprüche in den Persönlichkeiten der Unterdrückten, ihrer Ängste und Unsicherheiten, ihrer unterdrückten Wünsche, ihres geheimen Drangs nach Macht. Sie schaffen es in den Worten des italienischen Kommunisten Antonio Gramsci, „unbändige Urkräfte“ im bürgerlichen System zu entfesseln.
Im Hitler-Faschismus haben sie den imperialistischen Staat über alle bis dahin vorstellbaren Grenzen hinaus radikalisiert und die industrielle Vernichtung von Jüd:innen, Sinti:zze und Rom:nja, Kommunist:innen und anderer ihrer Feinde im „Rassenkrieg“ betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die früheren Kader:innen der NSDAP und der SS dann in den BRD-Staatsapparat sowie als Stay-Behind-Armeen in die Strategie der NATO integriert.
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