Mittwoch, 23. Februar 2022
Autoritärer Revisionismus in der Heidelberger Psychiatrie, das Erbe von Hans Prinzhorn und Carl Schneider
Wie die Reaktion eines Psychiaters auf die Dada-Ausstellungen im Ersten Weltkrieg zu den medizinisch begründeten Massenmorden der Nazis im Zweiten Weltkrieg führte. Die wahre Geschichte der berüchtigten „Prinzhorn“-Sammlung in der Heidelberger Universität und der Zweck, dem sie diente. Von Hagai Aviel (Tel Aviv) und René Talbot (Berlin)
Vorwort
Hundert Jahre ist es nun her, dass Hans Prinzhorn 1922 sein Buch „Bildnerei der Geisteskranken“ veröffentlichte. Höchste Zeit also, eine Bilanz zu ziehen, welche Spur der Zerstörung dieses Konzept der Medizinalisierung bzw. Pathologisierung von Kunstwerken hinterlassen hat. Die hegemoniale Erzählung besagt, dass die geisteskranke „Outsider-Kunst“ von diesem deutschen Psychiater entdeckt wurde, der die Werke in der Heidelberger Universitätsklinik, für die er arbeitete, sammelte und ihre Existenz in diesem angeblich bahnbrechenden Buch veröffentlichte, das sie und ihren Einfluss in der Welt bekannt machte.
Als wir auf eine aktuelle Version dieses Klischees stießen, die von dem Guardian-Journalisten Charlie English geschrieben wurde, beschlossen wir in der International Association Against Psychiatric Assault, dass es an der Zeit ist, eine andere Sichtweise dieses Ereignisses zu veröffentlichen, die sowohl auf der Kenntnis der Fakten und der Chronologie beruht als auch darauf abzielt, den Opfern ihre Menschenwürde zurückzugeben.
Wir widersprechen der Mystifizierung von „Kunst und Wahnsinn“, indem wir die Bedeutung von Hans Prinzhorn für das NS-spezifische Konzept der „entarteten Kunst“ aufzeigen. Prinzhorn war ein ideologischer Wegbereiter für den systematischen medizinischen Massenmords (der wiederum ein wichtiger Entwicklungsschritt zur Shoah war).
Im 1. Weltkrieg fand 1916 die erste Dada-Ausstellung in der Schweiz statt. „Die erste große Anti-Kunst-Bewegung, der Dadaismus oder Dada, war eine Revolte gegen die Kultur und die Werte, die das Blutbad des Ersten Weltkriegs verursacht hatten. Die Bewegung entwickelte sich schnell zu einer anarchistischen Form der avantgardistischen Kunst, deren Ziel es war, das Wertesystem der herrschenden Organisation, die den Krieg zugelassen hatte, zu untergraben, einschließlich der Kunstinstitution, die sie als untrennbar mit dem gesellschaftspolitischen Status quo verbunden ansahen.“ Mehrere der Aussteller: Hans Arp, Hans Richter, Walter Serner, Ferdinand Hardekopf steuerten Werke bei, während sie sich in der psychiatrischen Heilanstalt Kilchberg aufhielten. Lesen Sie mehr »
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Der BPE und die-BPE haben hier bei Change.org eine gemeinsame Kampagne gegen die Zwangspsychiatrie gestartet, die den Horizont unserer politischen Forderungen absteckt, die:
Koalition gegen Zwangspsychiatrie - gewaltfreie Psychiatrie jetzt
Am besten gleich hier https://chng.it/kHqn2WQCmg anklicken, unterschreiben, und alle weiteren zur Unterschrift angebotenen Petitionen und Spendenmöglichkeiten ablehnen oder überspringen, wenn man keine davon unterstützen will. Dann mit dieser Aufforderung, sich nach dem Klicken des Unterschriftfeldes nicht von weiteren Angeboten irritieren zu lassen bis zum Ende des Parcours durch klicken, die per E-Mail gesendete Mail zur Bestätigung der eigenen E-Mail Adresse anklicken. (Stand 16.2.: 765 UnterzeichnerInnen)
Dies ist eine Nachricht des
Werner-Fuß-Zentrums gegen Zwangspsychiatrie
Vorbergstr. 9a, 10823 Berlin
http://www.psychiatrie-erfahrene.de
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