Sonntag, 16. August 2015
Wasserknappheit als Folge der fortschreitenden Umweltkrise
Die Erde ist zu mehr als zwei Dritteln von Wasser bedeckt. Etwa 0,7 Prozent davon sind für Mensch und Tier nutzbares Süßwasser. Dieses kostbare Gut wird auf der Erde inzwischen immer knapper. Auch wenn Deutschland heute nicht von Wasserknappheit betroffen ist, die Auswirkungen durch Extremwetter verdeutlichen, mit welchen Problemen wir es in Zukunft zu tun bekommen können.
Die Wasserstände vieler Flüsse in Deutschland sind auf niedrigem Niveau. Die Elbe führt so wenig Wasser, wie noch nie zuvor gemessen wurde. Noch vor zwei Jahren kämpften Menschen am Fluss selbstlos gegen die zweite „Jahrhundertflut“ innerhalb von 10 Jahren. Heute stehen sie oft fassungslos am Fluss und machen sich ihre Gedanken. Der niedrige Wasserstand lässt an manchen Stellen der Elbe „Hungersteine“ sichtbar werden, wie in Wehlen in der Sächsischen Schweiz oder in Schönebeck bei Magdeburg. Vor Jahrhunderten versahen Menschen diese Steine bei extremem Niedrigwasser mit einer Jahreszahl. Sie stehen für den drohenden Hunger wegen Ernteausfälle oder das Aus für die Schifffahrt. Waren das früher noch seltene Auswirkungen regionaler Wetterschwankungen, sind die heute gehäuft auftretenden Wetterextreme im Wechsel von Dürreperioden und Flutkatastrophen Ausdruck der fortschreitenden globalen Umweltkrise.
Längst ist die Trinkwasserknappheit ein weltweites Problem geworden. In Brasilien leiden die Menschen immer wieder unter extremen Trockenphasen. Dürren gab es in den vergangenen Jahren auch im Mittleren Westen der USA, in Russland und in China. In Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA, hat der Gouverneur Jerry Brown einen Dürre-Notstand ausgerufen. Zwangsmaßnahmen gegen Städte und Gemeinden sollen den Wasserverbrauch um 25% senken. Obwohl die Landwirtschaft rund 80 Prozent des kalifornischen Wassers verbraucht, müssen Agrarmonopole und große Agrarfirmen lediglich Pläne vorlegen, wie sie der Wasserknappheit begegnen wollen.
Im Kapitalismus wird die Trinkwasserknappheit eine Quelle des Profits. "So wie die Weltwirtschaft wächst, wird die Nachfrage nach Süßwasser das Angebot in den kommenden Jahren und Jahrzehnten übersteigen", sagt Jürgen Mehrbrei, Geschäftsführer der Unikat Vermögensverwaltung (Kalifornien/USA). Für Anleger wittert er mittel- und langfristig "hochinteressante Anlagechancen", weil ihre Erträge überdurchschnittlich gut vorhersagbar seien.
Im Buch von Stefan Engel "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur" heißt es:
"Mit ihrer extensiven Vermarktung von Wasser haben die internationalen Monopole – zusätzlich zur massiven Entnahme von Wasser für Produktion und Energieerzeugung oder zur Kühlung von Kraftwerken – eine neue Stufe der Ausplünderung der Wasserressourcen eingeleitet.(...) Eine Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimaforschung kam 2013 zu dem Schluss, dass die Wasserversorgung für etwa 500 bis 700 Millionien Menschen allein infolge der zu erwartenden Klimaerwärmung bedroht ist.“ (S.215f.)
Um die Existenzgrundlage der Menschheit auch für künftige Generationen zu erhalten, ist ein gemeinsamer weltweiter Kampf gegen das allein herrschende internationale Finanzkapital als dem Hauptverantwortlichen für die drohende Umweltkatastrophe notwendig.
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