Sonntag, 9. August 2015

Paris: Solidaritätsaktion für politische Gefangene

Am Morgen des 2. Juli 2015 fand in Paris auf dem Privatfriedhof von Picpus gemäß einer französisch-amerikanischen Tradition, die ins Jahr 1917 zurückreicht, die Ehrung des Marquis de La Fayette einem Feind der Revolution von 1789 statt. Die Zeremonie fand unter der Anwesenheit der Botschafterin der Vereinigten Staaten, Jane D.Hartley, in Begleitung französischer Offiziere und der PS- Bürgermeisterin des 12. Arrondissements von Paris, Catherine Baratti-Elbaz, statt. Auf einem royalistischen Friedhof haben sich diese öffentlichen Personen symbolisch vor dem Grab von Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette, verneigt. Einem konterrevolutionären Monarchisten, der unter anderem 1790 eine Soldatenrevolte wegen einbehaltenem Sold blutig niedergeworfen hat und 1791 auf dem Marsfeld auf das französische Volk hat schießen lassen. Schande über alle, die jemanden ehren, der für Folter an der Bevölkerung steht und über die, die es ermöglichen, dass so eine Zeremonie stattfinden kann. Aber dieses Jahr am 2.Juli haben sich die Erben der „sans Culotten“ von Paris zu dieser Zeremonie eingeladen. Die anwesenden Militanten haben ein Transparent zur Freilassung von Georges Abdallah entrollt und Parolen gegen den französischen und amerikanischen Imperialismus gerufen. Französische Truppen, US-Truppen, Truppen der Zionisten, …. ihr seid Terroristen! Freiheit für Mumia, Peltier, Saadat und Abdallah! Euch Adligen haben wir erwischt, Euch Kapitalisten kriegen wir noch! Flugblatt vom 2.7.2015 Die Sansculotten sind da, Freiheit für Abdallah! Anlässlich des „Independence Day“ versammeln sich jedes Jahr Anfang Juli US-amerikanische und französische Offizielle auf einem royalistischen Friedhof in Paris am Grab von Marie Joseph Motier; auch Marquis de La Fayette genannt. US-Botschafter und Offiziere der französischen Armee ehren das Andenken eines Adligen, der zu seiner Zeit (der französischen Revolution) von der frz. Nationalversammlung zum Verräter an der Nation erklärt worden war. Einer der reichsten Männer Frankreichs, der am 17.Juli 1791 auf dem „Champ de Mars“ den Befehl gegeben hat, das Feuer auf die Bevölkerung zu eröffnen. 1792 hat sich dieser Konterrevolutionär der Allianz der monarchistischen Armeen Europas ergeben, die sich an Frankreichs Grenzen zusammengezogen hatten, um der französischen Revolution ein Ende zu setzen und die aufständische Kommune von Paris niederzumetzeln. Diese Zeremonie für La Fayette ist ein Sinnbild für das, was wir bekämpfen: Kolonialismus, Imperialismus, Kapitalismus und reaktionäre Ordnung. Die Botschaftsvertretung der Vereinigten Staaten in Frankreich, die alljährlich einen Folterer des Volkes hochleben lässt, ist dieselbe Botschaftsvertretung, die seit über 30 Jahren erbittert gegen einen arabischen Kombattanten vorgeht, der mit den Kämpfen unterdrückter Völker solidarisch ist. Georges Ibrahim Abdallah ist seit 1984 in Frankreich gefangen und seit über 15 Jahren wird jeder seiner Anträge auf Freilassung durch direkte Intervention aus den USA im Einverständnis der jeweiligen französischen Regierungen abgeblockt. Georges Abdallah ist libanesischer Kommunist, der dafür verurteilt wurde, dass er gegen die Besatzung seines Landes Widerstand geleistet hat und für die Befreiung Palästinas gekämpft hat, das unter Siedlungstätigkeiten durch Zionisten auf bewohnten Gebieten leidet. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ebenfalls aus einer Siedlungstätigkeit auf bewohnten Gebieten entstanden, die die indigenen Völker von Amerika allem beraubt und sie quasi ausgerottet hat. Jede Kolonialisierung bewohnter Gebiete kann mit einer langen Liste von Massakern aufwarten, Inkarnation der Gewalttätigkeit der Siedler: Wounded Knee 1890 mit dem Massaker an den Sioux-Lakota durch die Federal Army der Vereinigten Staaten, Sétif, Guelma und Kherrata 1945 mit dem Massaker an tausenden Algerierinnen und Algeriern durch französische Siedler und Soldaten, das Massaker im palästinensischen Dorf Deir Yassin 1948 durch zionistische Siedler und die 2014 in Gaza verübten Massaker der zionistischen Armee gegen das Volk von Palästina, das für seine Befreiung kämpft, zeigen die Gewalttätigkeit auf, die es zu bekämpfen gilt. Die angebliche „amerikanische Revolution“, die jährlich am 4.Juli begangen wird, war lediglich eine Revolte der dortigen herrschenden Klassen, um sich vom Joch der englischen Monarchie zu befreien. Die 13 britischen Kolonien in Nordamerika, die sich 1776 vom United Kingdom abgespaltet hatten, haben sich weiterhin nach einem kapitalistischen Modell entwickelt, das auf Ausbeutung von Sklaven, unterworfenen Völkern und Elendsmigranten basiert. Wer gegen die Barbarei der Siedler und die Gewalttaten der Herrschenden aufsteht, ist mit gnadenloser Repression konfrontiert. Mumia Abu-Jamal , Symbol für den antirassistischen Kampf, Léonard Peltier, Symbol für den antikolonialen Kampf, Achmad Saadat, Symbol für antizionistischen Kampf und Georges Abdallah, Symbol für den antiimperialistischen Kampf. Sie sind seit Jahren in den Kerkern der Unterdrücker eingesperrt, ob in den USA, in Israel oder in Frankreich. Wir gehören zu ihren Kämpfen und sie zu unseren für die soziale Revolution, die in Europa, in den Vereinigten Staaten und auf allen Kontinenten noch zu verwirklichen ist. Heute rufen wir laut : Der Champ de Mars ist nicht vergessen! Wounded Knee ist nicht vergessen! Sétif, Guelma, Kherrata sind nicht vergessen! Gaza ist nicht vergessen! Weg von dieser Welt mit französischen, zionistischen und US-Truppen. Freiheit für Mumia, Peltier, Saadat und Abdallah! Paris, am 2.Juli 2015 Die internationalistischen Sansculotten Siehe auch Video-Beitrag der internationalistischen Sans-Culotten vom 2. Juli 2015 Veröffentlicht unter http://ledesordre.over-blog.com

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