1985 „vereinigen“ sich KPD/ML und trotzkistische GIM zur VSP
Von Günter Ackermann
Kommunisten-online vom 19. September 2011 – Linke in der DKP hofieren Trotzkistenblatt SoZ: „Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Als die SoZ am 7.Oktober 1896[1] mit ihrer ersten Ausgabe an die Öffentlichkeit trat, tat sie das als Zeitung der Vereinigten Sozialistischen Partei (VSP), vor dem Hintergrund der Erwartung, diese könne der Auftakt zu einer revolutionären Organisation mit einem realen Einfluss in der Arbeiterbewegung werden, und im Bewusstsein, dass es dabei gilt, „den Sozialismus neu zu erfinden", wie Erich Fried in der ersten Ausgabe der SoZ sagte.“[2]
So steht es und so zitiert die Internetseite von Wolfram Triller die Zeitung SoZ und tut so. als handele es nicht im eine wirklich linke Zeitung. Tatsächlich ist diese Zeitung heraus gegeben von einem Kreis von Trotzkisten, die 1985 durch Tricks, Lug und Betrug, der KPD/ML bemächtigten und sie sich einverleibte. Danach blieben nur einzelne Minigruppen von ihr übrig. Das Virus des Trotzkismus hatte die KPD/ML zersetzt. Und die SoZ ist das Zentralorgan dieser Leute.
Wolfram Triller gehört zum Kreis von H.H. Holz, also dem linken DKP-Flügel. Diese Genossen führen innerhalb ihrer Partei die längst überfällige Diskussion um den Verrat der modernen Revisionisten, um Chruschtschow und den 20. Parteitag der KPdSU. Sie bekennen sich mehr oder weniger sogar zu Stalin. Aber sie erfüllen auch objektiv die Rolle in der DKP, die im übertragenem Sinne die Kommunistische Plattform in der Partei Die Linke erfüllt: die des Feigenblatts.
Und die hofieren nun das Musterblatt der 4. Internationale Leo Trotzkis in deutscher Sprache, die SoZ. Stalin und Trotzki versöhnen sich posthum? Gemach, das gab es schon mal: 1985. Damals scharwenzelte die Führung der KPD/ML mit der trotzkistischen GIM. Letztere schluckte die KPD/ML und nannte sich fortan VSP. Das war eine feindliche Übernahme mit dem Ziel, eine kommunistische Gruppe zu liquidieren – das gelang damals den Trotzkisten auch.
Und das ging damals so:
Am 25. August 1985 starb Ernst Aust. Er war Vorsitzender der KPD/ML (später KPD) und ich gehörte einige Jahre zu seinen engen Mitarbeitern. Unsere Wege hatten sich zwar 1972 wegen Meinungsverschiedenheiten über die Linie der Partei getrennt, aber der Kontakt riss nie ab. Deshalb fuhr ich nach Ernst Austs Tod zu seiner Trauerfeier.
Allerdings hatten sich kurz vor Ernst Austs Tod eigenartige Dinge ereignet: Ernsts Nachfolger als Parteivorsitzender der KPD (so nannte sich die KPD/ML jetzt) Horst-Dieter Koch seit 1983 im Amt (so nannte sich die KPD/ML jetzt), entdeckte seine Zuneigung zur trotzkistischen GIM und strebte eine Vereinigung mit der GIM an. Mir erschien das damals sehr skurril, so quasi eine posthume Versöhnung von Stalin und Trotzki.
Aber, als die Auseinandersetzung in der Kommunistischen Bewegung mit Trotzki stattfand, ging es nicht um persönliche Abneigungen der beiden, sondern es ging um Sein oder Vernichtung der jungen Sowjetmacht. Trotzki benutzte seine Theorie von der permanenten Revolution dazu, um Sowjetrussland in dauernde Kriege zu verwickeln, denn nach seiner Vorstellung von permanenter Revolution, müsse das Land, in dem die Revolution siegt, alle Kraft für den Export der Revolution einsetzten – auch mit dem Preis des Untergangs.
Somit führte Trotzki die Rote Armee im Krieg gegen die polnischen Barone, die Gebietsansprüche stellten und die scheinbare Schwäche Sowjetrusslands ausnutzten, um sich Teile des Landes mittels Krieg anzueignen.
Trotzki, als Oberkommandierender, gab die Parole aus: „Do berlina!“ (nach Berlin). Er gab also vor, über Polen bis nach Berlin marschieren zu wollen. Dass das verhängnisvoll war, zeigte sich in einer fatalen Niederlage der Roten Armee – trotz eines Sieges im Vorfeld. Die roten Truppen waren tief in Polen eingedrungen. Aber dann gingen die sowjetischen Truppen unkoordiniert vor und der bereits sichere Sieg über die Truppen Pulsutskis wurde zur Niederlage an der Weichsel.
Hier erkennt man die verhängnisvollen Positionen Trotzkis: mit scheinbar kommunistischen Positionen verbrämte Konterrevolution.
Zwischen Stalin und Trotzki kann es keine Versöhnung geben, ebenso wenig, wie zwischen Revolution und Konterrevolution. Die Nachfolger von Ernst Austs in der Führung der KPD/ML wollten diese Versöhnung auch gar nicht. Koch hatte sich zunächst als klassenbewusster Arbeiter getarnt in die KPD/ML eingeschlichen und sich das Vertrauen Ernst Austs und der Basis der KPD/ML erschlichen. Hinter seiner kommunistischen Fassade lauerte der trotzkistische Verräter.
Das wurde allerdings offenbar unterstützt durch die oft unverständliche versöhnlerische Haltung von Ernst Aust. Ich habe einige Jahre direkt mit ihm zusammen gearbeitet und war der Leiter der Kommission, die den Statutenentwurf der KPD/ML für den Gründungsparteitag erarbeitete. Es basierte auf Ernst Austs Vorschlag, das Stattet der alten KPD als Vorlage zu verwenden. Dieses Statut richtete sich nach den marxistisch-leninistischen Prinzipien des demokratischen Zentralismus.
Genau das war bei einigen Delegierten des Parteitags umstritten. Vor allem Studenten aus dem ehemaligen SDS in Kiel wollten „Basisdemokratie“ haben. Sie brachten entsprechende Anträge ein und es gab eine heftige Diskussion. Für mich war die Annahme unseres kommunistischen Statutenentwurfs der Kasus knaxus. Setzten sich die kleinbürgerlichen Kräfte durch, dann war ich entschlossen, die Gründung nicht mit zu tragen.
Ernst Aust, der eigentlich sich sofort für unseren Entwurf – der ja auch der seine war – hätte aussprechen müssen, schwankte und verhielt sich unentschlossen. Nach langer Diskussion setzte sich schließlich das marxistisch-leninistische Statur durch und wurde angenommen. In dieser Phase – aber erst jetzt – bekannte sich auch Ernst Aust dazu.
So ähnlich schwankend wird er sich auch bei Koch verhalten haben. Jedenfalls gelang es Koch alle wichtigen Funktionen in der KPD/ML mit Trotzkisten zu besetzen. Als er fest im Sattel saß, konnte er heran gehen, die KPD/ML den Trotzkisten in den Rachen zu werfen und auch Ernst Aust zu demolieren, indem er die KPD/ML zu liquidieren und der trotzkistischen Gruppe internationaler Marxisten (GIM) in die Arme zu treiben.
Erst jetzt distanzierte sich Ernst Aust von Koch – zu spät. Eigentlich hat er sich – soweit mir bekannt ist – nie von den Machenschaften des Trotzkisten Koch – der Vereinigung mit der GIM – distanziert. Stattdessen trat er aus zwei Arbeitsgruppen zurück (Nationale Frage, Arbeitslosenarbeit) und beschwerte sich bei Koch, dass dieser den AGs nicht die notwendige Unterstützung angedeihen ließen. Aber keine Kritik am Kurs der Trotzkisten an der Fusion mit den Trotzkisten.
Noch am Tag der Trauerfeier für Ernst Aust wurde ein Kondolenzschreiben der GIM für Ernst Aust verlesen.
Natürlich war Ernst Aust gegen diese Fusion. Mag er die Kraft nicht mehr gehabt haben oder mag es auch sein Versöhnlertum gewesen sein, mir ist keine grundlegende Kritik an diesem Kurs von Koch durch Ernst Aust bis zu dessen Tod, am Schmusekurs Kochs, bekannt.
Erst am Rand der Trauerfeier regt sich Widerstand. Aber Aust war tot und er wäre der einzige gewesen, der die Zuführung der KPD/ML zu den Trotzkisten hätte verhindern können. Ich sprach mit den Gegnern der Trotzkisten in der KPD/ML, es gab auch nach der Trauerfeier Kontakte mit ihnen. Den Plan der Trotzkisten, die KPD/ML zu liquidieren, war nicht zu verhindern. Kurz nach Austs Tod wurde diese Fusion vollzogen – die KPD/ML bestand nicht mehr.
Dabei stand die KPD/ML kurz vor dem Ereichen von tatsächlicher Verankerung in der Arbeiterklasse. Sie hatte die besten Ansätze zur revolutionären Avantgarde-Partei zu werden. Aber Dank der Trotzkisten wurde das verhindert
Was dabei heraus kam war eine trotzkistische Nachfolgepartei, die VSP,
Trotzkisten sind Feinde des Kommunismus
Dass Wolfram Triller offen für das Trotzkistenblatt SoZ wirbt, empfinde ich als einen Skandal. Wir haben hier ausführlich mit den Verrätereien der Trotzkisten – z.B. bei der ehemaligen PDS in Duisburg – berichtet. Damals mussten wir die gleichen Erfahrungen machen, die schon vor fast 30 Jahren die kommunistischen Mitglieder der KPD/ML machen mussten: Mit Trotzkisten gemeinsame Sache machen, ist gleichbedeutend wir Zyankali schlucken. Es führt unweigerlich zum Tod jeder revolutionären Organisation.
Revolutionäre Wachsamkeit ist angesagt und das nicht nur gegen die „normalen“ Agenten der Bourgeoisie, sondern auch und vor allem vor den als links getarnten Agenten, den Trotzkisten.
Das sollte den Genossen Triller eigentlich bewusst sein.
G.A.
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