Sonntag, 16. August 2015
China reagiert mit Yuan-Abwertung auf wachsende wirtschaftliche Probleme
14.08.15 - Bis Donnerstag, 13. August, hat die chinesische Zentralbank den dritten Tag infolge den Yuan gegenüber dem Dollar abgewertet. Insgesamt sackte der Kurs um 3,47 Prozent – die stärkste Abwertung seit 20 Jahren. Ein Ziel der Abwertung ist zweifellos, die Ausfuhren wieder anzukurbeln. Hintergrund ist der immer deutlicher zutage tretende Widerspruch zwischen den spekulativ angeheizten Profiterwartungen und dem zurückgehenden Wirtschaftswachstum, insbesondere der Industrieproduktion. Dieses ist so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Chinesische Exporte sind im Juli 2015 gegenüber dem Vorjahresmonat sogar um 8,3 Prozent zurückgegangen.
Das hat in China einen erheblichen Absturz der Kurse an der Börse ausgelöst. Der führende Börsenindex Shanghai Composite, der am 12.6.2015 mit einem Schlusskurs von 5.166,35 Punkten sein Hoch erreichte, brach bis zum 8. Juli auf 3.507,19 Punkte ein. Das sind 32,1 Prozent weniger, was einer Kapitalvernichtung im Umfang von drei Billionen US-Dollar entspricht.
Ausgelöst wurde dies durch den Verkauf großer Mengen von überbewerteten Aktien, deren Besitzer hohen Kursverlusten zuvorkommen wollten. Statt Aktien zu kaufen, warfen daraufhin auch andere Spekulanten immer mehr Aktien auf den Markt. Panik breitete sich aus. Seitdem haben sich die Kurse zwar leicht erholt, konnten den letzten Hochpunkt aber nicht wieder erreichen (3954,56 Punkte am 13. August)!
Nach dem Ausbruch der Weltwirtschafts- und Weltfinanzkrise 2008 war die chinesische Wirtschaft im Unterschied zu den meisten anderen Ländern zum einen deshalb so stark gewachsen, weil riesige Mengen überschüssigen Kapitals aus den imperialistischen Ländern nach China flossen. Aber auch auf der Grundlage einer spekulativen Aufblähung verschiedener Wirtschaftssektoren wie insbesondere des Immobilienbereichs. So vergaben die chinesischen Banken großzügig Kredite an Kommunen und staatliche Unternehmen, die dann zu großen Teilen in den Bau von Straßen, Flughäfen und anderer Infrastrukturprojekte investiert wurden. Allein der Wohnungs- und Häusermarkt trägt etwa 20 Prozent zur Wirtschaftsleistung Chinas bei.
Der Plan, durch die Flutung der Geldmärkte einen "sich selbst tragenden Aufschwung" auszulösen, ist nicht nur in China fehlgeschlagen. Infolgedessen verschärft sich der Kampf zwischen den führenden imperialistischen Mächten um die Beherrschung größerer Weltmarktanteile auf Kosten der jeweiligen Konkurrenten. Ausgetragen wird er auf den Rücken der Arbeiter und breiten Massen. Dagegen hat sich in China die Zahl der Streiks und Arbeiterproteste seit 2011 verdoppelt ("rf-news" berichtet regelmäßig). Sie konzentrieren sich zunehmend in Produktionszentren der internationalen Monopole.
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