Freitag, 28. März 2014

Kiew: Rechtsradikale wollten Parlament stürmen

Nach dem Tod eines führenden Neonazis: »Rechter Sektor« will Rücktritt des Innenministers erzwingen Kiew. Nach dem Tod eines ihrer Anführer durch Polizeikugeln setzt die rechtsradikale Gruppe Rechter Sektor in Kiew ihren Protest gegen Innenminister Arsen Awakow fort. Die Bewegung, die jüngst eine Partei gegründet hatte, werde friedlich vor dem Parlament demonstrieren, kündigte Sprecher Andrej Bondarenko an. Awakow habe seine Untergebenen nicht im Griff. »Die Kundgebung ist nicht gegen das Land und nicht gegen das Parlament gerichtet«, sagte Bondarenko dem Sender Radio Liberty am Freitag. Am Montag war ein Regionalchef der rechtsextremen Bewegung bei einem Schusswechsel mit Elite-Polizisten getötet worden, die ihn im westlich gelegenen Riwne festnehmen wollten. Nach offizieller Darstellung hatte Olexander Musitschko, der wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zur Fahndung ausgeschrieben war, zuerst das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet. Die tödliche Kugel stammte demnach aus seiner eigenen Waffe. Awakow kündigte an, alle Dokumente und Videoaufnahmen zu dem Fall zu veröffentlichen. »Dann kann jeder selbst entscheiden, wer ein Held ist und wer ein gemeiner Bandit«, schrieb Awakow bei Facebook. Nach der Tötung des Paramilitärs hatten rund 1000 Neonazis die Entmachtung von Innenminister Awakow verlangt. Sie warfen Scheiben im Parlament ein und drohten mit der Stürmung des Gebäudes. Ranghohe Politiker wie die ukrainischen Präsidentschaftskandidaten Pjotr Poroschenko und Vitali Klitschko hatten die gewaltbereiten Demonstranten davon abgehalten. Die paramilitärische Organisation Prawy Sektor, die während des Aufstands gegen Ex-Präsident Viktor Janukowitsch auf den Barrikaden in Kiew präsent war, hatte sich am vergangenen Wochenende mit anderen rechten Bewegungen zu einer politischen Partei zusammengeschlossen. Ihr Anführer Dmytro Jarosch will als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen im Mai antreten. Agenturen/nd

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