http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,680956,00.html#ref=nldt
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> Intelligenz und Evolution
> Konservative haben geringeren IQ
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> Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf
> Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen
> einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man
> das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.
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> Den Gegner als naiv, einfältig und dumm zu verunglimpfen, gehört in der
> Politik zum Tagesgeschäft. Eine neue Studie des Psychologen Satoshi
> Kanazawa könnte zumindest Linke und Liberale in dem Glauben bestärken,
> dass sie tatsächlich ein bisschen schlauer sind als Konservative.
> Intelligente Menschen tendieren nach Kanazawas Aussage nämlich eher
> dazu, soziale Werte sowie politische und religiöse Überzeugungen zu
> vertreten, die in der menschlichen Evolution neu sind. Das Bewahren
> alter Werte ist hingegen Sache der Konservativen, die weniger
> intelligent sein sollen.
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> Der Forscher von der London School of Economics and Political Science
> hatte gemeinsam mit Kollegen eine Befragung von 14.000 US-amerikanischen
> Jugendlichen aus den Jahren 2001 und 2002 ausgewertet. Darin ging es
> auch um die eigene Religiosität. Die Befragten konnten wählen zwischen
> "überhaupt nicht religiös", "leicht religiös", "gemäßigt religiös" und
> "sehr religiös". Die Gruppe der Nichtreligiösen hatte mit 103 den
> höchsten Intelligenzquotienten, die Strenggläubigen kamen auf einen
> mittleren IQ von 97 - das ist ein minimaler, aber nachweisbarer
> Unterschied. Ein IQ von 100 entspricht der durchschnittlichen
> Intelligenz der gesamten Bevölkerung.
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> In der National Longitudinal Study of Adolescent Health, deren Daten die
> Londoner Forscher nutzten, wurde auch nach der politischen Überzeugung
> der Jugendlichen gefragt. Jene, die sich als "very liberal" einstuften,
> was im Deutschen einer linken und linksliberalen Haltung entspricht,
> erreichten einen IQ von 106. Wer sich als "sehr konservativ"
> charakterisierte, hatte hingegen nur einen IQ von 95, schreiben die
> Forscher im Fachblatt "Social Psychology Quarterly".
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> "Intelligenz hat unseren Vorfahren Vorteile gebracht, wenn es darum
> ging, neu auftauchende Probleme zu lösen, für deren Bewältigung noch
> keine Strategie existierte", sagt Kanazawa. Deshalb würden
> intelligentere Menschen derartige Situationen auch eher erkennen und
> verstehen. Dies gelte auch wenn es darum gehe, bei Werten und Lebensstil
> umzudenken. Ein höherer IQ ermögliche es, neue Wege zu gehen, die nicht
> mit Werten und Überzeugungen übereinstimmten, die sich im Laufe der
> Evolution herausgebildet hätten.
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> Konservative würden sich vor allem um ihre Familie und Freunde kümmern,
> während Linke und Liberale auch ein Herz für fremde, ihnen genetisch
> nicht nahestehende Personen hätten, behauptet der Londoner
> Wissenschaftler. Dies sei in der Evolution eine neue Entwicklung.
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> Nachteulen als Revoluzzer
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> Kanazawa ist ein überzeugter Verfechter der sogenannten Savanna-IQ
> Interaction Hypothese. Demnach wagen sich intelligentere Menschen viel
> eher an neue Aufgaben, die sich von den bisherigen Tätigkeiten
> unterscheiden. Ein Beleg für diese Hypothese sind nach Meinung des
> Psychologen nachtaktive Menschen. Unsere Vorfahren hatten kein
> künstliches Licht und schliefen deshalb während der Dunkelheit. Im
> Industriezeitalter gibt es aber immer mehr Menschen, die bevorzugt
> nachts arbeiten. Diese haben, so ergab eine Studie von Kanazawa aus dem
> Jahr 2009, einen erhöhten Intelligenzquotienten. Nachteulen hätten einen
> neuen Weg in der Evolution eingeschlagen.
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> Konsequenterweise hält der Psychologe auch den treuen Ehemann für
> intelligenter und für eine neue Richtung in der Evolution. Männer hätten
> in der Entwicklungsgeschichte immer einen leichten Hang zur Polygamie
> gehabt, erklärt Kanazawa. Frauen seien hingegen von Anfang an auf einen
> Mann fokussiert gewesen. Monogam zu leben, sei für Männer relativ neu,
> für Frauen nicht. Den Zusammenhang von hoher Intelligenz und Treue bei
> Männern sollen auch die Daten der National Longitudinal Study of
> Adolescent Health belegen.
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> Die Aussagen Kanazawas decken sich mit früheren Studien über die
> negative Korrelation von Intelligenz und Religiosität. Erste
> Untersuchungen darüber sind fast hundert Jahre alt. In fast allen
> Studien stellten Forscher fest, dass religiöse Menschen einen geringeren
> IQ haben. Zuletzt hatte Richard Lynn von der nordirischen University of
> Ulster die negative Korrelation in einem Vergleich von 137 Ländern der
> Erde nachgewiesen.
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> Alle Linken und Linksliberalen, die sich nach Kanazawas Studie nun im
> siebenten Himmel wähnen, sollten jedoch beachten, dass ihre offenbar
> leicht erhöhte Intelligenz auch unangenehme Nebenwirkungen haben kann:
> Sie gehen unzufriedener durchs Leben und verdienen weniger Geld als
> Konservative.
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