Sonntag, 9. August 2015
Atombombe auf Hiroshima – eines der schlimmsten Kriegsverbrechen aller Zeiten
Warum der Massenmord?
Von Günter Ackermann
Uns wird noch heute weisgemacht, die USA hätten die Atombombe deshalb eingesetzt, um den 2. Weltkrieg abzukürzen und um Menschenleben zu retten – amerikanische.
Eine verquere Logik: Da werden fast 300.000 Menschenleben vernichtet, damit andere mit anderer Nationalität, überleben. Das erinnert stark an die Hitlersche Logik: Man muss die Juden ausrotten um die Arier zu schützen. Beides ist kranken Hirnen entsprungen, beides ist verbrecherisch.
Für die japanische Führung waren die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki relativ zweitrangig. Die Bombenangriffe auf japanische Großstädte, wie z.B. Tokio mit konventionellen Waffen, hatten ganz ähnlich hohe Opfer zu beklagen. Es war aber einigen denkenden Strategen der japanischen Führung klar, dass sie den Krieg verlieren werden und sie suchten Wege die bestmöglichen Bedingungen zu erreichen. So nahm die Führung in Tokio Kontakt zur damals neutralen UdSSR auf mit dem Ziel, der Vermittlung mit den USA. Die UdSSR, die ja selbst nicht am Krieg mit Japan beteiligt war, gab das an die USA weiter.
Es gab auch direkte Kontakte Japans zu den USA: Der japanische Botschafter in der Schweiz, Shunichi Kase und der dortige japanische Militärattaché General Seigo Okamoto überbrachten Allan Dulles, der dort ein Büro der CIC (Counter Intelligence Corps)[1] unterhielt, im Juli 1945 eine Nachricht des japanischen kaiserlichen Generalstabs Die Japaner boten im Namen des kaiserlichen Generalstabs den USA einen sofortigen Waffenstillstand an. Es gab nur eine Bedingung: Die Person des Tenno sollte unangetastet bleiben.
Das war Anfang Juli 1945. Dulles überbrachte die Nachricht persönlich US-Präsident Truman, der sich zu diesem Zeitpunkt in Deutschland, bei der Potsdamer Konferenz befand, Truman ging nicht darauf ein und verlangte von Japan die bedingungslose Kapitulation. Das hätte auch bedeuten können, dass der Tenno – in dessen Namen Japan den Krieg geführt hatte – nicht nur abgesetzt, sondern auch juristische hätte belangt werden können.
Natürlich ist das für uns nicht wichtig, wenn der Kaiser von Japan Hirohito[2]auf den Schafott gelandet wäre – aber für die japanische Staats- und Militärführung unannehmbar. Sie führten also den Krieg weiter.
Wenn Truman wirklich an einer schnellen Beendigung des Krieges interessiert gewesen wäre, hätte er nur das Angebot der japanischen Führung anzunehmen brauchen und der Krieg wäre Geschichte gewesen – ohne die vielen Toten der Atombombenabwürfe und auch ohne einen zusätzlichen Schuss abzugeben.
Die wahren Gründe der japanischen Kapitulation
Professor Tsuyoshi Hasegawa, ein US-amerikanische Historiker japanischer Herkunft, vertritt die Meinung, des wahre Grund, dass Japan schließlich kapitulierte, läge im Kriegseintritt der Sowjetunion gegen Japan.
Das industrielle Rückrat der japanischen Kriegswirtschaft, es war die Rohstoffbasis für Kohle und Eisenerz, war das damalige Mandschukuo. Das war ein Marionettenstaat auf dem asiatischen Festland mit einem eigenen Kaiser von Tokios Gnaden: Aisin Gioro Puyi – einst letzter (Kind)-Kaiser von China und nun Marionette der japanischen Kolonialherren.
Professor Tsuyoshi Hasegawa vertritt die Meinung – und andere namhafte Historiker schließen sich dem an – dass der Eintritt der UdSSR in den Krieg mit Japan eine wichtigere Rolle als die Atombombenabwürfe spielte.
Militärisch war der Krieg auch vor den Atombomben nicht mehr zu gewinnen, mit Kriegseintritt der UdSSR aber waren die letzten Trumpfkarten verspielt: Japan kapitulierte bedingungslos.
Halten wir fest: Die beiden Bomben auf Hiroshima und Nagasaki waren unnötig um das Blutvergießen zu beenden, ja sie erhöhten die Opferzahlen erheblich. Selbst namhafte amerikanische Militärs – so Trumans Nachfolger als Präsident und amerikanischer Oberbefehlshaber im 2. Weltkrieg in Europa, Eisenhower, der war gegen die Abwürfe. Es ging um etwas ganz anderes.
Die USA-Imperialisten wollten und wollen die Weltherrschaft
Nuklearwaffen, allein in den Arsenalen der USA, verführten die Geostrategen in Washington und die Finanzgewaltigen der Wallstreet zu Omnipotenzphantasien. Sie glaubten sich nun im Besitz einer Waffe zu sein, mit der sie die ganze Erde erpressen können.
Der skrupellose Einsatz dieser Massenvernichtungswaffe in Hiroshima und Nagasaki sollte der Welt die ganze kriminelle Energie der US-amerikanischen Herrschaften vorführen. Jetzt verfügten sie über die schrecklichste Waffe aller Zeiten und zeigen der gesamten zivilisierten Welt, dass sie auch bereit sind, sie einzusetzen. Wer sich nicht den USA unterwirft, dem droht die atomare Vernichtung.
Das war die Botschaft der US-Imperialisten an die Welt!
Aber man meinte auch, jetzt habe man das geeignete Instrument um den Erzfeind des Imperialismus – die sozialistische UdSSR – an die Kandare nehmen zu können.
Jedoch dank der genialen Führung der UdSSR durch Genossen Stalin gelang dies nicht. Und 1948 bestand das Atomwaffenmonopol der USA nicht mehr: 1948 zündete die erste sowjetische Atomwaffe.
Es gab verschiedentlich US-Strategen, die den Einsatz von Nuklearwaffen in Kriegen der USA forderten, Zunächst im Koreakrieg[3], dann auch im Vietnamkrieg der 60er und 70er Jahren. Dass die Nuklearwaffen nicht zum Einsatz kamen, ist dem Umstand zu verdanken, dass für die USA die Risiken zu hoch waren. Und diese waren nicht zuletzt auch dem Umstand zu verdanken, dass der ideologische Hauptfeind des US-Imperialismus, der Sozialismus, nun auch über Nuklearwaffen verfügte. Seit den 70er Jahren neben der UdSSR auch die VR China.
Der Kalte Krieg konnte nicht heiß weiter geführt werden, also verlegten sie sich auf andere Versuche. Die UdSSR wurde außen nie besiegt, dass sie 1991 ihr Ende fand, war durch inneren Verrat ermöglicht worden. Die Führung der KPdSU hatte 1956 den korrekten marxistisch-leninistischen Weg Lenins und Stalins verlassen und war durch den modernen Revisionismus innerlich morsch geworden – 64 Jahre nach dem Roten Oktober kam das Ende des ersten sozialistischen Staates.
Wenn wir heute den Opfern der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki gedenken, so dürfen wir nicht vergessen, dass die Toten dieser beiden Städte der verbrecherischen Politik des US-Imperialismus, dessen Streben nach Weltherrschaft, zum Opfer fielen.
Heute bedroht dieser erneut die Menschheit mit Atomkrieg. Er will wieder die Weltherrschaft. Dass sich dem China und Russland widersetzt – warum auch immer – macht diese beiden Länder zu Feinden der USA und sie bereiten einen Krieg gegen sie vor. Der soll sich natürlich nicht in den USA abspielen, sondern bei uns, wir sollen die Kastanien für Washington aus dem Feuer holen. Und die Regierungen Europas machen mit, sie lassen sich vor den Karren Washingtons und der Wallstreet spannen.
Wir müssen uns denen verweigern.
August Bebel sagte einmal: Diesem System keinen Mann und keinen Groschen.
Der Feind steht vor allem im eigenen Land, gegen den gilt es zu kämpfen dann kämpfen wir auch gegen den Hauptfeind der Völker – den US-Imperialismus.
G.A.
[1] Vorläufer des USA-Geheimdienstes CIA
[2] 1971 besuchte der japanische Kaiser Hirohito die BRD. Ich wohnte damals in Köln und Hirohito wollte das japanische Kulturzentrum dort besuchen. Wir Linken ließen es uns nicht entgehen, dem Kriegsverbrecher einen Empfang zu bereiten. Dazu gehörten, als er im offenen Wagen vorbei fuhr, mit Sprechchören zuzurufen, was wir von ihm halten: Hurihitler!
Aber wir hatten auch Wurfmunition mit: Eier und Tomaten. Ich hatte ein Ei, als seine Majestät vorbei fuhr, warf ich mein Ei und traf. Ich glaube am Kopf. Jedenfalls lief ihm die Soßen das Gesicht herunten. Ich hatte nicht nur einen Kaiser getroffen, sondern sogar einen Gott. Ich war erschrocken – und auch stolz – über meinen Treffer. – Seine göttliche Majestät, der Tenno, aber auch. Man hat wohl nur selten die Chance, einen Gott etwas an den Kopf zu werfen – ich hatte sie und nutzte sie auch.
[3] Koreakrieg von 25. Juni 1950 bis 27. Juli 1953 (ca. 4 Mio. Tote)
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