Montag, 27. Juni 2016

Berta Cáceres soll vom Militär umgebracht worden sein

 

Laut einem ehemaligen Soldaten soll die Umweltaktivistin Berta Cáceres vom honduranischen Militär umgebracht worden sein. Foto (Zuschnitt): Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CC BY 2.0.
Der Mordfall an der honduranischen Umweltaktivisten Berta Cáceres hat eine Aufsehen erregende Wendung genommen. Nach Angaben eines ehemaligen Soldaten, wurde die Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten vom Militär getötet. Dies berichtete Rodrigo Cruz der britischen Tageszeitung "The Guardian" in einem Interview. Cáceres sowie zahlreiche andere Aktivisten hätten bereits Monate vor dem Mord an der 44-Jährigen auf einer Abschussliste gestanden, die an zwei Elite- Einheiten des Militärs weitergegeben wurden. Der eindeutige Befehl lautete diese Menschen zu töten.
Ein politisch motivierter Mord?
Cruz selber sei Mitglied einer diese Einheiten gewesen, die angeblich von den Vereinigten Staaten (USA) finanziert werden, und habe bei der Bekanntgabe dieser Auftragsmorde gemeinsam mit seinem Kommandanten desertiert. Zurzeit befindet er sich im Ausland. "Wenn ich in meine Heimat zurückkehre, werde ich getötet", sagte der 20-Jährige dem Guardian. Zehn seiner ehemaligen Kollegen würden derzeit vermisst und er geht davon aus, dass sie tot sind. Er sei sich zu 100 Prozent sicher, dass Cáceres vom Militär umgebracht wurde.
Der Mord an Berta Cáceres hatte sowohl in Honduras als auch international für große Bestürzung gesorgt. Cáceres ist eines der Gründungsmitglieder des Honduranischen Indigenenrats (COPINH) gewesen und setzte sich, unter anderem, gegen eine großes Staudamm-Projekt in ihrer Heimat ein. Bereits kurz nachdem sie am 03. März dieses Jahres in ihrem Haus erschossen wurde, gingen ihre Angehörigen von einem Auftragsmord aus. Kurze Zeit später gab es mehrere Festnahmen darunter war auch der Sicherheitschef der Baufirma Desa, die den Staudamm errichten soll. Cáceres selber hatte in einem Interview vor drei Jahren gesagt, dass sie auf einer Abschussliste des honduranischen Militärs stehe und dass es jederzeit passieren könnte, dass sie umgebracht wird. (aj)


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Mexiko: Oaxaca brennt

medico Schweiz v. 21.6.2016

 

Lehrerstreik in Mexiko unter Beschuss; Codigo DH betreut Repressionsopfer
21/06/2016 Im September 2014 verschwanden 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa in Iguala, Guerrero, spurlos. Ihre Angehörigen gehen davon aus, dass sie mit der Beihilfe des Militärs ermordet wurden. Bis heute ist ihr Verschwinden ungeklärt. Ihr Vergehen war es, den Töchtern und Söhnen der Bauernfamilien Lesen und Schreiben, kritisches Wissen und solidarisches Bewusstsein beibringen zu wollen. Auch entschied die Regierung Mexikos neoliberale Reformen im Bildungswesen zu erzwingen, ohne dies mit den LehrerInnen abzustimmen, geschweige denn zu diskuteren. Nun ist die Lehrergewerkschaft CNTE gegen diese Reformen auf die Strasse gegangen. Kern der Reform ist ein Bewertungssystem von Lehrkräften, das zu einer scharfen Selektion führen soll. Gerade die Lehrkräfte aus ländlichen Gebieten befürchten dadurch, mit ihrer an die Bedürfnisse der Bauernkinder adaptierten Unterrichtsweise den Ansprüchen nicht zu genügen und durch regimetreue Lehrkräfte ersetzt zu werden, die diesen Kindern schon früh die Freude am Lernen verderben und einem schleichenden Ausschluss der Armen aus dem Bildungssystem Vorschub leisten werden

jorge          luis plata

Das hat LehrerInnen und die Eltern der Schulkinder mobilisiert. In Oaxaca brennen die Städte, die Repression von Seiten der Polizei wird immer härter. Allein am vergangenen Wochenende wurden acht Menschen im Städtchen Nochixtlán und ein jugendlicher Demonstrant in der Hauptstadt erschossen und über 100 Personen verletzt, obwohl die Polizei verleugnet, scharf zu schiessen. Die Toten weisen Schussverletzungen an Kopf und Oberkörper auf. Eine Ärztebrigade ist unterwegs, um die Todesursache der Opfer festzustellen und Bilder von den Erschossenen zu machen. Denn sie befürchten, dass der mexikanische Staat einmal mehr behaupten wird, die Ermordeten seien an einem Herzinfarkt verstorben. Auch in Chiapas, Guerrero, Michoacán und Mexico-Stadt gehen die Leute auf die Strasse. Allein, die Regierung Peña verweigerte bisher jeglichen Dialog mit den Protestierenden.
Unsere Projektpartner vor Ort befürchten eine weitere Eskalation der Repression bis hin zur Ausrufung des Ausnahmezustandes, was dem Terror von Seiten des Staates Tür und Tor öffnen würde. Die KollegInnen von Codigo DH betreuen die Familienangehörigen der Repressionsopfer. Einen ersten Erfolg kann Codigo DH vermelden: Sie berieten juristisch Angehörige der 20 Gefangenen von Nochixtlán, die arbiträr inhaftiert wurden und nach zweieinhalb Tagen freikamen. Ausserdem ist das Team von Codigo DH in diesem ersten Moment vor Ort, um unabhängige Zeugenaufnahmen zu machen und abzuklären, was wirklich geschah. Auf Antrag von Codigo DH ist auch die Nationale Menschenrechtskommission CNDH in Nochixtlán, um Menschrenrechtsverletzungen zu dokumentieren und erste Schritte gegen die Täter einzuleiten.
Die gewaltsamen Ereignisse, insbesondere das Massaker im indigenen Städtchen Nochixtlán, hat den politischen Preis für die Kriminalisierung der LehrerInnen sehr hoch getrieben. Am Mittwoch den 22. Juni, nach vielen Monaten des Protests, fand ein erstes Treffen zwischen der Gewerkschaft und der Regierung statt. Gleichzeitig breitet sich eine Welle der Empörung im Land aus, ähnlich den Monaten nach dem Verschwinden der Studenten von Ayotzinapa. medico international schweiz wird die Ereignisse in Südmexiko weiterhin genau verfolgen und die Partnerorganisation nach Möglichkeiten in ihrer Arbeit unterstützen. Wir zählen dabei auch auf Ihre Solidarität mit der widerständigen Bevölkerung!
Spenden Sie hier mit dem Stichwort Mexiko
Kurzes Interview mit Pilipp Gerber, Oaxaca, auf InfoOnda
Artikel zum Thema: Lehrerstreik in Mexiko unter Beschuss und Reportage Staatsfeind Nr. 1 (2015)
GSoA denunzierte den Einsatz von schweizer Kriegsgerät in Oaxaca: Schweizer Flugzeuge gegen Demonstranten
laufend aktualisierte Informationen auf Deutsch finden Sie hier

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June 26 Statement of Leonard Peltier

                 
LP Masthead
June 26, 2016
Sisters, brothers, friends and supporters:
June 26th marks 41 years since the long summer day when three young men were killed at the home of the Jumping Bull family, near Oglala, during a firefight in which I and dozens of others participated. While I did not shoot (and therefore did not kill) FBI agents Ronald Williams and Jack Coler, I nevertheless have great remorse for the loss of their young lives, the loss of my friend Joe Stuntz, and for the grieving of their loved ones. I would guess that, like me, many of my brothers and sisters who were there that day wish that somehow they could have done something to change what happened and avoid the tragic outcome of the shootout.
This is not something I have thought about casually and then moved on. It’s something I think about every day. As I look back, I remember the expressions of both fear and courage on the faces of my brothers and sisters as we were being attacked. We thought we were going to be killed! We defended our elders and children as they scattered for protection and to escape. Native people have experienced such assaults for centuries, and the historical trauma of the generations was carried by the people that day -- and in the communities that suffered further trauma in the days that followed the shootout, as the authorities searched for those of us who had escaped the Jumping Bull property.
As the First Peoples of Turtle Island, we live with daily reminders of the centuries of efforts to terminate our nations, eliminate our cultures, and destroy our relatives and families. To this day, everywhere we go there are reminders -- souvenirs and monuments of the near extermination of a glorious population of Indigenous Peoples. Native Peoples as mascots, the disproportionately high incarceration of our relatives, the appropriation of our culture, the never-ending efforts to take even more of Native Peoples’ land, and the poisoning of that land all serve as reminders of our history as survivors of a massive genocide. We live with this trauma every day. We breathe, eat and drink it. We pass it on to our children. And we struggle to overcome it.
Like so many Native children, I was ripped away from my family at the age of 9 or so and taken away to get the “Indian” out of me at a boarding school. At that time, Native Peoples were not able to speak our own languages for fear of being beaten or worse. Our men’s long hair, which is an important part of our spiritual life, was forcibly cut off in an effort to shame us. Our traditional names were replaced by new European-American names. These efforts to force our assimilation continue today. Not long ago, I remember, a Menominee girl was punished and banned from playing on the school's basketball team because she taught a classmate how to say "hello" and "I love you" in her Native language. We hear stories all the time about athletes and graduates who face opposition to wearing their hair long or having a feather in their cap.
With this little bit of my personal history in mind, I think it is understandable that I would then, as a young person in the 1960’s and 70’s, be active in the Indigenous struggle to affirm our human, civil, and treaty rights. Our movement was a spiritual one to regain our ceremonies and traditions and to exercise our sovereignty as native or tribal nations. For over 100 years some of our most important ceremonies could not be held. We could not sing our songs or dance to our drum. When my contemporaries and I were activists, there were no known sun dances. Any ceremony that took place had to be hidden for fear of reprisals. One of our roles as activists for the welfare of our Peoples was to create space and protection for Native peoples who were trying to reconnect to our ancient cultures and spiritual life. This was dangerous and deadly. It meant putting our lives on the line because people who participated in these ceremonies, and people who stood up for our elders and our traditional way of life, were brutally beaten, killed or disappeared. Paramilitary groups and death squads ruled some reservations and each day was a battle. If an uninvited, unknown or unrecognized vehicle pulled up to your house, the first reaction was that you were being visited by someone who meant to do you harm in some way. This was learned behavior on the reservations. This was excruciatingly true in the 1970’s.
Hey, I don’t want to be all doom and gloom here. I see over the decades that in some important ways, life has improved for our Peoples. President Obama’s extraordinary efforts to forge a strong relationship with our Tribal Nations is good cause for a new sense of optimism that our sovereignty is more secure. By exercising our sovereignty, life for our people might improve. We might begin to heal and start the long journey to move past the trauma of the last 500 years. But what will we do if the next Administration rolls back those gains made over the past 8 years?
I often receive questions in letters from supporters about my health. Yes, this last year has been particularly stressful for me and my family. My health issues still have not been thoroughly addressed, and I still have not gotten the results of the MRI done over a month ago for the abdominal aortic aneurysm.
As the last remaining months of President Obama’s term pass by, my anxiety increases. I believe that this President is my last hope for freedom, and I will surely die here if I am not released by January 20, 2017. So I ask you all again, as this is the most crucial time in the campaign to gain my freedom, please continue to organize public support for my release, and always follow the lead of the International Leonard Peltier Defense Committee.
Thank you for all you have done and continue to do on my behalf.
In the Spirit of Crazy Horse…
Doksha,
Leonard Peltier

Solidarité avec Bilal Kayed de Toulouse !

                                                                                                                                                                             
Solidarité avec Bilal Kayed de Toulouse !

Samidoun a lancé les 24 et 25 juin des journées d'actions internationales en solidarité avec Bilal Kayed, dirigeant palestinien, encore enfermé dans les prisons de l'occupation après plus de 14 ans.

Notre collectif anti-impérialiste Coup Pour Coup 31 s'est joint à l'appel et a réalisé des actions de visibilité dans la ville de Toulouse.

 

La solidarité est notre arme !


Liberté pour Bilal Kayed !


Liberté pour tous et toutes les prisonnier.e.s palestinien.e.s !

Solidarité avec Bilal Kayed de Toulouse !
Solidarité avec Bilal Kayed de Toulouse !

Brexit muss Weckruf für Europa sein /Erklärung des Europäischen Attac-Netzwerks/


      Grundlegender Wandel zu demokratischem und sozialem Europa nötig

24.06.2016


Die britische Entscheidung für den EU-Austritt sollte ein Weckruf
für die führenden Politikerinnen und Politiker Europas sein. Wir
haben genug davon, von nicht gewählten Institutionen regiert zu
werden, die im Interesse von Konzernen statt der Allgemeinheit
handeln. Wir sind es leid, dass das Leben der Menschen in Europa vom
Willen der Finanzmärkte diktiert wird.

Das Versäumnis der EU-Institutionen, den demokratischen Forderungen
der Menschen in Europa nachzukommen, hat eine in der Geschichte der
EU beispiellose Krise ausgelöst. Wenn sich die EU nicht grundlegend
und schnell ändert, wird sie zerfallen.

Wir respektieren den Ärger der britischen Bevölkerung und ihre
Entscheidung. Wir sind jedoch sehr besorgt, weil die Kampagne für
den Austritt von Angstmache, Rassismus und Gewalt durchzogen war.
Dies spiegelt den Aufstieg der extremen Rechten in Europa und die
zunehmende Gewalt gegen Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten
an den Grenzen wider. Wir befürchten, dass die extreme Rechte jetzt
durch den Brexit weiteren Auftrieb erhält.

Daher ist es dringend notwendig, dass wir, die wir andere
Vorstellungen von Internationalismus, Demokratie und Gleichheit
haben, jetzt handeln. Wir teilen die Wut der Menschen in Europa. Die
Verwüstungen der Austeritätspolitik, die Erosion der Demokratie und
die Zerstörung des öffentlichen Dienstes haben unseren Kontinent in
eine Spielwiese für ein Prozent der Bevölkerung verwandelt. Dies ist
nicht die Schuld von Migrantinnen und Migranten, sondern der
europäischen Eliten.

Wir werden weiterhin gemeinsam mit demokratischen und offenen
Basisbewegungen in ganz Europa dafür kämpfen, die Kontrolle über
unsere Wirtschaften, unsere Gesellschaften und unser Leben
zurückzuerobern. Wir verlangen von der EU, ihr System zur
Repräsentation der Bevölkerungen radikal zu demokratisieren und so
zu gestalten, dass es der Schaffung eines von mehr Gerechtigkeit und
Nachhaltigkeit geprägten Kontinents dienen kann. Wir fordern darüber
hinaus, die Verhandlungen über TTIP und andere undemokratische
Handelsabkommen zu beenden, die Kontrolle über das Finanzsystem zu
übernehmen und die Macht der Konzerne zurückzudrängen, Migrantinnen
und Migranten mit Respekt und Würde zu behandeln, die Schaffung
eines demokratisch kontrollierten öffentlichen Dienstes zu
unterstützen, auf das Erreichen einer Nullemissionen-Wirtschaft
innerhalb eines Jahrzehnts hinzuarbeiten und die Austeritätspolitik
zu beenden. Nur Maßnahmen dieser Größenordnung, nur ein
grundlegender Wandel, können die EU retten.

Wir unterstützen alle in Großbritannien, die für ein besseres Land
kämpfen, in ihrem Kampf gegen Rassismus und die extreme Rechte. Ein
besseres Großbritannien kann Inspiration für die Schaffung eines
besseren Europas sein.

Ein anderes Europa ist möglich. Wenn die EU nicht Teil dieses
besseren Europas sein kann, wird sie hinweggefegt werden.



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Staatsterror gegen Lehrer*innengewerkschaft in Mexiko

 
 
Die Repression gegen unsere mexikanischen Berufs- und GewerkschaftskollegInnen der 'Coordinadora Nacional de Trabajadores de la Educación' (CNTE), der Nationalen Koordination der BildungsarbeiterInnen, hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Am 19. Juni 2016 sind in der Ortschaft Nochixtlán im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca mindestens zwölf Kollegen von Polizeieinheiten erschossen und weitere 30 DemonstrantInnen zum Teil schwer verletzt worden.
 
Die Bildungssektion der FAU Berlin solidarisiert sich mit den widerständigen Lehrerinnen und Lehrern und hat bei der mexikanischen Botschaft sowie bei den mexikanischen Konsulaten in Deutschland Beschwerde (siehe unten) eingereicht. Desweiteren wurden die Gewerkschaften ver.di und GEW aufgerufen, ebenfalls aktiv zu werden.
 

Beschwerde über mörderische Polizeirepression gegen mexikanische Lehrerbewegung
 
Sehr geehrte Botschafterin Frau Patricia Espinosa Cantellano,
mit größtem Entsetzen musste die Bildungssektion der Freien Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU) Berlin zur Kenntnis nehmen, dass die Repression gegen unsere mexikanischen Berufs- und Gewerkschaftskollegen der CNTE, der Nationalen Koordination der Bildungsarbeiter, einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Am 19. Juni 2016 wurden in der Ortschaft Nochixtlán im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca mindestens zwölf Kollegen von Polizeieinheiten erschossen und weitere 30 Demonstranten zum Teil schwer verletzt.
Unsere Kollegen der CNTE hielten aus Protest gegen die desaströse Bildungsreform von Präsident Enrique Peña Nieto seit einer Woche einen Abschnitt einer Bundesstrasse besetzt. Zu keiner Zeit ist von dieser Blockade eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit ausgegangen. Viel mehr gehört diese legitime Aktionsform zu den alltäglichen Mitteln der mexikanischen Arbeiter, Bauern und Indigenen und rechtfertigt in keiner Weise einen derartigen Polizeieinsatz. Die Bildungssektion der FAU Berlin kann in dieser blutigen Aktion der Staatsgewalt bloß eine Absicht erkennen, nämlich jene, die Bewegung der Lehrerinnen und Lehrer mit Gewalt zu terrorisieren.
Dass sich im Nachgang dieser brutalen Unterdrückung unserer Kollegen das Ministerium für Öffentliche Sicherheit wie auch die Nationale Sicherheitskommission mit glatten Lügen behelfen mussten, ist ein Hohn für die Angehörigen der getöteten Lehrer, Bauern und Studenten. Wie Ihnen bekannt sein wird, vermeldeten genannte Stellen, die Beamten der Bundes- und Staatspolizei hätten während der Räumung der Blockade „nicht einmal Schlagstöcke“ getragen. Enrique Galindo, der Chef der Bundespolizei, behauptete zudem, während der Polizeiaktion seien nicht Schüsse, sondern bloß detonierende Feuerwerkskörper hörbar gewesen. Und selbst Innenminister Osorio Chong stimmte in diesen Chor ein und ließ die Medien wissen, dass die Beamten „keine Waffen getragen“ hätten.
Doch dann publizierte mitunter die renommierte Nachrichtenagentur „Associated Press“ Video- und Fotomaterial, in dem eindeutig erkennbar ist, wie Uniformierte der Polizei ohne die geringste Not die Demonstranten mit Hand- und Schnellfeuerwaffen unter Beschuss nehmen. Sofort reagierte die Bundespolizei und behauptete nun, dass die Schüsse „von Personen außerhalb der Blockade“ abgegeben worden seien.
Die Bildungssektion der FAU Berlin ist empört über diese Lügen und die leicht durchschaubare Strategie der Einschüchterung einer sozialen Bewegung. Als Gewerkschaft wird die FAU Berlin Maßnahmen treffen, die den Kampf unserer Kollegen der CNTE unterstützen. So werden die organisierten Lehrkräfte diesen staatlichen Terror sowie die deutschen Waffenexporte nach Mexiko vermehrt an deutschen Universitäten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen zur Sprache bringen. Zudem hat die FAU Berlin auch die Lehrkräfte der Gewerkschaften ver.di und GEW dazu aufgerufen, sich mit den mexikanischen Kollegen zu solidarisieren und in diesem Sinne in Aktion zu treten. Die Gewalt gegen unsere Kollegen gehört sofort beendet und die politischen Gefangenen gehören bedingungslos freigelassen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Bildungssektion der Freien Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU) Berlin
 
Kopie an: Auswärtiges Amt, Berlin, Mexikanische Konsulate in Frankfurt, Düsseldorf, Bremen, Hamburg, Hannover.
(23.06.2016)
 
QUELLE: https://berlin.fau.org/news/staatsterror-gegen-lehrergewerkschaft-in-mexiko
 
 
 
 

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Antrag zur Landesdelegiertenversammlung von Buendnis 90 / Gruene am 28./29. November 2015 in Idar-Oberstein


Gegenstand: Keine Kriegsunterstützung von Rheinland-Pfalz

Wir, die Landesdelegiertenversammlung der Partei BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN,
fordern hiermit,

angesichts des durch Kriege, Bürgerkriege und kriegsähnliche Zustände
verursachten Leids, das Menschen zwingt ihre Heimat zu verlassen und
in Europa Schutz zu suchen
in Anknüpfung an die pazifistische Tradition der GRÜNEN dass
von rheinland-pfälzischen Boden aus keine direkte oder indirekte
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Unterstützung von Kriegen, kriegsähnlichen Handlungen und
militärischen Provokationen ausgehen soll.
Bei nachgewiesenen, dauerhaften Durchführungen völkerrechtswidriger
oder gegen deutsches Recht verstoßende Aktionen (wie die
Steuerung/Koordinierung von Tötungseinsätze durch Drohnen, Zulassen
der „Nuklearen Teilhabe“ oder – in der Vergangenheit – Bombardierung
durch in RLP stationierte Jets im illegalen Irakkrieg etc.) von in
Rheinland-Pfalz stationierten Truppen deren Stationierungsverträge zum
nächstmöglichen Zeitpunkt beendet werden.

Die grüne Fraktion, Partei und die grünen Mitglieder der Landesregierung werden
aufgefordert, sich auf allen politischen Ebenen für diese Ziele einzusetzen.

Begründung
Die Hauptursache, dass Menschen ihre Heimat verlassen und in Europa Schutz
suchen müssen, sind Kriege und kriegsähnliche Zustände. Immer öfter wird zu
Recht in der aktuellen Diskussion die Forderung nach „Bekämpfung der
Fluchtursachen in den Ausgangsländer“ laut. Ohne Details diskutieren zu
wollen wird deutlich, dass häufig auch NATO- und US-amerikanische Truppen
an den Ursachen beteiligt sind.

Die Absätze 2 und 43 ff des Grundkonsenses des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Bundesverbandes verpflichten Grüne Politik zu einer Politik für Frieden,
Abrüstung und Entmilitarisierung.

Die Rechtsgrundlage der Stationierung ausländischer Truppen in Deutschland
beruht auf dem Vertrag über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in
der Bundesrepublik Deutschland / Aufenthaltsvertrag vom 23.10.1954. Der
Aufenthaltsvertrag sieht ein Außerkrafttreten des Vertrages bei einer
„friedensvertraglichen Regelung“ vor. Da die Bundesrepublik Deutschland
zwar keinen formellen Friedensvertrag, aber u.a. mit dem 2-plus-4-Vertrag
de Facto endgültige friedensvertragliche Regelungen mit allen beteiligten
Staaten gefunden hat, ist ein Außerkrafttreten des Aufenthaltsvertrages
überfällig.

Artikel 3 Abs. 1 Aufenthaltsvertrag vom 23.10.1954, BGBl. vom 24.3.1955:
„Dieser Vertrag tritt außer Kraft mit dem Abschluss einer
friedensvertraglichen Regelung mit Deutschland oder wenn die
Unterzeichnerstaaten zu einem früheren Zeitpunkt übereinkommen, dass die
Entwicklung der internationalen Lage neue Abmachungen rechtfertigt.“
Insbesondere die USA unterhalten global mehr als 700 Militärbasen. Davon
sind zwei mit hoher strategischer Bedeutung und damit massiver
Mitverantwortung für Kriege und kriegsähnliche Einsätze in Europa, Afrika
und Asien angesiedelt: Ramstein und Spangdahlem. In Büchel werden zudem
völkerrechtswidrig US-Atombomben auf einem deutschen Militärflugplatz unter
der sog. deutschen „nuklearen Teilhabe“ gelagert und sollen aktuell
modernisiert werden.
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Aus diesen Fakten wird deutlich, dass sich für die GRÜNEN eine Forderung
nach dem Abzug von militärischen Organisationen, die an Kriegen,
Bürgerkriegen, kriegsähnlichen Handlungen, aber auch an militärischen
Provokationen anderer Länder direkt oder indirekt beteiligt sind, fast
zwingend ergibt.

Insbesondere angesichts des unermesslichen menschlichen Leids und Elends,
die in den letzten Jahren massiv zugenommen haben und ihre Ursache in
militärischen Konflikten haben und die auch von rheinland-pfälzischen Boden
aus gesteuert werden, sowie angesichts der Tatsache dass militärische
Infrastruktur zur Steuerung und Unterstützung dieser militärischen
Konflikte in Rheinland-Pfalz wieder auf- statt abgebaut wird, ist es
dringend geboten, mit einem eindeutigen Beschluss den Menschen zu sagen,
dass wir uns gegen diese militärischen Konfrontationen und Provokationen
aussprechen und dafür eintreten, politische Konflikte friedlich, ohne
Waffen und nicht auf dem Rücken und auf Kosten der Bevölkerung zu lösen.
Ein erster Schritt, den die rheinland-pfälzischen GRÜNEN leisten können,
sollte sein, sich dafür einzusetzen dass Rheinland-Pfalz nicht mehr die
Basis sein kann, von der militärische Einsätze aus gesteuert und
unterstützt werden.
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VerfasserIn: Karl-Wilhelm Koch (KV Vulkaneifel), Peter Kallusek (KV
Südliche Weinstraße), Elisabeth Bröskamp?(KV Neuwied),
Wolfgang Treis (KV Mayen-Koblenz), Michael Henke (KV Bad
Kreuznach), Rupertina Engel (KV Mayen-Koblenz), Uwe
Striegl?(KV Altenkirchen), Uwe Bröskamp?(KV Neuwied),
Andreas Pilarski (KV Bad Kreuznach), Uller Koenig (KV
Vulkaneifel), Dr. Natalie Wendisch (KV Ahrweiler), Leo Zimmer
(KV Mayen-Koblenz), Holger Wolf (KV Neuwied), Wolfgang
Moritz?(KV Bernkastel-Wittlich), Ursula Groteclaes (KV
Neuwied), Elke Wittmann-Hauck (KV Germersheim), 17.
Werner Schreiner (KV Südliche Weinstraße), Carl-Bernhard
von Heusinger (KV Koblenz), Carsten Jansing (KV Rhein-
Lahn), Ute Wellstein (KV Mainz);

„Die EU hat die einzige Verfassung in der Welt, die den Kapitalismus festschreibt… Sie zerstört überall in Europa jede Aussicht auf Sozialismus und macht den Kapitalismus zur Grundlage ihrer Struktur.” (Tony Benn)

 


brexit_bearbeitet-1Der Brexit und die „Linke”

Ein Kommentar von Otto Bruckner, Vorsitzender der PdA Österreichs

Was heute, am Tag, an dem sich die Mehrheit der britischen Wählerinnen und Wähler für ein Verlassen der Europäischen Union entschieden haben, deutlich wird, ist vor allem die Perspektivlosigkeit sogenannter „Linker”, die es sich in den subventionierten Wärmestuben der EU gemütlich gemacht haben. Nichts wird heute deutlicher, als die klare Erkenntnis, dass „links” längst keine politische Kategorie mehr ist, sollte sie es je gewesen sein. Dieselben Leute, die den griechischen Privatisierungs- und Sozialabbaupremierminister Tsipras für einen „linken Reformer” halten, jammern heute über den Sieg der ach so bösen britischen Nationalisten.
Dabei waren es auch genug Linke, wie die britischen Kommunisen oder die kommunistischen Medien, allen voran die Zeitung „morning star”, die sich für ein „leave” ausgesprochen hatten. Diese auflagenstärkste fortschrittliche Zeitung zitierte vor kurzem den verstorbenen Labour-Vorsitzenden Tony Benn: „Die EU hat die einzige Verfassung in der Welt, die den Kapitalismus festschreibt… Sie zerstört überall in Europa jede Aussicht auf Sozialismus und macht den Kapitalismus zur Grundlage ihrer Struktur.”
Die Vorstellung, die EU wäre ein endgültiges und unzerteilbares Projekt, ist geradezu naiv. Sie ist ein vorübergehender supranationaler Rahmen zur Durchsetzung imperialistischer – vor allem deutscher – Interessen, und sie koppelt sich immer stärker an das US-geführte Militärbündnis NATO, das gerade offene Aufrüstungs- und Kriegspolitik betreibt, vor allem gegenüber Russland, aber nicht nur. Einigermaßen historisch Gebildete sollten wissen, dass sich dieser supranationale Rahmen in der heutigen Form rasch überholen kann.
Die Geschichte Großbritanniens wird weiterhin von Klassenkämpfen geschrieben, ebenso, wie die Geschichte jedes anderen kapitalistischen Landes. Wie stark sich welche Interessen durchsetzen können, wird darüber entscheiden, ob der souveräne Weg der Briten ein eher progressiver, oder ein eher reaktionärer sein wird. Die Entscheidung, nicht länger Teil der EU sein zu wollen, sagt darüber zunächst gar nichts aus. Die Warnungen vor dem wirtschaftlichen Untergang der Briten darf man ruhig der Hitze zuschreiben, denn der wird nicht stattfinden, zumindest nicht aus dem Grund, dass sie aus der EU ausgetreten sind. Denn natürlich werden zwischen EU und GB Mittel und Wege gefunden werden, die Schleusen des Kapital- und Warenverkehrs, der wichtigsten Lebensadern der kapitalistischen Wirtschaft, in beide Richtungen offen zu halten.
Auch hier sehe ich die Vorstellung mancher „Linker”, dass der Nationalstaat per se etwas Reaktionäres wäre, nicht von Analysen, sondern von Behauptungen geleitet. Es darf daran erinnert werden, dass sich etwa der österreichische Nationalstaat erst in Abgrenzung zum deutschen entwickelt hat, und der Kommunist Alfred Klahr in den 1930er-Jahren die Existenz einer eigenständigen österreichischen Nation (die im übrigen schon immer mehr war, als das deutschsprachige Österreich) nachgewiesen hat. Noch in den 1980er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die österreichische Nation deshalb vom damaligen FPÖ-Chef Haider als „ideologische Missgeburt” bezeichnet. Dass die Rechten in Österreich heute mit rot-weiß-roten Fahnen herumlaufen ist nur deren Opportunismus geschuldet, denn in Wahrheit ist ihre Vorstellung von Österreich schwarz-rot-Gold gefärbt.
Die immer engere Verschmelzung der EU-Außenpolitik mit der NATO-Kriegspolitik, die immer stärkere Einengung jeglicher nationaler Spielräume, die immer stärkere Fixierung der EU-Politik auf die verheerende neoliberale Wirtschaftspolitik und die deutsche Hartwährungspolitik sollten bei uns im – formal noch neutralen Österreich – eher morgen als übermorgen ebenfalls eine Debatte über Verbleib oder Austritt aus der EU in Gang setzen. Nichts kann schlechter werden, als es in der EU ist!
„Linke”, die in einer neoliberalen supranationalen Diktatur unter deutscher Führung den einzigen Weg für die Zukunft sehen, sind zu bedauern. Die Lektüre des Kommunistischen Manifests sei ihnen wärmstens empfohlen, denn nicht in der imperialistischen Staatengemeinschaft liegt unsere Zukunft, sondern in der Überwindung der Klassengesellschaft und mit ihr der Gegensätze unter und zwischen den Nationen:
„Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als Nation konstituieren muß, ist es selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.
Die nationalen Absonderungen und Gegensätze der Völker verschwinden mehr und mehr schon mit der Entwicklung der Bourgeoisie, mit der Handelsfreiheit, dem Weltmarkt, der Gleichförmigkeit der industriellen Produktion und der ihr entsprechenden Lebensverhältnisse.
Die Herrschaft des Proletariats wird sie noch mehr verschwinden machen. Vereinigte Aktion, wenigstens der zivilisierten Länder, ist eine der ersten Bedingungen seiner Befreiung.”
In dem Maße, wie die Exploitation des einen Individuums durch das andere aufgehoben wird, wird die Exploitation einer Nation durch die andere aufgehoben. Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.”

Samstag, 18. Juni 2016

Réunion publique le 30 juin : Liberté et justice pour Redouane Ikil !

                                                                                                                                                                             
Réunion publique le 30 juin : Liberté et justice pour Redouane Ikil !
Le 30 juin 2016, cela fera 805 jours que Rédouane Ikil, père de famille et ancien directeur de la poste de Bellefontaine est en détention provisoire. Il clame son innocence dans une affaire qui a tout d’une parodie judiciaire à caractère raciste : il est accusé de complicité dans le braquage de deux bureaux de poste à Toulouse, dont celui qu’il avait dirigé. Or 4 années après les faits, le dossier d’instruction est toujours vide ! L’acharnement d’un juge d’instruction le maintient en détention à Montpellier, à des centaines de kilomètres de sa famille, jusqu’à son procès, qui devrait se tenir en 2017. Malgré ce dossier d’instruction vide de toute charge réelle, on lui refuse la présomption d’innocence.
Le comité de soutien Liberté et Justice pour Redouane Ikil organise le 30 juin 2016 à 21h00 une réunion publique à la salle Lavit (M° Jolimont), en présence d'invités dont Omar Slaouti.
L'évenement Facebook : ICI
Réunion publique le 30 juin : Liberté et justice pour Redouane Ikil !

                                                                                    

Entwicklungen in der Agrarrevolution in den letzten Monaten

In den vergangenen Monaten gab es im Kamf der landlosen Bauern in Brasilien einige weitere Entwicklungen, die vor allem durch zwei Dinge gekennzeichnet sind. Erstens setzen die Großgrundbesitzer in Kooperation mit der Militärpolizei die Repression gegen die landlosen Bauern und ihre Organisation Liga der armen Bauern (LCP) fort und verstärken sie. Zweitens lassen sich die landlosen Bauern von dieser massiven Repression und den Einschüchterungsversuchen seitens der Militärpolizei nicht aufhalten.
Am 24. April wurden die beiden Brüder Nivaldo Batista Cordeiro und Jesser Batista Bordeiro, als sie mit dem Motorrad unterwegs waren, ermordet. Ihre Leichen wurden in einem Fluss treibend gefunden. Sie waren beide Bewohner des Gebietes des 10. Mai im Bundesstaat Rondonia.
Am 24. Mai verteilten fünf Schüler und ein Lehrer Flugblätter im Zentrum von Ji Parana. Das Flugblatt denunzierte die Verbrechen der Großgrundbesitzer und des alten brasilianischen Staates gegen die Bauern. Innerhalb von Minuten fuhren fünf Fahrzeuge mit mehreren Polizisten vor, sie beschlagnahmten das Material und verhafteten die Schüler und den Lehrer und brachten sie auf eine Polizeistation, wo sie für sechs Stunden verhört wurden. Nachdem Anwälte der Verhafteten vor Ort waren beendete die Polizei ihre Schikanen.
montecristo
Am 1. und 2. Juni überfiel das 2. Bataillon der Militärpolizei die beiden Camps Monte Cristo und Jau im Distrikt von Ji Parana und begann mit der Räumung. Das Gelände war zuvor für drei Monate besetzt gehalten worden. Der Überfall auf die Camps wurde mit etwa hundert bewaffneten Polizisten, einem Hubschrauber, Spezialeinheiten, Umweltpolizei und der Feuerwehr durchgeführt, unter Führung des 2. Bataillons.
Am 14. Juni um halb neun morgens näherten sich schwer bewaffnete Militärpolizisten dem Camp Jhone Santos de Oliveira, um die dort lebenden Bauern einzuschüchtern. Nachdem sie das Gelände betreten hatten gaben sie zwei Schüsse ab. Die Bewohner des Camps ließen sich aber nicht einschüchtern, stellten sich auf und sangen Lieder und riefen Parolen.

Klimawandel

In den letzten rund 10.000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit, hat sich das Erdklima geändert, um ca. 4 bis 4,5 Grad hat sich seitdem die Temperatur erhöht, ein allmählicher Prozess mit Aufs und Abs. Die Perspektiven sehen jedoch eine rasantere Entwicklung voraus. Hielte der Prozess der letzten Jahre an, so werde die gleiche Temperaturerhöhung, wie in den vergangenene zehntausend Jahren, sich in den nächsten 100 Jahren abspielen.
Die Pariser Klimakonferenz vom Dezember letzten Jahres ist dabei keine Lösung, sie hilft den Herrschenden nicht mal als Feigenblatt. Sie ist das Eingeständnis, dass der Imperialismus immer mehr in Widerspruch zur Existenz der Menschheit im Allgemeinen gerät.

Der stellvertretender Direktor des Tyndall Centre for Climate Change Research, Kevin Anderson, beispielsweise kritisierte das Abkommen scharf: „Für die armen, nicht-weißen Menschen in der südlichen Hemisphäre ist der momentane Text irgendwo zwischen gefährlich und tödlich“. Es sei in Bezug auf die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 sogar ein Rückschritt.

Der deutsche Imperialismus versucht in dieser Situation klar zu kommen. Dabei versucht er auch die durchaus berechtigten Sorgen vieler Menschen vor dem kommenden 'Armageddon' auszunutzen: „Klimawandel – Gute Aussichten für Morgen!?!“ - unter diesem Slogan wird von einem Teil des imperialistischen Finanzkapitals Werbung gemacht. Der Staat seinerseits pumpt Milliarden Euro in das, was er Energieeffizienz oder Ernergiewandel nennt. Auch von Gewerkschaftsseite wird mittlerweile erklärt, dass ein Ausstieg aus der Verstromung von Kohle denkbar sei.

Momentan sieht es jedoch anders aus, wie die Auseinandersetzungen etwa um den Hambacher Forst deutlich zeigen und eine Verlagerung emissionsreicher Produktion in andere Länder, damit der deutsche Imperialismus eine 'weiße Weste' vorweisen kann ist keine Lösung des Problems.

Armut drängt zur Änderung, zur Tat, zur Revolution“, so sagte der Vorsitzende Mao. Entsprechend wird auch ein immer größerer Teil der Menschheit zur Tat schreiten, um gegen den Imperialismus und für den Erhalt ihrer physischen Existenz, die durch ihn immer mehr in Frage gestellt wird, zu kämpfen. Dass es wirklich drängt zeigt sich auch darin, dass mit dem diesjährigen März elf Monate hintereinander die wärmsten Monate in der Geschichte der Temperaturmessung waren.

Die Menschheit hat immer mit der Natur um ihre Existenz gekämpft und werden die Geschicke der Menschheit den blutigen Händen der Imperialisten entrissen und in die Hände der Völker der Welt gelegt, dann kann man frohen Mutes sein, dass auch die Herausforderung gemeistert wird.

Analyse der ökonomischen Struktur (Partizan)

Dies ist eine der Schlussfolgerungen, die in den Dokumenten des dritten Parteitages beschrieben werden: Die halbfeudalen Produktionsweisen und -verhältnisse sind nicht mehr vorherrschend [in der Türkei]; stattdessen sind die kapitalistische Produktionsweise und deren Produktionsverhältnisse die vorherrschenden geworden. Dies ist wie das Argument in den Dokumenten dargebracht wird: „…die Auflösung der herrschenden halbfeudalen Produktionsverhältnisse und Produktionsweise im Land haben sich vertieft, die halbfeudalen Produktionsverhältnisse und Produktionsweise haben aufgehört die vorherrschende Art zu sein.(…) Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse und dementsprechend die kapitalistische  Produktionsweise sind die vorherrschenden  Produktionsverhältnisse und  Produktionsweisen geworden, den Charakter des Systems bestimmend.“ (S. 91)
Ohne Zweifel würde dieses Thema angemessene Klarheit bekommen durch die Überprüfung durch die marxistische Politische Ökonomie. Außerdem würde es einer kontextuellen Interpretation der statistischen Daten der vergangenen historischen Erfahrungen bedürfen.
Es gibt einige fundamentale Punkte die beachtet werden müssen wenn Schlüsse über eine so entscheidende Sache für unsere Revolution, wie die sozioökonomische Struktur [in der Türkei], gezogen werden. Ansonsten wäre das Gelangen zu falschen Schlüssen unausweichlich und würde trockene, einseitige und unrichtige  Interpretation der statistischen Daten bedeuten, deren Integrität gefährdet ist.
Was sind diese Punkte?
Zu aller erst basiert die moderne Politische Ökonomie und im übrigen auch die marxistische Politische Ökonomie ihre ökonomischen Theorien auf dem Produktionsprozess und nicht an den Zirkulations- und Konsumoptionsprozessen.
Zweitens, kann ein beliebiges Untersuchungsthema nur unter gründlicher Rücksichtnahme seines historischen Kontextes akkurat beurteilt werden. Folglich würde jeder Beurteilende sich niemals vor den zwei Stadien der Liquidation des Feudalismus in der Geschichte verschließen und somit den Weg bereiten, um zumindest von den Ergebnissen der Situation zu lernen oder diese „produktiv“, im Sinne von „theoretisch“, aufzunehmen. Und wenn die „interne Umwandlung“ die „Lösung von Oben“ ist, wie kann es sein das sie zur Dominanz des „komprador“ Kapitalismus führt und nicht zur Dominanz des nationalen Kapitalismus. Schließlich haben alle Beispiele von „interner Umgestaltung“ in der Geschichte zu „nationalem“ Kapitalismus geführt.
Drittens, ist es wichtig, als historische Erfahrung zu erinnern, welche Charakteristiken die russische Wirtschaft in der Periode zwischen 1900 und 1907 definierten. In dieser Periode hatten sie trotz ihrer korrekten Diagnose der „Richtung“ der kapitalistischen Entwicklung in Russland, wie Lenin zugibt, darin versagt den richtigen „Zeitpunkt zu treffen und so wurden folglich Fehler in den ersten Jahren der 1900er gemacht.“ Und er fügt hinzu: „Die Berichtigung des Fehlers bestand darin, daß wir statt der Teilaufgabe des Kampfes gegen die Überreste des alten im Agrarsystem die Aufgabe des Kampfes gegen das ganze alte Agrarsystem stellen mussten.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Zudem gibt Lenin zu, dass sie das Entwicklungsniveau des Kapitalismus in Russland übertrieben dargestellt haben. In diesem Zusammenhang lohnt es sich absolut zu fragen warum es eine Übertreibung gab.
Viertens, im kapitalistischen Russland im Oktober 1917, und weder während der Revolution 1905/1906, noch während des Februars 1917, sondern in der Zeit der sozialistischen proletarischen Revolution ist es, das Lenin, sein eigenes Landwirtschaftsprogramm beiseite legend, das Programm der Sozial-Revolutionäre annahm, ohne dieses im geringsten zu verändern. Und sie hatten damit sogar Erfolg. Dies ist auch eine historische Erfahrung aus der wir wertvolle Lektionen lernen können. Wie kam es dazu, dass dieses Programm ausgewählt wurde umgesetzt zu werden?
Fünftens, was war der Umstand der den Übergang von der demokratischen Revolution zur sozialistischen Revolution in Russland ermöglicht hat? Auch die Antwort auf diese Frage ist wichtig und bedeutend.
Unter Anbetracht all dessen, kann gesagt werden, dass der dritte Parteitag der MKP dieses Thema nicht mit der Feinheit einer Apotheker-Waage gemessen hat, sondern an diese extrem wichtige Sache oberflächlich herangegangen ist und sie in bürgerlichen Statistiken ertränkt hat, anstatt irgendwelche Klarheit in diese Fragen zu bringen. Darum gleitet der Parteitag in eine Linie ab,  die weder vollständig mit dem Alten bricht, noch an dem Neuen festhält. Er versagt darin, zu einer wissenschaftlichen sozialistischen Resolution in dieser Frage zu kommen. Anstelle dessen sucht er nach Auswegen indem er, im Namen eines „Beitrags“ zum MLM zu leisten, sich in krude Thesen wie die „Sozialistische Volkskriegs Strategie“ flüchtet und in einer beschämenden Position endet.
Hier ist das Problem der zwei-Stadien-Form des Feudalismus der Schlüssel in der Analyse der ökonomischen Struktur. Es ist eine Sache der Marx im Kapital und Lenin in einer Serie von Artikeln Aufmerksamkeit widmen.
Was ist die zwei-Stadien-Form des Feudalismus und wie wurde dieses Frage in der Geschichte des Marxismus betrachtet? Es ist überraschend, dass diese extrem wichtigen Frage nicht das größte Interesse der MKP hervorgerufen hat, denn sie ist fundamental in der Analyse der sozioökonomischen Struktur des Landes. Es scheint als hätte die MKP versucht sich still und heimlich vor dieser Diskussion zu drücken, als sie keine angemessenen Beweise fanden, die ihre These in dieser Frage untermauerten.
Lasst uns von vorne beginnen:
Es gibt zwei Wege feudale Eigentumsverhältnisse zu vernichten: die preußische Form und die Bauern-Form. Deutschland und Russland sind die besten Beispiele für die erste Form, wobei die Vereinigten Staaten, England und Frankreich die besten Beispiele für die zweite Form sind. Diese zwei Formen wurden von Lenin als „preußischer Weg“ und als „amerikanischer Weg“ bezeichnet. Der preußische Weg ist charakterisiert als „Lösung von oben“ oder der „Weg der Reform“. Die zweite Form, der amerikanische Weg, ist charakterisiert als „Lösung von unten“ oder als „revolutionärer Weg“. In einer Serie von Artikeln zu unterschiedlichen Zeitpunkten, benutzte Lenin mal den einen mal den anderen dieser Begriffe, aber die am häufigsten benutzten Begriffe sind der preußische Weg und der amerikanische oder revolutionäre Weg.
Die Form des preußischen Stils: In dieser Form werden die mittelalterlichen Eigentumsverhältnisse oder die vorkapitalistischen Formen der Ausbeutung oder der Feudalismus nicht über Nacht in einem Schlag vernichtet. Stattdessen werden die feudalen Produktionsweise und -verhältnisse in kleinen, langsamen und schmerzhaften Schritten der bürgerlichen Entwicklung in Übereinstimmung mit dem Kapitalismus gebracht. In dieser Form ist die „innere Umwandlung“ der Ökonomie des Grundbesitzertums die Grundlage des Übergangs vom Frondienst zum Kapitalismus. Kurz gesagt ist das, was in dieser Entwicklungsform essenziell ist, die innere Umwandlung.
Die Form des Bauern-Stils: In dieser Form werden die mittelalterlichen Eigentumsverhältnisse oder die vorkapitalistischen Ausbeutungsformen oder der Feudalismus auf einmal mittels einer Revolution liquidiert, zerstört und vernichtet. In dieser Form ist die Grundlage für den Übergang vom vorherigen Stadium zu nächsten, vom Frondienst zum Kapitalismus, die Enteignung des Eigentums der Grundbesitzer im Namen der Bauern. Kurz gesagt ist in dieser Entwicklungsform die Beschlagnahmung des Eigentums der Großgrundbesitzer das hauptsächliche Muster.
Offensichtlich ist Preußen der Namensgeber des preußischen Wegs. Zu dieser Zeit war Deutschland zusammengesetzt aus Kleinstaaten, gespalten in Herzogtümer, Fürstentümer und Königreiche. Die Frage der Überwindung dieser Situation war die Hauptfrage für Deutschland zu dieser Zeit. Es war sozusagen der grundsätzliche Widerspruch Deutschlands in den 1860ern und 1870ern. Denn diese Zerstückelung was das größte Hindernis für die kapitalistische Entwicklung in Deutschland. Es war auch das fundamentale Problem für die nationale Einheit oder Nationalstaatlichkeit von Deutschland.
Den historischen Umständen entsprechend, gab es drei mögliche Wege zur Vereinigung Deutschlands: Entweder die zerstückelten deutschen Staaten würden – als „Revolution von oben“, wie Engels es beschrieb – vereint werden in einem deutschen Kaiserreich, durch die preußische Junkerregierung, welche über die größte militärische Macht unter ihnen verfügte und von Bismarck geführt wurde; oder die Umsetzung der Vereinigung würde unter der Führung Österreichs durchgeführt werden; oder mittels einer „Revolution von unten“, welche eine vereinigte, demokratische deutsche Republik, mittels einer bürgerlich-demokratischen Revolution bedeutete. Die Periode von 1866-71 war nicht optimal für eine bürgerlich-demokratische Revolution. Dementsprechend bedeutete das, dass der Pfad des dritten Weges, einer Revolution von unten, nicht offen stand. Folglich blieben zwei Optionen für die Vereinigung übrig: Entweder unter der Führung von Preußen oder der von Österreich. Das Resultat des Krieges zwischen Preußen und Österreich 1866 würde entscheiden, durch wen die Vereinigung umgesetzt werden wird. Österreich war schwach im Vergleich zum großen und mächtigen Preußen, welches den Krieg gewann. Daher führte Preußen die Vereinigung von Deutschland durch, jedoch trat Österreich der Vereinigung  nicht bei und blieb ein unabhängiges Land. Das vereinigte Norddeutschland bedeutete eine noch stärkere preußische Monarchie. 1871 erklärte Deutschland Frankreich den Krieg und ging als siegreiche Partei daraus hervor. Nach diesem Sieg wurde durch die preußischen Junker das deutsche Kaiserreich gegründet. Mit der Vereinigung und Zentralisation Deutschlands war der Weg für die Entwicklung des Kapitalismus in Deutschland bereitet.
Die von Bismarck geführte „Revolution von oben“ wurde von den preußischen Grundbesitzern durchgeführt. Daher war das Haupthindernis für die kapitalistische Entwicklung der Landwirtschaft in Preußen überwunden und die Grundbesitzer sind, durch einen viele Jahrzehnte überspannenden Prozess, Kapitalisten geworden.
Das war der Weg der „inneren Umwandlung“. Der Prozess wurde abgeschlossen, als die alte feudale Wirtschaft (das Eigentum der preußischen Großgrundbesitzer) zur Wirtschaft des kapitalistischen Junkerregimes wurde. Dieser Weg der Etablierung des Kapitalismus, basierend auf der Landwirtschaft der alten Wirtschaft, wurde die preußische Form der bürgerlichen Entwicklung genannt.
Beide Gründer des Marxismus und Lenin hatten die Notwendigkeit aufgezeigt, den preußischen Weg der „Revolution von oben“ fortzuführen und mit einer „Revolution von unten“ zu vervollständigen. Es muss erinnert werden, dass, obwohl die Lösung einer Revolution von unten ein Schritt vorwärts für die Entwicklung des Kapitalismus in Preußen war, die preußischen Eigentumsverhältnisse der alten Wirtschaft (Feudalismus) nicht auseinander genommen und vernichtet wurden. Sie wurden größtenteils beibehalten und, noch wichtiger, zur Grundlage der hauptsächlich kapitalistischen Junkerwirtschaft. Trotz der „Revolution von oben“ behielt der Kapitalismus viele der feudalen Merkmale und blieb für eine lange Zeit als halbfeudale Ausbeutungsform. Nahezu genau wie in Russland wurde auch hier, z.B. die „Leibeigenschaft“ durch eine Reihe von Erlassen von oben abgeschafft, die Abhängigkeit der Bauern von den Großgrundbesitzern blieb jedoch bestehen.
Die Abschaffung der Leibeigenschaft in Preußen ist auf 1807 datiert. Nichts desto trotz, blieb die Abhängigkeit von den Grundbesitzern, durch eine Reihe von Verpflichtungen die den Bauern aufgehalst wurden, bestehen. Selbst nachdem fünfzehn Jahre später diese Verpflichtungen offiziell aufgehoben wurden, wurde eine große Anzahl von Bauern, durch die schwierigen Bedingung in denen die Bauern sich wiederfanden, landlos, als ihr Land von Großgrundbesitzern erworben wurde, ein Prozess sehr ähnlich zu dem in Russland. Dies führte zur weiteren Expansion der jetzt kapitalistischen Großfarmen der Junker, welche immer noch zahlreiche vorkapitalistische Ausbeutungsformen aufrecht erhielten.
In Lenins Worten:
„In Deutschland verlief die Umbildung der mittelalterlichen Grundbesitzformen sozusagen reformerisch, wobei sie sich der Routine, der Tradition, den feudalen Gütern anpaßte, die sich langsam zu junkerlichen Wirtschaften entwickelten; sie paßte sich auch der traditionellen Parzellen der bärenhäuterischen Bauern an, die den schweren Übergang von der Fron zum Knecht und zum Großbauern durchmachen.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Es ist nicht schwer sich vorzustellen, dass in diesem Sinne sich der amerikanische Weg auf das bezieht, was heute die Vereinigten Staaten vor Amerika genannt wird. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten aufgeteilt in zwei Gruppen von Staaten, die nördlichen und die südlichen. Sie hatten unterschiedliche Charakteristiken der landwirtschaftlichen Entwicklung. Im Norden war die freie Bauernwirtschaft vorherrschend und das Großgrundbesitzertum fehlte größtenteils. Der Norden war bereits in der kapitalistischen Entwicklungsstufe. Folglich war im Norden, wo der Feudalismus fehlte und die freie Wirtschaft von freien Farmern die Möglichkeit für kapitalistische Entwicklung bereitstellte, es keine Grundlage für vorkapitalistische Formen der Ausbeutung in der Landwirtschaft gab. In den ländlichen Gebieten der Nordstaaten entwickelte sich die kapitalistische Landwirtschaft während sich in den städtischen Gebieten die Industrie entwickelte, was zum Aufstieg der Industriebourgeoisie und der kapitalistischen Farmer führte. Diese freie Wirtschaft in den Nordstaaten war die Grundlage der kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft. In den Südstaaten jedoch war die Situation eine komplett andere. Hier waren sowohl Großgrundbesitz als auch Sklaverei nach wie vor vorherrschend.
Während in den Nordstaaten keine zurückhaltenden Barrieren für die kapitalistische Entwicklung bestanden, stellte in den Südstaaten das Sklavenhaltersystem und das Vorhandensein der Großgrundbesitzer ein unüberwindbares Hindernis für die kapitalistische Entwicklung dar. Nicht nur das: Die Sklavenhalterwirtschaft der Großgrundbesitzer war ein großes Hindernis für die Entwicklung freier Farmer auf freiem Land. Dieses Hindernis konnte nur durch das Mittel der Gewalt nach  der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während des Amerikanischen Bürgerkriegs 1861-1865, entfernt werden.
Grundsätzlich wurde dieser Krieg geführt, um die absolute vorherrschende Macht zwischen der Bourgeoisie der Nordstaaten (und des Ostens) und der grundbesitzenden Aristokratie, welche die Kontrolle über die Plantagenwirtschaft des Südens innehielt, zu entscheiden. Der amerikanische Bürgerkrieg endete, dank der Überlegenheit seiner Industrie, mit dem Sieg der Nordstaaten. Die Sklaverei, das Hindernis im Wege der Entwicklung des Kapitalismus in den Südstaaten, wurde entfernt und das riesige Eigentum der Großgrundbesitzer wurde konfisziert und letztendlich, zusammen mit herrenlosen Landstrichen, in kleinere Stücke unterteilt und an Leute zu nominalen Preisen verkauft, die Entstehung von kleinen Farmern im Süden und der weiteren Entwicklung des Kapitalismus im Allgemeinen erleichternd.
So wurde der amerikanische Weg der Umwandlung umgesetzt, durch die Gewalt welche von den Nordstaaten gegen das in den Südstaaten etablierte Sklavenhaltersystem angewendet wurde. In dieser Umwandlung ist die wesentliche Charakteristik der Fakt, dass das Großgrundbesitzertum auf einmal mit einem Schlag vernichtet wurde und der Übergang zur Vorherrschaft der kleinen Farmer zügig und entschieden vor sich ging.
Bezüglich dieses Übergangs sagt Lenin das Folgende:
„In Amerika geschah diese Umbildung, was die Sklavenhalterwirtschaften der Südstaaten betrifft, auf gewaltsamem Wege. Hier wurde gegen die Fronherrlichen Gutsbesitzer Gewalt angewandt. Ihr Grund und Boden wurde aufgeteilt, der Grundbesitz, bisher feudaler Großbesitz, wurde bürgerlicher Kleinbesitz.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Natürlich ist England ein weiteres Beispiel eines solchen Übergangs im landwirtschaftlichen Sektor, des amerikanischen Wegs, wie Lenin es nannte. Lenin stellte fest, dass in England die Übergangsperiode der Landwirtschaft durch den revolutionären Weg, in anderen Worten durch das Mittel der Gewalt, von statten ging und dass es umgesetzt wurde durch die Vertreibung der Bauernschaft von ihren Dörfern und ihrem Land.
Dieser Übergangsprozess, auf den in Marx‘ Kapital ausführlich Bezug genommen wird, ist ein extrem schmerzhafter. Wie Marx unterstrich wurde diese Übergangsform oder die direkte Enteignung der Produzenten mit einer „rücksichtslosen Brutalität“ durchgeführt.
Ein anderes typisches Beispiel dieses Übergangs ist Frankreich. In Frankreich wurden die feudalen Formen der Besitzes oder vorkapitalistischer Formen der Ausbeutung auf dem Weg der Gewalt entfernt, mit der Großen Französischen Revolution. Im Jahre 1789 wurde mit einem großen Volksaufstand, unter der Führung der Bourgeoisie, der Grund der feudalen Grundherren auf dem Land durch Gewalt enteignet. So wurden die Hindernisse der kapitalistischen Entwicklung der Landwirtschaft mit einem Schlag und revolutionäre Mittel, die kürzesten, entschiedensten und direktesten nutzend, entfernt. Das ist so, obwohl die regierende Macht mehrere Male zwischen der Bourgeoisie und feudalen Grundherren gewechselt hat und trotz der Revolutionen von 1789 und 1793, als ein gewisses Gleichgewicht zwischen der Bourgeoisie und den Grundherren zu beobachten war und trotz des bonapartistischen bürgerlichen Regime, das mit den Revolutionen von 1848 und 1859 von Napoleon I. und Napoleon III. eingeführt wurde. Kein Zweifel, dass die Periode der bürgerlichen Herrschaft mit der Großen Französischen Revolution von 1789 begann und die Bourgeoisie ihre absolute Dominanz erst nach drei darauffolgenden großen Aufständen in den Jahren 1830, 1848 und 1871 etablieren konnte.
Debatten über die zwei Formen der kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft – den preußischen Weg vs. den amerikanischen Weg – fanden am umfangreichsten in Russland statt. Nachdem wir die historischen Hintergründe dieser beiden Arten überblickt haben, lasst uns nun das russische Beispiel betrachten.
In Russland legte die Reform von 1861 das Fundament für den „preußischen Weg“. Der Unterzeichnung des Programms durch Alexander II., datiert auf den 19. Februar 1861, folgend wurde die Leibeigenschaft, die für Jahrhunderte in Russland bestanden hatte, abgeschafft und die Bauern wurden „befreit“. Diesem Gesetz nach wurden Großgrundbesitzer gezwungen Land an die Bauern zu verkaufen. Jedoch waren diese Verkäufe an eine Reihe von Bedingungen und Konditionen geknüpft. Land das an Bauern vergeben wurde konnte nur nach der Zahlung hoher Gebühren gekauft werden und bis diese Gebühren bezahlt waren mussten Bauern im Gegenzug eine Reihe von schweren Verpflichtungen für die Nutzung des Landes erfüllen. Obwohl die Leibeigenschaft an dem Tag offiziell abgeschafft wurde, wurden die vorkapitalistischen Formen der Ausbeutung nach dem Beschluss des Gesetztes ebenso fortgesetzt. Folglich war das keine „wirkliche“ Befreiung. In Lenins Worten: „Bleiben die Latifundien bestehen, so ist auch das Weiterbestehen des der Schuldknechtschaft ausgelieferten Bauern, der Halbpacht, der kleinen Jahrespacht, der Bestellung des „herrschaftlichen“ Bodens mit bäuerlichem Inventar, d. h. die Aufrechterhaltung der rückständigsten Kultur und jener ganzen asiatischen Barbarei unvermeidlich, die man ländliche patriarchalische Verhältnisse nennt.“
[Lenin, „Die Agrarfrage in Rußland am Ausgang des 19. Jahrhunderts“,]
Dieser Weg der Umwandlung als schwerfälliger, schmerzhafter und langsamer Prozess hat die ökonomische Basis der Ausbeutungsformen der Ära der Leibeigenschaft erhalten, während die Bauernschaft zu weiteren Jahrzehnten schmerzhafter Besitzlosigkeit und Versklavung verdammt war. Nicht desto trotz muss angemerkt werden, das die Reform von 1861 den Weg für die Entwicklung des Kapitalismus geöffnet hat, auch wenn es ein sehr langsamer und schmerzhafter Prozess der Entwicklung war und der nur durch Gewalt, Zerstörung und Hunger fortschritt. Sie hat auch den Weg bereitet für die optimalen Bedingungen zur Abschaffung der vorkapitalistischen Formen der Ausbeutung auf dem einen oder anderen Weg, über den „revolutionären“ oder den „reformistischen“ Weg.
Zusätzlich, insbesondere durch die Reform 1861, trat Russland in die neue Ära der erheblichen Vervollständigung der ursprünglichen Akkumulation von Kapital. Das war eine extrem wichtige Schwelle für Russland. In der Tat ist die sogenannte ursprüngliche Akkumulation nichts anderes als eine historischer Prozess, in welchem, wie Marx angemerkt hat, die Produktionsmittel von den Produzierenden getrennt werden. Sie ist der Prozess, in welchem die Voraussetzungen für die Entwicklung des Kapitalismus geschaffen werden. Es ist die Phase, in welcher, auf der einen Seite, die Produktionsmittel und Subsistenzwirtschaft von den enteigneten Produzenten weggenommen und in Kapital umgewandelt werden; während auf der anderen Seite die enteigneten Produzenten in Lohnarbeiter umgewandelt werden. Mit der Reform von 1861 hat Russland den Weg der kapitalistischen Entwicklung der Landwirtschaft betreten. Die entsprechenden Debatten zu dieser Zeit standen in Verbindung mit der Frage, wie ab diesem Punkt weiter zu gehen sei.
Es gab zwei mögliche Wege für die landwirtschaftliche Entwicklung in Russland. Der eine war der preußische Weg, welchem durch die Reform von 1861 der Weg bereitet wurde, und der andere war der amerikanische Weg. In anderen Worten: Entweder der Weg der Reform oder der Revolution. Diese Situation wurde von Lenin wie folgt formalisiert: „Auf der gegebenen ökonomischen Grundlage der russischen Revolution sind objektiv zwei Grundlinien ihrer Entwicklung und ihres Ausgangs möglich: Entweder bleibt die alte, durch tausend Fäden mit der Leibeigenschaft verknüpfte gutsherrliche Wirtschaft erhalten und wird allmählich zu einer rein kapitalistischen, „junkerlichen“ Wirtschaft. Die Grundlage für den endgültigen Übergang von der Abarbeit zum Kapitalismus bildet dann die innere Umbildung der fronherrlichen Gutswirtschaft. Die ganze Agrarverfassung des Staates wird kapitalistisch, behält aber noch lange Zeit fronherrliche Züge. Oder aber die Revolution zerbricht die alte gutsherrliche Wirtschaft, vernichtet alle Überreste der Leibeigenschaft und vor allem den Großgrundbesitz.“
[Lenin, „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, Vorwort zur zweiten Auflage]
Bis zur ersten russischen Revolution 1905-1907, war die liberale Bourgeoisie Russlands der hauptsächliche Verfechter des preußischen Weges. Nach der Revolution von 1905 wurde diese Linie durch Stolypin verfolgt, als Russland sehr rasch in die Periode der kapitalistischen Entwicklung eingetreten war.
Zu dieser Zeit war in Russland das kapitalistische System in 19 Staaten vorherrschend, während in 17 Staaten das corvée (Rückzahlung durch Arbeit) System und in 7 Staaten das halbfeudale System vorherrschend waren. Unter Russlands besonderen Bedingungen war das corvée-System in vielen Staaten nach wie vor die vorherrschende Form der Produktionsverhältnisse, das sehr große Gebiete überspannte. Die Entwicklung des Kapitalismus in der Landwirtschaft war am intensivsten in den Randgebieten sichtbar.
Begreifend, dass Russland in eine Phase der raschen kapitalistischen Entwicklung und Auflösung der feudalen Ausbeutungsformen eingetreten war, brachte die von Stoylpin geführte Regierung das „Stolypinische Agrarreform“-Paket hervor. Das Reformpaket hat, auf preußischem Wege, den Weg für die kapitalistische Entwicklung in der Landwirtschaft noch weiter bereitet und die Entwicklung des Kapitalismus im allgemeinen weiter befördert.
Nach dieser Stufe wechselte die feudale Selbstherrschaft – durch Umwandlung ihrer selbstherrschaftlichen Form zugunsten einer bürgerlich-monarchistischen Form, geschmückt mit der konstitutionellen Bürokratie – ihre Haut. In dieser Form war eine Stütze des Systems in der Bourgeoisie verwurzelt, während die andere nach wie vor auf den Großgrundbesitzern ruhte, sich bemühend , die Balance zwischen diesen beiden Klassenmächten zu halten. Lenin verglich diese Situation mit dem Bonapartismus in Frankreich und nannte ihn „bourgeois-bonapartistische“ Politik oder „landwirtschaftlichen Bonapartismus“.
Lenin erklärte die Situation wie folgt: „Das Bündnis des Zarismus mit den erzreaktionären Gutsbesitzern und den Spitzen der Handels- und Industriebourgeoisie ist durch den Staatsstreich vom 3. Juni und die Konstituierung der III. Duma unverhüllt fixiert und anerkannt worden. Die Selbstherrschaft, die notgedrungen endgültig den Weg zur kapitalistischen Entwicklung Rußlands eingeschlagen hat und dabei bestrebt ist, einen Weg durchzusetzen, der den feudalen Gutsbesitzern ihre Macht und ihre Einkünfte sichert, laviert zwischen dieser Klasse und den Vertretern des Kapitals.“
[Lenin, „Fünfte (Gesamtrussische) Konferenz der SDAPR, 21.-27. Dezember
1908 (3.-9. Januar 1909)“]
Weiterhin fügt Lenin das Folgende bezüglich dieser Form der Umwandlung hinzu: „Entweder die Hauptmasse des gutsherrlichen Grundbesitzes und die hauptsächlichen Grundfesten des alten „Überbaus“ bleiben erhalten; das bedeutet: vorherrschende Rolle der liberal-monarchistischen Bourgeois und Gutsbesitzer, rascher Übergang der wohlhabenden Bauernschaft auf deren Seite, Herabdrückung der Bauernmasse, die nicht nur in gewaltigem Maße expropriiert, sondern obendrein durch diese oder jene kadettischen Ablösezahlungen geknechtet, durch die Herrschaft der Reaktion eingeschüchtert und abgestumpft wird …“
[Lenin, „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, Vorwort zur zweiten Auflage
Offensichtlich war das ein Entwicklungspfad, der in der Tat die Entwicklung der Produktivkräfte und des Kapitalismus gleichfalls verlangsamte. Zusätzlich ermöglichte dieser Pfad die Plünderung der Dorfgemeinschaften durch die Großgrundbesitzer und die feudalen Farmenbesitzer und stellte so sicher, dass die reichen Grundbesitzer ihren Landbesitz noch vergrößern würden. Natürlich bedeutete das auch, dass die Latifundien bestehen blieben. In Lenins Worten: „Wenn wie im letzten und vorletzten Jahr Dutzende Millionen von Bauern hungern, so enthüllt diese Tatsache besser als lange Betrachtungen die Verlogenheit und Heuchelei der Märchen von den segensreichen Auswirkungen der Einzelhöfe. Diese Tatsache zeigt ganz klar, daß das russische Dorf auch nach der Änderung der Agrarpolitik der Regierung, auch nach den berüchtigten Stolypinschen Reformen ebenso niedergedrückt bleibt durch das Joch, die Ausbeutung, das Elend, die Rechtlosigkeit wie unter der Leibeigenschaft. Die „neue“ Agrarpolitik des Rats des vereinigten Adels hat die alten Fronherren und das Joch ihrer riesigen Besitzungen, die Tausende und Zehntausende von Desjatinen umfassen, unangetastet gelassen. Die „neue“ Agrarpolitik hat die alten Gutsbesitzer und die Hand voll Dorfbourgeoisie bereichert und die Masse der Bauern noch mehr ruiniert.“
[Lenin,“Zur Frage der (allgemeinen) Agrarpolitik der heutigen Regierung“ ]
Obwohl dieser Weg der kapitalistischen Entwicklung von den Großgrundbesitzern geführt wurde und nicht den Pfad zur Befreiung der Produktivkräfte so sicherstellte wie der amerikanische Weg, bestärkte er die kapitalistische Entwicklung doch bis zu einem gewissen Grad.
Neben dem preußischen Weg der bürgerlichen Entwicklung gab es auch den zweiten Weg der Entwicklung, namentlich den amerikanischen Weg bzw. den Bauernform. Kurz gesagt, war das der revolutionäre Weg. Es bedeutete die Vernichtung der feudalen Wirtschaft auf einen Schlag.
Lenin beschreibt diesen Pfad wie folgt: „Der revolutionäre Weg des wirklichen Sturzes der alten Ordnung verlangt unvermeidlich, als seine ökonomische Grundlage, die Abschaffung aller alten Grundbesitzformen, samt allen alten politischen Einrichtungen Rußlands. Die Erfahrungen der ersten Periode der russischen Revolution haben endgültig bewiesen, daß die russische Revolution nur als bäuerliche Agrarrevolution siegreich sein kann, und daß diese letztere ohne die Nationalisierung des Grund und Bodens ihre historische Mission nicht in vollem Umfang erfüllen kann.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, Schlußfolgerungen ]
Zusätzlich hat Lenin, in seinem Vorwort zu zweiten Ausgabe seines Werkes mit dem Namen „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, bezüglich dem zweiten Weg das Folgende hinzugefügt, direkt nach dem er den preußischen Weg erklärt hatte: „Oder Zerstörung des gutsherrlichen Grundbesitzes und aller hauptsächlichen Grundfesten des entsprechenden alten „Überbaus“; vorherrschende Rolle des Proletariats und der Bauernmasse bei Neutralisierung der schwankenden oder konterrevolutionären Bourgeoisie; rascheste und freieste Entwicklung der Produktivkräfte auf kapitalistischer Grundlage, wobei sich die Arbeiter- und Bauernmasse in der günstigsten Lage befinden wird, die unter den Verhältnissen der Warenproduktion überhaupt denkbar ist; das bedeutet: Schaffung der günstigsten Bedingungen, unter denen die Arbeiterklasse dann ihre wahre und grundlegende Aufgabe, die sozialistische Umgestaltung, verwirklichen kann.“
[Lenin, „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, Vorwort zur zweiten Auflage]
Im Kern werden auf dem ersten Weg die Latifundien allmählich über eine langwierige Periode in kapitalistische Farmen entwickelt, während auf dem zweiten Weg die Latifundien durch die Bauern mittels Revolution und Gewalt beseitigt werden. Lenin erklärt diese Situation wie folgt: „Im zweiten Fall gibt es keine Gutsherrenwirtschaft, oder aber sie wird von der Revolution zerschlagen, die die feudalen Güter konfisziert und aufteilt. In diesem Falle prädominiert der Bauer, er wird zur ausschließlichen Triebkraft der Landwirtschaft und evolutioniert zum kapitalistischen Farmer.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, 5. Zwei Typen, der bürgerlichen Agrarentwicklung]
Es war klar, dass die Beseitigung der Latifundien der Schlüssel zur kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft in Russland war. Die Frage war, welche Klasse bei der Erfüllung dieses Ziels führen würde und mit welchen Mitteln es erreicht werden würde. Entweder mit dem Mittel der Reform oder dem der Revolution. Wie Lenin es ausdrückt: „Zweitens erleichtert jede der beiden in der Praxis in Erscheinung tretenden Formen der „Lösung“ der Agrarfrage – sowohl die Stolypinsche Lösung von oben durch Erhaltung des gutsherrlichen Grundbesitzes und endgültige Vernichtung der Dorfgemeinde, deren Ausplünderung durch die Kulaken, als auch die bäuerliche (von den Trudowiki vorgeschlagene) Lösung von unten durch Vernichtung des gutsherrlichen Grundbesitzes und Nationalisierung des gesamten Grund und Bodens in ihrer Weise den Übergang zu einer höheren Technik; beide verlaufen in Richtung des agrikulturellen Fortschritts. Nur beruht dieser Fortschritt bei der einen Lösung auf der beschleunigten Verdrängung der armen Bauern aus der Landwirtschaft, bei der anderen auf der beschleunigten Verdrängung der Arbeit durch Vernichtung der fronherrlichen Latifundien. (…) Folglich besteht das Wesen der Agrarfrage und der Agrarkrise nicht darin, daß die Hindernisse, die der Hebung des agrikulturellen Niveaus im Wege stehen, beseitigt werden müssen, sondern darin, wie, von welcher Klasse und mit welchen Methoden diese Beseitigung bewerkstelligt werden soll. Daß die Hindernisse für die Entwicklung der Produktivkräfte des Landes beseitigt werden müssen, ist unbedingt notwendig – notwendig nicht nur im subjektiven, sondern auch im objektiven Sinne des Wortes; d. h., diese Beseitigung ist unvermeidlich und kann von keiner Macht der Welt verhindert werden.“
[Lenin, „Die Agrarfrage in Rußland am Ausgang des 19. Jahrhunderts“]
An anderer Stelle sagt Lenin, im Dezember 1907, das Folgende zur gleichen Sache:„In der Wirtschaftsgeschichte Rußlands treten diese beiden Typen der Evolution ganz klar zutage. Nehmen wir die Periode der Aufhebung der Leibeigenschaft. Gutsbesitzer und Bauern kämpften miteinander um die Art und Weise der Durchführung dieser Reform. Die einen wie die anderen verteidigten (ohne sich dessen bewußt zu: sein) die Voraussetzungen der bürgerlichen, ökonomischen Entwicklung, aber die Gutsbesitzer vertraten eine Art; der Entwicklung, die die. maximale Erhaltung der Gutswirtschaften, der Gutsbesitzereinkünfte, der grundherrlichen (knechtenden) Ausbeutungsmethoden sichert. Die Bauern vertraten eine Entwicklung, die angesichts des gegebenen Kulturniveaus in maximaler Weise den Wohlstand der Bauernschaft, die Liquidierung der gutsherrlichen Latifundien, aller fronwirtschaftlichen und knechtenden Ausbeutungsmethoden sowie die Erweiterung des freien bäuerlichen Grundbesitzes gewährleisten könnte. Es ist klar, daß auf dem zweiten Wege die Entwicklung des Kapitalismus und der Produktivkräfte sich breiter und rascher vollzogen hätte als bei der Durchführung der Bauernreform im Sinne der Gutsbesitzer.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, 5. Zwei Typen, der bürgerlichen Agrarentwicklung ]
Lasst uns nun Lenins Brief an Skworzow-Stepanow betrachten, in dem der Kern des  Problems diskutiert wird. Der Brief wurde im Dezember 1909 geschrieben, und die Essenz des Briefes besteht aus Russlands bürgerlicher landwirtschaftlicher Entwicklung auf zwei Wegen, dem preußischen und dem amerikanischen Weg. In dem Brief fragt Lenin: „Die Meinungsverschiedenheit besteht darin, ob sich in Rußland das bürgerliche Agrarregime so weit gefestigt hat, um einen schroffen Übergang von der „preußischen“ Entwicklung des Agrarkapitalismus zur „amerikanischen“ Entwicklung des Agrarkapitalismus objektiv unmöglich zu machen.“
(Lenin, „Brief an I.I. Skworzow-Stepanow“]
Diese Frage hatte einen polit-geschichtlichen Hintergrund der, wie Lenin es sah, direkt mit der landwirtschaftlich-bäuerlichen Revolution zusammenhing. Vor diesem Hintergrund waren Lenins Worte, „landwirtschaftlich-bäuerliche Revolution“ direkt miteinander verbunden.
Laut den Kadetten und Liquidatoren hat sich der preußische Weg die Oberhand gewonnen und folglich hat er so den amerikanischen Weg als einen Pfad unmöglich gemacht. Sie argumentierten, dass nach der stolypinschen Agrarreform die kapitalistische Entwicklung in der Landwirtschaft extrem beschleunigt wurde; dass die halbfeudale Wirtschaft und Naturalienwirtschaft aufgehört hatten zu existieren; dass die alte Form der Bauern das gleiche Schicksal teilt; dass, den Umständen entsprechend, die Vernichtung des alten Landadels durch den amerikanischen Weg, d.h. durch die Revolution von unten, nicht länger in der politischen Agenda beinhaltet sein kann, da die Klassenwidersprüche zwischen der Bauernschaft und den feudalen Grundbesitzern verschwunden sind.
Nach ihnen war eine vom Proletariat geführte „landwirtschaftlich-bäuerliche Revolution“ gegen den Zar, die Selbstherrschaft und die halbfeudalen Grundbesitzer komplett überflüssig. Diese Linie der Logik kam zu der Schlussfolgerung, dass die Frage der Stürzung der Selbstherrschaft des Zaren und der Großgrundbesitzer nicht länger existierte.
In anderen Worten: Es gibt keine Notwendigkeit die vom Proletariat geführte demokratische Revolution in die Agenda aufzunehmen – diese war bereits durch den preußischen Weg mit der 1861er Reform und der anschließenden stolypinschen Agrarreform nach der 1905er Revolution abgeschlossen worden. Diese Logik behauptete, dass Russland bereits vollständig kapitalistisch sei.
Lenins Antwort darauf war klar: „Die Entwicklung des Kapitalismus in der russischen Landwirtschaft ging auch in den Jahren 1861-1904 vor sich. Alle jetzt von Roshkow und Polferow erwähnten Merkmale lagen schon damals vor. Die Entwicklung des Kapitalismus hat die bürgerlich-demokratische Krise des Jahres 1905 nicht beseitigt, sondern vorbereitet und verschärft. Warum? Weil die alte, halb fronherrliche Naturalwirtschaft unterhöhlt war, die Bedingungen für die neue, bürgerliche Wirtschaft aber noch nicht geschaffen waren. Daher die ungewöhnliche Schärfe der Krise von 1905.“
[Lenin, „Die Agrarfrage und die gegenwärtige Lage in Russland“]
Im gleichen Artikel unterstreicht Lenin die Existenz der vorkapitalistischen Ausbeutungsformen in der Landwirtschaft in Russland wie folgt: „N. Roshkow hat die Daten über den Grad der Verbreitung der Halbpacht, der Abarbeit, des Frondienstes und der Knechtschaft im beutigen Dorf nicht einmal gestreift. Mit erstaunlicher Leichtfertigkeit hat er die Tatsache umgangen, daß die Verbreitung dieser Einrichtungen immer noch groß ist.“
[Lenin, „Die Agrarfrage und die gegenwärtige Lage in Russland“]
1913 argumentierte Lenin, dass entweder der preußische Weg oder der amerikanische Weg der landwirtschaftlichen Entwicklung bisher keinen entscheidenden Sieg errungen haben. Es ist wichtig die folgende Analyse von Lenin hier anzumerken: „Wir nahmen an, die Elemente der kapitalistischen Landwirtschaft seien in Rußland bereits vollkommen ausgebildet — sowohl in der Gutswirtschaft (ausgenommen die die Bauernschaft knechtenden „Bodenabschnitte“, daher die sie betreffende Forderung) als auch in der bäuerlichen Wirtschaft, von der es schien, als habe sie bereits eine starke Dorfbourgeoisie hervorgebracht und sei daher zu einer „bäuerlichen Agrarrevolution“ nicht mehr fähig. Nicht der „Furcht“ vor der bäuerlichen Agrarrevolution entsprang das fehlerhafte Programm, sondern der Überschätzung des Grades der kapitalistischen Entwicklung in der russischen Landwirtschaft. Die Überreste der Leibeigenschaft erschienen uns damals als unwesentliches Detail, die kapitalistische Wirtschaft auf dem Gutsbesitzerboden und Anteilland dagegen als völlig ausgereift und gefestigt. Die Revolution hat diesen Fehler aufgedeckt. (…) Die Berichtigung des Fehlers bestand darin, daß wir statt der Teilaufgabe des Kampfes gegen die Überreste des Alten im Agrarsystem die Aufgabe des Kampfes gegen das ganze alte Agrarsystem stellen mußten. An die Stelle der Bereinigung der Gutsbesitzerwirtschaft setzten wir ihre Beseitigung.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, 8. Der Fehler M. Schanins und anderer Anhänger der Aufteilung ]
Wie der vorige Absatz klar macht, betrachtete Lenin die Revolution als notwendig, nicht nur um die Leibeigenschaft abzuschaffen und die Selbstherrschaft zu stürzen, sondern auch alle feudalen Überbleibsel der alten Wirtschaft zu vernichten. Im Agrarprogramm der russischen Sozialdemokratie schrieb er: „Die Agrarfrage bildet die Grundlage der bürgerlichen Revolution in Rußland’und bedingt, die nationale Besonderheit dieser Revolution. Das Wesen dieser Frage bildet der Kampf der Bauernschaft für die Abschaffung des gutsherrlichen Grundbesitzes und der Überreste der Fronherrschaft im Agrarsystem Rußlands und folglich auch in allen sozialen
und politischen Einrichtungen des Landes.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, ]
Einige Seiten später, kommt er aus den Ergebnissen der ersten russischen Revolution schöpfend,  zur folgenden klaren Schlussfolgerung: „Der reformerische Weg der Schaffung eines junkerlich-bürgerlichen Rußlands bedingt notwendigerweise die Erhaltung der Grundlagen des alten Grundbesitzes und ihre langsame, für. die Masse der Bevölkerung qualvolle Anpassung. an den Kapitalismus. Der revolutionäre Weg des wirklichen Sturzes der alten Ordnung verlangt unvermeidlich, als seine ökonomische Grundlage, die Abschaffung aller alten Grundbesitzformen :samt allen alten politischen Einrichtungen Rußlands. Die Erfahrungen der ersten Periode
der russischen Revolution haben endgültig bewiesen, daß die russische Revolution nur als bäuerliche Agrarrevolution siegreich sein kann, und daß diese letztere ohne die Nationalisierung des Grund und Bodens ihre historische Mission nicht in vollem Umfang erfüllen kann.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Während der Perioden der ersten und der zweiten russischen Revolution, d.h. bis zum Februar-März 1917 war das hauptsächliche Ziel der Revolution das zaristische Regime zu stürzen und alle Überbleibsel des Feudalismus zu entfernen. Bis zur Revolution vom Februar-März 1917 war die russische Regierung nach wie vor hauptsächlich kontrolliert vom alten Adel, geführt von Nicholas Romanov und den Großgrundbesitzern. Das bedeutete, dass es mittels des preußischen Wegs nicht möglich war alle feudalen Hinterlassenschaften der alten Wirtschaft aus der Gesellschaft zu säubern. Diese Aufgabe musste durch die Oktoberrevolution 1917 durchgeführt werden. In der Periode vom März 1917 bis zur Oktoberrevolution, welche die zweite Phase der Revolution ist (während die erste Phase die Periode zwischen ersten und zweiten russischen Revolution bezeichnend), geriet die Kontrolle des Staatsapparates in die Hände der Bourgeoisie. Folglich änderte sich das Ziel der russischen Revolution dazu, den Imperialismus in Russland zu besiegen und aus dem imperialistischen Krieg [der erste Weltkrieg] raus zukommen. Wie Lenin ganz zu Beginn seines Briefes an Skworzow-Stepanow erklärt hatte, waren in Russland sowohl der preußische Weg als auch der amerikanische Weg für die bürgerliche Entwicklung der Landwirtschaft möglich und fügte hinzu: „Ich verneine die Möglichkeit des „preußischen“ Weges nicht; ich anerkenne, daß der Marxist weder einen von diesen Wegen „garantieren“ noch sich nur auf einen derselben festlegen soll; ich anerkenne, daß Stolypin mit seiner Politik noch einen Schritt weiter auf dem „preußischen“ Wege macht und daß auf diesem Wege auf einer bestimmten Stufe ein dialektischer Umschlag eintreten kann, der alle Hoffnungen und Aussichten auf den „amerikanischen“ Weg von der Tagesordnung streicht. Aber ich behaupte, daß gegenwärtig dieser Umschlag bestimmt noch nicht eingetreten ist und daß es deshalb für einen Marxisten absolut unzulässig, theoretisch absolut falsch ist, die „klassische“ Fragestellung abzulehnen. Darin bestehen unsere Meinungsverschiedenheiten.“
[Lenin, „Brief an I.I. Skworzow-Stepanow“]
In den historischen Umständen in Deutschland errang der preußische Weg einen entscheidenden Sieg. In Russland hatte der preußische Weg die Oberhand bis zum Februar-März 1917, bis zur zweiten Phase der Revolution. Nichts desto trotz war der Kampf für die Agrarrevolution stark und wurde in all den Jahren fortgeführt, in denen die Vertreter der Aristokratie und der Großgrundbesitzer ihre Macht aufrecht erhielten und die alte Wirtschaft kontrollierten, bis sie letztendlich durch die Oktoberrevolution 1917 vollständig gestürzt wurde.
In der Ära des Imperialismus und der Revolutionen, hat weder der amerikanische Stil des Entwicklungspfades noch der preußische Stil des Entwicklungsweges irgendeine Gültigkeit. Die heutige Bourgeoisie ist nicht länger die revolutionäre Bourgeoisie des Kapitalismus der freien Konkurrenz und es gibt nicht die Bedingungen, die Hindernisse im Weg der kapitalistischen Entwicklung durch den preußischen Weg zu überwinden. Nebenbei erlauben die Machtverhältnisse der und die Widersprüche zwischen den existierenden Klassen im Zeitalter des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen keinesfalls eine solche Methode der Umwandlung. Folglich ist die Situation ähnlich für den amerikanischen Weg, welcher seinen Platz zugunsten einer durch das Proletariat geführten Agrarrevolution räumen musste.
Wie ist die Situation in unserem Land? Was ist das signifikante dieser zwei Wege für uns? Eine weitere Frage ist, ob es für die Türkei möglich ist entweder durch den preußischen oder den amerikanischen Weg in ein kapitalistisches Land zu evolutionieren?
Die Realität des Landes ist, dass dort eine rückständige und unausgeglichene kapitalistische Wirtschaft existiert. Seine Industrie ist unterentwickelt und komprador, gekettet an das internationale Kapital. Und die sozioökonomische Struktur ist noch vorherrschend von der halbfeudalen Wirtschaft umgeben. Nichts desto trotz kann nicht verneint werden, dass es einen sich entwickelnden Kapitalismus im Land gibt, wenn auch eng verknüpft mit dem Imperialismus und dessen Wachstumsnotwendigkeiten. Wir müssen es ernst nehmen, dass es, proportional zur Entwicklung des Kapitalismus, einen zahlenmäßigen Anstieg der Ausbeutung der Arbeit und folglich der Arbeiterklasse in den Aufstellungen der sozialen Beziehungen gibt. Dementsprechend nimmt ihre Bedeutung und ihr Organisationsgrad zu. Obwohl es einen Komprador-Charakter trägt und ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Restrukturierungsplans der Regierung und der Integration in die Europäische Union ist, gibt beispielsweise das Nationale Programm, weiteren Schwung zur kapitalistischen Entwicklung des Landes. Die Vorhut muss mit dieser Realität rechnen und ihre Taktik entsprechend festlegen.
Doch genau hier müssen wir eine große Klammer öffnen.
In der Türkei und in Ländern die in die selbe sozioökonomische Kategorie fallen, wurde die kapitalistische Entwicklung begrenzt und von Anfang an behindert durch zwei größere Wellenbrecher. Diese zwei dämpfenden Barrieren im Weg der kapitalistischen Entwicklung sind der Imperialismus und die erstickende Unterdrückung durch die vorkapitalistischen Verhältnisse. Für den Imperialismus sind Länder wie das unsrige, Gebiete für den Konsum ihrer Produkte, eine Quelle an billiger Arbeit und billigem Rohmaterial. Wenn wir das aus dieser Perspektive hinterfragen, werden wir sehen, dass diese vitalen Interessen des Imperialismus auch unüberwindbare Hindernisse im Weg der kapitalistischen Entwicklung in Ländern wie unserem bilden.
Der ursprüngliche und der darauf folgende Waren- und Kapitalexport des ausländischen Kapitalismus würde niemals eine echte kapitalistische Entwicklung in Ländern wie unserem zulassen. Von Anfang an übernimmt die imperialistische Wirtschaft die Kontrollstellen des abhängigen Landes, den Entwicklungspfad der dortigen Industrie blockierend. In solchen Ländern ist der Kapitalismus, der sich entwickelt oder dem erlaubt ist sich zu entwickeln, die Art von Kapitalismus, die die optimalen Bedingungen für die imperialistische Ausbeutung schafft oder entsprechend dieser Bedienungen entwickelt wird, die konform mit Prinzip des maximalen Profits des Imperialismus sind. Letztendlich würde eine echte kapitalistische Entwicklung in einem abhängigen Land auch die Widersprüche zu den imperialistischen Abhängigkeitsverhältnissen entwickeln.
In unserem Land wurde der Pfad der kapitalistischen Entwicklung schon früh, in der Phase der freien Konkurrenz des Kapitalismus, der Phase vor dem monopolistischen Kapitalismus, abgeschnitten. Die internationalen Vereinbarungen die vom Osmanischen Reich insbesondere mit Frankreich im 16. Jahrhundert und mit England im 17. Jahrhundert unterzeichnet wurden, spielten eine signifikante Rolle darin, das Land abhängig von diesen kolonialistischen Zentren zu machen. Noch genauer, öffneten die Handelsabkommen, die 1535 mit Frankreich und jenes das 1838 mit England abgeschlossen wurden, die Zollschranken für den ausländischen Kapitalismus. Als Konsequenz davon, wurde mit dem Fluss von gering- oder unverzollten ausländischen Waren die ins Land flossen, der einheimische Kapitalismus, welcher aus dem Manufaktur-Sektor gedeihen sollte, von sehr frühen Jahren an verkrüppelt. Als sich der Kapitalismus der freien Konkurrenz in den monopolistischen Kapitalismus entwickelte, wurde der Warenexport mehr und mehr durch den Kapitalexport ergänzt.
Diese Entwicklung führte zu großen Auslandsschulden und folglich zu starker Abhängigkeit. Eine weitere Konsequenz von dieser Situation war, dass der behinderte und verkrüppelte einheimische Kapitalismus niemals die Chance hatte Kapitalakkumulation zu erreichen, die eine Grundvoraussetzung für die kapitalistische Entwicklung in der Ära des Imperialismus ist. Daher wurde das Land, ohne jemals eine richtige Chance zu erhalten, durch den Prozess der kapitalistischen Entwicklung und der ursprünglichen Akkumulation zu gehen, zu einem Werkzeug der Kolonialpolitik. Wäre der natürliche Entwicklungsprozess nicht unterbrochen worden, wäre die ursprüngliche Akkumulation durch die einheimische Bourgeoisie erreicht worden – was bedeutet hätte, dass die Produktionsmittel zunehmend unter den Großproduzenten konzetriert  worden wären, was die kleinen Direktproduzenten in Lohnarbeiter umgewandelt und zu einer stärkeren einheimischen Wirtschaft geführt hätte. Doch die halbkolonialen Abhängigkeitsverhältnisse waren eine unüberwindbare Barriere für das Voranschreiten dieses Prozesses. Darüber hinaus erschuf diese Abhängigkeit eine Kompradorbourgeoisie im Land, die die Rolle des Mittelsmannes zwischen dem einheimischen Markt und dem Finanzkapital spielt. Von da an führten ausländische Kapitalisten ihren Kapitalexport durch diese Kompradorbourgeoisie aus, mit anderen Worten, der einheimischen sozialen-ökonomischen-politischen Unterstützerbasis des ausländischen Kapitals.
So waren die Umstände als das Land in die Ära des Imperialismus kam: Ohne starken, wahrhaften, einheimischen Kapitalismus oder Industrie. Weil die ursprüngliche Akkumulation niemals abgeschlossen wurde und von einer frühen Periode an die Entwicklung des Kapitalismus im Landes im großen Maße abhängig von dem ausländischen Kapitalismus war, war der Zug für den preußischen Weg der Umwandlung bereits abgefahren. Im Zeitalter des Imperialismus ist in einem Land, welches nicht bereits den Prozess der ursprünglichen Akkumulation abgeschlossen hat oder welches heranreifende Bedingungen für diesen Prozess hat, der preußische Weg keine Möglichkeit. Entsprechend war die historische Perspektive für diese Option bereits ausgeschlossen. Russland trat ins Zeitalter des Imperialismus mit der 1861er Reformbewegung, die Schwelle zur ursprünglichen Akkumulation überschreitend und war zum Beginn des 20. Jahrhunderts bereit zur vollen kapitalistischen Entwicklung. Daher betrat Russland das Zeitalter des Imperialismus unter solchen Umständen, die die Vernichtung des Feudalismus sowohl durch den preußischen Weg, von oben, als auch durch die Methode im Bauern-Stil, von unten, eröffnete. Kommt es zu uns, wurde der preußische Weg als eine Option von Anfang an durch den ausländischen Kapitalismus eliminiert. Diejenigen, die versuchen das Land in einem Szenario zu sehen, welches dem preußischen Weg entsprechen würde, überspringen irgendwie die Prinzipien des historischen Entwicklungsprozesses. Das ist ein in der Tat unbegreiflicher Versuch.
In Ländern wie unserem kann ein bestimmtes Niveau der kapitalistischen Entwicklung nicht als Resultat der allgemeinen Politik des Imperialismus gesehen werden. Es ist eher ein Nebenelement, -produkt und -fakt der imperialistischen Plünderei und Versklavung, welche den Kern der imperialistischen Politik darstellen. Eine anderweitige Perspektive würde darin resultieren, Hoffnungen auf das imperialistische Raubsystem zu setzen, dass sie ökonomische Restrukturierung nennen und den unbegrenzten und ungehinderten Plünderungsversuchen zu applaudieren, die darauf abzielen, selbst das kleinste Dörfchen des Landes für die Ausbeutung des internationalen Kapitalmonopols zu öffnen. Letztendlich basiert diese Wirtschaft auf dem Modell der Konsumentenwirtschaft. Der Weg in Richtung des produktiven Wirtschaftsmodells ist versperrt, welcher der Kern einer echten kapitalistischen Entwicklung ist. Der Prozess hier ist vorsichtig ausmanövriert von dem ausländischen Kapital. Nebenbei besteht immer das Risiko der Übertreibung des Entwicklungsniveaus des Kapitalismus. Genau wie die kapitalistische Entwicklung in Russland in den frühen 1900ern übertrieben wurde und die Existenz und die Stärke der vorkapitalistischen Wirtschaftsverhältnisse unterschätzt und als unwichtige Details behandelt wurden. Die Änderungen die in städtischen und ländlichen Gebieten durch das wirtschaftliche Restrukturierungsprogramm schließlich auftauchen werden, müssen analysiert werden, ohne dass diese Parameter er kapitalistischen Entwicklung aus dem Blick verloren werden. Es ist wahr, dass wir uns in einem Prozess von der Vorherrschaft des Bodens zu der Vorherrschaft des Geldes bewegen. Es ist wahr, dass diese „Richtung“ der Entwicklung einen Prozess bedingt, in welchem der Markt über den Produzierenden vorherrscht, auf zur Vorherrschaft der Ware. Nichts desto trotz ist es ebenfalls ein Fakt, dass der „Moment“ der Entwicklung durch die halbfeudale Ökonomie charakterisiert ist.
Daher ist, in einer sozioökonomischen Struktur, wo die Linien zweier Organismen sich überkreuzen, die Hauptaufgabe der Revolution die vollständige Entfernung aller feudalen Überreste. Der Grad der Entwicklung des Kapitalismus schließt diese Aufgabe und damit den Charakter unserer Revolution nicht aus. Der erste Schritt unserer Revolution bezieht sich im Kern auf die Bedürfnisse der Bauern. Die Bauernfrage bleibt von größter Wichtigkeit als grundlegende Verbindung unserer Revolution. Das bedeutet, dass der Widerspruch zwischen Feudalismus und den Massen genau wie der Widerspruch zwischen dem Imperialismus und den Massen, welche aus den bestehenden sozioökonomischen Verhältnissen entspringen, sind die fundamentalen Widersprüche, die den aktuellen Prozess bestimmen. Von diesen ist der Widerspruch zwischen Feudalismus und den Massen der Hauptwiderspruch, der die Rolle hat, die besondere Phase dieses Prozesses zu lenken. Daher spielt dieser Widerspruch die entscheidende Rolle im Charakter unserer Revolution. Die demokratische Volksrevolution ist die Methode zur Lösung dieser Widersprüche in einem halbkolonialen, halbfeudalen Land. Folglich erscheinen, wegen des Halbfeudalismus, die anti-feudale Revolution, und, wegen des halbkolonialen Status‘, die anti-imperialistische Revolution als notwendige Schwelle. Die Zerstörung die in der Landwirtschaft durch das Restrukturierungsprogramm der Regierung verursacht wird, negiert nicht dieses grundlegende Rahmenwerk – das kann es nicht. In den Dokumenten des Parteitags der MKP werden falsche Schlussfolgerungen aus falschen Präzedenzen gezogen, indem versucht wird Abstand zwischen sich selbst und der „klassischen“ Darstellung der Sache zu gewinnen. Doch diese Analyse kann nur richtig gemacht werden wenn, in Lenins Worten, „die etablierten Praktiken der materialistischen Methode und der theoretischen politischen Ökonomie angewandt werden.“ Die Türkei als kapitalistisches Land diagnostizierend, kommt die MKP auch zu falschen Schlussfolgerungen bezüglich des Charakters und der Strategie der Revolution. Lasst uns die folgende präzise Erklärung von Kaypakkaya zu dieser Sache lesen: „Der kollaborationistische Kapitalismus der vom Imperialismus entwickelt wurde, kann niemals den Feudalismus durch den „Bauern-Stil“ auflösen. Und so lang der Feudalismus nicht grundsätzlich vernichtet wurde bleiben die Bauernmassen als eine revolutionäre Kraft und der Inhalt der Revolution bleibt die demokratische Revolution.“ [Ibrahim Kaypakkaya, Ausgewählte Werke, Eigene Übersetzung]
Es gibt einige weitere Punkte die zu diesem Thema gemacht werden müssen.
In den Dokumenten des Parteitages, wird festgestellt, dass „die Gier nach Profit, als dynamisches Gesetz des imperialistischen Kapitals und die Zerstörung die es verursacht haben die sozialen Verhältnisse in einem Kontext eines langen geschichtlichen Prozesses zur Entwicklung in einen neuen Zustand evolutioniert.“ [Eigene Übersetzung, S. 93)
Also ist das Land mit „der Peitsche des Imperialismus“ kapitalistisch geworden. Aber wie spielt dann das „dynamische“ Gesetz, „der Gier nach Profit“, eine „zerstörerische“ Rolle? Im Gegenteil, sollte es nicht eine progressive Rolle spielen, da es die wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse vorwärts schiebt und die Entwicklung der Phase in die nächste erzwingt? Darüber hinaus: Was soll das überhaupt bedeuten, die Gier nach Profit, als dynamisches Gesetz des imperialistischen Kapitals? Wir würden sogar das kapitalistische Gesetz des Falls der kapitalistischen Profitrate oder das Gesetz des Mehrwertes verstehen. Wir würden sogar verstehen, wenn die Aussage etwas mit dem Gesetz der Profitmaximierung als dem fundamentalen Gesetz der kapitalistischen Produktionsweise zu tun hat, welches von der Grundlage des Mehrwertes herrührt. Wir können jedoch nicht „die Gier nach Profit, als dynamisches Gesetz des imperialistischen Kapitals“ begreifen. Ist dies, wie Marx es im Kapital beschreibt? Marx sagt: „Produktion von Mehrwert oder Plusmacherei ist das absolute Gesetz dieser Produktionsweise.“
[Karl Marx, „Das Kapital“, Band I, Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation]
Es mag argumentiert werden, dass der Term der „imperialistisches Kapital“ genutzt wird und dass solch ein Gesetz für den Imperialismus in Marx‘ Werken nicht existiert, weil der Imperialismus noch nicht entstanden war. In diesem Fall, lasst uns auf Stalin beziehen. Die folgende Passage, bei der es nebenbei gesagt so aussieht, als hätte die MKP sie übersehen, erklärt genau diese Sache:
„Am nächsten kommt dem Begriff des ökonomischen Grundgesetzes des Kapitalismus das Gesetz des Mehrwerts, das Gesetz der Entstehung und des Anwachsens des kapitalistischen Profits. (…) Die wichtigsten Züge und  Erfordernisse des ökonomischen Grundgesetzes des modernen Kapitalismus könnten etwa folgendermaßen formuliert werden: Sicherung des Kapitalistischen Maximalprofits durch Ausbeutung, Ruinierung und Verelendung der Mehrheit der Bevölkerung des gegebenen Landes, durch Versklavung und systematische Ausplünderung der Völker anderer Länder, besonders der zurückgebliebenen Länder, und schließlich durch Kriege und Militarisierung der Volkswirtschaft, die der Sicherung von Höchstprofiten dienen.“
[Stalin, „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“, 7. Die Frage der ökonomischen Grundgesetze des modernen Kapitalismus und des Sozialismus]
Zusätzlich ist bemerkenswert, was in den Dokumenten des Parteitages über halbfeudalen Verhältnisse und die halbfeudale Wirtschaft gesagt wird. Nach den Dokumenten des Parteitages der MKP, ist eine Wirtschaft entweder feudal oder kapitalistisch. Ihr Argument beruht auf dem Gedanken, dass ein Verhältnis nicht halbfeudal und halbkapitalistisch sein kann. (S. 36)
Ist das wie Lenin die Sache darlegt? Nein.
Was ist die halbfeudale Wirtschaft im marxistischen Sinne: Es ist ein wirtschaftlicher Stil, in welchem die Charakteristiken sowohl feudaler als auch kapitalistischer Wirtschaft auf eine solche Art vorhanden sind, dass der Anfang des Einen und das Ende des Anderen sehr undeutlich sind; Charakteristiken beider Wirtschaften gehen eng, in unzähligen Kombinationsmöglichkeiten, in einander über. Es ist nicht so, dass die physische Hälfte des Landes feudal und die andere kapitalistisch ist. Lenin erklärt die Sache auf diesem Weg:
„Die heutige Gutswirtschaft in Rußland vereinigt in sich kapitalistische und leibeigenschaftliche Züge. (…) [W]ollte man alle Einzelfälle aufzählen und jeden Einzelfall abwägen, mit der Genauigkeit einer Apothekerwaage feststellen, wo die Leibeigenschaft aufhört und der reine Kapitalismus anfängt — das hieße den Marxisten die eigene Pedanterie zuschreiben. Wir können nicht ausrechnen, welcher Teil des Preises für beim Krämer gekaufte Lebensmittel auf den Arbeitswert und welcher Teil auf den Wucher usw. entfällt.“
[Lenin, „Kleinbürgerlicher und proletarischer Sozialismus“ ]
Kann es noch klarer und noch verständlicher sein als das?