
„…
Die
Privat Bank war mit über 30.000 Mitarbeitern in 3202 Niederlassungen
und Büros das bei weitem größte Kreditinstitut des Landes und verfügte
über gut ein Drittel der Spareinlagen der Bürger der Ukraine. Der 2014
von der neuen Maidan-Führung eingesetzte Finanzminister Alexander
Shlapak hatte lange Jahre führende Positionen bei der Privat Bank inne
gehabt. War es ein Zufall, dass genau diese Bank in den ersten Monaten
nach dem Machtwechsel Ende Februar 2014 etwa 40% der IWF-Milliarden
erhielt, die ukrainischen Banken überwiesen wurden, um sie zu
stabilisieren? Dieser Prozentsatz war höher als der Marktanteil des
Kreditinstituts. Im Dezember 2016 musste die ukrainische Nationalbank
die Privat Bank aufgrund eines Bilanzlochs in Milliardenhöhe dennoch
unter ihre Obhut nehmen. Die Zentralbank erklärte die fehlenden
Milliarden damit, die Privat Bank habe mindestens 95% ihrer an
Unternehmen ausgereichten Kredite an Gesellschaften vergeben, die in
enger Verbindung zu den Bankeigentümern standen. Diese Kredite wurden
oft nicht bedient und Milliarden landeten auf Umwegen auf Konten der
Eigentümer. Faktisch sprang die öffentliche Hand ein, um Milliarden
auszugleichen, die bei Milliardären gelandet waren. Bei diesen handelte
es sich um Hennadij Boholjubow und Ihor Kolomoyskyi, die Gründer und
Haupteigentümer der Privat Bank. Sie gehören seit langem – und nach wie
vor – zu den reichsten Ukrainern. Konzentrieren wir uns auf Ihor
Kolomoyskyi, der auch im jetzigen Präsidentschaftswahlkampf eine
zentrale Rolle spielt. Kolomoyskyi war nach dem Machtwechsel in der
Ukraine Ende Februar 2014 zeitweise Gouverneur des wichtigen Region
Dnipro sowie Finanzier der Miliz “Dnepro-1″, die sich an den Kämpfen im
Donbas beteiligte, was ihm in patriotischen Kreisen politisches Ansehen
und weiteren Einfluss sicherte. Kolomoyskyi ist auch Eigentümer
wichtiger Medienunternehmen, er hält u.a. einen 70%-Anteil am
Fernsehkanal “1+1″, dem zweitwichtigsten Sender der Ukraine…“ – aus dem
Beitrag „Die Ukraine vor den Präsidentschaftswahlen“ von Christian Wipperfürth am 26. März 2019 bei telepolis 
,
worin die Entwicklung des Landes seit 2014 skizziert wird – lesenswert,
auch wenn man die Schlussfolgerungen des Autors nicht teilen muss…
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