Samstag, 19. August 2017
Libyen: General Haftar will 17 Milliarden von der EU für die Grenzsicherung
"Eine weitere NGO stellt ihre Seenot-Rettungsmission vorübergehend
ein. (...) Die Frage ist allerdings, ob sich ein extrem erfolgreiches
Geschäftsmodell wie das der Schlepperei, davon abschrecken lässt. Laut
einem Papier der Crisis-Group bringt das Schleusergeschäft durch
Libyen jährlich Einkünfte von geschätzt zwischen 1 und 1,5 Milliarden
Dollar. Davon profitieren mehrere Milizen und Stämme. (...) Auch in
diesem Papier wird General Haftar als derjenige genannt, dessen
Truppen ein Machtschwergewicht bilden. Insgesamt sei der Süden Libyens
aber durch ein staatliches Machtvakuum gekennzeichnet, das vielen
Milizen den Anreiz gibt, dort ihre Vorteile zu sichern. Diese sind mit
dem Schmuggelnetzwerk verbunden. (...) Abgesehen von politischen
Machtrangeleien zwischen ihm und Sarradsch, die im Interview erneut
deutlich werden, betont Haftar, dass die Migration aus Libyen an der
südlichen Grenze gestoppt werden müsse. Darum gehe es hauptsächlich.
Er bietet sich als dank seiner Machtstellung - "Ich kontrolliere mehr
als drei Viertel des Landes" - als Mastermind für einen Masterplan an.
(...) Den Plan habe er, ihm würden nur die Mittel fehlen. Auf seiner
Forderungsliste an Macron stehen Waffen, Munition, gepanzerte
Fahrzeuge, Hubschrauber, Nachtsichtgeräte und befestigte Anlagen, die
alle 100 Meter an der 4.000 Kilometer langen Grenze im Süden Libyens
aufgestellt werden müssten, um eine effektive Kontrolle auszuüben.
Kostenpunkt für die EU laut Haftar: etwa 17 Milliarden Euro. Das sei
keine übermäßige Summe, da sie sich auf 20 bis 25 Jahre verteile und
die EU dies ja in einer kollektiven Anstrengung aufbringen könnte. An
die Türkei werde mehr bezahlt, so Haftar..." Beitrag von Thomas Pany
vom 14. August 2017 bei Telepolis
https://www.heise.de/tp/features/Libyen-General-Haftar-will-17-Milliarden-von-der-EU-fuer-die-Grenzsicherung-3800863.html
Siehe dazu im Dossier weitere neue Infos zur Lage der Seenotretter und
die Petition "EU-finanzierte Gewalt gegen Flüchtende durch Libysche
Küstenwache beenden!", an die wir hiermit erinnern
http://www.labournet.de/?p=119322
Anm.: Wenn es um die Flüchtlingsabwehr geht, gehört der Begriff
"illegal" zum Standardrepertoire deutscher Flüchtlingspolitik. Wie das
Beispiel Libyen zeigt, ist das illegale Handeln der Bundesregierung
allerdings kaum zu toppen. Unterstützt sie doch die libyschen
völkerrechtswidrigen Praktiken gegen Flüchtlinge und libysche Verstöße
gegen Art.86 ff des Seerechtsübereinkommen der Vereinigten Nationen
sogar mit Geld. Als wie legal kann man eine deutsche Regierungspolitik
noch betrachten kann, die eher rassistische Stereotypen bedient als
den Schutz der Menschenrechte zum obersten Prinzip
verfassungsrechtlichen Handelns zu machen?
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