Sonntag, 8. März 2015
Wegschauen, weitergehen… Ein Bericht über die soziale Kälte.
Veröffentlicht am 27. Februar 2015
von sascha313
Quelle: Sascha’s Welt
arm_bearbeitet-1Eine ganz persönliche Beobachtung: Ganz ehrlich – ich weiß nicht, wo ich noch suchen soll, um hier eine Erklärung zu finden. Ist es die Unmenschlichkeit, ist es die Kälte, das Wegschauen, das so betroffen macht? Oder ist es die eigne Sozialisation als DDR-Bürger, der so etwas nicht kannte? Man sieht heute so viele Grausamkeiten, in Berichten und Filmen aus aller Welt. Und überall geht es um Menschenleben, das oft nicht viel mehr wert ist als eine weggeworfene, wertlose Münze.
Und nun gibt es diesen Film: Es ist Winter. Da steht ein Kind mitten in der Großstadt in den USA, dürftig bekleidet, friert und hält ein Pappschild mit irgendeiner Bitte … und die Menschen eilen vorüber, kaum jemand hält inne. Alle gehen sie weiter, ohne das Kind auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen. Und man sieht, der Junge friert. Er trägt ein zerrissenes T-Shirt, hat eine Plastiktüte – und sonst nichts. Es sind 5° F (-15° C) …
Dieser Film ist ein „soziales Experiment”. Er findet ein bemerkenswertes, und doch trauriges Ende. Das Geschehen beleuchtet schlaglichtartig die Situation in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft. Jeder ist sich selbst der Nächste, es gibt kein Mitgefühl und keine Solidarität. Nicht einmal Hilfsbereitschaft! Nichts von alledem! Und das, wo doch gerade die Kirche anhand biblischer Geschichten den Menschen immer wieder einzutrichtern versucht, wie doch der heilige Georg seinen Mantel mit einem Bedürftigen teilte. Nichts davon scheint die vorbeieilenden Menschen zu bewegen. Absolut nichts!
Nicht weniger betroffen war ich, als ich 1990 zum ersten Mal in meinem Leben einen Bettler sah. Und das war in einem kleinen Ort in der Nähe von Lübeck. Auf den Stufen eines Bahnhofs. Ich glaube, ich muß hier nicht erklären, daß es in der DDR (wie in den anderen sozialistischen Ländern auch) so etwas nicht gab. Wir hatten keine Arbeitslosen. Wir hatten auch keine Bettler, keine Obdachlosen und keine solche Menschen, die man heute geringschätzig als „Penner” bezeichnet. Wir hatten keine Drogenabhängigen (weil es keine Drogen gab) und wir hatten eine – im Vergleich zu heute – verschwindend geringe Kriminalität. Es gab auch keine Prostitution, so wie man sie heute erleben kann, wenn man abends spät durch die Straßen einer Großstadt fährt. Was wir hier sehen, das sind die sozialen Verfallserscheinungen einer morbiden und verkommenen Gesellschaft. In der DDR konntest Du schlimmstenfalls irgendwo an der Haustür klingeln, und irgendeine mitleidige Seele hat Dir aufgemacht und hat Dir geholfen. Niemand länger blieb allein…
Natürlich kam das nicht von ganz allein. Auch das was ein langandauernder Prozeß, ehe sich die Menschen füreinander verantwortlich fühlten, einander halfen und kameradschaftlich miteinander umgingen. Der Sozialismus war und ist das komplette Gegenteil der heutigen menschenfeindlichen Gesellschaft. Ich will nicht sagen, daß es überall so war und heute überall so ist, aber so wie es ist, ist es typisch für den Kapitalismus! Denn in der kapitalistischen Gesellschaft sind die als Menschenrechte ausgegebenen Rechte durch das Privateigentum an Produktionsmitteln und den darauf beruhenden Drang nach Profit bestimmt. So werden zwar formal für das Individuum gewisse politische Rechte proklamiert, jedoch nicht solche fundamentalen Rechte, wie das Recht auf ein Leben in Frieden, das Recht auf Arbeit, Bildung und soziale Sicherheit, die ihnen erts Sinn und realität geben würden. Erst im Sozialismus sind die Menschenrechte gewährleistet.
So – und wer jetzt sagt: „Das ist alles Schwarz-Weiß-Malerei. So schlimm ist der Kapitalismus nun auch wieder nicht.” Dem kann ich nur erwidern: Doch, so schlimm ist der Kapitalismus! Er ist noch viel schlimmer. Das sehen wir täglich an den Bildern aus den Kriegsgebieten Palästina, Ukraine, Syrien usw., und das sehen wir an den Bilder aus Afrika, wo Millionen Menschen täglich hungern und verhungern!
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