Mittwoch, 21. August 2019

MAKING History #23 - Newsletter des Historischen Zentrums der RLS



MAKING History #23Newsletter des Historischen Zentrums der RLS
1990 brach die Politik der Treuhandanstalt wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. 9.000 volkseigene Betriebe sollten innerhalb kürzester Zeit «markttauglich» gemacht werden. Sie wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden arbeitslos. Wie gingen sie mit dieser «Schocktherapie» um? Wie verarbeiteten sie die damit einhergehenden biografischen Brüche? 
Davon erzählt «Schicksal Treuhand - Treuhand-Schicksale», eine neue Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die am 20. August von Dagmar Enkelmann (Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung), Bodo Ramelow (Ministerpräsident Thüringen) und Gregor Gysi (MdB) im Kunsthaus Erfurt eröffnet wird. Ab dem 3. September ist sie in Dresden zu sehen und tourt später bundesweit. Weitere Informationen und Termine













Publikationen
Nicht Monolithisch
Nach Berlins Schwarzer Kommunist (Vgl. MAKING History #22) ist ein neuer Beitrag in unserer Komintern100-Reihe erschienen. Sana Tannoury-Karam reflektiert das Wirken der Kommunistischen Internationale in der Levante (Deutsch und Englisch) und trifft dabei auf Spannungen zwischen Nationalismus und arabische Einheit, zwischen Nationalismus und Antikolonialismus - auf Widersprüche, die auch für die Komintern bezeichnend waren.

Briefe aus Stein

In dem im September bei Metropol erscheinenden Buch «Briefe aus Stein» verfolgt Steven Robins anhand hunderter von 1936 bis 1943 geschriebener Briefe die Geschichte seiner Familie zwischen Südafrika und Deutschland. Er gibt dabei nicht nur Zeitzeug*innen und Hinterbliebenen eine Stimme. Robins untersucht ebenso wie aus Anthropologie, der Eugenik und der Ethnologie vermeintlich wissenschaftliche Grundlagen für den nationalsozialistischen Rassismus gelegt wurden. 
Am 19. September stellt er sein Buch in Berlin und am 23. September in Erfurt vor.





















Veranstaltungen
20. August, Berlin, Ausstellungseröffnung
Die Moderne zwischen Berlin und Haifa
In der Ausstellung «bau1haus» werden Bilder des Berliner Fotografen Jean Molitor gezeigt. Es sind Ergebnisse einer zehnjährigen Recherche. Die klaren, oft menschenleeren schwarz-weißen Fotografien konzentrieren sich auf Architekturen in Berlin, Kopenhagen, Havanna oder St. Petersburg. Im Fokus stehen vorrangig die Bauten jüdischer Architekten, die ihre Heimat verlassen wollten oder mussten.... Mehr Informationen


21. August, Berlin, Lesung
Eduard Bernstein oder: Die Freiheit des Andersdenkenden
Von der «linken Kritik» wurde er als Verräter diffamiert, von «rechten» Sozialdemokraten vereinnahmt und ungelesen in die Ahnengalerie gestellt. Dabei war Eduard Bernstein einer der großen, von Marx her kommenden Sozialdemokrat*innen. In der Reihe «Linke Literatur im Gespräch» der Bibliothek der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt Herausgeber Tom Strohschneider sein neues Buch vor.


31. August, Berlin, Filmvorführung
Der Fall GleiwitzAnlässlich des 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen zeigt die Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen mit der VVN-BdA und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der BRD den DEFA-Film «Der Fall Gleiwitz». Auf der Grundlage von Vernehmungsprotokollen britischer Behörden arbeitet er minutiös den Überfall der SS auf den Radiosender Gleiwitz auf - ein fingierter Auslöser für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Erinnert wird zudem an Kurt Schwaen, der die Musik zum Film komponierte. Zur Ankündigung.


5. September, Berlin, Tagung
So werden Kriege gemacht
Auch der faschistische Überfall auf Polen vor 80 Jahren hatte seine Vorgeschichte. Gegenwärtig ist sie Gegenstand massiver Umdeutungen. Deutschland wird mehr und mehr entlastet, die Schuldigen in Moskau, weniger in den westlichen Hauptstädten gesucht. Geschichtsrevisionisten unterschiedlicher Couleur, insbesondere auch in den osteuropäischen Staaten, suchen Neudeutungen, die die Politik ihrer Länder in einem besseren Licht erscheinen lässt. Eine Tagung der Hellen Panke. Zur Ankündigung und Anmeldung.


10. September, Brüssel, Podiumsdiskussion
What’s Left of the past?
Revisiting ideas for an emancipatory and united Europe. Wer Anfang September unterwegs nach Brüssel sein sollte, und wer dabei beispielsweise einen Abstecher ins Haus der Europäischen Geschichte unternehmen wollte, könnte sich anschließend mit der dort nur marginal verhandelten Geschichte linker Europa-Ideen beschäftigen: Rethinking Europe, im Brüsseler Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.


19. September, München, Symposium
Richtige Literatur im Falschen
Teil V der gleichnamigen Reihe befasst sich mit Schriftsteller*innen in Revolution und Reaktion, in Besonderheit mit der Münchener Räterepublik vor 100 Jahren. Ein neuer Schriftstellertypus, der des gegenwartsbezogenen und arbeiterbewegungsnahen politischen Schriftstellers, war entstanden. Beleuchtet wird die Bedeutung von Literatur in der direkten politischen Auseinandersetzung, wie auch die Frage, wie Autor*innen als politische Akteur*innen heute sinnvolle Beiträge mit den ihnen eigenen Mitteln leisten können, um etwa der Bedrohung von rechts und den gesellschaftlichen Prekarisierungstendenzen entgegenzuwirken.











Mediathek

Eigensinn im Bruderland
Die unter anderem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Webdokumentation über das Leben von Migrant*innen in der DDR ist um neue Episoden erweitert. Menschen aus Äthiopien, Chile, Mosambik, der Türkei und Vietnam erzählen von ihren Erfahrungen und von ihren Kämpfen. Akten der DDR-Behörden, Bilder und Einführungstexte erläutern die Hintergründe: https://bruderland.de/



In eigener Sache
 












Bibliothek der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Die Bibliothek profiliert sich über Literatur zur linken Geschichte und Theoriebildung, insbesondere durch ihr Sammlungsgebiet zur Partei DIE LINKE und ihrem Umfeld, zur Stiftung und ihrer Namenspatronin Rosa Luxemburg. Der Bestand umfasst über 25.000 Medieneinheiten, ergänzt durch mehr als 1.500 Zeitschriftentitel. Als Präsenzbibliothek steht sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der allgemeine Katalog ist unter https://library.rosalux.de/ erreichbar. Eine Auswahl aktueller Neuerwerbungen des Monats Juli ist hier einsehbar.



Über den Tellerrand 



Moving History
Vom 25. bis 29. September findet in Potsdam zum zweiten Mal das Festival des historischen Films «moving history» statt. Schwerpunktthema wird 1989/90 sein: Revolution, Maueröffnung, Nachwendezeit. Das Programm umfasst circa 30-40 Dokumentar- und Spielfilme, darunter viele, die zeitgenössisch entstanden sind. Ein umfassendes Rahmenprogramm vertieft unter anderem die Auseinandersetzung mit «Geschichte im Film, Film und Geschichte». Margarethe von Trotta übernimmt auch dieses Jahr die künstlerische Schirmherrschaft.


Der Rote Abreißkalender
Revolutionsgeschichte als Wandschmuck. Von 1923-1933 erschienen im deutschen Verlag der Komintern jährlich Arbeiterkalender. Die Sächsische Landesbibliothek hat die insgesamt 1.750 Abreißblätter aller elf Jahrgänge in mühevoller Arbeit digitalisiert. Begleitend dazu ist nun Wolfgang Hesses vor allem fotogeschichtliche Analyse des Abreißkalenders erschienen. Volltext zum kostenlosen Download.

























Die historische Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist auf twitter (https://twitter.com/rls_history) und auch auf facebook vertreten. 






Redaktion
Bernd Hüttner und Uwe Sonnenberg, Historisches Zentrum Demokratischer Sozialismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, 
bernd.huettner@rosalux.org, Telefon 030/44310-425 (Sonnenberg), Web: https://www.rosalux.de/themen/geschichte/

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