„Wir sind wie Nutten. Wir werden täglich gefickt, aber niemals wird
uns jemand heiraten.“ Diese Worte schleuderte ein Kollege bei BMW
einem Festangestellten entgegen, der ihm erklären wollte „Zeitarbeit“
sei ein Sprungbrett für einen sicheren Arbeitsplatz. Harte, aber
klare Worte. Gesprochen nicht aus Resignation, sondern ein Stück weit
mit Stolz. Weil sie aussagen: „Ich weiß, wo ich stehe und ich weiß wo
mein Feind steht.“ Weil wir Leiharbeiter nicht mit Gewinnbeteiligung,
Aufstiegschancen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder irgendwelchen
anderen Vorzügen ruhig gestellt werden. Wir haben nichts zu verlieren.
Kein fester Arbeitsplatz. Kein Haus. Kein Garten. Keine
Eigentumswohnung. Als Leiharbeiter bekommst du keinen Kredit. Ja, wir
Leiharbeiter sind die, die ganz unten stehen im Betrieb. Die mit
weniger Lohn, die mit weniger Urlaub, die mit weniger Rechten. Klingt
nach einem schlechten Vertrag. Ist es aber nicht. Es ist eine andere
Form der Arbeit. Wir Leiharbeiter werden verliehen. Wie ein Werkzeug.
Entsprechend dem, was du kannst wirst du katalogisiert und
entsprechend deinem Wert von deinem Zuhälter zum zeitweiligen Gebrauch
an einen Kapitalisten übergeben. Das mit „Arbeitnehmerüberlassung“ zu
betiteln heißt die Sprache der Zuhälter und Gewerkschaftsbonzen
verwenden. Und dass sich die einen Scheißdreck für uns interessieren
wissen wir. (...) Das ist Zwang zur Arbeit. Zwangsarbeit. Im
doppelten Sinn: Am Vormittag wirst du angerufen: „Du kommst heute in
die Spätschicht, sonst wirst du nächste Woche wo anders hingeschickt.“
Nur ein schlechter Vertrag? Zwangsarbeit! Menschenhandel! Zuhälterei!
Ohne Streik wird uns die Erwerbslosigkeit bleiben. Kollegen von
Daimler Bremen, habt Erfolg! Für einen Streik, wo wir Leiharbeiter
Teil dieses Kampfes sind! Seid gegrüßt, gekündigter Leiharbeiter von
BMW - Regensburg". Siehe auch einen weiteren Beitrag im zweiten
Flugblatt vom August 2019 (pdf) von Arbeitern für Arbeiter bei
Mercedes, Zulieferer und Logistik Bremen
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2019/08/funke082019b.pdf
Zu BMW erinnern wir an unsere Meldung vom April 2019: [BMW]
Rassistische und antisemitische Ausfälle des Vorgesetzten: Ehemaliger
Zeitarbeiter wehrt sich vor dem Arbeitsgericht in München gegen
Kündigung - und gewinnt
http://www.labournet.de/?p=153224
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