Mittwoch, 21. August 2019

Airbnb: Auch das noch

Es ist nicht neu, dass Städte wie Berlin von Gentrifizierung in die Mangel genommen werden. Gentrifizierung nennt man die Vertreibung von eingesessenen Mietern aus vor allem zentrumsnahen Bezirken zugunsten von zahlungskräftigeren Zuzüglern. Insbesondere Arbeiter werden in Randbezirke und das Umland verdrängt und müssen dann weite Strecken ins zurück ins Zentrum fahren, um dort oft nicht mal für Mindestlohn zu schuften. Zu den zuziehenden Bonzen kommen durch die Internetplattform Airbnb verstärkt auch noch Urlauber in die beliebteren Viertel. Dabei sind nicht die Touristen in der Hauptsache das Problem, sondern die Eigentümer der Häuser und Wohnungen. Die haben schnell entdeckt, dass sich aus Touristen mehr Rendite schlagen lässt, als aus Arbeiterfamilien. Und so wird es auf die eine oder andere Weise so lange laufen, bis die Wohnungen im Sozialismus verstaatlicht werden.
Die Stadtregierungen geben vor, dass sie gegen die ausufernde Touristenvermietung vorgehen. Die Untervermieter müssen die Vermietung an Touristen in Berlin seit einem Jahr anmelden. Es wurden in diesem Jahr allerdings nur in 250 Fällen Bußgelder aufgrund „illegaler Vermietung“ erhoben. 1900 Ferienwohnungen sind genehmigt, allerdings ging der Senat bei einer Schätzung von mindestens 20.000 derart vermieteten Wohnungen und Zimmern aus. Es ist also offensichtlich, dass hier bewusst weggesehen wird. Die stärkste Lobby in diesem Land hat immer noch das Privateigentum! Völlig absurd wird es, wenn die von Airbnb Geschädigten wiederrum Airbnb nutzen, um ihre Mietwohnungen halten zu können. So gibt es Fälle, in denen Arbeiter ihre Wohnung zwei Wochen pro Monat an Urlauber zu vermieten, um sich die horrenden Mieten so noch leisten zu können. Während dieser Zeit wohnen sie dann bei Freunden oder Familienangehörigen. Zustände, die an die Entstehung des Kapitalismus erinnern. Einmal wieder zeigt sich, dass Imperialismus Reaktion auf ganzer Linie bedeutet und sich die tiefsten und breitesten Massen in ihren Vierteln dagegen organisieren müssen. 

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