Mittwoch, 15. Mai 2019

Thyssen-Krupp: Betriebsräte protestieren gegen Stahlfusion


Dossier

Thyssen-Krupp: Betriebsräte protestieren gegen Stahlfusion - Aktionstag am 31. August 2016 in DuisburgThyssen-Krupps Betriebsrat wehrt sich gegen eine mögliche Fusion mit Tata Steel: Der Zusammenschluss sei nicht notwendig – und zudem riskant. Der Konzernchef hatte sich zuvor für Fusionen ausgesprochen. (…) Für den 31. August hat die IG Metall die Beschäftigten zu einer Demonstration vor der Hauptverwaltung der Stahlsparte in Duisburg aufgerufen. In der Ruhrgebietsstadt tritt an diesem Tag der Aufsichtsrat von Steel Europe zusammen. Das Unternehmen beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter. Die Arbeitnehmervertreter befürchten im Fall einer Fusion einen Jobabbau und die Schließung von Standorten.” Reuters-Meldung vom 12.08.2016 beim Handelsblatt online externer Link. Siehe dazu weitere Informationen, Kritik und Aktionstage auf der Aktionsseite externer Link und hier dazu:
  • Thyssen-Krupps Plan B. IG Metall fordert Klarheit für Beschäftigte. Vorstand will einzelne Geschäftsfelder verkaufen. Tarifvertrag verliert Gültigkeit New 
    Nach der geplatzten Fusion mit Tata Steel will Vorstandschef Guido Kerkhoff Thyssen-Krupp in eine Holding umbauen, die einzelne Geschäftsfelder an neue Investoren verkaufen soll. Die Aufzugssparte, den wertvollsten Teil des Konzerns will Kerkhoff an die Börse bringen. »Das werden wir schnellstmöglich angehen«, sagte er dem Handelsblatt (Montagausgabe). Nach diesen Entwicklungen dringt nun die IG Metall auf rasche Klarheit für die Beschäftigten. »Ich erwarte ein neues Zukunftskonzept für den Stahlbereich«, sagte Stahl-Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Er betonte: »Betriebsbedingte Kündigungen hat es bei uns noch nie gegeben und darf es auch in Zukunft nicht geben.«...” Agenturmeldung in der jungen Welt vom 14.05.2019 externer Link
  • Fusion geplatzt, Jobs auf der Kippe. Bei ThyssenKrupp einigten sich Vorstand und Gewerkschaft auf radikalen Konzernumbau  
    “… Am Samstag unterzeichneten Gewerkschaft, Betriebsrat und Unternehmensführung eine Vereinbarung. »Obwohl das kein guter Tag für das Unternehmen und die Beschäftigten ist, haben wir mit der Grundlagenvereinbarung die notwendigen Leitplanken gesetzt«, sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Dirk Sievers. »Diese ermöglichen uns, die anstehenden Veränderungsprozesse aktiv mitzugestalten.« Wann immer Unternehmensteile verkauft werden, sollten »Best/Fair-Owner-Regelungen« gelten. Die IG Metall forderte, dass Gewinne aus dem Börsengang nicht in die Taschen der Investoren wandern. »Das Geld, das ein möglicher Börsengang der Aufzugssparte in die Kasse von ThyssenKrupp spült, muss für die Stabilisierung des Konzerns eingesetzt werden«, sagte der IG-Metall-Bezirksleiter für Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler. »Dies betrifft alle Bereiche des Konzerns. Eine Ausschüttung an die Aktionäre darf es nicht geben.« Das Zusammengehen mit Tata sei immer mit Risiken verbunden gewesen. Der im Rahmen der Fusionspläne geschlossene Tarifvertrag habe langfristige Sicherheiten für die Mitarbeiter beinhaltet, solche Sicherheiten müsse es jetzt auch geben…” Artikel von Sebastian Weiermann vom 12.5.2019 beim ND online externer Link, siehe dazu:
    • Fusion geplatzt – Thyssen streicht 4000 Stellen in Deutschland
      “… Der deutsche Industriekonzern Thyssen-Krupp hat eine dramatische Folge der gescheiterten Stahlfusion mit dem indischen Unternehmen Tata bekanntgegeben: 6000 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Davon entfielen zwei Drittel, also ungefähr 4000, auf Deutschland, sagte der Thyssen-Vorstandsvorsitzende Guido Kerkhoff in einer Telefonkonferenz. Betriebsbedingte Kündigungen könnten nicht ausgeschlossen werden, ergänzte Personalvorstand Oliver Burkhard. In der Gesamtzahl seien 2000 Stellen enthalten, die auch bei der Stahlfusion mit Tata gestrichen werden sollten. „Es ist ein recht tiefgreifender Einschnitt“, sagte Burkhard. Eine Abspaltung des Stahls war ein Kernelement für den geplanten Umbau des Gesamtkonzerns. Die Zweiteilung in eine Werkstoff- und Industriegesellschaft ist nun vom Tisch, anstelle dessen will der der Vorstand dem Aufsichtsrat vorschlagen, die Aufzugssparte an die Börse zu bringen. Die Anleger an der Börse setzen offenbar sehr stark genau darauf: Der Thyssen-Aktienkurs legte an diesem Freitag um bis zu 20 Prozent zu während sich der Standardwerteindex Dax nur leicht positiv tendierte…” Meldung vom 10. Mai 2019 bei der FAZ online externer Link
    • Fusionsfieber gesenkt. Zusammenschluss der Stahlsparte von Thyssen-Krupp und Tata geplatzt.“… Die geplatzte Fusion ist zugleich die nächste Klatsche für Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der in seiner »Nationalen Industriestrategie 2030« ausgegeben hatte, Unternehmen zu »europäischen Champions« aufbauen zu wollen. Altmaier hatte Thyssen-Krupp explizit als einen der deutschen Konzerne benannt, die es im Wettstreit mit den USA und China aufnehmen sollten. Grund für den Stopp der Fusion sind Auflagen der EU-Kommission, die die beiden Konzerne nicht erfüllen wollen, weil sie dadurch ihr Einsparungspotential in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr gefährdet sehen. Durch die Fusion mit Tata hätte es für die 27.000 Beschäftigten »eine Zukunftsperspektive gegeben«, so Kerkhoff. Die IG Metall hatte eine Beschäftigungsgarantie bis zum 30. September 2026 sowie eine langfristige Standortsicherung erreicht. Dieser Tarifvertrag werde jetzt nicht in Kraft treten, sagte Burkhard. Durch den Zusammenschluss wäre Europas zweitgrößter Stahlkonzern mit rund 48.000 Mitarbeitern und mit Werken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden entstanden. (…) Die Beschäftigten nahmen es gelassen. Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Duisburg-Dinslaken, sagte am Freitag gegenüber jW, zwar habe es noch kein offizielles Kommuniqué des Vorstands gegeben, doch sei die Entscheidung abzusehen gewesen. Die Gewerkschaft hoffe, dass die Geschäftsführung »kein brutales Restrukturierungskonzept« verfolgen werde, sagte Lieske. Seit Jahren werde Personal abgebaut. Man könne froh sein, wenn überhaupt noch jemand zur Arbeit komme…” Beitrag von Simon Zeise bei der jungen Welt vom 11. Mai 2019 externer Link
  • Die Zerschlagung von Thyssenkrupp und die Rolle der IG Metall  
    “Die Entscheidung, den Thyssenkrupp-Konzern zu zerschlagen, indem er zunächst in zwei Unternehmen aufgeteilt wird, wurde seit Monaten im Geheimen vorbereitet. Dabei spielte die IG Metall eine Schlüsselrolle. Sie setzt damit die Forderung, die die aggressiven Hedgefonds seit Jahren erheben, in die Tat um. (…) Mit dem Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden übernahm sein Stellvertreter, der IG-Metall-Sekretär Markus Grolms, diese Schlüsselfunktion. Damit leitete die IG-Metall den Aufsichtsrat. (…) Während Interimschef Guido Kerkhoff, bis dahin Finanzvorstand, nach seiner kommissarischen Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden der Thyssenkrupp AG beteuerte, er habe kein Mandat für tiefgreifende Änderungen – und medienwirksam ein Nachfolger für Hiesinger, sprich: Ersatz für Kerkhoff – gesucht wurde, arbeitete die IG Metall die jetzige Aufteilung aus. Das Handelsblatt schrieb gestern: „Bis zum Tag der Verkündung wussten nur der Vorstand und dessen engste Mitarbeiter über das Vorhaben Bescheid.“ Über sechs Wochen lang habe Kerkhoff mit Rechtsvorstand Donatus Kaufmann und Personalvorstand Oliver Burkhard in Geheimsitzungen mit Beratern der Investmentbank Goldman Sachs (!) alle möglichen Optionen durchgerechnet. Ein Teilbörsengang der Aufzugssparte sei genauso kalkuliert worden wie ein Verkauf des Werkstoffhandels. Selbst die komplette Zerschlagung der Industriegüter-Geschäfte hätte das Vorstandstrio mit den Goldman-Sachs-Bankern durchgespielt. Am Ende einigte man sich auf die Aufspaltung. (…) Grolms Behauptung, dass sich Finanzinvestoren „mit ihrer Forderung, wertvolle Teile von Thyssenkrupp zu verkaufen, nicht durchgesetzt“ hätten, wird schon morgen Makulatur sein. Denn die jetzige Aufteilung ist der zweite Schritt in der Zerschlagung des Thyssenkrupp-Konzerns, dessen Gründungswurzeln über 200 Jahre zurückreichen. Der erste Schritt war die Fusion der Stahlsparte mit derjenigen von Tata. Nun erfolgt mit der Aufspaltung in zwei Unternehmen der nächste Schritt. (…) Analysten der Barclays Bank erklärten, für bessere Renditen brauche der Konzern eine weiterführende Strategie, die Aufteilung allein mache das Geschäft nicht profitabler. Einen Verkauf der Marinesparte schließt Thyssenkrupp nur „mittelfristig“ aus. Diese Option war in den letzten Monaten häufiger gefordert worden….“Artikel von Dietmar Henning vom 05.10.2018 bei World Socialist Web Site externer Link
  • IG Metall stimmt der Teilung des Konzerns zu, nachdem der Aufsichtsrat sichere Arbeit garantiert  
    “… Mit ihrem Abgang war Markus Grolms, Gewerkschaftssekretär beim IG Metall-Vorstand und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, plötzlich, unerwartet und ungewollt die schwierige Rolle zugefallen, den Part von Lehner zu übernehmen und die Probleme in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel die Suche nach einem neuen Mann an der Spitze. Die Finanzinvestoren wollten, dass der Vorstandsvorsitz mit einem Externen besetzt wird, aber alle möglichen Kandidaten lehnten dankend ab. Metallerinnen und Metaller können vieles, wenn es – im Interesse der Beschäftigten ­- sein muss, auch den Job der Arbeitgeber übernehmen. Und sie können ihn gut machen. Das zeigen die Ergebnisse, die der Aufsichtsrat unter Grolms´ Leitung am Sonntag beschlossen hat. Der Konzern wird in zwei eigenständige börsennotierte Unternehmen aufgeteilt. In der neuen Aktiengesellschaft (AG) Industriegüter (“Industrials”) werden die Konzernteile Aufzüge, Anlagenbau und Autozulieferbereiche zusammengefasst. Neu hinzu kommt System Engineering; dazu gehören zum Beispiel Produktionsstraßen für Autofabriken. Zur AG Werkstoffgeschäfte (“Materials”)  gehören der Anteil an dem mit dem indischen Tata-Konzern fusionierten Stahlunternehmen, der Werkstoffhandel, die stahlnahe Weiterverarbeitung und der Bereich Marine…“ Meldung der IG Metall vom 01.10.2018 externer Link – siehe auch:
    • Stellungnahme der IG Metall NRW zu den Plänen von Thyssen Krupp  
      “Mit dem vorgeschlagenen Konzept des Vorstandes der thyssenkrupp AG zum Umbau des Konzerns sei der befürchtete Ausverkauf des Unternehmens “vom Tisch” sagte Bezirksleiter Knut Giesler. Das vorgeschlagene Modell bezeichnete er als “ein Konzept, das die Zerschlagung des Konzerns verhindern kann”. Es biete allen Business-Bereichen “die Chance, ein nachhaltiges industrielles Konzept zu entwickeln”. Damit müsse jetzt begonnen werden. Der Bezirksleiter fordert, dass der Umbau in keiner Business-Area zu betriebsbedingten Kündigungen führt. In beiden Gesellschaften müssten zudem “die bestehenden Mitbestimmungsrechte und alle geltenden Standards” ihre Gültigkeit behalten. Und beide sollten finanziell solide ausgestattet werden. “Die finanzielle Tragfähigkeit”, so Giesler, “muss durch ein Wirtschaftsprüfergutachten nachgewiesen werden.” Stellungnahme von und bei IG Metall NRW vom 28.09.2018 externer Link
  • Thyssenkrupp: IG Metall geht auf Hedgefonds zu – “Dies ist nicht die Zeit für ideologische Debatten…” [wann denn?]  
    Als im Juli zuerst der bisherige Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, Heinrich Hiesinger, und elf Tage später der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Ulrich Lehner, von ihren Posten zurücktraten, geschah dies nicht zuletzt aufgrund des Drucks der Hedgefonds, die an dem Weltkonzern mit über 155.000 Beschäftigten beteiligt sind. Lehner sprach sogar von „Psychoterror“ gegen ihn seitens der Fonds, die eine Zerschlagung des Konzerns anstreben. Nun hat die IG Metall angekündigt, sie werde mit diesen Fonds enger zusammenarbeiten, namentlich mit dem Investor Cevian, der mit einem Anteilen von 18 Prozent nach der Krupp-Stiftung (21 Prozent) der zweitgrößte Anteilseigner an Thyssenkrupp ist. Am Mittwoch hatte Cevian-Gründer Lars Förberg erneut Änderungen an der Konzernstruktur gefordert, dabei aber gleichzeitig betont: „Dies ist nicht die Zeit für ideologische Debatten, sondern für Diskussionen über einen erfolgreichen Wandel des Unternehmens. Dabei müssen  die berechtigten Interessen der Thyssenkrupp-Arbeitnehmer umfassend berücksichtigt werden.“ IG Metall und Betriebsräte regierten positiv: „Ich nehme die Äußerung von Herrn Förberg mit Wohlwollen zur Kenntnis“, sagte  Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath. „Bislang hatte Cevian noch nie ein Wort darüber verloren, dass die Beschäftigten Respekt und fairen Umgang verdienen.“ Der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler erklärte: „Das ist ein wichtiges Signal an die Beschäftigten, das wir seit langem gefordert haben.“ Die Aussage Förbergs hat für die Thyssenkrupp-Beschäftigten absolut keinen Wert. Sie ist vielmehr das Ergebnis eines schmutzigen Deals, den IG Metall und Cevian  offensichtlich eingegangen sind, um gemeinsam die Zerschlagung des Konzerns zu organisieren. „Bewahrt“ werden nicht die Interessen der Arbeiter, sondern der IG Metall, ihrer Betriebsräte und der Aktionäre, die die IG Metall vor noch gar nicht langer Zeit als „Heuschrecken“ bezeichnet hatte. Der Hauptakteur in diesem Deal ist offenbar der bisherige stellvertretende Thyssenkrupp-Aufsichtsratsvorsitzende Markus Grolms von der IG Metall, der am Mittwoch kommissarisch den Vorsitz des obersten Gremiums übernahm, weil es sich nicht auf einen Nachfolger für Lehner einigen konnte. (…) Man kann davon ausgehen, dass die IG Metall und ihre Funktionäre mit jedem zusammenarbeiten, der anerkennt, dass sie ihre eigenen materiellen Interessen haben – unabhängig von denen der Belegschaft –, und der bereit ist, diese zu sichern. Dabei wird die IG Metall auch nicht vor dem derzeit noch verteufelten Hedgefonds Elliott halt machen. (…) Die immer offenere Front gegen die Beschäftigten wird massive Proteste und Kämpfe provozieren. Damit sie erfolgreich sind, muss die IG Metall als das betrachtet werden, was sie ist: als Vertreterin der Kapitalinteressen gegen die Belegschaft. Nur die Arbeiter können die Zerschlagung des Konzerns, den sie aufgebaut haben, und die Vernichtung weiterer Tausender Arbeitsplätze verhindern. Dazu müssen sie sich europa- und weltweit vereinen und für ein sozialistisches Programm kämpfen, das die gesellschaftlichen Bedürfnisse über die Profitinteressen der Reichen stellt...” Artikel von Dietmar Henning vom 6. August 2018 auf World Socialist Web Site externer Link
  • Hiesingers Flucht von Thyssenkrupp: Und tschüss!  
    Der Vorstandsvorsitzende Heinrich Hiesinger hat beim ersten Gegenwind von ein paar Finanzinvestoren den Thyssenkrupp-Konzern verlassen. Er ähnelt damit jenem General, der viel von seinen Strategieplänen redet, aber beim ersten Schreckschuss vom Schlachtfeld flieht. (…) Hiesinger flieht aus einem Konzern, der zwar gerade mit Hilfe der IG Metall die Fusion der TK Steel mit Tata beschlossen hat, aber dessen Strategie umstritten ist. Selbst der Rest-Vorstand auf Abruf muss das zugeben: „Das angekündigte geschärfte Zielbild für die Strategie von thyssenkrupp wird erst nach Ernennung eines neuen Vorstandsvorsitzenden vorgestellt werden“. Wie kann denn eine Fusion beschlossen werden, wenn die ganze Konzernstrategie strittig ist? Die IG Metall-Bürokraten und die TKS-Betriebsratsspitze, die weder auf die Kraft der Arbeiterklasse, noch auf die der IG Metall bauen, bedauern Hiesingers Abgang. Sie haben einen Freund verloren. Doch von den Lohnabhängigen hat Hiesinger kein Mitleid verdient, sondern einen Tritt hinterher.” Kommentar von Peter Berens vom 14.07.2018 bei RIR externer Link (REVOLUTIONÄRE INITIATIVE RUHRGEBIET)
  • Metaller stimmen Stahlfusion zu. Der Aufsichtsrat von thyssenkrupp hat die Stahlallianz mit Tata beschlossen – mit Zustimmung der Arbeitnehmerbank  
    „Der Stahlkrimi ist zu Ende. Nach mehr als zweieinhalb Jahren heftiger Auseinandersetzungen fusionieren die Stahlsparten von Thyssen-Krupp und Tata. Noch am Vortag war das nicht sicher. Und so heißt die neue Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture), für das beide Gesellschafter gleichermaßen die Verantwortung tragen: „thyssenkrupp Tata Steel“. Die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat erfolgte aus mindestens sieben Gründen (…) Der Tarifvertrag „Zukunft Stahl“, dem 92 Prozent aller IG Metall-Mitglieder zugestimmt haben, schließt betriebsbedingte Kündigungen bis September 2026 aus. Er garantiert Investitionen von jährlich 400 Millionen Euro und eine Beteiligung von Thyssen-Krupp am Joint Venture für mindestens sechs Jahre…“ Meldung der IG Metall NRW vom 29.06.2018 externer Link – siehe dazu kritische Töne:
    • Schmelztiegel der Konzentration
      „Europas Stahlindustrie kennt, klassisch kapitalistisch, seit viele Jahren nur eine Richtung: Konzentration. Die extrem kapital- und energieintensive Branche strebt nach immer größeren Einheiten unter dem Dach weniger global agierender Konzerne. Nur hier und da bleiben kleinere Anbieter von Spezialprodukten eigenständig. Dass sich der größte deutsche Hersteller ThyssenKrupp mit dem indischen Riesen Tata zusammentut, scheint da unausweichlich. Auch angesichts von Überkapazitäten und Billigproduktion in Asien sowie der aktuellen Handelskonflikte um die strategisch wichtige Branche. Aber auch hier hätte es Alternativen gegeben. So setzt man im Saarland mit der Montanstiftung auf eine regionale Lösung unter Beteiligung der öffentlichen Hand. Dazu fehlt es im schwarz-gelb regierten Nordrhein-Westfalen am politischen Willen. Das Streben der Aktionäre des Konzerns ThyssenKrupp – er setzt künftig verstärkt auf das krisenresistente Rüstungsgeschäft – nach höheren Renditemargen sorgt letztlich für die Entscheidung. Dass Gewerkschaften und Betriebsrat hier mitmachen, ist verständlich. Mehrjährige Kündigungsschutzgarantien und das Versprechen, die erkämpften Mitbestimmungsrechte nicht anzutasten, sind ihnen letztlich mehr wert als ein Kampf mit ungewissem Ausgang. Auch sie haben sich letztlich abgefunden mit dem Schmelztiegel der Konzentration.“ Kommentar von Kurt Stenger bei neues Deutschland vom 02.07.2018 externer Link
    • Teurer Deal für Stahlkocher. Thyssen-Krupp und Tata unterzeichnen Vertrag für Gemeinschaftsunternehmen
      „Es ist eine Art gegenseitiger Nothilfe: Thyssen-Krupp und Tata Steel schließen sich angesichts weltweiter Überkapazitäten bei der Stahlerzeugung zusammen. Formell gründen sie zwar den zweitgrößten Konzern der Branche in Europa. Doch ob das ausreicht, gegen die harte Konkurrenz aus Asien, der EU selbst und den USA unter den Bedingungen eines zunehmenden Protektionismus zu bestehen, ist nicht sicher. Und die Beschäftigten müssen die Fusion mit Jobverlusten oder -verlagerungen bezahlen. Nach über zweijährigen Verhandlungen unterzeichneten beide Kapitalgesellschaften am Sonnabend die Verträge für ein Gemeinschaftsunternehmen. Damit ist auch der Weg frei für einen weiteren »Umbau« bei dem Essener Konzern. Die Strategie solle bis Mitte Juli vorgelegt werden, kündigte das Unternehmen am Sonnabend vor Investoren in Essen an. (…) Das scheint übertrieben euphemistisch. Nach langen, heftigen Protesten hatten zuletzt auch die Belegschaftsvertreter ihren Widerstand aufgegeben und Zustimmung signalisiert. Jetzt versuchen sie ebenfalls, die Fusion als Erfolg zu deklarieren. »Ich bin froh, dass wir Klarheit haben und die Beschäftigten nach einer ewig langen Zeit der Unsicherheit nun wissen, wohin die Reise geht«, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Thyssen-Krupp-Stahlsparte, Tekin Nasikkol. »Wir erwarten, dass die Belegschaft mitgenommen und offen kommuniziert wird.« Die deutschen Stahlkocher hatten zuvor eine »Beschäftigungsgarantie« bis zum 30. September 2026 sowie langfristige Zusagen zur »Standortsicherung« erhalten. Beides sind erfahrungsgemäß Versprechen, die im Zweifelsfall einseitig aufgekündigt werden können. Geplant ist dennoch die Vernichtung von bis zu 4.000 Stellen, davon etwa die Hälfte in Deutschland.“…“ dpa-Meldung vom 02.07.2018 in der jungen Welt externer Link
  • Fusion mit Fallen. Joint Venture der Stahlkonzerne Thyssen-Krupp und Tata: IG Metall wehrt sich gegen Privilegien des niederländischen Standorts  
    Scheitert die Fusion der Stahlsparten von Thyssen-Krupp und Tata Steel Europe am Widerstand der deutschen Belegschaft und der IG Metall? »Einen Freistaat IJmuiden werden wir nicht akzeptieren«, sagte Tekin Nasikkol, der stellvertretende Betriebsratschef von Thyssen-Krupp am Mittwoch gegenüber Reuters. »Es ist nicht akzeptabel, dass nur wir in Deutschland für die Risiken des Joint Ventures einstehen sollen und die niederländische Gesellschaft sich aus der Verantwortung nimmt.« Der Hintergrund: Tata Steel Nederland beansprucht die Gewinne aus seinem großen Walzwerk in IJmuiden weiterhin exklusiv für sich. Sie sollen nicht in die gemeinsame Bilanz einfließen und deshalb auch nicht mit eventuellen Verlusten des Zusammenschlusses an anderen Standorten verrechnet werden. Die Tageszeitung De Volkskrant berichtete am Mittwoch, der indische Mutterkonzern habe das den Niederländern bereits vor einem Monat bestätigt. »Unter solchen Voraussetzungen können wir der geplanten Fusion auf gar keinen Fall zustimmen. Denn das würde bedeuten, dass künftig die deutschen Stahlstandorte für alle möglichen Verluste aufkommen müssten, während das holländische Management fröhlich Gewinne abzieht«, heißt es in einer Erklärung der IG Metall. (…) Die 21.000 Beschäftigten in der Thyssen-Krupp-Stahlsparte in der Bundesrepublik haben im Januar ebenfalls eine Jobgarantie bis zum 30. September 2026 bekommen. Nur deshalb stimmten die deutschen Stahlkocher mit 92 Prozent für die Fusion mit Tata. Drei Viertel der Beschäftigten hatten an der Abstimmung teilgenommen. Nun fühlen sie sich hintergangen. Aus der Zeitung haben sie von den Bedingungen erfahren, die Tata plötzlich stellt. Die Konzernführung hielt es nicht für nötig, die Arbeitervertreter darüber zu informieren…” Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 31.03.2018 externer Link
  • Stahl-Beschäftigte von Thyssen-Krupp haben abgestimmt: Über 90 Prozent für Tarifvertrag  
    Mit einem Tarifvertrag will die IG Metall die Arbeitsplätze der rund 27 000 Stahlwerker von Thyssen-Krupp langfristig sicher machen. Die IG Metall-Mitglieder unter den Beschäftigten waren in den letzten Wochen aufgerufen, über den Vertrag abzustimmen. Heute wurde ausgezählt. Das Ergebnis: 92,2 Prozent Zustimmung. Von 13. Januar bis 3. Februar konnten die rund 21 000 IG Metall-Mitglieder in der Stahlsparte von Thyssen-Krupp (TK) über den Tarifvertrag abstimmen, den die IG Metall kurz vor Weihnachten mit der Konzernleitung ausgehandelt hatte. 71,3 Prozent beteiligten sich an der Wahl. Ihr Votum war sehr eindeutig: Fast 15 000 stimmten zu – das waren 92,2 Prozent. Die Resonanz war so positiv, dass die IG Metall in den Stahlwerken während der Abstimmungszeit 550 neue Mitglieder gewann...” Pressemitteilung der IG Metall vom 05.02.2018 externer Link
  • Stahl-Fusion ThyssenKrupp und Tata: Stimmt gegen den Tarifvertrag der IG Metall! Verteidigt alle Arbeitsplätze!  
    “Die IG Metall organisiert gegenwärtig in allen deutschen Standorten von ThyssenKrupp-Stahl eine Abstimmung über den Tarifvertrag, den sie kurz vor Weihnachten mit dem Konzern ausgehandelt hat. Mit diesem Tarifvertrag soll die Fusion des größten deutschen Stahlproduzenten mit dem britischen Stahlkonzern Tata Steel durchgesetzt werden. Ziel der Fusion sind einschneidende Rationalisierungsmaßnahmen und ein massiver Arbeitsplatzabbau in Deutschland und in Großbritannien. Die Sozialistische Gleichheitspartei (SGP) ruft die rund 27.000 Stahl-Beschäftigten an allen acht deutschen ThyssenKrupp-Standorten dazu auf, den Tarifvertrag abzulehnen und gegen ihn zu stimmen. Die Nein-Stimme muss zum Auftakt gemacht werden, um Aktionskomitees in allen Stahlwerken aufzubauen und gemeinsam mit den Stahlarbeitern von Tata Steel in Großbritannien Kampfmaßnahme zur prinzipiellen Verteidigung aller Arbeitsplätze zu organisieren. (…) Die Verteidigung von Löhnen, Arbeitsplätzen und sozialen Errungenschaften erfordert eine internationale Perspektive. Die transnationalen Konzerne und Banken verfolgen in ihrem Krieg gegen die Arbeiterklasse eine internationale Strategie. Deshalb müssen die Arbeiter ebenfalls eine internationale Strategie für den Klassenkampf entwickeln, um ihre Interessen zu verteidigen. Die Aktionskomitees müssen Verbindung zu den Arbeitern in ganz Deutschland, Europa und weltweit aufnehmen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Die Sozialistische Gleichheitspartei ist bereit, jede ernsthafte Initiative zur Ausweitung und internationalen Entwicklung der Streiks zu unterstützen.” Aufruf der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP) vom 16. Januar 2018 bei World Socialist Web Site externer Link
  • Tata will TKS ganz übernehmen  
    Was bringt uns die Zukunft bei Thyssenkrupp? Um das einschätzen zu können, ist der Tarifvertrag Zukunft Stahl wichtig. Aber viel wichtiger ist die Konzernpolitik von Thyssenkrupp und Tata-Steel. Die zieht in verschiedene Richtungen. (…) Wer nur auf die Paragraphen des Tarifvertrags Zukunft Stahl starrt, wird sich bald wundern, wo wir landen. Der Tarifvertrag Zukunft Stahl erlaubt Ausgliederung, Fusion, drastischen Arbeitsplatzabbau, mehr Arbeitshetze, Anlagenschließung und Umzug der zentralen Verwaltung der TKS. Die einzig wirkliche Beschäftigungssicherung gilt für die Ausbildungsplätze. (…) Aber für unsere Arbeitsplätze gibt es keine Festschreibung der „Kapazitäten“. In § 8 Tarifvertrags steht: „Betriebsbedingte Kündigungen (…) werden vor dem 30.09.2026 nicht stattfinden“. Die brauchen weder Hiesinger noch Tata-Steel. Tausende KollegInnen werden bis dahin in Rente gehen. Für ihre Arbeitsplätze gibt es keine „Beschäftigungssicherung“. Außerdem heißt es im § 8: „erforderlich werdende Personalanpassungen (werden) sozialverträglich gestaltet“. Schon jetzt klagen alle über Arbeitshetze durch Unterbesetzung. Die KollegInnen mit AÜG- und Werkvertrag sind ganz außen vor. Der so einmalige Erfolg der IG Metall ist ein Messer ohne Griff. (…) Die IG Metall-Bürokraten verkaufen den Entwurf des Tarifvertrags Zukunft Stahl als großen Wurf für die Zukunft. Das ist schon deshalb merkwürdig, weil Stahl für Herrn Hiesinger und die Aktionäre keine Zukunft hat. Noch merkwürdiger: Es verhandelten auf zwei Seiten a) der ehemalige IGM-Vorsitzende Wetzel mit b) dem ehemaligen 1. Bezirksleiter der IGM NRW, Burkhard. Was ist dabei herausgekommen? (…) Noch kann nachgelegt werden. Verhandlungen über den Tarifvertrag Zukunft Stahl bieten die Möglichkeit, offiziell für MEHR in den Streik zu treten z. B. die bestehende Arbeitsplatzkapazität (d.h. die jetzige Anzahl der Arbeitsplätze) wie bei den Ausbildungsplätzen bis 2026 festschreiben zu lassen. Das dürfte Tatas Wunsch nach einer Fusion drastisch senken…” Beitrag von und bei RIR (Revolutionäre Initiative Ruhrgebiet) vom 13.01.2018 externer Link
  • Thyssenkrupp + Tata-Steel Ijmuiden: Erste gemeinsame Aktion gegen die Fusion – und Wetzel fällt uns in den Rücken! 
    Mittwoch, 20.12.17, Ijmuiden: Begeistert wurde die Delegation von ThyssenKrupp Hamborn-Beeckerwerth von 3.500 KollegInnen bei Tata-Steel in Ijmuiden empfangen. „Fusion – Nein, Danke!“ war das gemeinsame Motto. Das war ein super Auftakt für einen gemeinsamen Kampf. Bis dahin hatte die Gewerkschaft FNV keine Verhandlungen mit Tata-Steel geführt. Donnerstag, 21.12.2017, Duisburg: „Am Donnerstagabend einigten sich Management und Belegschaftsvertreter nach heftigem Ringen über die Bedingungen, die eine Fusion der Stahlsparten von Thyssen-Krupp und Tata mit Zustimmung der Belegschaft möglich machen soll“ (Handelsblatt 22.12.2017). Wer hat uns verraten? IGM-Bürokraten! Während die TK-Delegation in Ijmuiden auf der Bühne stand, handelten Wetzel & Co. einen Separat-Abkommen mit Hiesinger aus. Es wurde nicht nur das Ultimatum von Hiesinger erfüllt, der einen Verhandlungsentwurf vorlegen sollte, sondern direkt von den IGM-Bürokraten angenommen. Damit ging nicht nur die Spaltungspolitik der TK- und Tata-Vorstände auf. Damit ist die IG Metall-Bürokratie den KollegInnen in Ijmuiden und unserem Kampf gegen die Fusion voll in den Rücken gefallen. Gefühlte 95 % der Stahlkocher von Thyssenkrupp und Tata sind gegen die Fusion. Doch die IGM-Bürokraten sind für Fusion. (…) Zwar gibt es ein Verhandlungsergebnis. Auch erklärte IGM-Bezirksleiter NRW, Giesler: „Die Tarifkommission hat heute beschlossen, dass wir den Mitgliedern die Zustimmung zum Ergebnis empfehlen werden“. Aber das vollständige Verhandlungsergebnis ist vorerst für die Masse der IGM-Mitglieder und Stahlkocher geheim. Die VKL Thyssenkrupp veröffentlicht nur Teilausschnitte des Textes. Deshalb fordern wir die sofortige, vollständige Offenlegung des Vertragstextes!…” Beitrag vom 23.12.2017 von und bei Revolutionäre Initiative Ruhrgebiet externer Link
  • [IG Metall] Thyssen-Krupp: Neun Jahre sichere Arbeitsplätze garantiert  
    Ein Jahrzehnt Sicherheit für die Stahlwerker von Thyssen-Krupp hatte die IG Metall gefordert. Neun Jahre hat die IG Metall durchgesetzt. Mit dieser Nachricht können die Beschäftigten jetzt in die Weihnachtsfeiertage gehen. (…) Der Konzern sichert den rund 27 000  Beschäftigten zu, dass es neun Jahre lang keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird und die Standorte erhalten bleiben. Außerdem setzte die IG Metall durch, dass während dieser neun Jahre pro Jahr mindestens 400 Millionen Euro in die Standorte investiert werden, um ihre Zukunft zu sichern. (…) Die IG Metall konnte auch eine weitere wichtige Forderung durchsetzen. Sie rang Thyssen-Krupp das Zugeständnis ab, mindestens sechs Jahre mit 50 Prozent an dem künftigen Gemeinschaftsunternehmen beteiligt zu bleiben. Damit bleibt der Konzern in der Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg des Joint Ventures mit Tata. (…) Nicht verhindern konnte die IG Metall, dass die Firmenzentrale des künftigen Gemeinschaftsunternehmens nach Amsterdam verlegt wird und damit aus der (paritätischen) Montanmitbestimmung fällt. (…)Im Januar sollen die gut 20 500 IG Metall-Mitglieder der betroffenen Stahlstandorte über das Ergebnis abstimmen…” Pressemitteilung der IG Metall vom 22.12.2017 externer Link, siehe dazu einen ersten Kommentar:
    • Einigung mit Tücken
      “… Wenn es allerdings im Januar um die Zustimmung aller Standorte des Konzerns zu dem Kompromiss geht, könnte die Freude schon vorbei sein, denn die Einigung weist einige Tücken auf. Für »Betriebsteile« an mehreren Standorten soll bis Ende 2020 eine Wirtschaftlichkeitsprüfung durchgeführt werden. Hier könnten also Kündigungen durch die Hintertür drohen. Auch die Montanmitbestimmung konnten die Arbeitervertreter nur für wenige Jahre sichern. Zudem verpflichtet sich ThyssenKrupp, sechs Jahre lang 50 Prozent an dem Joint Venture zu halten. Was dann passiert, ist unklar, denn bei der Frage des Firmensitzes konnten sich die Mitarbeiter nicht durchsetzen. Der Konzern wird in den Niederlanden ansässig sein, nicht mehr im Ruhrgebiet…” Kommentar von Sebastian Weiermann vom 23.12.2017 bei ND online externer Link
  • 10 Punkte gegen Fusion und Ausgliederung  
    Detlef Wetzel (früherer IGM-Vorsitzender und Aufsichtsratsmitglied bei Thyssenkrupp Steel) setzte am 23.11.2017 auf der Kundgebung in Andernach auf Verhandlungen. Aus dem „NEIN“ zu Fusion & Ausgliederung ist über Nacht ein „JA, WENN“ geworden. Unsere Vorschläge: 1. Wir lehnen Fusion und Ausgliederung nach wie vor ab. 2. Deshalb: Sofortiger Abbruch der Verhandlungen. (…) 5. Treff der Betriebsräte, shop stewards, Delegierten von Tata und TKS, um ein gemeinsames Vorgehen bis hin zum Vollstreik zu beraten. 6.      Die KollegInnen von HKM werden aufgefordert, den Kampf mit uns gemeinsam zu führen. Keine Vereinbarungen Standort für Standort. (…) 10. Diskussion über die Vergesellschaftung der Stahlindustrie…” Aus was tun bei Thyssenkrupp Steel vom 7.12.2017 externer Link 
  • Stahlwerker haben die Faxen dicke: Beschäftigte von Thyssen-Krupp auf Großkundgebung in Andernach  
    Tausende Beschäftigte aus Thyssen-Krupp-Standorten der ganzen Republik sind seit heute morgen, 10.15 Uhr, in Andernach auf der Straße. Sie demonstrieren für die Zukunft der Stahlwerke und ihrer Arbeitsplätze. Die Demo endet um 5 vor 12 mit einer großen Kundgebung…” IG Metall-Meldung vom 23.11.2017 externer Link, siehe dazu: Auf nach Andernach! Der Aufruf auf der Aktionsseite externer Link, dort auch Aktionsinfos
  • Internationale Aktion oder Andernach?  
    Die Multis Tata-Steel und Thyssenkrupp ziehen gemeinsam an einem Strang. Doch die internationale Zusammenarbeit der Gewerkschaften und Betriebsräte ist katastrophal. Was macht eigentlich der Europäische Metallgewerkschaftsbund? In Britannien haben die drei Stahlarbeitergewerkschaften ein gemeinsames Stahl-Koordinierungs-Komitee gegründet. Doch international fehlt eine Koordination zwischen Pt. Talbot, Ijmuiden, Hamborn-Beeckerwerth, Terni (…) Die IG Metall NRW ist für den Verbleib des TKS-Hauptquartiers „in Deutschland“. Vor allem die  Mitbestimmung im Aufsichtsrat soll erhalten bleiben. Im Betriebsrat gilt Pt. Talbot als „veraltet“. Einigkeit sieht anders aus. Wofür hat man eigentlich einen Europäischen Metallgewerkschaftsbund? In ihm sind die IG Metall, CNV und FNV,  Community und GMB Mitglied. Warum arbeiten sie nicht zusammen? Sowohl Tata-Steel wie Thyssenkrupp haben  einen Europabetriebsrat. Warum arbeiten die beiden Eurobetriebsräte nicht Hand in Hand? Notwendig ist ein internationales Koordinierungs-Komitee aus Gewerkschaften, Eurobetriebsrat, Betriebsräten, Vertrauensleuten, shop stewards. (…) Stattdessen geht’s am 23.11. nach … Andernach! Ein wichtiges Stahlwerk und ein schöner, alter Ort. Doch unsere Demos sind immer weiter vom TK-Hauptquartier entfernt, wo die Entscheidungen fallen. Zufall oder Absicht?…” Aus: was tun bei Thyssenkrupp steel vom 07.11.2017 externer Link 
  • Reaktion des Gesamtbetriebsrates Tata Steel Nederland auf das Memorandum of Understanding (MoU)  
    “… Am 18. Oktober 2017 hat die Geschäftsleitung von TSN den GBR in groben Umrissen über den Inhalt des Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der Tata Steel Ltd. und der thyssenkrupp AG informiert. Wie der GBR bereits mitteilte, werden zahlreiche Stellen abgebaut und wird es nicht bei 4.000 Stellen im gesamten Joint Venture bleiben. Das neue Unternehmen wird, den aktuellen Erwartungen zufolge, große Teile der unterstützenden Dienste in Niedriglohnländer auslagern. (…) Der GBR wird nicht zulassen, dass TSN Schulden aufgesattelt werden, ohne dass dem Vorteile gegenüber stehen. (…) Der GBR stellt fest, dass wir uns am Anfang einer langen und unsicheren Reise befinden, die – wie es sich bisher abzeichnet – für TSN und seine Mitarbeitern nicht gut verlaufen wird. (…) Die Mitarbeiter von TSN können sich darauf verlassen, dass der GBR Beschlüsse des Anteilseigners, die für TSN und insbesondere TSNs Mitarbeiter negative Folgen haben, nicht einfach so akzeptiert.” Pressemitteilung vom 20. Oktober 2017 des Gesamtbetriebsrat Tata Steel Nederland . Siehe dazu:
    • Betriebsrat Tata Steel Niederlande gegen thyssenkrupp-Fusion“In neun Monaten so viel verdient wie im gesamten letzten Jahr – bei thyssenkrupp Steel scheint es gut zu laufen. Doch der Konzern redet die Sparte krank, meint der Betriebsrat. Er sieht keinen Grund für eine Fusion mit Tata. (…) Die Stahlkocher von thyssenkrupp hatten gegen die Pläne protestiert. Nun wächst auch bei den Beschäftigten von Tata Steel in den Niederlanden der Widerstand gegen die geplante Fusion. (…) Der Gesamtbetriebsrat von Tata Steel Nederland (TSN) teilte laut „Handelsblatt“ vor dem Wochenende mit, er werde die Fusionspläne nicht unterstützen. Diese würden für die rund 10.000 Tata-Beschäftigten in den Niederlanden nicht gut verlaufen. Es werde wohl kaum bei dem von Thyssen und Tata angekündigten Abbau von insgesamt 4.000 Stellen bleiben. „Es ist vollkommen unklar, wie das neue Unternehmen finanziert wird und bei wem die Schulden untergebracht werden“, hieß es seitens des Betriebsrates von TSN. (…) Auf das geplante Joint Venture sollen offenbar Schulden von insgesamt 6,5 Milliarden Euro abgewälzt werden. Der Überschuldungsgrad sei immens hoch. Außerdem herrsche große Unruhe in der Belegschaft über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass nach 2020 zahlreiche Jobs gestrichen werden. Dann läuft bei thyssenkrupp der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen aus…” Beitrag von Friedrich Oehlerking vom 23. Oktober 2017 bei WEKA online externer Link
  • Thyssenkrupp Steel: Fusion und Ausgliederung einfach hinnehmen? Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.  
    Mit der Einsetzung einer „Arbeitsgruppe“ will Thyssenkrupp-Vorstand Hiesinger unseren Kampf beenden. Ist der Kampf gegen Fusion und Ausgliederung beendet, bevor er richtig begonnen hat? Darauf zielt die „Arbeitsgruppe“ zwischen Vorstand, IGM und Betriebsrat ab. Mit ihr will Hiesinger jeden weiteren Kampf verhindern. Werkgespräche statt Gegenstrategie  Am 3.5. und 22.9. kamen nicht mehr als je 7.500 KollegInnen zur Kundgebung. Viele (z.B. von HKM) wurden von der IG Metall NRW nicht mobilisiert. Das Feld wird Hiesinger überlassen. Sein Schuhputzer Goss verliert sich bei „Werkgesprächen“ mit der Belegschaft in Einzelheiten, damit wir unseren Kampf aus den Augen verlieren. 10 Hintern auf 10 Sitzen. Für die Spitzen von IG Metall & Betriebsrat ist die Montanmitbestimmung im Aufsichtsrat am wichtigsten. Die bleibt erhalten, so Hiesinger zur BILD-Zeitung. Was hat sie uns gebracht? Seit 1 1/2 Jahr keine Informationen über die Fusion. Keine volle Mobilisierung gegen Fusion und Ausgliederung. Die Tätigkeit „unserer“ Aufsichtsräte: 10 Hintern auf 10 Sitzen! Sitzen nicht die Betriebsräte Segerath und Nasikkol (seit 1.6.2016) dort?…” “Was tun bei Thyssenkrupp Steel” vom 18.10.2017 externer Link  von und bei Revolutionäre Initiative Ruhrgebiet
  • Einsame Stahlarbeiter 
    In Bochum demonstrierten heute tausende Stahlarbeiter gegen die Zusammenlegung der Stahlsparten von Thyssenkrupp und Tata, die mindestens 2000 Arbeitsplätze kosten wird. So beeindruckend der von der IG Metall organisierte Protest auch war,  auf die Unterstützung einer  Gesellschaft, die jedes Gefühl dafür verloren hat, woher ihr Wohlstand kommt, können sie nicht mehr zählen. (…) Die Wut der Betriebsräte war spürbar. Sie waren ignoriert und betrogen worden und sie wissen, dass der Kampf gerade erst begonnen hat. Aber sie wissen auch, wie dieser Kampf enden wird, zu oft haben sie ihn gekämpft und verloren: Die 2000 Arbeitsplätze sind weg, weitere werden wahrscheinlich folgen. Die IG Metall wird gute Abfindungen für die Arbeiter herausholen, die Thyssenkrupp bereits eingepreist hat. Mehr ist nicht drin. (…) Früher war das mal anders. Als 1987 um das Stahlwerk in Rheinhausen gekämpft wurde, stand das ganze Ruhrgebiet still, stellte sich die Region an die Seite der Stahlarbeiter. Und hatte, ganz nebenbei, Erfolg (…) Auch im Ruhrgebiet hat die jahrzehntelange Propaganda von Ökohysterikern und Industriefeinden ihre Wirkung gezeigt: Industrie gilt nicht mehr als der Kern der Wirtschaft, der sie ist. Nirgendwo wird mehr geforscht, nirgendwo entstehen mehr Innovationen und exportfähige Produkte , nirgendwo sonst wird die Grundlage unseres Wohlstandes erarbeitet. Sie gilt als rückständig, schmutzig, passt nicht zu den Träumereien von einer postindustriellen Gesellschaft oder gar den grün-braunen Visionen der Postwachstumsökonomie. Der Protest der IG Metall ist nicht mehr anschlussfähig…” Kommentar von Stefan Laurin vom 22. September 2017 bei den Ruhrbaronen externer Link
  • Thyssen-Krupp: Die Stahl-Jobs werden verschwinden, so oder so  
    “Das Wohl des Landes hing mal vom Stahl ab, aber die Zeiten sind vorbei. Der Strukturwandel lässt sich nicht aufhalten. Wieder so eine Nachricht über das atemberaubende Tempo, mit dem sich die Wirtschaft derzeit verändert. Der deutsche Thyssen-Krupp-Konzern und die indische Tata-Gruppe wollen ihre europäischen Stahlwerke unter dem Dach einer gemeinsamen Firma zusammenlegen. Das neue Unternehmen wird seinen Sitz in den Niederlanden haben, insgesamt 4000 Stellen sollen wegfallen, je zur Hälfte bei Thyssen-Krupp und bei Tata. Die Einigung ist zwar erst vorläufig, der Aufsichtsrat kann das Projekt noch verwerfen, es ist aber unwahrscheinlich, dass er das tun wird. (…) So oder so wird es immer weniger Stahl-Jobs geben. Es kommt daher darauf an, den Strukturwandel nicht aufzuhalten (das funktioniert sowieso nicht), sondern ihn zu fördern und zu gestalten. Die deutsche Wirtschaft ist in dieser Hinsicht weit, jedenfalls betriebswirtschaftlich gesehen. Gesellschaftlich und regionalpolitisch hat der Wandel oft nicht funktioniert. Der Duisburger Stadtteil Marxloh, einst geprägt von der Stahlindustrie, gilt heute bei der Polizei als hochproblematischer Brennpunkt. Die wirtschaftlichen Umbrüche der vergangenen Jahrzehnte haben Verliererregionen geschaffen. Es ist eine politische Aufgabe, dies zu ändern.” Kommentar von Nikolaus Piper vom 20. September 2017 bei der Süddeutschen Zeitung externer Link inkl. eines kurzen Videos – auf die Großdemonstration am 22.9.2017 in Bochum haben wir bereits hingewiesen (s.u.)
  • [Großdemonstration am 22.9.2017 in Bochum] thyssenkrupp vor der Zerschlagung? Jetzt geht es ums Ganze – der gesamte Konzernverbund steht auf dem Spiel!  
    Am Freitag, dem 22. September, findet in Bochum um 9.00 Uhr ab dem thyssenkrupp Werk Bochum, Tor Süd, Essener Str. 244 ein Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung um 10.00 Uhr auf dem Platz vor dem Kolosseum, Alleestraße 144, für den Erhalt der Arbeitsplätze bei der thyssenkrupp Steel Europe AG statt. Zusätzlich zu den Standortschließungen und Restrukturierungswahnsinn in allen Sparten spitzt sich die Situation bei thyssenkrupp gerade dramatisch zu…” Aufruf bei der IG Metall Bochum externer Link
  • Thyssen-Krupp: „Streik, bis die Vorstandspläne vom Tisch sind” 
    Maoistische Betriebsräte und marxistische IG Metaller rüsten zum letzten Gefecht in der Stahlindustrie. Grund sind der geplante Zusammenschluss mit Tata Steel und drohende Entlassungen. (…) Man könnte die Parade der Kleinstparteien als rückwärtsgewandte Linksfolklore abtun, wenn die selbst ernannten Arbeiterführer nur vor Tor 9 tätig wären. Doch sie agitieren seit Jahren auch erfolgreich innerhalb der Werksmauern. Kein anderer deutscher Konzern muss mit so vielen linksradikalen Aktiven leben wie die Stahlsparte von Thyssen-Krupp. Stahlchef Andreas Goss (53) verdreht die Augen, wenn man ihn auf die dunkle Materie anspricht: „Wir haben einige sehr spezielle Leute im Betriebsrat.“ (…) Während sich die MLPD und ihre Sympathisanten seit Jahren geschickt in der IG Metall wegducken, setzt die Linke auf den Alleingang: Binali Demir, der für die Partei im Duisburger Stadtrat sitzt, zieht mit einer eigenen „Belegschaftsliste“ und vier Betriebsräten ins letzte Gefecht. (…) Die Fusionsverhandlungen mit der indischen Tata Steel stehen nach Berichten von Eingeweihten vor ihrem Abschluss. Die Betriebsräte befürchten baldige Massenentlassungen. Vielleicht nicht zu Unrecht. Unter ihnen kursiert die Idee, einen „sehr harten Kampf wie damals in Rheinhausen“ (Römmele) anzuzetteln. Ein hochrangiger Thyssen-Krupp-Manager tut das nicht als bloße Revolutionsrhetorik ab: „Da braut sich tatsächlich etwas zusammen.“…” Artikel von Bernd Ziesemer vom 30.5.2017 bei der Welt online externer Link – die sich offenbar sehr fürchtet vor der “Errichtung der Diktatur des Proletariats” bei „Rheinhausen II“… Uns würde es natürlich freuen und wäre eine kämpferischere Umbenennung des Dossiers gerne wert!
  • Ende eines Zyklus: Konzernspitze und Investoren von Thyssen-Krupp wollen Fusion mit Tata durchdrücken. Gewerkschaft fordert Stopp der Verhandlungen 
    “Es war so laut, dass Spaziergänger im anliegenden Park die Betriebsversammlung bei Thyssen-Krupp-Steel mit verfolgen konnten. Wegen des großen Andrangs von 4.500 Arbeitern musste ein Teil der Veranstaltung am Donnerstagabend vor das Werktor in Duisburg verlegt wegen. (…) Der Vorstandschef der Stahlsparte, Andreas Goss, wollte die Befürchtungen der Stahlarbeiter zerstreuen, die um ihre Arbeitsplätze bangen. Eine mögliche Fusion mit dem indischen Multi Tata-Steel liegt in der Luft. »Dieser Vorstand steht nicht dafür, dass wir 4.000 Arbeitsplätze abbauen. Wir bereiten das auch nicht vor«, sagte der Manager. Das mag sein, nur wird Goss das nicht zu entscheiden haben, erklärte Thomas Kennel, zweiter Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken, am Freitag gegenüber jW. Die Entscheidungen würden vielmehr an der Konzernspitze der Thyssen-Krupp-AG und ihrer Anteilseigner getroffen. Unter diesen dränge besonders die schwedische Cevian-Gruppe, die rund 15 Prozent der stimmberechtigten Aktien der Thyssen-Krupp-AG hält, auf schnelle Rendite. Die langfristigen Ziele des Unternehmens seien den Investoren egal…”Beitrag von Simon Zeise bei der jungen Welt vom 15. Mai 2017 externer Link
  • Wie in den 1980ern: Kurt Stenger über die Proteste der Duisburger StahlarbeiterEs erinnert ein bisschen an die späten 1980er Jahre: Die Stahlkocher von ThyssenKrupp im Ruhrgebiet kommen aus dem Demonstrieren nicht mehr heraus. Erst protestierten sie gemeinsam mit Unternehmenschefs und Kollegen anderer Konzerne aus ganz Europa gegen Dumpingprodukte aus China. Nun sind sie Einzelkämpfer – breite Solidarität angesichts möglicher Schließungspläne Fehlanzeige. Bei der anstehenden Übernahme der ThyssenKrupp-Stahlsparte durch den Weltmarktführer Tata wird es Doppelstrukturen mit britischen Werken geben – dort hofft man, das Heben der Synergieeffekte werde zu Lasten anderer gehen. Die Zeiten, als das halbe Ruhrgebiet in Aufruhr war und die Blockade der Rheinhausener Rheinbrücke bundesweit für Aufsehen sorgte, sind aber lange vorbei. (…) Und so fordern die Einzelkämpfer vom Grobblechwerk in Duisburg-Süd nur ganz moderat: »Klarheit über die Zukunft unserer Stahlstandorte«. Der Betriebsrat benötigt Informationen, um sich bei den Umbauplänen überhaupt einbringen zu können. Letztlich geht es nur um möglichst sozialverträglichen Stellenabbau – wie in den 1980ern.” Kommentar von Kurt Stenger bei neues Deutschland vom 4. Mai 2017 externer Link. Siehe zum Hintergrund:
    • [IG-Metall Aktionstag “Stop Stahl-Exit”] ThyssenKrupp: Was die Stahl-Beschäftigten jetzt fordern“Die Beschäftigten bei ThyssenKrupp Steel Europe sind sauer: Sie fordern endlich Klarheit über die Zukunft ihrer Standorte – und ein Ende der Fusionspläne mit Tata. (…) Vor dem Tor 9 am Werk Duisburg-Hüttenheim haben die Beschäftigten heute [3. Mai] gegen die Ungewissheit protestiert. 7500 Stahlkocher forderten endlich Klarheit über den weiteren Kurs des Unternehmens. Hauptredner beim Aktionstag war Detlef Wetzel, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) und frühere 1. Vorsitzende der IG Metall. Er warf dem Konzernvorstand vor, er habe die Stahlsparte “schlechtgeredet”. Tatsächlich sei TKSE “genauso profitabel” wie andere Unternehmen in der Stahl-Branche und ein Gewinnbringer. (…) ThyssenKrupp will in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro einsparen. Bei TKSE droht ein Verlust von 15 Prozent der aktuell 27 000 Beschäftigten. Somit sind 4050 Arbeitsplätze an allen Standorten vom Abbau bedroht. Die Stahl-Belegschaft hat mit 31-Stunden-Woche und Lohnverzicht bereits erhebliche Opfer gebracht.” Themenbeitrag der IG Metall vom 3. Mai 2017 mit diversen Fotos vom Aktionstag externer Link
  • Thyssenkrupp in Fusionsgesprächen: Wo bleibt die außerordentliche Betriebsversammlung?
    Die Wirtschaftspresse berichtet fast täglich über eine anstehende Fusion von Thyssenkrupp Steel. Durch die weltweite Überproduktionskrise sollen allein in Europa Kapazitäten von 8 Mio. t Stahl vernichtet werden (NZZ 17.4.16). Von den fünf großen „europäischen“ Stahlherstellern TKS, Riva, Tata Steel, Arcelor Mittal, SSAB sind nach kapitalistischen Gesichtspunkten zwei zu viel auf dem Markt. Thyssenkrupp führt mit Tata Steel, ArcelorMittal und Salzgitter Fusionsgespräche (Handelsblatt 15.4.16). (…) Was erfahren die Stahlarbeiter vom TK-Vorstand über die geplante Fusion? Bisher nichts, was sie nicht den Medien entnehmen konnten. Das erst kürzlich geprägte Motto „engineering, tomorrow, together“ hat sich schnell als Luftblase erwiesen. Thyssenkrupp als reiner High-Tech-Konzern, den Stahlbereich so schnell wie möglich ausgliedern und die „lieben Mitarbeiter“ werden als letzte informiert. (…) Segerath und Back tun so, als sei der Aufsichtsrat des Konzerns über die Fusionsgespräche nicht im Bilde. Und was ist mit dem „Strategie-, Finanz- und Investitionsausschuss“ des Aufsichtsrates, in dem u. a. der Vorsitzende der Betriebsrätegemeinschaft und ein Frankfurter Gewerkschaftssekretär sitzen? Der strategische Plan zu fusionieren, soll nicht im Strategieausschuss des Aufsichtsrates von TK besprochen worden sein? Wer glaubt das denn? (…) So oder so – die von der IG Metall viel gepriesene paritätische Mitbestimmung im Aufsichtsrat hat glänzend versagt. Sie dient nicht zur Information der Belegschaft, sondern ist eine Mauer des Schweigens, damit die Belegschaft nichts über die Fusion erfährt…” Beitrag von Peter Berens externer Link  bei RIR – Revolutionäre Initiative Ruhrgebiet (ohne Datum)
  • Aktionstag am 31. August in Duisburg
    thyssenkrupp-Chef Hiesinger hat es deutlich gemacht. Die Stahl-Sparte soll restrukturiert werden. Ob mit oder ohne strategischen Partner ließ er offen. Damit liegt klar auf dem Tisch, dass Anlagen und Standorte geschlossen werden sollen. Dagegen wehren wir uns und setzen ein ebenso klares Zeichen. Wer Hand an die Arbeitsplätze bei thyssenkrupp Steel legt, wird unseren Widerstand zu spüren bekommen. Es geht um unsere Arbeitsplätze. Es geht um unsere Zukunft. (…)Der Aktionstag soll ein deutliches Signal an den Vorstand von Steel und AG senden. Wir wollen vernünftige Konzepte für den Erhalt aller Stahlstandorte im thyssenkrupp Konzern. Der Stahl-Exit muss gestoppt werden. Wir werden unsere Arbeitsplätze und unsere Zukunft im thyssenkrupp Konzern verteidigen…” Flugblatt der IG-Metall zum Aktionstag am 31.August externer Link  bei der Vertrauenskörperleitung der ThyssenKrupp Steel Europe AG, Werke Duisburg-Hamborn/Beeckerwerth
  • Die Arbeitnehmervertreter der Stahlsparte verlieren die Geduld. Auf einer Betriebsräte-Konferenz mit Stahl-Chef Andreas Goss in Duisburg kochen die Emotionen hoch.
    “… Die Thyssenkrupp-Beschäftigten fühlen sich verschaukelt. In schwierigen Zeiten haben sie Zugeständnisse gemacht – etwa bei der Arbeitszeit. Natürlich haben sie dafür im Gegenzug auch Standortsicherung und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum Jahr 2020 bekommen. “Wir fragen uns jetzt aber, ob der Vorstand überhaupt noch vertragstreu ist”, sagt Back. Manager Goss hatte während der Veranstaltung gesagt: “Wenn unser Stahlgeschäft eine Zukunft haben soll, können wir nicht die Augen davor verschließen, dass wir unterausgelastete Anlagen haben und es massive Überkapazitäten im Markt gibt.” Im Klartext heißt das: Unabhängig davon, ob es zu einer Fusion mit Tata oder einem anderen Stahlpartner kommt – die die Betriebsräte unisono für unnötig halten – muss gespart werden. Die Rede sei von einer Wertlücke in Höhe von 800 Millionen bis 1,6 Milliarden Euro...” Artikel von Maximilian Plück vom 13. August 2016 bei der Rheinischen Post online externer Link
  • Betriebsräte von Thyssen-Krupp besorgt über Umbau-PläneBeim größten deutschen Stahlkonzern Thyssen-Krupp gibt es Sorgen, wie es weitergeht. Am Freitagvormittag (12.08.2016) haben in Duisburg 300 Betriebsräte über Sparpläne und Fusionsgerüchte gesprochen. Stahlvorstand Andreas Goss will in den kommenden zwei Jahren 200 Millionen Euro bei den Personalkosten einsparen, so Teilnehmer der nicht-öffentlichen Versammlung. Die mehr als 20.000 Mitarbeiter in NRW fürchten unter anderem, dass Thyssen-Krupp mit dem indischen Unternehmen Tata zusammengehen könnte – und dann viele Jobs wegfallen…” Meldung vom 12.8.2016 beim WDR externer Link

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