Mittwoch, 15. Mai 2019
Ab Januar 2019: Eine faschistische Regierung in Brasilien?
So sehen Rechte aus: Brasiliens Regierung im „Kulturkampf“ kürzt Etat
für Bundesuniversitäten um (mehr als) 30% - da freuen sich die
Verwandten, die profitable Geschäfte mit ihren Privatunis machen
Kaum hatte die brasilianische Rechtsregierung diesen Kahlschlag für
die Bundesuniversitäten beschlossen, kam der sogenannte Präsident zu
Besuch (einer Militärschule) nach Rio: Weswegen die größte
Protestdemonstration der ersten Tage nach Verkündung der Maßnahme im
benachbarten Niteroi stattfand, wo sich mehr als 15.000 Menschen
versammelten, um gegen diese Kürzung zu protestieren. Aber auch in
zahlreichen anderen Städten, von Natal im Norden bis Chapeco im Süden,
gingen sofort Tausende auf die Straßen. Die Vollversammlungen der
Studierenden an vielen Universitäten waren so gut besucht wie nie
zuvor, die Gewerkschaften und Verbände von akademischen und
nichtakademischen Universitätsbeschäftigten rufen zum landesweiten
Streik am 15. Mai 2019 auf – und erst recht tun dies die
Organisationen der Post-Graduierten, denn deren Stipendien werden als
erstes und am meisten gekürzt: Also nicht nur die Lehre, auch die
Forschung wird angegriffen. Und auch wenn es sehr gut „passt“, dass
Verwandte von Ministern private Universitäten betreiben, ist dies
nicht nur ein Merkmal rechtsradikaler Korruption: Es ist auch
Bestandteil der ideologischen Offensive, wie sie von geistloser
kapitalistischer Ideologie überall betrieben wird – sei es mit
technokratischen Gegenreformen, um „Orchideenfächer“ (die immer mehr
werden) ausschalten sollen, wie in Westeuropa, oder aber mit direkten
Angriffen – etwa auf Genderforschung – wie in Ungarn und benachbarten
Ländern. Oder, wie es die Rechten in der BRD und Brasilien
gleichlautend kreischen, um den „kulturellen Marxismus“ zu besiegen.
Wozu hier wie dort das Denunziantentum gehört: Gegen Lehrende. Die
Stärke der ersten Proteste und der bevorstehende Streiktag 15. Mai
lassen die Hoffnung aufkommen, Bolsonazi habe sich verkalkuliert.
Siehe zu den begonnenen Auseinandersetzungen um die Verteidigung des
Bildungswesens in Brasilien unsere aktuelle kommentierte
Materialsammlung „Widerstand gegen den Angriff der brasilianischen
Rechtsregierung auf die Bundesuniversitäten“ vom 12. Mai 2019
http://www.labournet.de/?p=148639
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