vor
einigen Wochen lag die „Atommüll-Zeitung“ von .ausgestrahlt der taz und
der Wochenzeitung „Freitag“ bei. Jetzt hat die „Bundesgesellschaft für
Endlagerung (BGE)“ mit einer eigenen taz- und „Zeit“-Beilage
nachgezogen. Darin wirbt sie für die Standortsuche für ein
tiefengeologisches Atommüll-Lager. Alleine fünf Mal ist in dem dünnen
Heft von „Transparenz“ die Rede. So heißt es dort etwa: „Den Bürgern garantiert das Gesetz Transparenz und Teilhabe“. BGE-Chef Stefan Studt ist dagegen fast schon entlarvend ehrlich, wenn er in einem Interview in der Beilage von einem „transparent darzustellenden Prozess“ spricht.
Wie
sieht die Praxis in der vor eineinhalb Jahren angelaufenen
Standortsuche aus? Besteht der Transparenz-Anspruch den Realitäts-Check?
Beispiel Geodaten: Ein
Kern der im Standortauswahlgesetz versprochenen Transparenz betrifft
die geologischen Daten, auf deren Grundlage Entscheidungen über die
Eignung von einzelnen Regionen für die Atommüll-Lagerung getroffen
werden. Schließlich wollen die Betroffenen wissen und überprüfen können,
warum nun genau sie ausgewählt werden und andere nicht. Doch da ein
großer Teil der vorhandenen Geodaten von privaten Firmen mit teuren
Bohrungen erhoben wurde (etwa zur Suche nach Gasvorkommen) und damit
quasi deren Geschäftsgeheimnis darstellen, dürfen diese nicht
veröffentlicht werden. Ein Dilemma, das die Bundesregierung mit einem
Geologiedatengesetz (GeolDG) auflösen soll.
Doch zum jetzt
vorliegenden Gesetzentwurf aus dem Wirtschaftsministerium erklärt sogar
die BGE in einer .ausgestrahlt vorliegenden Stellungnahme: „Dem
GeolDG kommt (…) die Funktion zu, eine eindeutige und konsequente
Regelung zur Veröffentlichung der Geodaten zu schaffen, um so die nach
Standortauswahlgesetz (StandAG) geforderte Transparenz des Verfahrens zu
gewährleisten. Auch mit dem aktuell vorliegenden Entwurf des GeolDG
wird dieses Ziel nicht erreicht. Eine umfassende Veröffentlichung der
abgefragten geologischen Daten (…) lässt ein GeolDG auf Basis des
vorliegenden Referentenentwurfes nicht zu.“ Transparenz? Fehlanzeige!
Beispiel Öffentlichkeit von Veranstaltungen: Das
Atommüll-Bundesamt (BfE) diskutiert seine Vorstellungen zu
Partizipation mit ausgewählten Expert*innen. Die Öffentlichkeit ist
nicht zugelassen. Das BfE kündigt an, Mitschnitte der Status-Konferenz
zur Standortsuche ins Internet zu stellen. Das ist auch einen Monat
danach noch nicht geschehen. Das BfE lädt für Januar Vertreter*innen von
Kommunen bundesweit zu vier Großveranstaltungen ein, um dort für die
Standortsuche zu werben. Die Öffentlichkeit ist nicht zugelassen (was
nebenbei auch dazu führt, dass .ausgestrahlt dort nicht kritisch
informieren kann). Das Nationale Begleitgremium (NBG), das sich selbst
als Anwalt eines transparenten Verfahrens darstellt, tagt zunehmend
nicht-öffentlich. Bei der jetzt anstehenden eineinhalbtägigen Sitzung
ist die Öffentlichkeit nur noch für zwei Stunden zugelassen. Transparenz? Fehlanzeige!
Wenn die Behörden und Institutionen nicht für Transparenz sorgen, dann müssen wir das selbst tun. .ausgestrahlt
arbeitet intensiv daran, entsprechende Informationen und kritische
Analysen zugänglich zu machen. Dazu gleich mehr, wenn Du weiterliest.
Herzliche Grüße
Angela Wolff, Jochen Stay und das ganze .ausgestrahlt-Team
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1. .ausgestrahlt-Glossar zur Standortsuche für Atommüll
„BfE,
BGE, NBG und STANDAG“ – was klingt wie eine Zeile in einem Rap-Song,
sind Abkürzungen, die im Rahmen des Standortauswahlverfahrens immer
wieder für Verwirrung sorgen. Das neue .ausgestrahlt-Glossar bringt
Licht ins Bedeutungschaos. Wir sammeln und erläutern Begriffe rund um
das Thema Atommülllager-Suche – natürlich nicht ohne sie kritisch unter
die Lupe genommen zu haben. Das Glossar ist noch ganz jung und soll in
den kommenden Wochen, Monaten und Jahren wachsen. Schau am besten immer
mal wieder rein:
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2. Expertise zur Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Standortsuche
Mehr Schein als Sein: In allen ungelösten Atommüll-Konflikten zwischen
Staat und Bevölkerung spielt die Forderung nach weitreichender
Öffentlichkeitsbeteiligung eine zentrale Rolle. Bei der 2017 gestarteten
Standortsuche für ein langfristiges Atommüll-Lager kündigen Gesetzgeber
und Behörden nun ein noch nie dagewesenes Beteiligungsverfahren an. Was
steckt dahinter – ein ernstgemeintes Angebot oder pure Simulation? Dr.
Dieter Kostka spürt im Auftrag von .ausgestrahlt in seiner Expertise
„Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Standortsuche nach StandAG“ auf 160
Seiten dieser und anderen Fragen nach. Wo etwa liegt der Unterschied
zwischen beteiligt werden und beteiligt sein? Und was geschieht, wenn
ich zwar angehört, aber nicht gehört werde? Kostka fordert seine
Leserinnen und Leser auf, genau hinzusehen und hinzuhören, um nicht in
die Mitmachfalle zu tappen.
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3. Verteile die „Atommüll-Zeitung“!
Im
Gegensatz zur BGE hat .ausgestrahlt nicht die finanziellen
Möglichkeiten, unsere kritischen Informationen zur Standortsuche auch
der „Zeit“ beizulegen. Doch Du kannst selbst dazu beitragen, dass die
Menschen in Deinem Umfeld nachvollziehen können, was am neuen
Suchverfahren so gefährlich ist. Dafür gibt es die „Atommüll-Zeitung“
von .ausgestrahlt jetzt schon in dritter Auflage (Gesamtauflage: 92.000
Exemplare).
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4. Shop-Bestellungen noch bis 11. Dezember möglich
Der .ausgestrahlt-Shop liefert in diesem Jahr noch Bestellungen aus,
die bis zum 11. Dezember bei uns eingegangen sind. Alles, was danach
kommt, droht im Weihnachtstrubel bei der Post unterzugehen. Im neuen
Jahr funktioniert der Shop dann wieder in gewohnter Weise.
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5. .ausgestrahlt fördern und viel bewegen
Ohne die Menschen, die .ausgestrahlt immer mal wieder oder auch
regelmäßig mit einem finanziellen Beitrag unterstützen, wäre unsere
Arbeit nicht möglich. Auch in diesem Jahr haben viele mit ihren
Förderbeiträgen und Spenden gemeinsam zahlreiche unterschiedliche
Anti-Atom-Projekte gestemmt. Schon mit einem kleinen monatlichen Betrag
kannst auch Du viel bewegen. Wenn Du bis zum 31. Dezember 2018
mitmachst, bekommst Du gleich ein doppeltes Dankeschön.
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Hilfreich ist aber auch jede einzelne Spende, gerade jetzt zum
Jahreswechsel hin, da wir das Geld für unsere regelmäßigen Ausgaben für
2019 noch nicht beisammen haben.
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